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So wird demnach der

Ite Theil

meiner Rede davon handeln,me pa

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wie sowohl die Freude der Welt, als auch die' Trübsal der Kinder Gottes, leicht gemißdeutet werde.ht

Wir haben vorhin gehört, daß einem Assaph selbst dergleichen Erfahrung befremdend war, und ihn beynahe in seinem Glauben irre gemacht hätte. Und nicht anders ging's den Jüngern, da sie weinen und heulen mußten, während die Welt, der große ungöttliche Haufe der Feinde des Herrn, sich ihres schrecklichen Steges freuen durften. Nun sollte man wohl, nach solchem Vorgang, fich nicht sogar verwundern, wenn heute dieselbe Erfahrung auch vorkommt, und Kinder Gottes in Trübsal feufzen, während die Welt in Lust und Freude jubelt. Aber es pflegt da nur zu häufig zu geschehen, daß die erwähnte, und auf den ersten Blick befremdend scheinende Erfah= rung ganz gemißdeutet wird, und zwar theils von der muthwilligen Sündern, die hieraus Ursache nehmta, in ihrem Frevel und ihres Herzens Bosheit sich zu bestät ken, theils aber auch von den Unerfahrenen und Unbefestigten, die solche Erfahrung leicht verblendet, und der Gefahr ausfeßt, am Glauben Schiffbruch zu leiden.

Was nun zuvörderst die muthwilligen Sünder be trifft, d. i. die unglückseligen Menschen, die in der Sunde ihre Lust und ihren Gewinn zu finden meynen, und ihr demnach mit Vorsaß dienen; so würde man sich's schon denken können, wenn's auch nicht die Erfahrung lehrte,

lehrte, daß solche Leute die obgedachte Erfahrung als eine Rechtfertigung ihres Gott entfremdeten Sinnes und ihres bösen verdammlichen Lebens ansehen. So machten es z. B. Noah's Zeitgenossen. Denn warum war's vergebens, daß Noah ihnen Buße predigte? War

um, daß ich ein andres Beyspiel gebe, warum fruchtete das fromme Exempel Lor's so wenig bey den Leuten in Sodom? Ey — dachten die Menschen — „was hat denn dieser Noah und dieser Lot vor uns voraus? Was fehlt uns, denn bey unserer Weise zu leben?" Und haben nun, wie nicht zu zweifeln steht, der gottesfürchtige Woah, so wie der fromme Lot, mitunter auch ihre Plage gehabt; dann wird's ja vollend's richtig gewesen seyn, daß Gottesfurcht und Frömmigkeit doch zu nichts müße, und daß es klug gethan sen, von solchem Joche sich loss zumachen und frisch nach seines Herzens Gelüsten einher zu wandeln. So mögen wir uns auch denken, wie sich -die Welt dort über des Heilands Jünger werde erhoben ́haben, als diese, in ihre Einsamkeit verscheucht, gleich armen, verlassenen Waisen trauern und weinen mußten, wie Jesus ihnen vorher gesagt hatte. Da mußten sie ja wohl Thoren heißen, daß sie das Ihre verlassen hatten, um Jesu nachzufolgen, und die verworfensten Buben sind da vor ihnen, nach ihrer Weise, klug gewesen. So denkt nun aber die Welt noch diesen Tag, denn der Sinn der Welt bleibt sich zu allen Zeiten gleich, und ist zu allen Zeiten eine Seindschaft wider Gott und wider alles, was göttlich ist. Daher ist's denn auch jest den muthwilligen Sündern gar eine sonderliche Freude, wenn ei

nem

nem Jünger Christi einmal ein Ungemach begegnet, wenn's ihm, nach weltlicher Weise, übel geht, so daß er trauernd und klagend sich vernehmen läßt. Da meynen die Feinde des Kreuzes Chrifti nun ganz offenbaren und handgreiflichen Grund zu haben, den Weg der Frömmigkeit zu meiden und zu verschreven, dagegen in ihrem bisherigen „eiteln Wandel nach väterlicher Weise" ganz dreist und sicher fortzufahren. Kommt nun dazu, daß man bey solcher Lebensweise noch keinen sonderlichen Stoß des Schicksals erfahren, daß man vielmehr noch ungehindert die Lust der Welt genießt, des Fleisches Begierden sättigt und den Gewinn der Sünde ohne Bitterkeit schmeckt; da ermahne einer einmal dergleichen Menschen, von dem betretenen Wege, als dem, der ins Verderben führe, abzustehen; da versuche es einer, sie zur Buße und Umkehr zu ermahnen und spreche ihnen von der Gefahr, in der sie schweben, verloren, ewig verloren zu gehen. Was gilt's? das wird ihnen lauter¿ Thorheit seyn, ja wohl als Unsinn höhnend zurückgewiesen und weggeworfen werden, und dabey werden sie meynen, alle, und selbst die kräftigsten Vorstellungen, die ihnen etwa ans Herz gelegt werden, so wie die klarsten, treffendsten Aussprüche, des Wortes Gottes, damit ent kräftet und niedergeschlagen zu haben, daß sie sich auf das Freudenleben berufen, das sie und ihres Gleichen führen, wogegen sie Fromme zu nennen wissen, die da in kümmerlichen, drückenden, vielleicht, nach weltlichem Urtheil, besonders elenden, zeitlichen Umständen leben. Das macht sie denn nun sicher in ihrem Wesen, und so

