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auf das Seufzen und Weinen folgen werde, in den nachfolgenden Worten ihnen vorhergemeldet hatte: „Ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll Niemand von euch nehmen.“ Denn wer vermöchte wohl der Jünger Freude zu beschrei ben, als sich der Herr, den sie als todt beweineten, in ihrer traurigen Einsamkeit, mit Einem Mal lebendig ihnen vor Augen stellte, und als der göttlich-verherrlichte Sieger über den Tod und über die Höllenmacht, mit einem freundlichen Friedensgruß in ihre Mitte trat! Da, heißt es, wurden die Jünger froh, daß sie den Herrn sahen. Ja, ich meyne, es habe jeht ihre tiefe Trauer der seligsten erhebendsten Freude in ihrem Gemüthe Plag gemacht so wie ein Weiß, wenn sie die Wehen der Geburt überstanden und das Kind zur Welt geboren hat, nicht mehr der vorigen Angst und Noth gedenkt, und nur Gefühl hat für die Freude, die ihr des Kindleins Anblick gewährt. So, will der Heiland sagen, sey auch die Trauer der Seinen in dieser Welt, und wenn sie noch so herzangreifend wäre, doch stets ein Vorbøte einer gewiß zu erwartenden, unaussprechlich hohen und feligen Freude, über der man gern der Wehen vergißt, durch die gleichsam die Freude hat müssen geboren werden. Darum, so wie es bey den Weltmenschen heißt: durch Freude zur Trauer und zum Weinen und Heulen! so geht's dagegen bey Kindern Gottes durch Leid zur Freude, und der Weg des Kreuzes führt sie gerade, wie einst den Heiland selbst, zum Himmel und zu der himmlischen Herrlichkeit. Wer demnach nur das Zeugniß in sich hat,

daß

daß ihn der Herr als einen wahren, wenn auch noch schwachen Jünger erkenne; der mag, in aller seiner Trübsal, sich unbezweifelt trösten, es gehe mit ihm einem herrlichen Ziele entgegen, so daß er, in den heißesten Leidensstunden, auch die Beglücktesten dieser Welt nicht zu beneiden Ursache habe. Ist es doch gerade in solchen heiBen Prüfungsstunden, daß ihm das Wort des Wahrhaftigen zu seiner Erquickung dienen soll: „Ich will euch auserwählt machen im Ofen des Elends “ (Jes: 48, 10.); und wie lieblich lautet nicht, was der Herr weiter spricht (Jer. 29, 11.): „Ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, nåmlich Gedans ken des Friedens und nicht des Leides, daß ich euch gebe das Ende, deß ihr wartet." Und was der Heiland tröstend dort zu den Jüngern sprach, das gilt ja heute noch der ganzen Schaar seiner kämpfenden Jünger in aller Welt: „Ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll Lliemand von euch nehmen."

Darum weiß nun der Gläubige, was hier auch immer sein Schicksal sey, und wie auch immer das Kreuz ihn drücke, in jedem Fall so viel gewiß: es muß mit ihm einen herrlichen Ausgang nehmen, es geht gewiß mit ihm einer seligen Freude entgegen, und dieses oft schon hier; denn keinesweges darf man glauben, als wenn die Frommen hier nichts als Trübsal hätten. Onein, meine Lieben! sie haben oft, schon hier in dieser Welt, so hohe, innig erquickende Freude, daß alle Freuden der Welt dagegen kaum wie ein Schatten sind; wie ja die Jünger auch die

ihnen vom Herrn verheißene hohe Freude, Ihn wieder zu sehen, noch in der Welt und über ein Kleines, wie Er hier sagt, zu genießen bekamen. Ja, es macht's der Herr hier mit den Seinen oft wunderbar genug also, daß, während ihr äußerlicher Mensch gezüchtigt und ge= ståupet wird, im Innern Friede und Freude, ja himmlisches Wohlseyn ist. Das Beste freilich wartet ihrer erst dort. Da kommt erst die vollkommene Nuhe, die vollkommene Freude, die ewig ungestörte Herrlichkeit und Seligkeit, von welcher der Apostel spricht (Röm. 8, 18.): „Die Leiden dieser Zeit sind der Herrlichkeit nicht werth, die dort an uns soll offenbaret werden."

