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fie

und rein verkündigen, und nach dem Inhalt dieses Wortes belehren oder ermahnen, strafen oder trößten, dürfen, unbezweifelt und mit Berufung auf den erwähn= ten Ausspruch unsers Herrn, von ihren Anbefohlnen Achtung für ihr Wort, als für das Wort des Herrn, verlangen, und den Widerspenstigen, zu ihrer Warnung, den prophetischen Ausspruch zu Gemüthe führen: „Du verwirfest Gottes Wort, darum wird der Herr dich auch verwerfen." (Hof. 4, 6.)

Indessen soll damit doch keinesweges behauptet werden, als wären die heutigen Kirchenlehrer den hohen Aposteln durchaus gleich zu achten. Denn zwischen uns, die wir in jeßiger Zeit das Lehramt in der Kirche des Herrn bekleiden, und zwischen den Aposteln, die von dem Herrn berufen waren, sein Evangelinm in der Welt zu pflanzen, bleibt immer der große Unterschied, daß wir mit unsrer Lehre von den Aposteln abhangen, und an ihr Wort, als das wahrhaftige Wort des Herrn, gebunden sind, demnach dasselbe unseren Gemeinden richtig auszulegen, und auf ihren von uns erkannten besondern Zustand anzuwenden haben. Wie das nun aber zwischen jenen Männern Gottes und allen heutigen Dienern Christi und seines Evangeliums einen großen und sehr wichtiə gen Unterschied macht; so darf man dennoch wieder eine gewisse Gleichheit zwischen beiden, den Aposteln des Herrn und den heutigen ächten Dienern Christi in seiner Kirche, behaupten, und diese Gleichheit zu bemerken, mit andern Worten, zu sehen, was denn die jeßigen ächten Diener Christi gemein mit den Aposteln haben, das,

meine Geliebten! möchte ja wohl verdienen einmal den Inhalt unsrer heutigen Festbetrachtung abzugeben. Wir gründen dieselbe auf das

Evangel. Joh. 3, 16-21.

Das vorgelesene Evangelium, meine Andächtigen! möge uns heute einmal Veranlassung geben, die wichtige Frage zu erörtern:

„Was macht die jetzigen ächten Kirchen ,,lehrer den ersten Dienern Christi, oder den Aposteln, gleich?“

Hier antworten wir in aller Kürze:

1.) der gleiche Lehrer, den sie haben;

2.) die gleiche Predigt, die ihnen befohlen ist
* und endlich

3.) die gleiche Freude über den Segen ihres Ams
tes, wie andrer Seits der gleiche Schmerz,

wenn ihre Arbeit scheint vergeblich zu seyn.

Wenn wir demnach behaupten, daß zwischen den ächten Kirchenlehrern jeßiger Zeit und zwischen den Aposteln des Herrn sich eine gewisse Gleichheit oder Uebereinstimmung erkennen lasse; so sehen wir bey solcher Behauptung

I.

auf den gleichen Lehrer, den diese und jene haben.

Von den Aposteln, als den vom Herrn berufenen allgemeinen Lehrern der Welt, ist es bekannt, daß sie die Tüchtigkeit zu ihrem großen Berufe nicht in den Schulen menschlicher Weisheit empfangen haben. Ihr

Stand

Stand vor der Welt, indem sie zu der Classe der Geringen im Volke gehörten, und arme Fischer oder Zöllner waren, widerstehet auch schon gänzlich der Vermuthung einer besondern Geistesbildung, die sie befähigt haben könnte, als Lehrer aufzutreten, zumal mit einer Lehre, die, wie der Apostel Paulus sagt, den Juden ein Aers gerniß und den Griechen eine Thorheit war (1 Cor. 1, 23.); wie sie noch heut zu Tage den natürlichen Menschen entweder årgerlich oder thöricht erscheint. Nein solche Weisheit wird nicht in menschlichen Schulen erlernt, und von daher hat sie bis diesen Tag kein Mensch geholt, von daher konnten und sollten auch die Apostel fie nicht holen. Wie kamen sie aber dazu? und wie gewannen jene Männer, die sich so wenig durch ausgezeichnete natürliche Gaben, als durch erlernte menschliche Wissenschaft über ihres Gleichen erhoben, wie gewannen sie die Tüchtigkeit, die Welt mit einer neuen Lehre zu erleuchten, mit einer Lehre, gegen welche, seit fast 2000 Jahren, sich keine andere entgegengesette Lehre menschlicher Weisheit zu behaupten vermochte? — Die Antwort wird uns in der Schrift gegeben. Es waren nämlich jene Männer, wie der prophetische Ausspruch lautet, „von Gott gelehrt“ (Joh. 6, 45.), oder wie unser Heiland spricht: sie waren „vom heiligen Geist in alle Wahrheit geleitet“ (Joh. 16, 13.). Und diese Wahrheit, deren Verkündigung ihnen vom Herrn befohlen war, die sie durch Rede und Schrift der Welt vera kündigen sollten, verkündigt haben, und noch bis diesen Tag verkündigen; wollen wir ihren ganzen Inbegriff

