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zu weltlich halten und dem Herrn also dienen, daß man daben, wo nicht die Welt zum Freunde behalte, doch wenigstens mit ihr in Friede lebe. Aber ihr Lieben! die ihr euch solche Gedanken macht, ihr kennt so wenig die Welt, als euer eigenes Herz. So glaubt doch aber dem Herrn, der beides kennt, daß es nicht möglich sey), Ihm und der Welt zu dienen (Matth. 6, 24.).— Wår' eure Meynung recht; so wår's ja nicht ein schmaler Weg, der durch die enge Pforte einführt zum ewigen Leben (Matth. 7, 14.); so sagte der Herr von diesem Wege nicht: „Wenig sind ihrer, die ihn finden“ (V. 14.); und so håtte es entweder gar keinen Sinn, oder es ginge uns wenigstens nichts mehr an, wenn Er da spricht: „Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst, und nehme sein Kreuz auf sich, und folge mir.“ (Matth. 16, 24.) Und endlich würden wir auch kein Wort in unsrer Bibel lesen von ́einem Rampfe, den die Gläubigen kämpfen, ja bis ans Ende kämpfen sollen, wie es denn heißt: Råmpfe den guten Rampf (1 Tim. 6, 12.). Ringet darnach, daß ihr eingehet durch die enge Pforte“ (Luc. 13,24.) und Niemand wird gekrönt, er kämpfe denn_recht.“ (2 Tim. 2, 5.)

Darum, ihr Lieben! ist es vergeblich, daß ihr meynt, rechtschaffene Jünger Christi seyn und doch auch mit der Welt in Frieden leben zu können. So wenig Christus und Belial je mit einander stimmen werden, so wenig darf man hoffen, daß jemals ein rechtschaffner Christ sich mit der Welt vertrage und von ihr unangefochten bleibe. Es bleibt demnach bey Christi Wort:

,,Wåret ihr von der Welt, so hätte die Welt das Ihre lieb; dieweil ihr aber nicht von der Welt seyd, sondern Ich habe euch von der Welt erwähler, darum hasset euch die Welt" (Joh. 15, 19.); und so möge es nur jeder als ein nicht gutes Zeichen betrachten, wenn ihn die Welt mit seinem Christenthum in Frieden läßt

denn die Welt hat immer nur das Ihre lieb; aber Christi Jünger, die von der Welt geschieden sind, die können es nimmer anders erwarten, als daß sie von der Welt gehasset werden, und also mannigfache Anfechtung und Störung ihres äußern Friedens, um Chrifti willen, er dulden müssen. - Und so, meine Lieben! ist es uns hoffentlich zur Genüge klar geworden, was es für eine Bewandtniß habe, wenn einer Seits die Freude der Welt bey ihrem gottlosen Leben und Wesen, und andrer Seits der Kinder Gottes Trübsal in der Welt bey ihrem ernften Streben nach Gottes Wohlgefallen zu wandeln, auf die erwähnte Weise gemißdeutet wird. Laßt uns nun

aber im

IIten Theile

unsrer Betrachtung sehen:

wie wir als Christen die obbemerkte Erfah rung zu betrachten und uns darein zu schits ken haben.

Hier gilt's nun, daß wir Folgendes uns wohl zu Gemüthe führen:

1.) es ist die Sache im Worte Gottes vorherges fagt. Ein Beyspiel haben wir gleich im heutigen Evangelio, wo es der Heiland seinen Jüngern gerade D2

und

und offen heraus erklärt, wie es mit ihnen, als seinen Angehörigen, kommen werde. Ihr werdet,

"

spricht

Er weinen und heulen, aber die Welt wird sich freuen.“ Håtte Er das nicht vorhergesagt, dagegen wohl gar den Jüngern gutes Leben und goldene Berge versprochen, und nun wären ihre schönen Erwartungen zu nichte geworden, und, statt des gehofften Glückes, eine solche Trübsal über sie eingebrochen; dann, meine Lieben! dann hätte ja freilich diese Trübsal ihnen ein unüberwindlicher Anstoß seyn müssen. Und nicht anders stünde dann auch die Sache bey uns, wenn das Wort Gottes durch Hoffnung guter Tage, wie sie der fleischliche Mensch begehrt, uns zu des Heilandes Jüngerschaft lockte. Aber sehet! wie sich die Sache ganz anders verhält. Christus macht es nicht, wie es wohl in der Welk zu geschehen pflegt, wo man die Leute durch schöne Vorspiegelungen anzukirren sucht. Er sagt im Gegentheil gerade heraus: „Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst, und nehme sein Kreuz auf sich, und folge mir." Und was Er immer den Seinen verheißt und auch gewißlich giebt die höchsten Güter, Friede und Freude, Leben und volle Genüge (Joh. 10, 11.); das sollen sie nicht erwarten, daß ihnen in dieser Welt ein gutes, gemächliches und freudenreiches Leben beschieden sey. Nein, spricht Er:,, in der Welt habt ihr Angst" (Joh. 16,33.)

