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ist, der wahren Heerde Jesu angehören können, die uns ter Seiner Aufsicht und Seiner liebenden Hirtenpflege weidet. Seine Schaafe sind sie ja freilich auch, und gehören Ihm, der sie um einen theuren Preis, mit Seinem Blute, sich erkauft, nach dem vollkommensten Rechte an; aber es sind abgewichene, verirrte und verlorne Schaafe, und ist gleich Jesus, als ihr Hirte, da, so können sie doch nicht sagen, daß sie Ihn hätten und bey Ihm wären. Gleichwohl, was für ein klåglicher Zustand, Ihn nicht haben! Dem Schaafe, das, ohne des Hirten Aufsicht, in der Wüste umher läuft, mag es doch noch so lustig seiner Freyheit genießen, sagt Jedermann gewissen Untergang vorher. Warum? E3 ist das arme Geschöpf gar nicht dazu geschaffen, daß es sich selber schüßen, wehren, erhalten und führen könne, weßhalb, wenn es bestehen soll, der Hirte ihm unentbehrlich ist. Und sehet, Geliebte! gerade so unentbehrlich ist Jesus uns, wie alle finden müssen, denen irgend die Augen aufgethan find, daß sie theils ihre großen geistlichen Bedürfnisse, theils ihre vollkommene Ohnmacht, dieselbe durch ihre Vernunft und Kraft zu stillen, haben erkennen und fühlen lernen. Könnten wir auch uns selbst durchbringen, wüßten wir von selbst den rechten Weg zu finden, und hätten wir in uns selbst die Kraft, den Feinden unserer Seele Widerstand zu leisten, und über sie den Sieg zu gewinnen; wozu, so frage ich euch, wozu wär' der Sohn Gottes uns gegeben? wozu hått Er den Thron der Herrlichkeit verlassen, und wär', als unsers Gleichen einer, in diese Welt gekommen?

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Brauchten wir aber, in unserer nie genug erkannten Verderbniß, in unserer gänzlichen Hülflosigkeit und in der großen Gefahr eines ewigen Untergangs, gerade eines solchen Helfers, der mit unendlicher Liebe unendliche Macht vereinigt; und ist es darum, daß Er sich selber unsern Hirten und zwar den einig guten Hirten, nennt; so folgt auch ganz nothwendig, daß, wer da wandelt ohne Ihn, und statt auf Seine Stimme zu hören und Seiner Leitung Folge zu leisten, vielmehr allein die fleischliche Vernunft zu Rathe zieht und nur den Rathschlägen weltlicher Klugheit folgt, auf einem unglückseligen Irrweg wandele, der ihn am Ende in unvermeidliches Verderben führt; wie auch geschrieben steht: „Wer auf sein Fleisch sået, der wird vom Fleische das Verderben erndten.“ (Gal. 6, 8.) Und wie durch alle Erfahrung sich bestätigt hat das Wort: (1 Joh. 5, 12.) „Wer den Sohn Gottes hat, der hat das Leben," so muß auch eben so gewiß der andere Ausspruch sich bes währen: „Wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht,“ d. i. sein Leben in der Welt ist weit entfernt, das rechte Leben zu seyn, im Gegentheil ein wahrer Tod zu nennen, wie denn die Schrift auch selbst von Solchen redet, die,, den Namen haben, daß sie leben und sind doch todt." (Offenb. 3, 1.) Und so ist's mit allen, auch den weltlich ehrbaren Leuten, die ohne Jesum und außer seiner Gemeinschaft leben. Wessen sich auch immer dergleichen Menschen trösten, und was für Ruhm sie auch bey Andern haben; doch sind sie wahr= lich arme, elende Menschen, und schweben in der größ

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ten Gefahr, darum, weil sie, um bey dem Gleichnisse des Evangeliums zu bleiben, wie Schaafe ohne Hirten leben, also von Jesu noch geschieden sind, mithin noch nicht mit David rühmen können: „der Herr ist mein Hirte!" (Ps. 23, 1.)

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Doch dieser Name, den sich im Evangelio der Heiland selbst beylegt, soll uns auch weiter

II.) die treue Sorgfalt zu Gemüthe führen, die Er an Jeglichen von uns wendet.

Der Hirte, liebste Zuhörer! ist ohne Widerspruch der Schaafe bester Freund. Wen kümmern sie, wie ihn? wen ist so viel, wie ihm, an ihrer Erhaltung, an ihrem Gedeihen, an ihrer Wohlfahrt gelegen?

