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Kraft; sondern mit demüthigem Gebet und redlichem Forschen im Wort des Herrn; dann werden wir auch erfahren, was Glaube sey, und dem, der uns die Gnade geschenkt, im Glauben Ihn zu erkennen und anzunehmen, schon hier und noch mehr dort, wenn unser Glaube zum feligen Schauen geworden, durch alle Ewigkeit Anbetung, Preis und Ehre mit unaussprechlicher ewiger Liebe zum Opfer bringen. Amen.

Am zweyten Sonntage nach Ostern.
(Misericordias Domini.),

Einleitung. Wie kommt's doch wohl, Geliebte!

daß viele Christen, wenn sie auch von Gott noch öfter reden, doch selten, oder gar nicht, unsers Heilandes erwähnen? Ja, wie mag es zugehen, daß Manche gar vor diesem allertheuersten Namen eine gewisse Scheu, wohl selber eine gewisse Widrigkeit in sich empfinden? In keinem Falle kann das ein gutes Zeichen seyn, und wer da irgend dergleichen bey sich wahrnehmen müßte, der hätte gewiß darum schon volle Ursache, bedenklich über sich selbst und seinen Seelenzustand zu werden. Des Namens eines Freundes, eines Wohlthäters, sollte doch wohl sich Niemand schämen. Wo haben wir aber einen Freund, wie Jesus ist? wd ist ein Wohlthäter, der da mit Ihm nur könnte in Vergleichung kommen? Sollte uns daher Sein Name nicht über Alles theuer

seyn?

seyn? sollten wir nicht mit einem sonderlich erhebenden Gefühle uns dieses Namens rühmen? Gewiß! die alle, welche dahin noch nicht gekommen sind, die können auch noch nicht sagen, daß ihnen der Christenname gebühre. Sie mögen trachten, daß sie noch Christen werden, und wollen sie das, wollen sie, mit andern Worten, wahr. haft erleuchtete und neu belebte Menschen, selige Kinder Gottes und Erben des ewigen Lebens werden; so hilft es wahrlich nicht, sie müssen vor allen Dingen Christum so erkennen lernen, daß Er ihrem Herzen Alles in Allem ist. Denn solches ist die Ordnung Gottes in der Schrift, die uns auf das Bestimmteste lehrt: „es sey in keinem Andern Heil, auch kein andrer Name den Menschen gegeben, in welchem sie sollen selig werden." (Upost. Gesch. 4, 12.) Und Gott Lob! daß es so ist, daß Gott eine solche Heilsordnung gemacht. Da können wir alle noch guten Muth und Hoffnung fassen; denn alles was die Schrift von Christo meldet, ermuntert uns dazu, -besonders diejenigen seiner eigenen Reden und Aussprůche, darinnen Er von sich selbst, von seiner Gesinnung, von seinem Amte und Geschäft, uns eine nåhere Beschreibung giebt. Solch eine Rede bietet uns nun auch das heutige Evangelium dar, wo uns insonderheit der Name eines Hirten, den sich der Heiland selbst beylegt, so wichtig ist, daß wir darüber billig ein Mehreres zu Eurer Versammlung reden, und möge dieses in der Kraft des Herrn und unter dem Segen seiner Gnade zur Förderung Eures ewigen Heils geschehen. Amen.

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Evangelium Joh. 10, 12-16.

Wenn sich, Geliebte in dem Herrn! der Heiland hier mit einem Hirten vergleicht, und sich den guten Hirten nennt; so ist das eine Benennung von so tiefer Bedeutsamkeit für uns, daß wir die jeßige Andachtsstunde nicht besser anwenden können, als wenn wir mit einander in der Furcht Gottes und unter seinem Gnadenbeystand erwägen:

nämlich:

Was uns der Ausspruch Jesu: „ich bin ein guter Hirte!“ zu Gemüthe füh ren soll.

1.) unser Elend, so lange wir noch ohne Ihn und außer seiner Gemeinschaft leben;

2.) des Heilandes treue Sorgfalt für einen Jegli chen unter uns;

3.) seine herzliche Bereitwilligkeit, einem Jeglichen, nach seinem Ihm wohlbekannten Be

dürfniß, die allerbeste Hülfe zu leisten; und endlich

4.) die unerläßliche Bedingung, unter welcher allein

man seiner Hülfe und einer herrlichen Vollendung sich darf versichert halten.

