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„Wer mich nicht

Wie ließe sich doch

vom Heiland schon vorhergesagt ist: liebt, der hålt meine Worte nicht." auch von Ihm, der da so freundlich zu den Mühseligen und Beladenen spricht: Rommer her zu mir will euch erquicken" (Matth. 11, 28.); und bald nachher: mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht".

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ich

(Cap. 11, 30.) — wie, sage ich, ließe sich von Ihm, von welchem der Prophet bezeugt, Er wisse, mit den Müden zu rechter Zeit zu reden". (Jes. 50,4.); auch nur erwarten, daß Er den armen Menschen, deren Schwachheit Er ja wohl am besten kennt, so schwere Gebote gegeben, und also eben das gethan haben sollte, worüber Er doch selbst die Pharisåer tadelt, wenn Er spricht (Matth.23, 4.): „ sie binden den Leuten schwere und unerträgliche Bürden" - — nein,” meine Lieben! wer unsern Heiland auch nur einigermaaßen kennt, der wird das nimmer glaublich finden. Aber das ist freilich wahr, daß alle seine Vorschriften und Gebote dem Geiste dieser Welt und mithin auch dem alten Menschen, wie wir ihn alle in uns tragen, schnurstracks zuwider find; weßhalb denit Jedermann, der seine Worte halten will, erst einen neuen Geist empfangen haben und mit der Liebe Christi erfüllt seyn muß. Diese heilige Liebe nur vermag die Lust des alten Menschen zu dämpfen und den Weltgeist aus dem Herzen zu bannen. Und wie da= gegen Christi Geist im Herzen lebt; so folgt nun freilich, daß man an sich bestätigt findet, was da geschrieben steht: seine Gebote sind nicht schwer" (1 Joh, 5, 3.); und was des Heilandes eigene, Worte sagen: „Mein N 2

Joch

Joch ist sanft und meine Last ist leicht.“ (Matth. 11,80.) Die dieses nun an sich auch so erfahren, und mithin durch die That, mit ihrem Leben, durch ihren Wandel nach Christi Sinn und Willen, beweisen, daß Christus in ihnen lebe, das, meine Geliebten! sind die rechten Christen, die wahren Jünger des Herrn, und die von Ihm erkannten Glieder der einig wahren christlichen Kirche, mögen sie nun Lutheraner oder sonst wie heißen. Und wenn sie meiden die vergångliche Lust der Welt, wenn sie gehen auf dem schmalen Wege, den der große Haufe, als einen allzurauhen und beschwerlichen Weg, mit Furcht und Grauen meidet; so muß man ja nicht denken, sie wandeln diesen Weg gezwungen und aus einer gewissen knechtischen Furcht. O meine Geliebte! es gehen vielmehr die rechten Jünger des Herrn mit Freuden diesen Weg, und danken Gött dafür, daß sie densel= ben, manche vielleicht nach langem Umherirren, doch noch gefunden haben. So ist er auch gerade nach ihrem Herzen, und sie möchten, um aller Welt Schäße willen, den breiten Weg der Welt nicht wieder betreten. Hier nämlich, auf dem schmalen Wege, da geht ihnen Chriftus, ihre Liebe, voran, hier wandeln sie von Ihm geführt, von Ihm gewartet und gepflegt, daß sie mit Davið rühmen (Pf. 23.): „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.“ Da klagen sie denn auch nimmer, wie wohl die falschen Christen thun, als werde in dem Wort des Herrn zu viel vom schwachen Menschen gefordert, wohl aber dringt die Liebe des Herrn, die sie auch unter dem Kreuze schmecken, oft ihnen das Bekenntniß

ab:

ab: O Herr! dein Joch ist sanft, und deine Last ist leicht." Darum: „Wenn ich nur dich has be; so frage ich nichts nach Himmel und Erde." (Pf. 73, 25.)

