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ften Seite angreift. Dasselbe giebt sich auch noch weiter in dem Umstande kund, daß der reiche Mann, in seiner quaalvollen Lage, den sonst von ihm so schnöde verachteten armen Lazarus in einem Zustande großer Herrlichkeit und Seligkeit erblickt. Es hatte nämlich auch der Stolz zu dieses Mannes Fehlern und Sünden gehört, und ein Armer, so wie Lazarus, war ihm nicht so viel werth gewesen, daß er denselben nur eines Anblickes gewürdigt hätte. Wie nun bey solchem Sinne sich immer auch das Herz verhärtet, daß darin weder Liebe, noch auch natürliches Mitgefühl emporkommen kann; so müssen wir uns auch den reichen Mann, in seiner irdischen Herrlichkeit, als einen Menschen ohne Liebe, von kaltem, selbstsüchti= gen Herzen, denken. Wie mußte es ihn nun aber demithigen, denselben Lazarus, den er so wegwerfend behandelt hatte, hier hoch über sich erhoben, und im Genusse einer Seligkeit zu sehen, die alle irdische Freude unendlich übertraf. Das war denn für den stolzen Sinn des reichen Mannes, den er, wie seine Genußgier, mit in die andere Welt hinübergenommen, ganz unbezweifelt eine äußerst empfindliche Strafe, und hier sehen wir denn abermal, wie die sündliche Beschaffenheit eines Menschen, wofern dieselbe nicht hier noch abgethan, und der Mensch im Geiste seines Gemüths erneuert wird, dort solche Folgen hat, die den unselig Vollendeten gerade da verwunden, wo seine empfindlichste Seite ist.

Welch eine Warnung aber, theuerste Zuhörer! wird nicht hiermit uns allen gegeben! Ach daß wir doch S 2

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hier merken mögen, wie höchst gefährlich alle diejenigen irren, die irgend einer Lieblingsfünde ergeben sind, und meynen, daß das nur eine Kleinigkeit sey — die überhaupt sich von den Folgen der Sünde in jener Welt eine solche Vorstellung machen, als wenn dieselben so viel nicht zu bedeuten hätten. So hat der reiche Mann unstreitig auch gedacht, und so die göttlichen Drohungen, und die ernsten Warnungen der Schrift vor einem leichtfinnigen Spielen mit der Sünde, sich aus dem Sinne geschlagen, vielleicht auch gar verspottet, wie das auch heute wohl noch hie und da geschieht. Ach! hätte er mehr der ernsten Wahrheit Gottes in seinem Worte, als seinen Einbildungen, und als dem gangbaren Wahnglauben der Weltliebhaber, trauen mögen! Weil er das aber nicht that, und sich vom Wort des Herrn, das ihm zu ernsthaft war, nicht zügeln ließ; so kam's mit ihm dahin, daß er nun eben das, was er nicht hatte, zu seiner Warnung, hören, und nach dem Worte Gottes glauben mögen, am Ende, durch die traurigste, ja schrecklichste Erfahrung, dennoch als wahr bestätigt finden mußte. Ach darum, meine Geliebten! laßt euch vom Worte Gottes lehren, und nehmt das als gewisse und ewig feste Wahrheit an, was uns das heutige Evange= lium lehrt, nåmlich, daß auf das kurze Vergnügen, was hier die Sünde gewährt, dort eine ewige bittere Reue, mit Jammer und Verzweifelung, folge. Was wär's auch mit den Strafen, die Gott, der Heilige und Gerechte, den Sündern drohet in seinem wahrhaftigen Wort, wenn die gedroheten Strafen die Lust und den