betäu

betäuben sie ihr Gewissen und verstocken ihr Herz, daß sie nicht nur ohn' alle Furcht und Scheu die Sünde thun; sondern auch mit einem vermessenen Troß nach ihrem Muthwillen leben, und meynen da eben sich recht als Leute zu zeigen, die Kraft und Muth genug haben, Gott und der Hölle zu troßen. O ihr erbärmlichen Helden! ihr sollt ja wohl noch kleinlaut genug werden, wenn einmal Gottes Geduld mit euch zu Ende seyn wird. Und gewiß nimmt sie einmal ein Ende, wo denn das Jammern und Heulen schon an euch kommen wird. Auch Je= su Feinde, die da lachten und jubelten, während die armen verwaisten Jünger weinen und heulen mußten; fie haben schrecklich genug erfahren, was Jesus ihnen vorhergesagt hatte: „Wehe euch, die ihr hier lachet, ihr werdet weinen und heulen.“ (Luc. 6, 25.)

Doch wir wenden uns nunmehr von den muthwilligen Sündern ab, um noch eine andere Art von Menschen zu betrachten, nämlich die Unerfahrenen und Unbefestig ten, sofern dieselben durch die erwähnte Erfahrung von der Freude der Welt, und von der Trübsal der Kinder Gottes sich blenden und verführen lassen, der Welt gleich zu stellen. Es sind dergleichen Menschen wohl nicht entschie den gottlos und verstockt. Das Gewissen übt noch sein Recht an ihnen, und das Wort Gottes, besonders die erns sten Lehren vom Tode, Gericht und Ewigkeit, und die so rührenden als herzhinnehmenden Heilswahrheiten von Christo und der in Ihm offenbarten göttlichen Liebe, be= weist nicht selten an ihren Herzen sich kräftig. Aber entschieden den schmalen Weg zu wählen, den das Wort Got

tes

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tes zeigt, die Welt zu verleugnen, und sich der Streiter schaar der achten Jünger anzuschließen, dazu, zu solchem festen Entschluß, ist es noch nicht mit ihnen gekommen, dagegen straubt sich Fleisch und Blut bey ihnen noch allzusehr. Christus ist ihnen wohl nicht, gleich wie der Welt, eine Thorheit und ein Aergerniß, sie mögen vielmehr gern von Ihm hören, sie glauben auch gern, daß Er,,der Weg, die Wahrheit und das Leben“ sey, und möchten auch wohl recht gern das Leben in Ihm haben; nur der im Evangelio gezeigte Weg der Fleisches-Kreuzigung schreckt sie leicht ab, und um so williger geben sie der Stimme von Fleisch und Blut Gehör, wenn sie erfahren, wie Leute, die mit Ernst den schmalen Weg des Lebens wandern, deßhalb nicht nur, wie andere Leute, ihr Theil von Mühseligkeit und Noth zu tragen haben; sondern auch noch überdem, und zwar gerade um ihres Ernstes willen, den sie im Christenthum beweisen, in den oder jenen schweren Umständen leben, eben wie dort die Jünger, weil sie es mit dem Heiland hielten, in eine Lage geriethen, da sie, nach Jesu Ausdruck, weinen und heulen mußten.

Solche Erfahrungen nun, sind den noch unbefeftigten und unerfahrnen Seelen noch eine zu harte Kost, und leicht kann's da geschehen, daß sie von ihrem Fleisch betrogen werden, dem Jrrwahn Raum zu geben, als könne man sich, bey mehrerer Klugheit, dergleichen Wehen gar wohl ersparen, man könne ja immerhin fromm seyn; man müsse nur nicht die Sache aufs Aeußerste treiben, nicht so geradezu der Welt entgegen gehen; sondern sich fein in der Mitte zwischen allzu christlich und allhauspostille 3. Bd. D

zu

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