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ist nunmehr die Frage: ob wir den heiligen Geist auch in uns wirken lassen, oder bisher ihm widerstanden haben und noch widerstehen. Wo nun der lettere Fall sich findet, man widerstehet also dem heiligen Geist, d. i., man achtet das Wort Gottes gering, man schlägt sich's aus dem Sinn, man versenkt sich in das eitele Wesen, in die Sorgen und Lüfte dieser Welt, man übertäubt die Stimme des Gewissens, wenn sie verklagend oder warnend sich vernehmen läßt, man unterläßt daber auch noch, die Seele in andachtsvollem Gebet zu Gott zu erheben, oder man würdigt das Gebet zu einem Lippenwerk herab, daran das Herz keinen Antheil nimmt, da, meine Lieben! ist's freilich nicht zu verwundern, wenn solch ein Mensch, geseßt auch, daß er keine Kirche versäumte, und in allen Stücken des äußerlichen Gottesdienstes die größte Pünktlichkeit bewiese, doch immer der alte bleibt, immer derselbe fleischlich gesinnte Mensch, der er von jeher war, und nie im Geist erneuert, oder durch den heiligen Geist von Neuem geboren wird. Gleichwohl ist nur das die rechte Frömmigkeit, die Gott ansiehet, wenn der von seinem Geist, nach seinem Bilb erneuerte Mensch, statt wie vorher, nach seinen eignen Trieben und Lüsten, nun nach den Trieben des in ihm wohnenden und wirkenden heiligen Geistes wandelt. Und wie nun Jesus hier den Nikodemus, und damit zugleich uns alle, zu dieser Gott allein gefallenden Herzens Frömmigkeit anweist; so zeigt Er nun auch endlich

IV.

wie man dazu gelangen könne.

Q 3

Er

Er erinnert hier den frommen Pharisåer an die eherne Schlange, welche Moses, auf göttlichem Befehl, einst in der Wüste aufrichten mußte, als das Volk, zur Strafe für seine Sünde, mit feurigen Schlangen heimgesucht wurde, deren giftiger Biß einer Menge Volks das Leben kostete. (4 Mof. 21, 6. ff.) Als nun das so von Gott gezüchtigte Volk am Ende in sich schlug, und Gott um Abwendung der Strafe bat, hieß Gott den Moses eine eherne Schlange aufrich; ten, mit beygefügter Verheißung, daß alle von dem Schlangenbiß Vergifteten, die, ohne einiges weitere Mittel zu gebrauchen, im Glauben an dieses göttlich verordnete Mittel, die eherne Schlange ansehen würden, dadurch allein der Todesgefahr entgehen und wieder heil werden sollten. Diese, nach göttlichem Befehl von Moses aufgerichtete eherne Schlange, soll Likodemus nun als Vorbild der Erhöhung Christi an das Kreuz betrachten; denn so lauten hier des Heilandes weitere Worte: „Wie Moses in der Wüste eine Schlange erhöher hat; so muß des Menschen Sohn erhöher, nåmlich zum Kreuz erhöhet werden, auf daß alle, die an Ihn an den zum Kreuz erhöheten Heiland — glauben, nicht verloren werden; sondern das ewige Leben haben.“ Ob's nun auch dort den von den Schlangen Gebissenen unbegreiflich war, wie und auf welche Weise der bloße Hinblick auf die eherne Schlange ihre Rettung von der Todesgefahr bewirke; doch waren sie froh, ein folches, von Gott verordnetes, Rettungsmittel zu haben; wandten es gern an, und wie sie glaubten, so ge

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schahe

schahe ihnen. So geht es auch bis heute denen noch, die, ohne Grübeley und ohne mit Vernünftelen sich aufzuhalten, in dem Gefühle ihres tödtlichen Seelenschadens, mit gläubigem Vertrauen auf das Wort des Herrn, zu dem gekreuzigten Sohn Gottes ihre Zuflucht nehmen, Ihn als das Gotteslamm, das ihre Schuld auf sich genommen, in seiner blutigen Martergestalt am Kreuz betrachten, und ihre Heilung von dem giftigen Schlangenbiß der Sünde, und von den tödlichen Wunden ihrer Seele, wie ihre Hülfe von der Gefahr des ewis gen Todes, mit herzlicher Zuversicht von dem erwarten, den Gott für uns zur Sünde gemacht, auf daß wir würden in Ihm die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt. (2 Cor. 5, 21.) Heil demnach allen, die den gekreuzigten Sohn Gottes mit solchem Glauber ansehen können, als den einigen Tilger ihrer Sünden, und als den göttlichen Erwerber ihres ewigen Heiles, wie Er denn selbst hier spricht: „Alle, die an Ihn glauben, sollen nicht verloren werden; sondern das ewige Leben haben." Wir wissen auch, wie einst der eine von den mit Jesu gekreuzigten Missethätern auf solche Weise, nämlich durch seinen Glauben an den gekreuzigten Heiland, selig geworden ist, und sehet! der frotame, rechtschaffene Nikodemus, sollte eben auch nur auf diese Weise zum Reiche Gottes gelangen. Also Ein urd derfelbe Weg ist es, auf dem der tief gesunkene grobe Süader, und der ehrbar lebende, rechtschaffene Mensch die Gnade des ewigen Lebens erlangen kann. Denn wie ler eine nicht weniger als der andere vom Schlangenbiß der Sünde vergiftet

