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den bescheeren wolle. Und wie der Ackersmann sich freuet, wenn seine Saaten gedeihlich wachsen und eine ergiebige Erndte versprechen; so freuet sich der Diener Christi auch, wenn er in seinem Amt Erfahrungen macht, daraus er abnehmen kann, daß seine Arbeit in dem Herrn doch nicht vergeblich sey, wenn er die frohe Entdeckung macht, daß seine geistliche Saat zu keimen und aufzugehen beginne, und daß er demnach hoffen dürfe, dereinst auch seine Garben beyzutragen zu der zukünftigen ewigen Erndte des Herrn. So, meine Andächtigen! so sind demnach der Reichthum, und die Schäße, so wie die Freude aller wahren Diener des Herrn und seines Evangeliums von eben derselben Art, wie einst bey den Aposteln, nämlich: durch ihren Dienst gerettete, von Sündenbanden frey und selig gewordene Menschenseelen. Die lieben sie denn auch, als ihre Kindlein in dem Herrn, mit einer Liebe, von welcher die Welt gar keine Vorstellung hat, wie sie denn auch nicht weiß, und sich nicht denken kann die Sorge treuer Diener des Herrn, daß ihre Kindlein in der Wahrheit bleiben, und durch die mannichfachen Gefahren ihres Laufes bis zu dem Ziele ihrer herrlichen Vollendung glücklich dringen. Da giebt es unter der Heerde, die ihnen befohlen ist, nicht allein Störrische und Widerspenstige, auch Schwache und Gebrechliche haben sie zu pflegen, auch Angefochtene und Wankende zu befestigen, und dabey treten obenein wohl noch beson dere bedenkliche Umstände ein, wie z. E. Spaltungen unter den Erweckten, wie es zur Zeit der Apostel in Korinth geschahe, daß einige der Neubekehrten sich paulisch, andere

andere apollisch, noch andere kephisch und wieder andere christisch nannten, wogegen Paulus eifert (1 Cor. 1, 12. ff.). Wenn das nun schon den heiligen Männern Sorge, Kummer und Herzeleid.machte, wenn der betrübende Einfluß, den Rottengeister und Irrlehrer sich zu verschaffen suchten (Gal. 1, 7.), die treuen Knechte des Herrn mit schmerzlicher Wehmuth erfüllte, so mußte die Wahrnehmung, wie der gestreuete Unkrautsaame wachse, und den Acker des Herrn verderbę, wohl zu den schmerzlichsten Amtserfahrungen der Männer Gottes gehören, die, ihrem Beruf zufolge, nur Seelen für den Herrn zu gewinnen, und also das Reich Christi zu bauen und auszubreiten, mit aller Anstrengung ihrer Kraft und mit der größten Selbstverleugnung bemühet waren. So hören wir auch, wie der Apostel Paulus im rührendsten Klagetone schreibt (Phil. 3, 18. 19.): „Viele wandeln, von welchen ich euch oft gesagt habe, nun aber sage ich auch mit Weinen, die Feinde des Kreuzes Chrifti; welcher Ende ist die Verdammniß, welchen der Bauch ihr Gott ist, und ihre Ehre zu Schanden wird, derer, die irdisch gesinnet sind." Und sehet, Geliebte! solcher irdische Sinn, der heute noch, als ein Unkraut aus der Hölle, in den Christengemeinden wuchert, der macht, bis diesen Tag, den treuen Knechten des Herrn nicht wenigen Kummer. Denn was kann da ihr Såen und Pflanzen helfen? Entweder fällt der gute, göttliche Saame, den sie streuen, an den Weg, und wird zertreten und von den Vögeln gefressen, wie es bey denen ist, die da wohl kommen und hören, und hören Jahr aus,

