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nehmen! Wohlan! ihr, die ihr rühmen könnt', daß ihr von eurem treuen Hirten als arme, irrende und dem Verderben schon ganz nahe Schaafe, gesucht, gefunden und glücklich mit seiner Heerde vereinigt seyd; o ihr Begnadigten! vergeßt doch ja niemals, wer ihr waret, und was ihr nunmehr seyð, nicht durch euch, sondern durch die Treue Dessen, dem ihr, als seine theuer erkauften Schaafe, am Herzen liegt. Und seyd gewiß versichert, ob auch der Weg, den Er euch führt, zu Zeiten euch möge wunderlich erscheinen, doch ist's für euch der allerbeste, den es nur geben kann. Wandelt ihn nur getrost und weicht nicht, weder zur Rechten noch zur Linken; stets eurem Hirten nach, daß Er nur ben und mit euch sey; o! wie sollt ihr's dann zu eurer großen Freude erfahren, daß seine Wege, auch wo sie sich ins Dunkel verlieren möchten, doch stets die besten und seligsten sind. Ja frei= lich! so gewiß Er ist und bleibt der einig gute Hirte der Seinen, die denn auch alle mit Assaph rühmen können: „Du leitest mich nach deinem Rath, und nimmst mich endlich mit Ehren an." Herr, wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde. Und wenn mir Leib und Seele verschmachtet, bist du doch meines Herzens Trost und mein Theil. (Pf. 73, 24. ff.) Du aber, arme Scele! die du, seit vielleicht langer Zeit, von deinem guten Hirten dich verlo ren hast; wenn dir bey allem, was du hier haben und genießen mögest, doch immer der edle Herzensfriede fehlt, wenn du nie ruhig in deinem Gemüthe bist; wenn deine Seele gleicht dem ungestümen Meer, so daß du seufzend

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fragest: „wo finde ich Ruhe?" ach! liebe Seele! dein unruhevoller Zustand, — weißt du was er bedeute? Du bist noch ein verlornes Schaaf, von deinem himmlischen Freunde, von deinem Hirten entwichen, und Er, der liebend nach dir sucht, Er ist dir nahe gekommen, daß Er dich wieder gewinne, um dich zu heilen und zu pflegen, und mit der Heerde zu vereinen, die unter seinem Hirtenstabe auf grünen Auen weidet und Leben und volle Genüge findet. O entzieh dich doch nicht länger deinem Hirten, höre doch auf seine sanfte lockende Stimme, und såume keinen Augenblick zu Ihm zurückzukehren; und dich von Ihm erquicken zu lassen. Denn nur bey Ihm wirst du, und nirgends sonst, Erquickung finden, wie sie dir nöthig ist, bey Ihm mur finden, wor= nach dein Herz sich sehnt — in Ihm nur Leben und volle Genüge empfahen, daß du alsdann mit David fröhlich sprechen kannst: „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weider mich auf einer grünen Aue, und führet mich zum frischen Wasser. Er erquicker meine Seele und führet mich auf rechter StraBe." (Ps. 23, 1-3.)- Ja, dahin, meine Geliebten! möcht' es der Herr, als unser gute Hirte, gern mit uns allen bringen. Ach! Ihn verlangt nach uns viel mehr, als uns jemals nach Ihm verlangen kann. An Ihm liegt's nie, wenn eine Seele darbt und schmachtet; hat Er doch alles, was wir brauchen, um wahrhaft froh zu seyn, für uns bereit, und will Er doch, nach seinem liebenden Herzen, gern Jeglichen von uns erretten, erquicken und selig machen.

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Dar

den

Darum, ja darum ist Er ja unser Hirte gewornur folgt daraus denn

IV.

auch die unerläßliche Bedingung, unter welcher allein man seiner Hülfe und einer herrlichen Vollendung sich darf versichert halten.