Wenn wir also im heutigen Evangelio den Aus

so

spruch Jesu hören: „Ich bin ein guter Hirte!" mögen wir doch in diesem bedeutungsvollen Ausdruck 1.) eine Erinnerung vernehmen an „ unser Elend, so lange

"

lange wir noch ohne Jesum und außer seiner Gemeinschaft leben."

So wie den Schaafen, als armen, schwachen, wehrlosen Geschöpfen, wofern sie irgend bestehen sollen, der Hirte unentbehrlich ist; so Jesus uns, meine Lieben! wenn wir nicht sollen in unvermeidliches Verderben gerathen. Alles mögen wir ehe entbehren; nur Jesus fehle uns nicht. Wer Ihn nicht hat, der ist in Wahrheit arm zu nennen. Und hätte er alle Welt zum Freunde und allen Ueberfluß an jedem zeitlichen Gut; doch wår er dabey immer ein armer, elender, wahrhaft beklagenswerther Mensch, gleich jenem reichen Manne im Evangelio, der, nicht genug, der wahren Lebensfreude hier zu entbehren; nach diesem armen Leben noch erst das Schrecklichste eine quaalvolle Ewigkeit — zu erwarten — hatte. So sagt darum Johannes auch (1 Joh. 5, 12.): Wer den Sohn Gottes hat, der hat das Leben. Wer · den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht." Wer sind nun aber die, die den Sohn Gottes nicht ha ben? Hier, meine Geliebten! dürfen wir nicht eben an die nur denken, die Jesu Namen noch gar nicht kennen, weil ihnen sein Evangelium noch nie verkündigt worden ist. Freilich sind das, außer allem Zweifel, gar arme elende Menschen, wie auch die Schrift von ihnen sagt, daß sie „in Finsterniß und Schatten des Todes sizen. (Luc. 1, 79.) Aber, liebste Zuhörer! nun giebt's auch, mitten in der Christenheit, ach! leider! nur zu Biele, die, ob sie schon von Jesu wissen, ja vielleicht eine recht gute buchstäbliche Erkenntniß seines Wortes haben, doch dabey

"

dabey immer noch ohne Jesum leben. Sie mögen Ihn vielleicht mit dem Munde ehren und mit den Lippen Jhn preisen; aber ihr Herz, ihr Herz ist ferne von Jhm; und weil ihnen denn die rechte Liebe zu Jesu fehlt, so sind sie freilich nicht im Stande, sein Wort zu halten, wie auch der Heiland spricht: „Wer mich nicht liebt, der hålr meine Worte nicht." (Joh. 14, 24.) Und wie? giebt's denn nicht, leider! in unsern Tagen auch sogenannte Christen genug, denen der Glaube an Christum Thorheit ist? Hält nicht die Afterweisheit dieser Welt noch immer Christenseelen genug also gefangen, daß sie sich ihres Unglaubens, ihrer Verwerfung des Wortes Christi sogar rühmen? wie jene jüdischen Zeitgenossen des Heilandes thaten, zu welchen Er sagen mußte: „Ihr wollt nicht zu mir kommen, daß ihr das Leben haben möchtet.“ (Joh. 5, 40.) Wie? meine Lieben!

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wie

ist's denn hier mit uns? Thun wir denn wohl das auch? Giebt's vielleicht unter uns auch solche, die sich schämen des Namens, der doch über alle Namen ist? denen das Wort von Christi Kreuz entweder eine Thorheit oder ein Aergerniß ist? Giebt's Solche nicht auch bey uns, die, ob sie schon den Heiland mit dem Munde bekennen, Ihn doch mit ihrem Sinn und Wandel verleugnen? die, ob sie auch wohl noch die Seinen heißen wollen, doch nicht Ihm dienen und Ihm nachfolgen mögen? Hier, meine Geliebten! liegt ja doch wohl am Tage, daß weder die stolzen Verächter des Wortes und Namens Je= su, noch auch die falschen Bekenner, die Jesum nur im Munde führen, während ihr Herz doch fern von Ihm

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