Jahr

Jahr ein, aber nichts von dem Gehörten dringt in ihr Herz, daß es darinnen keimen, und wachsen und Früchte bringen könnte; oder wenn ja ein Körnlein von dem göttlichen Saamen des Herzens Grund und Boden berührt; so wird solch himmlisches Saamenkörnlein bald erstickt, indem man hingeht unter die Sorgen, den Reichthum und die Wollust dieses Lebens, die da, gleich wildwachfenden Dornen, der guten Saat die Kraft, sich zu entwickeln und zu wachsen, benehmen. Oder endlich, wenn auch der gute Saame des Worts ins Herz gefallen ist, und da zu keimen begonnen hat; so sind auch gleich die Menge feindseliger Gegenwirkungen da, die es nicht da: hin kommen lassen, daß er gedeihlich wachse und Fruchte bringe. Da stellt sich bald Verführung ein, die lokkende Stimme der Welt läßt sich vernehmen, ein soge= nanntes Vergnügen winkt, und möchte dieses noch nicht fruchten; so wird die Waffe des Spottes versucht, und wenige sind, die diesem Angriffe zu widerstehen vermöchten. Dagegen giebt es, ach! wie viele, die ihm erliegen, so daß der treue Diener des Herrn mit schmerzlichem Erstaunen gewahren muß, wie so gar bald die frůhern guten Eindrücke geschwunden sind, und wie das edle Gesproß des göttlichen Saamens verwelkt und abgestor ben ist. Dies alles nun zu sehen, und immer wieder zu sehen, und alle Tage aufs Neue die Erfahrung zu machen, um was für schlechten, spöttlichen Preis sich theuer erkaufte Seelen an den Satan verkaufen, wie sie, als Blinde und Rasende, die göttliche Liebe, die sie retten und hoch erheben möchte, nur zum Gespötte machen

und

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und unaufhaltsam forteilen in ihren gewissen und ewigen Untergang - dies alles, Geliebte! zu sehen und wahrzunehmen, das ist, o glaubt es mir! des redlichen Dieners Christi größter und herzangreifendster Schmerz. Je treuer er es meynt, je richtiger er den hohen Werth einer theuer erkauften Menschenseele zu schäßen weiß, je höher dabey die Vorstellung ist, die er von seinem Amte, und der damit verbundenen großen Verantwortlichkeit, gewonnen hat; desto schwerer drückt die Last des Amts auf ihn, und desto hårter fällt es ihm, daran zu denken, wie viele seiner Anvertrauten er wohl dereinst, an jenem Tage, dem Herrn, als selige Beute, und als Gewinn des anvertrauten Pfundes, werde darzubringen haben. Solche Frage, meine Geliebten! laßt es mich offen gestehen! hat mein Herz manches Mal mit einem bittern Wehmuthsgefühl, ja mit Furcht und Grauen ge= than; denn leider! weiß ich ja von Vielen, und, was am meisten schmerzt, sogar von Solchen, von welchen ich meynte, gute Hoffnung hegen zu dürfen, daß sie auf einem Wege wandeln, den das Wort Gottes mit größ`& ter Entscheidenheit bezeichnet als den Weg, der ins Verderben und zur Verdammniß führt. Und alle Warnungen, Bitten und Ermahnungen fie scheinen bis jeht bey einer ziemlichen Menge der armen verblendeten Seelen verloren zu seyn, so daß ich auch der Furcht mich nicht erwehren kann, einmal mit Seufzen ihrethalben vor dem Gericht des Herrn zu einer schmerzlichen Rechenschaft erscheinen zu müssen. Aber das ist euch nicht fagt die Schrift (Hebr. 13, 17.), und überhaupt

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gur

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find Seufzer eines Lehrers, der die ihm anvertrauten Seelen auf seinem Herzen trägt, eine schwere Last für diejenigen, die solche Seufzer ihm machen. Wenn nun dergleichen Seufzer auf mancher Seele ruhen, die dieser Gemeinde angehört, ach! so möchte ich es von Gottes Gnade erringen können, daß alle, alle in dieser Gemeinde, die auf dem breiten Wege wandeln, nur erst aus ihrem gefährlichen Taumel erwachten und nüchtern würden, um ihre große Gefahr zu erkennen, damit sie dann, gejagt von Furcht und Angst, und gepeinigt von ihrem erwachten Gewissen, doch endlich möchten die ernste angelegentliche Frage thun: wo finde ich Ruhe für meine Seele? und „was muß ich thun, daß ich selig werde?" Dann wollte ich ihnen, mit Freudenthrånen, bezeugen das Lieblichste, was sie irgend hören könnten. Gott Lob! wollt' ich zu ihnen sagen; so hat der treue Hirte euch, seine armen verlornen Schaafe, nun auch gefunden, und der Geist Gottes hat auch in euch sein Werk begonnen, nicht daß er's wieder liegen lasse; sondern daß er es vollführe, bis an den Tag Jesu Christi (Phil. 1, 6.). Wendet euch nur getrost und ohne alles Bedenken an Den, der euch in euren Sünden, da ihr noch fern von Ihm waret, geliebt hat bis zum Tode, und der sein Blut darum vergossen hat, daß es euch reinige von allen euren Sünden. Glaubt an den Herrn Jesum Christ; so werdet ihr selig; denn „also hat Gott die Welt, d. H., die ganze verlorne Sünderschaar, also auch euch, geliebt, daß er seinen eingebornen Sohn gab, auf daß alle, die an Ihn glauben — d. H.,

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