Wenn man nun fragen wollte: wo sind denn aber dergleichen Leute? so ist die Antwort: überall, wo der Herr die Seinen hat, die seine wahre Kirche bilden; mit andern Worten: wo Seelen durch den heiligen Geist erleuchtet, zu Christo gebracht und zur Gemeinde seiner Auserwählten gesammelt sind. In allen Kirchenverfasfungen, die das Wort Gottes und die Sacramente haben, findet man ihrer, nur nicht gerade in großen Haufen; sondern zerstreuet, wie es vom Anfang war und im mer gewesen ist, auch nicht gerade der Welt bekannt, oder wenn auch bekannt, dann für's Gewöhnliche von ihr verachtet, verlåstert und verfolgt, wie es auch Jesu erste Jünger, die hohen Apostel, selber waren. Endlich ist auch noch zu bemerken, daß sie, obschon in Eis nem Geiste lebend, doch was die Gaben betrifft, sehr unterschieden sind, indem die Schrift ja selbst von Rindern, Jünglingen und Männern in Christo spricht (1 Joh. 2, 13.); aber alle, alle gehören sie Christo ant, alle sind sie Glieder seines Leibes und stehen unter Ihm, als dem gemeinsamen Haupte; und das giebt ihnen nun einen großen Vorzug vor allen andern Menschen, das

von nun

III.

noch, in aller Kürze, soll gehandelt werden.

Auch hier wird uns das heutige Evangelium geN 3 nügen

nügende Belehrung geben. Züvörderst' lernen wir da, aus Jesu Worten

1.) daß die vorhin bezeichneten Glieder der einen wahren christlichen Kirche die große Gnade haben, daß Gott in ihnen seine Wohnung genommen.

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Eine erstaunliche Sache, meine Geliebten! die aber doch nicht darf bezweifelt werden, weil Jesus selbst, der Mund der Wahrheit, auf dessen Wort wir unbedenklich bauen, die große Sache uns mit den deutlichften Worten hier versichert. Hört doch, wie Er hierüber im Evangelio sich außert! „Wer mich liebt, spricht Er zuvörderst, der wird mein Wort halten, und — hier merke man wohl auf! mein Vater wird ihn lieben; ← wahrlich! schon eine Versicherung, die einen Glâubigen, einen wahren Jünger des Herrn, im tiefsten Herzensgrunde bewegen muß. Doch, das noch nicht genug, die Gnade geht noch weiter. „Wir, fährt der Heiland fort — Er meynt sich selbst, den Vater und den heis ligen Geist wir werden zu ihm kommen und Wohs nung bey ihm machen." Sind das nicht Worte, meine Geliebten! die allen Verstand der Verständigen übersteigen? Unbegreifliche Worte, die aber das glâubige Christenherz mit staunender Anbetung und demuthsvoller unbeschreiblicher Freude vernimmt. Wer freilich noch zur Welt gehört, wird sich entweder bey diesen Worten gar nichts zu denken wissen, oder aber nach seinem Sinn sie deuten, d. h., ihnen eine matte, elende Auslegung geben. Denn „der natürliche Mensch vers nimmt nun einmal nichts vom Geiste Gottes. Ja es

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ist ihm eine Thorheit und kann es nicht erkennen." (1 Cor. 2, 14.) Ich will nun aber versuchen, so weit die unvollkommene menschliche Sprache und meine eigene Schwachheit es gestattet, euch einen, wenigstens schwa chen, Begriff zu geben, was hier der Heiland meyne. Er redet also von Menschen, die Ihn lieben und sein Wort halten. Zu diesen, sagt Er, wolle die Gottheit selbst, also der Vater, Sohn und heilige Geist, kommen und Wohnung bey ihnen machen. Offenbar kann hier von keinem leiblichen Kommen die Rede seyn. Die Sache geht vielmehr ganz geistlich zu. Nur muß man darum ja nicht glauben, es laufe alles auf bloße Gedanken und Vorstellungen hinaus. Es geht vielmehr mit denen, die das, was Jesus hier verheißt, an sich erfahren, wahr, haftig etwas vor, so daß sie es mit völliger Zuverlässigkeit erkennen und merken, daß sie Gott in sich wohnend haben. Wenn daher die Menschen dieser Welt Gott in der Ferne suchen, und Ihn, weit von sich weg, im Him mel wohnend sich denken, so weiß der wahre Christ, daß Gott mit nichten fern von ihm ist, daß er vielmehr Ihn bey sich selbst, ja in sich wohnend habe, wie Er sich denn in allen wahrhaft gläubigen Herzen spüren läßt, und da besonders seine Herrlichkeit offenbart, daß sie des Vaters Gnade, des Sohnes Liebe und des heiligen Geistes Treiben, auf göttlich-kräftige Weise inne werden. Darum mag man denn ja wohl von allen denen, die zu der einigen wahren Kirche des Herrn, oder der Gemeinde der Heiligen, gehören, mit Grund der Wahrheit sagen: Gott sey ihr Haus- und Herzensfreund, mit welchem

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