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Unterschied, fragt nicht: bist du's auch werth? hast du auch etwas aufzuweisen und darzubringen, was dir die Gunst des Herrn erwerben könne? Im Gegentheil ergehet die Einladung des Herrn ja an die allerårmsten, elendesten und versunkensten Leute, und was verlangt sie denn von ihnen? Sollen sie sich erst zubereiten und festlich schmücken? Nein, kommen sollen sie nur, und kommen auf der Stelle, wie sie nun eben sind, wie denn der Knecht auch spricht: „Rommet, es ist alles bereit!" Also nicht übers Jahr, auch nicht über längere oder kürs zere Zeit, bis man sich erst zurecht gemacht habe, um dort mit Anstand erscheinen zu können, nein gleich soll man sich aufmachen, und nur den Herrn nicht warten lassen, der ja schon alles bereitet hat. Das nahmen nun aber, wie wir im Evangelio lesen, -einige von den Geladenen keinesweges so auf, daß sie, voll Freude über die Einladung, sogleich gekommen wären. Da hatte der eine mit seinem neu erkauften Acker, der andere mit seinem kürzlich angeschafften Zugvieh zu thun, dem dritten kam die Einladung nicht recht, weil sie ihm als eine Stdrung in seiner häuslichen Behaglichkeit erschien. Man merkt, daß die Erwähnten wohlhabende und angesehene Leute waren, die Geld genug hatten, um Acker und Vieh zu kaufen, und die sich darauf legten, ihre Wirthschaft recht in Schwung zu bringen. Auch mögen sie ganz artige und gesittete Leute gewesen seyn; denn sie bitten doch noch ganz höflich, es wolle der Herr nicht ungéhalten werden, daß ihnen, unter erwähnten Umständen, das Kommen zu seinem Ehrengelage nicht wohl möglich T3

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sey.

sey. Nur Einer läßt sich groß: vernehmen: „Ich habe ein Weib genommen, darum kann ich nicht kommen!" findet also auch nicht einmal ein Wort der Entschuldigung nöthig, indem er mennt, einen Mann in seiner Lage, den solle man mit der Zumuthung, sein Haus und seine Behaglichkeit zu verlassen, doch billiger Weise verschonen. So mußte der Knecht denn unverrichteter Sache weiter gehen. Er hatte seinen Auftrag ausgerichtet, und den Geladenen stand es frey, zu kommen, oder wegzubleiben, wie das noch heute, wenn wir den göttlichen Gnadenruf vernehmen, uns frey gelassen ist. Derin gezwungen wird kein Mensch, so wenig als man Gäste zwingt, zu einem Freudengelag zu kommen. Wollen die Gäste nicht, und dünkt es ihnen besser, ihren Acker zu besehen, oder ihre Ochsen zu probiren, oder ihr Vergnügen daheim zu haben; so haben sie darin ihren Willen, nur sollen sie nicht denken, wenn sich's einmal mit ihren Geschäften legt und ihre Lust zu Ende ist — mit andern Worten, wenn eine andere Welt sie aufgenom= men hat so könnten sie immer noch, als früher Eingeladene, kommen und ihren Plaß beym großen Abend= mahl einnehmen. Nein, meine Lieben! da kommen fie zu spåt und finden die Thür verschlossen, die ihnen nun und nimmer aufgethan wird, so wahr der Herr im Evangelio zu seinen Knechten spricht: „Ich sage euch, daß der Månner keiner, die geladen sind (nämlich vergeblich geladen find), mein Abendmahl schmecken wird.“ Und das, Geliebte! ist nun die ernste Seite des Chris stenthums, die uns hier ebenfalls vom Heiland vorgestelle

wird. Wo also Gott das Evangelium verkündigen, und seine Gnade in Christo offenbar werden läßt, wo demnach Sünder und Verlorne die freundliche Einladung zum Reiche Gottes empfangen, da will Gott auch, daß solche Gnadenanerbietung über alles von ihnen geachtet, und die verheißene Herrlichkeit des Reiches Gottes weit über alles, was die Welt darbietet, geschäßt werden soll. Thut man das nicht, macht's vielmehr, wie die erst geladene Gäfte im Evangelio, die sich mit ihren Umständen und irdischen Geschäften entschuldigten; so giebt man damit einen irdischen Sinn zu erkennen, einen Sinn, der Acker und Vieh, und andere Dinge und Gemüsse dieses Lebers, für köstlicher und besser, als die Gemeinschaft Gottes u. seiner unendlichen Liebe, hält. Solcher Sinn aber ist ein Greuel vor Gott, und alle Entschuldigungen, die solcher Sinn nur irgend vorbringen mag, nimmt Er nicht an. Wollen daher dergleichen Menschen einmal sagen: wir haben nicht gekonnt; so wird der Richter ihnen zur Antwort geben: dann hätte ich euch nicht rufen und einladen lassen. Aber ihr habt nicht gewollt, ihr habt euch selbst nicht werth geachtet der Gnade des ewigen Les bens. Nun kenne ich euch nicht. Weichet von mir, ihr Uebelthåter!

