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sto, als eurem, so wie unserm göttlichen Heilande, ablegen können, als wenn der heilige Geist erst Jesum in uns selbst verklärt, und uns den tiefen Sinn der Worte aufgeschlossen hat: „Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingebornen Sohn gab, auf daß alle, die an Ihn glauben, nicht verloren werden; sondern Wer an Ihn glaubt, das ewige Leben haben. der wird nicht gerichtet." Diesen Spruch soll noch kein Mensch mit aller seiner Vernunft und Wissenschaft also verstanden haben, daß ihm davon das Herz lebenbig geworden wäre. Hier stehen wir, wie Moses vor dem feurigen Busch (2Mos. 3, 2. ff.), und müssen die Schuh ausziehen und das Gesicht verhüllen, d. i., uns bemüthigen, unsere Kunst und Wissenschaft schweigen heißen, daß wir als Unmündige auf den erfleheten innern Unterricht des göttlichen Lehrers merken, der uns allein erleuchten und das Geheimniß Gottes im Evangelio offenbaren kann. Wo dieses nicht geschicht, wo man auf seinen Verstand, auf seine Gaben und die ers lernte menschliche Weisheit sich verläßt, da wird man zwar vielleicht ganz zierlich sprechen und schöne Worte machen, wie jene falschen Lehrer in Korinth, die da mit hohen Worten menschlicher Weisheit nur bloß den Ohren ihrer Zuhörer, nicht aber ihren Herzen predigten; dagegen aber wird man auf diese Weise nie rechte Frucht seines Amtes und seiner Arbeit erfahren. Ach! wie viele mühsam gearbeitete, und nach aller Kunst gehaltene Predigten verklingen da in den Ohren, und lassen in den Herzen der Hörer nichts zurück, darum, daß nur

der

der menschliche Prediger, nicht aber, durch des menschlichen Predigers Mund, der heilige Geist geredet hat. So sollte es aber doch seyn, und wo es also ist, da geht des Predigers Wort auch in die Herzen ein und wirkt als Gottes Wort, daß auch die Frucht nicht außen bleibt, wie denn der Herr verheißen hat: „Das Wort meines Mundes soll nicht leer zurück kommen; sons dern es soll thun, was mir gefällt, und soll ihm gelins gen, wozu ich's sende." (Jes. 55, 11.)

So war's bey den Aposteln, weil der Geist Gottes durch sie sprach. Und alle ächten Kirchenlehrer, die sich vom heiligen Geiste lehren und treiben lassen, erfahren auch ihrer Seits es wohl, und oft genug, wo sie es kaum erwartet haben, wie ihre schwachen Worte sich an den Herzen ihrer Zuhörer kräftig und gesegnet beweisen. – Da sehet denn, Geliebte! wie sich der heilige Geift, der durch die ersten Bothen des Evangeliums, die heiligen Apostel, zu den Menschen redete, und todte Seelen lebendig machte, noch heute in der Kirche des Herrn geschäftig beweist, wie er insonderheit die rechten Lehrer bildet, und ihnen, nach des Heilandes Ausspruch (Luc. 21, 15.) Mund und Weisheit giebt, daß ihre Rede, von einer göttlichen Kraft begleitet, die Herzen gefangen nimmt unter den Gehorsam des Glaubens, und so die Seelen von der Finsterniß zum Licht, vom Tode zum Le-. ben bringt.

Ist es denn nun derselbe göttliche Lehrer, der die Apostel in alle Wahrheit leitete, und der die heutigen ächten Kirchenlehrer bildet und tüchtig macht; so findet ja D2

offen

offenbar zwischen diesen und jenen eine gewisse Gleichheit Statt, die wir denn weiter

auch erkennen in

II.

der gleichen Predigt, die ihnen befohlen ist.