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in kurzen Worten haben, hier lesen wir ihn im heutigen Evangelio, da unser Heiland spricht: „Also hat Gott die Welt geliebt, daß Er seinen eingebornen Sohn gab, auf daß alle, die an Ihn glauben, nicht verlos ren werden; sondern das ewige Leben haben." Das hatten nun wohl die theuern Männer Gottes, die außerwählten Jünger des Herrn, aus ihres göttlichen Meisters Munde, den Worten nach, schon längst gehört; aber der Kern der in den Worten verborgenen göttlichen Weisheit, oder, wie man es auch mit einem Worte Jesu ausdrücken mag, „das Geheimniß des Rei ches Gottes" (Marc. 4, 11.), blieb ihnen doch so lange verschlossen, bis sie, nach der Verheißung Jesu, den heiligen Geist empfingen, von welchem der Heiland ihnen gesagt: „der Trößter, der heilige Geist, welchen mein Vater senden wird in meinem Namen, dersel bige wird euch alles lehren, und euch erinnern alles deß, das ich euch gesagt habe" (Joh. 14, 26.); und weiterhin: „derselbige wird mich verklären“ (Kap. 16, 14.). Und wie nun dieses, eben an dem Tage der Pfingsten, in Erfüllung gegangen war, da waren die Jünger zu ihrem hohen Berufe göttlich geweihet und ausgerüstet. Nun erkannte ihr Glaube erst lebendig, was aller menschliche Verstand nicht zu erkennen vermag, nämlich die Liebe Gottes, die da ist in Chrifto Jesu unserm Herrn. Nun verstanden sie denn auch die Tiefe der Worte Jesu, die wir im heutigen Evangelio lesen: Also hat Gott die Welt geliebt, daß Er seinen einges bornen Sohn gab, auf daß alle, die an Ihn glauben,

nicht verloren werden; sondern das ewige Leben has ben" u. s. w. Da ging ein neues Leben in ihrem Ins nersten auf, da brannten ihre Herzen, und es drang sie mächtiglich, der ganzen Welt das himmlische Evangelium von Gottes Liebe in Christo zu verkündigen. Und` wohin sie nunmehr kamen, da priesen sie mit beredter Zunge die großen Thaten Gottes zur Rettung einer verlornen Welt, so wie den Glauben an Den, den Gott für uns zur Sünde gemacht, auf daß wir würden in Jhm die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt (2Cor. 5, 21.); da verkündigten sie den Sündern mit aller Freudigkeit den troftvollen Inhalt unsers Evangeliums, daß „alle, die an Ihn, an den gekreuzigten und auferstandenen Heiland, glauben, nicht sollen verloren werden; sondern das ewige Leben haben."

Soll denn nun aber, Geliebte! auch unsere Zunge beredt seyn, euch zu lehren den einigen rechten Weg zum Leben; so muß derselbe Geist, der jene ersten Bothen und Verkündiger des Evangeliums lehrte und erleuchtete, auch uns mit seinen Gaben erleuchten, und Christum so in unsern Herzen verklären, daß wir euch aus dem Glauben, den wir selber haben, und dessen Kraft wir an uns selbst erfahren, den göttlichen Rath zu eurer Seligkeit verkündigen mögen, so daß wir sagen können, wie da geschrieben steht: „ich glaube, darum rede ich" (Ps. 116, 10.). Ihr wißt ja wohl, wie der Apostel spricht: „Niemand kann Jesum einen Herrn heißen, ohne durch den heiligen Geift." (1 Cor. 12, 3.) Wie wollten wir denn anders ein rechtes Zeugniß von Jesu Chri

hauspostille 3. B.

sto,

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