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fie in innigster, vertraulichster Gemeinschaft leben. Und wie Er, zu der Zeit des alten Bundes, sein Haus und seine Wohnung in Jerusalem hatte, und da insonderheit fich offenbarte; so ist nun jedes Christenherz, das Jesum liebt und sein Wort heilig achtet, ein Heiligthum, darinnen Gott seine Wohnung hat, wie darum auch der Apostel Paulus zu den Gläubigen spricht: „Wiffet ihr nicht, daß ihr Gottes Tempel seyd?" Dfelige Menschen, die solcher Gnade gewürdigt sind! Haben sie Gott selber in sich wohnend; so haben sie ja auch den Himmel in ihren Herzen, und also himmlischen Frieden, himmlische Liebe, himmlische Freude, mit einem Worte, himmlisches Leben, und das vielleicht in größter äußerlicher Unscheinbarkeit, in zeitlichem Mangel, irdischer Noth, weltlicher Verachtung und Niedrigkeit. Owelche wunderbaren Geschöpfe sind doch die wahren Jünger des Herrn, die Glieder seiner wahren Kirche auf Erden, daß auch die Engel des Himmels mit heiligem Staunen fie betrachten.

Daß sie nun

2.) auch einen seligen Frieden Gottes haben, folgt aus dem Obigen schon, doch spricht der Heiland noch besonders davon, wenn Er im Evangelio sagt: „Den Fries den lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht gebe ich euch, wie die Welt giebt.“ Was hier der Heiland verheißt, und allen den Seinen verheißt, geht weit über alles, was irgend die Welt ihren Kindern ge ben kann. Mag sie dieselben mit Geld und Gut überschütten, mit Gunst und Ehre zieren, mit Lust und Ver

gnů

gnügen såttigen; Eins kann sie ihnen doch nicht geben,

den holden, erquickenden Seelenfrieden. Was aber ohne diesen auch der Begütertste, Geehrteste, und, weltlichem Urtheil nach, Beglückteste sen, das haben tausend und aber tausend Erfahrungen schon zu allen Zeiten bewiesen, und immer noch findet man der sogenannten Glücklichen dieser Welt die Menge, deren Glück man möchte ein glänzendes Elend nennen, da Leidenschaft, Sorge, Furcht, Neid, Haß und ähnliche Friedensstdrer in ihrem Innern also toben, daß ihre traurige Seelenzerrüttung nur allzusehr an jenes Wort der Schrift erinnert: „die Gottlosen sind wie ein ungestümes Meer" (Jes. 57, 20.). Ganz anders die, die ihren Schaß und Reichthum in dem Herrn, ihre Ehre in der Genossenschaft seines Reiches, ihre Lust und Freude in seiner Liebe finden, die da mit Assaph sprechen: „Wenn ich nur dich habe, so frage ich nicht nach Himmel und Erde" (Pf. 73, 25.). Die haben einen Frieden in ihrem Herzen, den keine Macht der Welt ihnen nehmen kann, der unter allen Stürmen des Schicksals unerschütterlich bleibt, der, unabhängig von dem Schicksalswechsel, oft da gerade am kråftigsten die Seele erquickt, wo alles scheint sich zum Verderben zu neigen. Das mag ein Frieden heißen, der „über alle Vernunft“ ist. Denn Menschenvernunft hat keine Vorstellung von ihm, noch weniger hat sie die Macht, einen solchen Frieden hervorzubringen. Solcher Friede war in den Mårtyrern der ersten christlichen Kirche, und der alleinige Grund, daß sie, auch unter der Verfolgungshige, stand

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haft in ihrem Glauben beharren, die grausamste Marter ruhig dulden, ja selbst dem quaalvollsten Tode mit Freudigkeit entgegen gehen konnten. Und wollt ihr wissen, wie sich noch jetzt bey wahren Jüngern Christi, die sanfte Ruhe, die standhafte Geduld, und auch wohl innere Freudigkeit erklärt, die sie in einer bedenklichen Lage, unter gefahrvollen Umständen, unter harten Schicksalsschlägen, im schweren Todeskampfe beweisen; so seht ihr hier die Erfüllung dessen, was der Herr den Seinen allen verheißen hat: „Meinen Frieden gebe ich euch; nicht gebe ich, wie die Welt giebt." Wenn wir