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als sagte Er: das ist mein Sinn und meine Meynung

nicht, daß ich euch gegen alles zeitliche Ungemach schüßen und sicher stellen wolle. Hab' ichs doch selbst erduldet, und „der Knecht ist ja nicht größer als der Herr. «

Könnt

Könnt ihr also das Kreuz nicht auf euch nehmen; so blei ben wir geschieden und mein Reich geht euch nichts an. Und dem gemäß spricht der Apostel auch (Ap. Gesch. 14, 22.): „Wir müssen durch viel Trübsal in das Reich Gottes eingehen." Wenn denn nun weiter aus eben diesem Munde uns die Ermahnung gegeben wird (Rom. 12,2.): „Stellet euch nicht gleich dieser Welt,“ und wenn Johannes spricht (1 Joh. 2, 15.): „Habt nicht lieb die Welt, noch was in der Welt ist; " so ift das gerade so viel, als wenn es hieße: die Welt wird euch wohl locken durch ihre Güter und Freuden; wollt ihr aber in meiner Gemeinschaft bleiben; so müßt ihr diese Güter und Freuden verschmähen können, dagegen mein Kreuz auf euch nehmen und euch gefallen lassen, daß, während die Welt nach ihrer Weise fröhlich ist, ihr unter dem Kreuze in meinen Fußtapfen wandelt. Wohlan, Geliebte! wenn das Wort Gottes denn so ohn' alles Hehl uns dies vorher verkündigt, was wollen wir uns denn daran stoßen, wenn es nun eben nach solcher Vorherverkündigung des Wortes Gottes geht? Und darum ist denn nun die Freude der Welt, so wie die Trübsal der Frommen, ganz der von Gott gemachten Ordnung gemåß. Wenn man denn aber fragen möchte: warum läßt Gott das so eben geschehen, daß seine Kinder in Trübsal seufzen, während der gottesvergessene Haufe sich freuen darf? wenn man, sag' ich, eine solche Frage aufwerfen wollte; so wird man schon eine göttlich - weise Absicht darin finden, daß solchergestalt die wahren Jünger Christi bewähret werden. Ich will sagen: wenn's anD 3

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ders

ders wäre, und wahre Frömmigkeit würde immer und nothwendig mit zeitlichem Glück und Wohlleben belohnt; so würde, des guten Lohnes halber, wohl alle Welt gern fromm seyn wollen. Da hätte der Heiland aber lauter Knechte, mit einem knechtischen Sinn, und sehet! die mag Er nicht, Er will dagegen nur Leute haben, die Ihm freywillig, aus lauterm Liebestriebe, dienen; weßhalb denn Jeder, der sich in seinen Dienst begiebt, die Probe bestehen muß, ob seine Liebe zum Herrn auch groß genug sey, um lieber mit Ihm zu leiden, als ohne Ihn mit der Welt in Lust und Freude zu leben.

Und so, von dieser Seite betrachtet, dürfte denn schon um ein Bedeutendes der Anstoß schwinden, den einer Seits die Trübsale der Kinder Gottes, und andrer Seits die Freude der Welt zu erregen im Stande sind. Wie es nun aber, nach dem Worte des Herrn, geschieht, daß öfters, während die Welt in Freuden lebt, die Kinder Gottes in Trübsal seufzen; so dürfen wir, dem Worte Gottes zufolge, auch ganz gewiß uns trösten, daß

2.) der Kinder Gottes Trübsal in der Welt zu herrlichem Freudengenuß sie tüchtig mache.

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So spricht der Heiland auch hier zu den Jüngern: Eure Traurigkeit soll in Freude verkehret werden;" und weiterhin verheißt Er ihnen: „Euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll Lliemand von euch neh men." Und wir wissen, wie jenes in Erfüllung gegantgen, was dort der Herr von finstern Trauerstunden den Seinen vorhergesagt hatte; so hat sich auch genau an ihnen erfüllt, was Er von einer hohen seligen Freude, die

auf

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