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Hülfe, und zwar in aller Kürze, geboten wird? — da der Versunkenste selbst noch einen Heiland hat, der eben so mächtig, ihn zu erretten und selig zu machen, als herzlich willig und bereit dažu ist? ja der sich auch nach dem Versunkensten mit größerem Verlangen sehnt, als sich die zårtlichste Mutter nach ihres Kindes Rettung aus der Gefahr des Todes sehnen mag. — O Sünder! daß du dich doch besinnen möchtest, dieweil's noch heute bey dir heißt! Wie lange hast du nun einem vermeynten Glücke nachgejagt, und immer suchst du noch und immer durstest du noch; sollte dich das denn nicht auf den Gedanken bringen, du habest des rechten Weges verfehlt? — O höre doch nun endlich einmal, du irrendes, verlorenes Schaaf! auf deines Jesu, des treuen Hirten, Stimme! Kehre dich, öhn' einiges Säumen, so wie du bist, zu Ihm; und verbanne nur einen jeden Gedanken, als werde Er dich, als gar zu schlecht und unwürdig, von sich stoßen. Du bist Ihm, als ein armes verirrtes und verschmachtetes Schaaf, das Er sich theuer erworben hat, viel werther als du dir vorstellen kannst, und Ihm, dem guten Hirten, wirst du die größte Freude machen, wenn du vertrauensvoll zu Seinem Erbarmen deine Zuflucht nimmst. Er hat, wie groß dein Elend und Verderben auch immer sey, noch Hülfe genug, vollkommene Hülfe für dich, und heute kannst du die Hülfe haben, heute vom Tode zum Leben kommen, wofern du heute den seligen Entschluß fasfest und zur Vollziehung bringest, hindurch zu brechen durch alles was dich hindern will, um deinen Hirten zu finden, oder vielmehr von Ihm,

Der

der längst nach dir gesucht, dich finden, erquicken und Heilen zu lassen. Ihr aber, die ihr mit Freuden rühmen dürft, die Treue, womit der gute Hirte euch nachgegangen und euch gesucht, bis daß es Ihm gelungen euch wieder zu gewinnen, o ihr aus Gnaden gerettete Seelen! - vergeßt nicht, was ihr waret, und was ihr, durch die Treue des guten Hirten, geworden seyd! Vergeßt nicht, daß ihr seine Schaafe seyd, und bleibt bey Ihm und folgt Ihm gern, daß fern von euch. der leiseste Gedanke sey, als könntet ihr je für euch be stehen oder euch selber führen. Ihr werdet, so lange ihr hier wallen sollt, doch immer nur Schaafe bleiben, und so müsse das Bedürfniß eines Hirten, wie Christus ist, durch alle Zeiten in euch lebendig seyn. Nach Ihm denn müsse beständig und unablässig euer Auge und euer Sinn sich lenken, in seiner Gemeinschaft zu bleiben und mit treuem Gehorsam Seiner Leitung überall zu folgen, das müsse eure tägliche Sorge seyn. Und Heil dem, der hierin gewissenhafte Treue beweist, den Freud und Leid, und gute und böse Tage nur immer mehr in der Gemeinschaft Christi gründen; der darf zu aller Zeit mit königlichem Muthe wandeln des Lebens ungewisse Bahn. „Der Herr ist mein Hirte!" — darf er mit David sprechen der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln." Und mit gerührter Seele und seliger Freudenempfindung mag er vernehmen das ewig feste Wort aus seines Hirten Munde: „Meine Schaafe hdren meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir. Und Ich gebe ihnen das ewige Leben, und

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afie sollen, nimmermehr umkommen, und Niemand soll sie mir aus meiner Hand reißen." (Joh. 10, 27. ff.) Ameni

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Am dritten Sonntage nach Ostern.

(Jubilate.)