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Hier kommen wir nun darauf, daß das Christenthum auch

2.) den göttlichen Zorn verkündigt allen, welche die freundliche Einladung zum Reiche Gottes vergebs lich empfahen.

Wie nahm's der Hausherr auf, da der Knecht

wieder

wieder kam und ihm berichtete, wie sich die Gäste entschuldigt hatten? Er ward zornig, sagt das Evangelium, und wen darf das befremden? Kann doch wohl Niemand gleichgültig bleiben, wenn er muß seine Liebe verachtet sehen. Und Gott soll's gleichgültig dulden, wenn seine Liebe, die sich's für Sünder das Allerhöchste hat kosten lassen, verachtet, von eben den Sündern verachtet wird, an denen sie sich, ohn' alles Maaß, verherrlicht hat und noch in Ewigkeit verherrlichen will? Darum lehrt uns das heutige Evangelium, man könne Gott durch nichts so sehr erzürnen, als wenn man seine höchste Gnade und Liebe, die er im Christenthum und durch das Evangelium den Sündern offenbart und bietet, mit kals tem Herzen betrachte und vergebens empfahe. Die heutige Gleichnißrede Jesu stellt uns Krüppel, Lahme, Blin de, ja liederliches Gesindel hinter den Zäunen, vor, die, weil sie auf die Einladung zum festlichen Freudengelage. kamen, dem großen Herrn, der sie geladen hatte, willkommene Gäste waren. So will Gott Diebe und Rauber, Hurer und Ehebrecher, ja was man nur zum menschlichen Auswurf rechnen mag, gern auch als Gäste annehmen, wofern die evangelische Bothschaft: „Rommer, es ist alles bereit!" „ es ist noch Raum da!“ nur ihnen das Herz erweicht, daß sie ohn' Anstand umkehren, und mühevoll und beladen kommen, so wie die freundliche Einladung des Herrn ihr Herz gefunden hat. Da will der Herr all' ihrer Greuel nicht mehr gedenken, alles, alles ihnen vergeben, sie reinigen von ihrer ganzen Schuld, ja schmücken mit dem himmlischen Ehrenkleide,

daß

daß sie, als seine Gäste, sich an den reichen Gütern seis nes Reichs erquicken, ja Mitgenossen seiner Herrlichkeit seyn mögen. Wie kann die göttliche Gnade weiter ge-, hen? Was kann sie mehr an Menschen thun, deren Theil, nach ihrem Verdienst, der Abgrund wäre, aus welchem keine Errettung ist? Die denn nun aber die Bothschaft solcher Gnade verachten, die ohne Empfindung bleiben, wenn sie der Herr über Himmel und Erde vom kläglichsten Darben zum herrlichsten Freudengenusse ruft, die es verschmähen, wenn sie, troß aller ihrer Versunkenheit, vom Evangelio berufen werden, noch Gottes Gäste, ja Gottes Hausgenossen zu werden (Eph. 2, 19.); diese Elenden mit zerrütteten Sinnen, diese Gefühllosen and im Dienst der Welt und Sünde Verstockten, mögen sie bey der Welt den besten Namen haben, und da mit allem möglichen Schimmer glänzen; so ist, nach Gottes uns trüglichem Wort, gewiß, daß, weil sie Gottes Gnade verachten, der Zorn des Heiligen und Gerechten auf ihnen ruhe, wie denn geschrieben stehet: „Wer dem Sohn nicht glaubt, der wird das Leben nicht sehen; sons dern der Zorn Gottes bleibet über ihm.“ (Joh. 3, 86.) So bleiben denn solche Leute hier dem höchsten Freudengenusse, der einig wahren Herzenserquickung, fremd, scheiden aus der Zeit, ohne je das wahre Leben erkannt zu haben, und gehen durch den Tod in eine unselige, peinvolle Ewigkeit über, wo „ihr Wurm nicht stirbt, und ihr Feuer nicht verlöscht.“ (Jes. 66, 24.) Denn nun ist ihre Gnadenzeit für ewig vorüber, nun kommt die hier verschmähete Einladung: „Komm! es ist alles bereit!

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