Gewinn der Sünde nicht überwiegen sollten! Nein, Ge liebte! verlaßt euch darauf, was der Mensch immer, durch seine Sünde, scheinbar gewinnen möge, die bit tere Frucht folgt endlich ganz gewiß, und wenn nicht eher; so wird es nach dem Tode dieses Leibes, und wenn die Welt mit ihrer Lust dem Sünder ewig entschwunden ist, zu seinem unaussprechlichen Wehe offenbar, daß „die Sünde ist der Leute Verderben.“ (Sprw. 16, 34.) Und da lehrt uns nun das heutige Evangelium klar, daß Gott einer jeden Art von Sünden solche Strafen zuge messen hat, die den Sünder am empfindlichsten überzeugen müssen, daß es wahrlich Jammer und Herzeleid bringe, den Herrn unsern Gott verachten und ihn nicht fürch ten. (Jer. 2, 19.) So mußte der reiche Schwelger dort sein voriges üppiges Leben mit dem kläglichsten Darben, mit einem brennenden und nie zu stillenden Durste büßen. So ist nun aber auch anderer Seits die Art und Weise, wie Gott die Seinen, dort, in jener Welt, belohnt, ge nau ihrem irdischen Zustand angemessen. Lazarus, dessen Loos es war, in dieser Welt zu darben, wie ward er dort entschädigt, da er die süßesten Freuden in Fülle und für ewig zu schmecken bekam. Und wenn er sich, in sei= ner Armuth und seinem leiblichen Elend, hier allgemein verachtet sehen mußte, welch eine Entschädigung dafür ward ihm nicht dort zu Theil, da er zur ehrenvollsten Gemeinschaft aufgenommen, und von den Heiligen Gottes mit brüderlicher Liebe behandelt ward! O wie vergaß er da sein ehemaliges Kummerleben hier in der Zeit, und dachte er ja daran, so geschah es nur mit um so tieferer 6 3

Empfin

Empfindung des mit ihm vorgegangenen herrlichen Wechsels, und unter Lobpreisung der unaussprechlichen Gnade Gottes, da er wohl mag, mit himmlischem Entzücken, dem David nachgesprochen haben: „Wenn du mich des müthigst; so machest du mich groß.". (Ps. 18, 36.) Da mochte er auch wohl fühlen, was das Wort des Apostels bedeute: „Alle Leiden dieser Zeit sind der Herrlichkeit nicht werth, die an uns soll offenbaret werden." (Rdm. 8, 18.) Wohlan, Geliebte! zu sol cher Herrlichkeit sind ja auch wir berufen; so gewiß, als der Sohn Gottes auch für uns und Jedem unter uns in diese Welt gekommen ist, und uns erkauft hat, nicht mit Gold oder Silber; sondern mit seinem heiligen theuern Blut, das Er für alle, ohne Unterschied, am Kreuz vergossen hat. Daß das nur ja bey Niemand unter uns vergeblich sey! daß Jeder von uns in seinem Innersten, mit tiefer Beugung zwar, doch auch mit heiliger Freudenempfindung, höre das Wort der ewigen Liebe: „Du hast mir Arbeit gemacht in deinen Süns den, und haft mir Mühe gemacht in deinen Wissethas ten. Aber ich, ich tilge deine Uebertretung um meis netwillen, und gedenke deiner Sünde nicht.“ (Jes.43, 24.) Dies Wort, wo es von irgend einem armen fündigen Menschen im Glauben aufgenommen und im Her= zen bewahret wird, bringt himmlischen Frieden und göttliche Freude in die Seele. Da ist der Mensch vom Tos de zum Leben gekommen, mit heiligen Muth und göttlicher Kraft gerüstet, zu laufen in den Rampf, der ihm verordner ist, und Christus, in ihm lebend, hilft ihm

zum

zum herrlichen Siege, über alle die Feinde, die auf dem Wege zur engen Pforte sich hindernd ihm entgegen stellen.

So dürfen denn auch wir, Geliebte! wofern wir Christum erst gewonnen haben, und dann in seiner Ges meinschaft bleiben unverrückt, daher auch treu in seinen Fußtapfen wandeln, der großen, seligen Hoffnung uns getrösten und im Voraus freuen, es werde uns gelingen, in der Kraft des Herrn, den Sieg zu gewinnen, dem dort verheißen ist eine ewige, uns schon bereitete, Krone. Ja schon bereitet, meine Geliebten! daß wir demnach nicht denken dürfen, wir müßten sie erst erwerben; sie ist vielmehr, sobald wir Christi Jünger, und also Gottes Kinder geworden sind, bereits uns zugesprochen und aus Gnaden geschenkt, nur daß wir noch den Weg dahin zu wandeln haben, wo sie uns aufgehoben ist, und deßhalb auch, wie ehemals Israels Volk die feindseligen Cananiter, so wir die geistlichen Feinde, die aber doch bereits geschlagene Feinde, und schon von Christo überwunden sind, bekämpfen müssen. Da gilt's denn freilich Treue und festes Anhalten an unsern himmlischen Josua, der uns in jenes Land der Verheißung überführen will. Darum, Geliebte! nur Treue, Treue bis ans Ende! Wie bald; so haben wir ausgekämpft, und auf den treuen zeitlichen Kampf folgt dann die ewige Freude, zu welcher Gott doch möge uns allen helfen, durch Jesum Christum! Amen.

Am

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