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Einleitung. Der Gerechte muß vieles leiden." (Pf. 34, 20.) Das ist ein Schriftausspruch, meine Andachtige! der sich, so: lange es Menschen giebt, in der Erfahrung bestätigt gefunden hat. Selbst die Auss erwählten Gottes, deren die Schrift gedenkt, sind nicht eines freundlichern Looses theilhaftig geworden, wie wir denn wissen, daß eben die Männer Gottes, die in der Schrift mit einem sonderlichen Ruhme glänzen, wie Moses, Hiob, Joseph, David und andre mehr, nicht zu gedenken der Jünger und Apostel des Herrn, nicht selten haben den rauhen Weg der Trübsal wandern, und sonderlich harte Kämpfe mit einem widrigen Lebensschicksal bestehen müssen. Solche Führung jener Heiligen Männer Gottes läßt es uns nun nicht Wunder nehmen, wenn's heut zu Tage noch geht wie da geschrieBen steht (Ps. 4, 4.): Der Herr führt seine Heiligen wunderlich; " und wie es in dem angeführten Schriftwort lautet: „der Gerechte muß viel leiden.“ — Wenn es denn aber daben geschiehet, daß, während der Fromme seufzen und weinen muß, der gottesvergessene Haufe

lachen

lachen und jauchzen darf; so ist das eine Erfahrung, die den der noch nicht recht im Worte Gottes gegründet und in den Wegen Gottes erfahren ist, leicht irre machen und in verwirrende Zweifel verwickeln kann. War daß doch selbst bey Assaph der Fall, der deßhalb von sich sagt im 73sten Pfalm, er habe schier gestrauchelt und sein Fuß sey beynahe geglitten, bis daß er ins Heilige thum gegangen. Nun dahin, meine Lieben! sollen denn auch wir uns wenden, und von Gott selbst, in seinem Wort uns lehren lassen, wie es zu deuten sey, wenn Kinder Gottes in Trübsal seufzen, während die Welt in Freude lachen und jubeln kann. Das heutige

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Evangelium bietet uns in dieser Hinsicht wichtige Beleh rungen und beruhigende Aufschlüsse dar, die wir, in der Furcht Gottes, jest mit einander betrachten wollen.

Evangelium Joh. 16, 16-23.

Der Heiland, meine Andächtige und in dem Herrn Geliebte! spricht hier zu seinen auserwählten Jungern, und entdeckt ihnen etwas von dem Schicksale, das sie, als seine Angehörigen, über ein Kleines, wie seine Worte lauten, erfahren würden. Bis hieher waren sie Ihm, ohn' einige Sorge, nachgefolgt, und hatten in Allem Ihm vertrauet und sich auf Ihn verlassen, wo sie dann weder von Schmerz noch Kummer und Sorge etwas erfahren hatten. Nun aber ward ihr Schicksal von einem gewaltigen Wechsel bedroht, was auch der Herr ihnen offen erklärt, indem Er spricht: „Ihr werdet weinen und heulen, aber die Welt wird sich freuen.“ Das

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war

war denn eine Ankündigung, die damals freilich den Jüngern sehr befremdend seyn mußte, die sie indessen bald genug in ihrer Erfahrung bestätigt fanden. Denn, nicht zu gedenken der schauderhaften Vorfälle, die vor den Augen der Jünger noch in derselben Nacht und an dem folgenden Tage mit ihrem geliebten Herrn geschahen: so war, nach seinem eben so schmählichen als schrecklichen Kreuzestode, ja wirklich ihre Lage, mitten unter den Feinden des Herrn, von nun an so betrübender Art, daß fie, gleich armen verlassenen Waisen, in ihrer traurigen Einsamkeit, die bittersten Wehmuthsthränen weinten, während die Welt um sie her voll jauchzender Freude war. Ein Anblick der ja wohl geeignet ist, auf jedes menschlich fühlende Herz einen seltsam ergreifenden Eindruck zu machen. Wie aber? wenn wir auf unserm Lebenswege nicht selten auf einen ähnlichen Anblick treffen? Und so ist es, meine Geliebte! — weßhalb es mir denn eben auch wichtig scheint,

43 von der Freude der Welt und von der Trübfal der Kinder Gottes

nach Veranlassung des heutigen Evangeliums zu euch zu reden. Ich werde das aber auf die Weise thun, daß ich euch zeige

1.) wie beides, die Freude der Welt sowohl, als auch die Trübsal der Rinder Gottes, leicht gemißdeuter werde, und sodann

2.) wie wir, als Christen, dergleichen Erfahrungen zu betrachten und uns darein zu schicken haben.

So

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