In dieser Hoffnung dulden denn nun die wahren Jünger des Herrn, wobey wir denn auch merken, wie heilsam ihnen die Trübsal ist; denn dadurch werden sie, laut Sir. 2, 5., „geläutert wie das Gold durchs Feuer,« werden unter dem Kreuze bewährt und Christo ähnlich gemacht, und dadurch immer tüchtiger, einst völlig in sein Bild verklärt zu werden, wovon Johannes schreibt

1 Joh. 2,1.): „Meine Lieben! wir sind nun Gottes Rinder, und ist noch nicht erschienen, was wir seyn werden. Wir wissen aber, wenn es erscheinen wird, daß wir Ihm gleich seyn werden.“ Und also deutet denn der Kinder Gottes Trübsal in der Welt auf hohe selige Freude, die sie gewiß einmal erquicken wird, so wie auf eine Herrlichkeit, die ihnen eben aus der Trübsal aufblühen soll, wogegen alle Leiden dieser Zeit, nach Pauli Ausspruch, für nichts zu rechnen sind. Drum spricht der Heiland auch zu solchen christlichen. Duldern

das

das schöne Ermunterungswort: „Freuet euch und hús pfet, denn euer Lohn wird groß seyn im Himmel;« und in demselben Sinne heißt es auch in der Bergpredigt Matth. 5, 4.: „Selig sind die Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden!" O großer Trost! o ewige Herrlichkeit! wohl werth, darum hier eine kurze Zeit zu dulden, und auf der Kreuzesbahn dem Herrn zu folgen. Bald ist ja doch der Kampf zu Ende, den eine ewige Rrone belohnen soll; indem die alle, die hier mit Christo leiden, dort mit Ihm herrschen sollen, wie der Apostel spricht: „Dulden wir mit Jhm, so werden wir mit Ihm herrschen" (2 Tim. 2, 12.). Was kann demnach der Kinder Gottes zeitliches Leiden anders seyn, als eine heilsame Zucht der ewigen Liebe, die ihre Kinder gern für ihren hohen, himmlischen, unendlich herrlichen Beruf erziehen und tüchtig machen will.

Die nun das gern dem Worte Gottes glauben; die werden viel lieber mit Christo leiden, als mit der Welt sich freuen wollen, zumal wenn sie bedenken, daß endlich

3.) die Freude der Welt gewiß eine bittere, nicht selten auch wohl verzweiflungsvolle Reue gebiert. „Ihr werdet hatte der Heiland dort den Jünihr werdet weinen und heus

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gern vorherverkündigt
len, aber die Welt wird sich freuen.“

Wenn er nun gleich darauf von einem großen Wechsel der Dinge spricht, da ihre Traurigkeit in Freude werde verwandelt werden; so merkt man schon, daß alsdann umgekehrt die Freude der Welt in Trauer und

Jam

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Jammer sich verwandeln, und das Weinen und Heulen zulegt an die kommen werde, die vorher, bey der Trauer. der Jünger, vor Freude gelacht und gejubelt hatten. Von diesem traurigen, ja schrecklichen Wechsel hatte der Herr auch schon mit Weinen gesprochen, da Er den Jammer voraus verkündigte, der über Jerusalem kommen, und seinen dortigen Feinden das Lachen vertreiben und die Freude verderben würde. Und man höre, wie Er überhaupt die Freude der Welt betrachtet, wenn Er da spricht: „Wehe euch, die ihr hier lachet, ihr werdet weinen und heulen" (Luc. 6, 25.); man vernehme aus seinem Munde, wie dort das Lachen des reichen Mannes (Luc. 15.) zur jämmerlichen Klage der Verzweiflung ward. Darum wisset, Geliebte! Wenn Sünder in Freuden leben und Fromme in Trübsal seufzen, da ist etwas im Werke, da wird gewiß ein Wechsel kommen. Denn Gott ist nimmer ungerecht, und ob Er auch viele leicht eine lange Weile schweige; doch ist schon seine Stunde ersehen, und dann, dann wendet sich das Blatt. Der Frommen Trübsal wandelt sich in Freude und der Sünder Lust in Weinen und Heulen, und wehe! - wehe dann dem, der keinen Raum zur Buße mehr findet! wehe dem Sünder, der unbekehrt, gleich jenem reichen Manne, erst in der Ewigkeit von seinem Sündentaumel erwacht. Was kann sein Loos da anders, als unaussprechlicher Jammer und Reue der Verzweiflung seyn! Ach wolltet ihr Sünder doch, die ihr jest scherzend und lachend der göttlichen Drohung spottet, von der Erfahrung euch lehren lassen; ihr würdet da in alter und neue

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