Wenn sich demnach der Heiland unsern Hirten nennt, so will Ereben damit uns zu erkennen geben, wie sehr wir Ihm am Herzen liegen, und daß wir Ihn als unsern ersten, besten, einzigen Freund betrachten sollen. Da ist nun unsre Wohlfahrt seine unaufhörliche, theuerste Sorge, und über uns zu wachen, uns vor Gefahr zu schirmen, all' unsre Nothdurft zu stillen kurz unser Heil zu besorgen, das ist sein eigentliches Amt, wofür Er lebt, so wie der Hirte für die Schaafe lebt. Darum muß der den Heiland noch nicht kennen, der gleichsam vor Ihm fliehet, und meynt, es koste ihm sein Glück und seine Lebensfreude, wenn er der Stimme Jesu folge, sich zu Ihm locken und mit der Heerde des Herrn verei= nigen lasse. O welche verkehrte Denkungsart! gerade als wenn die Schaafe sich vor dem Hirten fürchten und vor ihm laufen wollten. Die unvernünftigen Geschöpfe

thun

thun das nicht, sie kennen ihren Hirten und er ist ihnen unter allen Menschen die einige Person, zu der sie alles Zutrauen haben. Ach! daß doch wir ein solches Zutrauen Dem bewiesen, der sich so freundlich hier den guten Hirten nennt! Warum doch giebt Er sich solch einen lieblichen Namen? Unmöglich thut Er das zum Schein. Sind wir doch nicht die Leute, von denen Er etwas haben könnte, daß Er uns dieserhalb durch guten Schein an sich zu locken suchte. Ach Er, der alle Gewalt besigt im Himmel und auf Erden, Er bedarf ja unsrer wahrlich nicht; aber wir, wir arme, völlig hülflose und dabey mit tausendfachen Gefahren Leibes und der Seele umringte Geschöpfe, wir todeswürdige Sünder — bedürfen Seiner desto mehr, und wehe uns, wenn wir nicht wüßten, Er sehe uns mit dem Erbarmen und mit der Liebe des allersorgsamsten Hirten als seine Schaafe an. Ja Seine Schaafe sind wir; nicht einem andern, nein Ihm gehören wir, — nicht nur, sofern Er Herr über Alles ist; sondern noch viel mehr, sofern Er uns um einen hohen, unermeßlichen Preis, nämlich mit seiem Blut, erkauft, erworben und gewonnen hat. Und darum hat Er uns nun auch ganz unaussprechlich lieb, nicht wie ein Miethling, der da ums Lohn die Schaafe weidet; sondern als der rechte Eigenthumsherr, dem selbst der Schade geschieht, wenn etwas von der Heerde verloren geht. So hat Er darum, auch von Anfang an, die ganze Sorge für uns selbst übernommen, und bey seiner göttlichen Liebe zu uns, hat Er's nicht lassen können, selbst unser Hirte zu werden, damit wir ja aufs

Aller

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Allerbeste versorgt seyn möchten. „Ich will mich, spricht Er beym Propheten, meiner Heerde selbst annehmen. Ich will selber meine Schaafe weiden." (Ezech. 34, 11. 15.) Und warum denn das? Wenn da ein Mensch auf seine Schaafe etwas hält, und eine sonderliche Liebe zu ihnen zeigt; so ist uns das begreiflich genug. Hålt er die Schaafe doch nicht umsonst. Sie bringen ihm etwas ein; sonst würde er sich nichts mit ihnen zu schaffen machen. Aber was kann denn Jesus haben von uns? Was kann denn Er, der König aller Welt, wohl unserer je bedürfen? Und dennoch hält Er uns so werth und nimmt sich unsrer an, mit einer Treue und einer Liebe, dergleichen noch nie ein Hirte seiner Heerde bewiesen, ́· weßhalb Er sich denn wohl den einigen guten Hirten nennen kann. Nämlich Er weiß, wie sehr wir sein bedürfen, wie wir dhn' Ihn durchaus keine Hülfe hätten und unvermeidlich müßten verloren gehen. Da jammert Ihn unsrer nun, und darum liebt Er uns mit eben der Liebe, die einst Ihn drang, den Tod für uns zu leiden; damit wir nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben möchten. – Glaubst du nun, lieber Christ! es habe der Sohn Gottes auch dich also geliebt, daß Er sich auch für dich dahin gegeben; nun so wirst du ja auch glauben, daß Er, dein Hirte, der alle Gewalt besißt im Himmel und auf Erden, in seinem jeßigen Hoheitsstande mit aller Sorgfalt seiner götflichen Liebe dein gedenke, damit du nicht verderbest, vielmehr zu Seiner Freude gedeihest, bis Er dich zu Sich nehmen kann, dahin, „wo Freude ist die Fülle und lieb

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