das alles nun erwägen; so leidet es doch wohl keinen Zweifel, daß wahre Christen, vor allen andern Menschen, sich eines sonderlich herrlichen Looses, schon hier in dieser Welt, zu erfreuen haben. Dazu nun aber sind auch wir, durch Gottes Gnade, so gewiß berufen, so gewiß es uns von Gott beschieden ist, der sichtbaren Kirche Christi als Glieder anzugehören, und den Gebrauch der theuern Gnadenmittel zu haben. Wir wollen uns also, durch die Feyer des heutigen Festes, von Neuem erwecken lassen, dankbar die Gnade Gottes zu preisen, die uns, ohn' alle unsere Mitwirkung, seit unserer ersten Kindheit schon, und da wir kaum ins Leben getreten waren, der sichtbaren Kirche Chrifti einverleibt hat. Gewiß ist das eine große und nie genug zu preisende Wohlthat Gottes zu nennen. Laßt uns nun aber auch sorgen, daß wir die große Gnade, die uns vor Millionen armen Heiden zu Theil geworden ist, nicht mögen vergeblich empfangen haben. Durch die sichtbare

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Kirche,

Kirche, in welche Gottes freye Gnade uns eingeführt hat, geht nun der Weg in die unsichtbare, oder in die Gemeinde der Heiligen, von welcher heute bey uns die Rede gewesen ist. Ob wir nun aber bereits den großen Schritt in diese Eine seligmachende Kirche des Herrn gethan, ob Er, der Herr, uns heute könne zu denen zåhlen, die Ihn lieben und sein Wort halten, ob wir dem nach uns freuen können, daß Gott in uns auch wohne, und ob sein Friede, der über alle Vernunft ist, auch schon von uns geschmeckt worden sey, und noch unser Herz erquicke, das alles, meine Lieben! sind solche Fragen, die einem Jeden sein Gewissen beantworten muß. Ach! wie wünschte ich, ihr alle, meine Theuersten! möchtet hierüber von eurem Gewissen ein recht tröstliches erfreuliches Zeugniß bekommen. Doch wenn denn viele ein solches vielleicht noch nicht sich geben könnten; so wünsche ich diesen allen von Herzensgrund, als Segen des jeßigen Festes, daß ihnen der Geist des Herrn die Augen aufthun möge, sich selbst in ihrem geistlichen Elend so zu erkennen, daß sie bewogen werden, zu eilen, das mit sie nicht mehr bloß den Namen Christi tragen; sondern Christum selbst gewinnen, in Ihm die Reinigung von ihren Sünden finden, und dadurch solche Leute werden, die Ihn lieben über alles, sein Wort von Herzen halten und so, als neue Creaturen, als Kinder Gottes, deren Herzen geheiligt, zu Tempeln Gottes geheiligt sind, mit einem göttlichen Sinn und Wandel die Kirche Christi zieren. Und Heil denen allen, die da mit solchem herzlichem Verlangen jegt diese Stätte ver

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laffen!

lassen! Sie sollen eben hieran merken, daß der Geist Gottes sein Werk an ihrer Seele begonnen habe, und wo er es begonnen hat, da will er's auch vollführen. Gebt euch darum, ihr Lieben! nur gänzlich seiner Leitung und seiner Pflege hin, und widerstehet dem guten Geist nur nicht; so wird er auch an euch sein Gnadenwerk vollenden, daß ihr schon hier das wahre Leben empfanget, und dort in jener Herrlichkeit, mit allen Auserwählten, euch freuen möget in ewiger und unaussprechlicher Freude. Amen.

Am zweyten heiligen Pfingsttage.

Einleitung.

Wer euch höret, der höret mich. Wer euch verachtet, der verachter mich.“ (Luc. 10, 16.) So sprach, Geliebte! der Heiland einst zu seinen Jüngern, zum deutlichen Zeugniß für die Welt, wie Er die armen galiläischen Fischer und Zöllner in ihrem Amte, als seine Apostel, geehrt wissen wolle. Alles nåmlich, was sie, als seine Bothen und Gesandten, reden oder schreiben würden, durch den heiligen Geist, das sollte von den Menschen, das soll auch heutiges Tages noch von uns, so angenommen werden, als wenn es aus dem Munde des Sohnes Gottes selber kåme. Doch nicht auf die Apostel allein soll der erwähnte Ausspruch Christi gedeutet werden. Auch die verordneten Diener Christi jeßiger Zeit, sofern sie das Wort Gottes lauter

und

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