ist; so kann der eine wie der andere nur in dem Einen, von Gott verordneten Mittel, d. i., im Glauben an den gekreuzigten Sohn Gottes, seine Heilung erwarten, und nur, wer sie daher erwartet und da sucht, wer sich also, nach seinem Wesen, als einen gefährlich an seiner Seele Erkrankten, d. i., als einen verlornen Sünder erkennt und fühlt; dann aber sich in Christo, mit gläubiger Zuversicht, als einen theuer Erlösten, als versöhnt mit Gott und als gerecht vor Ihm betrachtet, ein solcher nur erfährt an sich des heiligen Geistes Kraft zu seiner Erneuerung und zur Geburt aus Gott, die hier der Heiland unnachläßlich fordert. Da nämlich wird, wie der Apostel spricht, die Liebe Gottes ausgegossen in sein Herz durch den heiligen Geist (Rdm. 5, 5.), und dieser giebt nun Zeugniß seinem Geiste, daß er ein Rind Gottes und Erbe des ewigen Lebens sey. (Röm. 8, 16. 17.) Und da fångt freilich ein ganz anderes Leben bey einem Solchen an. Wie es dann nämlich in solches Menschen Innersten ganz anders ist, sein Denker, Wünschen, Wollen und Begehren ist gänzlich umgeändert, ist nicht, wie ehemals, fleischlich; sondern ist nan geistlich geworden; so wird nun solche göttliche Veränderung des Innersten, auch in dem äußerlichen Wondel offenbar, der nun auch nicht mehr ist, wie sonst, en Wandel nach dem Fleische; sondern nach dem Geist. Und so bestätigt sich, was da geschrieben steht: „Ist Jemand in Christo; so ist er eine neue Creatur; das Ale ist vergangen, siehe! es ist alles neu worden." (2Cor. 5, 17.) Wir haben allen Grund, zu glauber, daß Nikodemus dies an sich erfah

ren

ren habe, da wir ihn spåterhin, nach Jesu schmählichem Tode, als einen ganz andern Mann erkennen, der sich nicht scheuete, auf die Gefahr des größten zeitlichen Nachtheils, sich offen für den Gekreuzigten zu erklären. Die Unterredung mit dem Heiland, die unser Evange= lium meldet, war demzufolge wohl nicht vergeblich gewesen. Ob Nikodemus auch nicht gleich des Heilandes Unterricht von einer neuen Geburt verstand; so warf er doch darum die ihm zur Zeit noch dunkel gebliebene Wahrheit, die ihm der göttliche Lehrer hier bezeugte, nicht hinweg, er bewahrte sie vielmehr in seinem Herzen, und dachte ihr in der Stille nach, und so ging denn, zu seiner Zeit, durch Gottes Gnade, das rechte Licht ihm auf, daß er an den Gekreuzigten, als seinen göttlichen Heiland, glauben lernte, und bey solchem, von Gottes Geist gewirkten, Glauben auch jene göttliche Erneuerung seines Innersten selbst erfuhr, die Jesus hier als eine neue Geburt darstellt. Hat denn auch Nikodemus die große Sache nie begreifen lernen, so hat er sie dagegen an sich selbst erfahren. Und das, Geliebte! können und sollen wir auch. O möchten wir nur recht ernstlich darnach trachten, möchten wir, mit aufrichtigem Sinne, wie Nikodemus, Jesum suchen und unter sein Wort uns beugen, auch wo dasselbe unsere Eigenliebe kränkt, unsern falschen Frieden zu nichte macht, und unsere geistliche Armuth, wie die Gefahr, in welcher wir zur Zeit, in Absicht unsers ewigen Heils, noch schweben, uns vor die Augen hält. Haltet es daher, ihr Lieben! für lauter Gnade von Gott, wenn ihr, getroffen von dem Worte

Got

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