Was die Apostel predigen mußten, die göttliche Bothschaft, die sie, als Diener Chrifti und als Hauss halter über Gottes Geheimnisse (1 Cor. 4, 1.), der ganzen Welt zu verkündigen hatten, liegt offen in ihren Schriften uns vor Augen. So spricht der Apostel Paulus (1 Cor. 2, 2.): „Ich hielte mich nicht dafür, daß. ich etwas wüßte unter euch, ohne allein Jesum Chris ftum, den Gekreuzigten." Und wenn Johannes, der Jünger, den Jesus lieb hatte, zum Schlusse seines Evangeliums sich über den Zweck erklärt, den er dabey sich vorgesezt habe; so lauten seine Worte darüber (Joh. 20, 31.): „daß ihr glauber, Jesus sey der Christ, der Sohn Gottes, und daß ihr durch den Glauben das Leben habet in seinem Namen.“ Damit stimmt völlig überein, was der Apostel Petrus, in seiner Rede an den Hauptmann Cornelius, sagt (Apost. Gesch. 10, 42. ff.): „Er Jesus Christus - har uns geboten, zu predigen dem Volk und zu zeugen, daß Er ist verordnet von Gott ein Richter der Lebens digen und der Todten. Von diesem zeugen alle Pros pheten, daß, durch seinen Namen, alle die an Ihn glauben, Vergebung der Sünden empfahen sollen.“

So war demnach, was aus den angeführten Wor

ten

ten schon zur Genüge erhellet, das eigentliche Amtsge= schäft der Apostel, oder der Auftrag, den sie als Christi Diener und seine Bothen auszurichten hatten, die Predigt von Jesu Christo, als dem Versöhner der Sunder, den „Gott für uns zur Sünde gemacht, auf daß wir würden in Ihm die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt." (2 Cor. 5, 21.) Es hatten also die heiligen Månner darum vom heiligen Geist die göttliche Weihe zu ihrem Apostelamte empfangen, daß sie der sündigen und verlornen Welt eine göttliche Friedens- und Freudenbothschaft verkündigen sollten, wie davon auch Jesaias weissagt, wenn er spricht (Kap. 52, 7.): „Wie lieblich find die Füße der Bothen, die da Frieden verkündis gen, Gutes predigen, Heil verkündigen." Und demzufolge war der Inbegriff der Lehre, die jene göttlich erleuchteten Bothen des Herrn den Juden, wie den Heiden verkündigen mußten, gerade dieselbe große göttliche Heilswahrheit, die uns das heutige Evangelium in den Worten meldet: „Also hat Gott die Welt (die sündige, verlorne Menschenschaar) geliebt, daß er seinen einges bornen Sohn gab (in Leiden und Tod hingab), auf daß alle, die an Ihn glauben, nicht verloren werden; sondern das ewige Leben haben." Kann es nun aber für fündige, dem Tode verfallene, und unter dem göttlichen Fluche liegende Menschen wohl eine erfreulichere Bothschaft geben? Und sehet, Geliebte! dieselbe hohe Friedens- und Freudenbothschaft ist uns auch anvertrauet vom Herrn, daß wir sie euch, von Gottes wegen, verkündigen und euch zu Christo locken mögen, dem D 3

freund=

freundlichen Heiland voller Liebe, der euch die süßeste Erquickung, ja Leben und volle Gnüge umsonst, und ehe ihr noch das Allermindeste für Ihn gethan, verleis hen will, bloß, weil Ihn euèr Elend jammert, und seine göttliche Liebe, die auch für euch das Leben gelassen; nach euerer Errettung vom Verderben und eurer ewigen Herrlichkeit und. Seligkeit sich sehnt. Da sind wir nun gleich jenen Hochzeitbittern, die von dem Könige ausgesandt, die Armen, Krüppel, Lahmen und Blinden, ja das Gesindel, das hinter den Zäunen lag, zusammenru fen, und zur Erquickung an des Königs Tafel mit den Worten einladen mußten: „Rommet, es ist alles bes reit!" (Luc. 14, 17.) Solcher freundlichen Bothschaft halber, die wir den Sündern und Verlornen, zufolge des vom Herrn empfangenen Auftrags, bringen müssen, kommt uns der Name: „Diener des Evangeliums", oder „evangelische Lehrer“ zu, und so wird unser Amtsgeschäft von dem Propheten Jesaias (Kap. 61, 1.) mit den Worten beschrieben, daß wir sollen den Gefange nen eine Erlösung predigen, den Gebundenen eine Oeffnung, und Friede den zerschlagenen Herzen.“ Aber freilich, wenn eure Herzen noch nicht zerschlägen sind, wenn ihr, in eurer angebornen geistlichen Blindheit, euch noch nicht als Gefangene und Gebundene erkennt, und eure Ketten, womit euch Satan gebunden hat, nicht fühlt, sprecht vielmehr immer noch von Frieden, wo doch kein Friede ist, schlaft hart am gåhen Abgrund des Verderbens, und liegt, bey offenbarer Ge fahr, in süßen Träumen da; denn freilich! können und

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