Das Schaaf, Geliebte! kann ohne den Hirten nicht bestehen, und darum, wo es sich etwa vom Hirten verloren håtte; muß es vor allen Dingen zu ihm zu= rück, um da, bey ihm, den nöthigen Schuß zu finden, und unter seiner Hut und Pflege zum rechten Gedeihen zu kommen. Bleibt es dagegen vom Hirten geschieden, läßt sich's vergebens von ihm locken, läuft wohl noch weiter weg, wenn es den Ruf des suchenden Hirten hört; dann freilich kann ihm der Hirte, mit aller seiner Liebe und seiner treuesten Sorgfalt für die Heerde, doch nicht helfen, und es muß dann allen Gefahren und Unfällen, zu seinem endlichen gewissen Verderben, ausgesetzt bleiben. Das ist ein Gleichniß, meine Geliebten! das doch wohl follte von denen erwogen werden, die sich noch nicht haben überwinden können, von ihrem eigenen Wege abzutreten, auf Jesu Stimme zu hören und Seinem Rufe zu folgen. Vergebens trösten sich diese, daß sie, troß dem, doch auch an Jesu Erlösung, an dem von Ihm erworbenen Heil und an dem ewigen Leben Theil haben wers den. Wie soll das möglich seyn? Wenn wir uns allesammt, laut Jesu Worten im heutigen Evangelio, als seine Schaafe, und seine theuer erkauften Schaafe erken

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nen müssen; so kann's ja schlechterdings keine Hülfe und kein Heil für uns geben, als nur bey Ihm, und so muß Jeglicher, dem da wahrhaftig soll für Zeit und Ewigkeit geholfen werden, vor allen Dingen die Stimme Jesu hören, und sich dadurch bewegen lassen, als ein verirrtes Schaaf zu Ihm, dem guten Hirten, zurückzukehren. Da müssen wir denn freilich alles lassen, was uns zur Welt und ihrer Lust hinzieht, und mit Jeg= lichem, der da merken muß, daß er von Jesu ́noch geschieden lebe, und daß der Herr noch nicht sein Herz gewonnen habe, muß es zu dem Entschlusse kommen, nunmehr nicht einen Augenblick långer auf dem bisherigen Irrweg fortzuwandeln, dagegen den Herrn zu fuchen, dieweil er noch zu finden ist, und seine Gnade und seine Gemeinschaft allem vorzuziehen, was irgend die Welt ihm darbieten möchte. Wie das Kindlein, das nach der Mutter sich sehnt, mit nichts, was man ihm bieten möge, zu stillen ist, und sich nicht mag zufrieden geben, es sey denn, daß es erst die Mutter wieder habe; so, meine Geliebten! so müssen auch unsre Seelen sich nach dem Heiland sehnen, sich sehnen nach dem Trost, den Er den Elenden, den Mühseligen und Beladenen verheißt, sich sehnen nach dem Frieden, womit Er die zerschlagenen Herzen und die beschwerten Gewissen erquickt mit Einem Wort, es muß bey uns zu einem heiligen Sehnen kommen, daß Jesus uns doch möge, als seine arme verirrte und verlorne Schaafe, zu der Gemeinschaft seiner Heerde bringen, und seiner treuen Hirtenpflege zu unserer Heilung und Genesung so genie

Ben

ßen lassen, daß wir mit Freuden rühmen lernen: „Er erquicket meine Seele,“ und in Ihm habe ich Gerechtigkeit und Stärke, denn ,,Er hat meiner

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Seele vom Tode geholfen und mir das Leben wiedergegeben."- O wie viele arme Seelen, die unerrettbar verloren schienen, haben Ihn so, als ihren treuen Hirten, der das Verlorne sucht und das Verirrte wiederbringt“ mit Freuden preisen lernen. Und unter allen denen, die Er noch in der Irre, als seine verlornen Schaafe, schmachtend und darbend, und in Gefahr des Untergangs erkennen muß, ist auch nicht Einer, der nicht alsbald gerettet, geheilt, erquickt und in einen neuen seligen Gottesmenschen könne umgestaltet wer den; sofern er nur noch Jesu Stimme, die Stimme des guten Hirten, vernehmen kann und mag. O daß sie doch auch unter uns ein Jeglicher vernähme, der noch zu den verirrten Schaafen des guten Hirten gehört — daß doch über Jeglichem auch unter uns, der noch nach seinen Lüften wandelt, und långere oder kürzere Zeit von seinem Hirten geschieden ist, bald möge Freude im Himmel seyn, darum daß er, der da verloren war, nun wieder gefunden ist. Wie? da es ja doch wohl dergleichen arme verlorne Schaafe so manche unter uns giebt; sollte denn keiner seyn, der sich bewegen ließe, dem Himmel solche Freude zu machen? keiner, der seinen treuen, sich unablässig nach ihm sehnenden Hirten noch gern die Freude machte, sich von Ihm wiederfinden zu lassen? - Wollte man denn mit Gewalt verderben? da den Verderbtesten selbst noch Hülfe, vollkommene Hülfe,

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