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rer Zeit, ihr würdet auch noch in unsern Tagen, und viel· leicht selbst in eurer eignen Nähe, Leute genug von e'irem Schlage finden, denen die schwere, gewaltige Hand des Herrn die Lust in Jammer verwandelt hat. Was kann nicht über ein Kleines euch begegnen! Die folgende Zeit verändert viel, und wer weiß, was schon die nächste Zukunft bey euch verändern wird und wie nahe ihr dem Ziele seyd, da euer Scherz in Schmerz, und euer Lachen in Weinen und Heulen verwandelt wird. So viel ist ausgemacht: der Gottlosen Freude bestehet nicht, und sie sind, bey ihrem Lachen und Jauchzen, gleich wie Berauschte, die an des Abgrundes Rande taumeln, bis sie mit Schrecken nüchtern werden. Und wenn das denn nur nicht geschieht, wenn sie der Abgrund schön verschlungen hat, wie dort beym reichen Mann, der in der Hölle erst nichtern ward. Das mögen doch alle, die ihre Lust noch in der Sünde finden, zu ihrer Warnung sich gesagt seyn Lassen, daß sie erwachen, weil es noch Zeit ist, und aufhören mit dem rasenden Beginnen, um kurze Luft sich eine peinvolle Ewigkeit zu erkaufen. Du glaubst, es werde so schlimm nicht seyn? So gieb doch einen tüchtigen Grund, daß solcher dein Trost dich nicht betrügen werde, wogegen dir Beweise die Menge und so stark wie möglich können gegeben werden, daß deine Lust einmal gewiß ein Ende und dann ein Ende mit Schrecken nehmen werde. So ist's im Worte Gottes vorhergesagt; so spricht derselbe Mund, der zu den Jüngern sprach:,, Ihr werdet weinen und heulen;“ und es geschah

also. So wird auch in Erfüllung gehen, was Er den

Gott

Gottlosen in ihrer Freude entgegen ruft: „Wehe euch, die ihr hier lachet, ihr werdet weinen und heulen!" Und wohl dem, der das glauben mag. Glauben wir's nicht, wohlan! so wird troß unsers Unglaubens die Wahrheit Gottes sich bewähren, und wir werden dann, wenn es zu spät ist, den Glauben schon in die Hand bekommen. Glauben wir aber, es sey wahrhaftig so, wie Gott in seinem Wort uns sagt, sehen wir demnach die Freude der Welt und die Trübsal der Kinder Gottes in dem Lichte an, das uns der Herr darüber in seinem Worte giebt; so werden wir ja bedenken, was da zu unserm Frieden dient, und also wählen, daß unsere Wahl uns weder hier, noch ewig gereuen dürfe. Mag denn die Welt mit ihrer Lust uns locken! Wie lange dauert diese Lust, wie lange all' ihr Gut? Und geht's denn auf dem Wege, den ihre Kinder wandeln, ohn' alle Trübsal ab? Die da im Taumel ihrer Lust jest lachen, wissen die nichts von Noth? Ach! man betrachte sie, wenn der Rausch verflogen ist, wenn sie sich gleichsam wiedergegeben sind, wie da ihr oft geheimer Kummer mit doppelter Schwere auf ihre Seele fällt. So muß es denn auch auf dem breiten Wege der Welt, wie auf dem schmalen Wege der Frommen, gelitten seyn. Ohne Kreuz kommst du nicht durch die Welt, und es ist demnach nur die Frage, ob du erwählst das Kreuz der Welt, oder Christi Kreuz zu tragen. Aber, meine Lieben! wie könnten wir da nur über die rechte Wahl noch zweifelhaft seyn? Odarum ihr, die ihr das harte drückende Kreuz der Welt schon fühlt, so wie auch ihr, die ihr auf einem

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Wege

Wege wandelt, da ihr es sicher werdet fühlen und tra= gen müssen, o wählt das bessre Theil! Auf! und den Herrn gesucht, weil Er zu finden ist! Fühlt ihr euch mühselig und beladen? Wohlan! so seyd ihr Ihm schon recht, Ihm, der da ruft und spricht: „Rommet her zu mir Alle, die ihr mühselig und beladen seyd, Ich will euch ́erquicken" (Matth. 11, 28.). Also Erquickung,

und eine Erquickung, wie sie die Welt, der ihr so lange gedient, und wohl mit saurer Mühe gedient, noch keiner Seele gegeben hat, noch geben kann, Füße himmlische Erquickung, nach welcher ihr, wenn ihr sie kenntet, mit heißem Verlangen trachten, die ihr um jeden Preis euch gern erkaufen würdet, die hat der Herr für euch bereitet, und Er, der eure Krankheit, der eure geheimsten Gebrechen kennt, und dabey alles hat, was euch im innersten Herzensgrunde erquicken kann, Er hat ein göttliches Sehnen, euch arme, ermattete, verschmachtende Seelen also zu laben, daß ihr euch, wie zum neuen Leben, wiedergeboren fühlen und fröhlich jauchzen sollt: „Das Loos ist mir gefallen aufs Lieblichste, mir ist ein schönes Erbtheil worden!" (Ps. 16, 6.) Fragt alle, die da je mit ihrer Sündennoth, und mit dem Druck ihrer leiblichen Noth mühselig und beladen zu Christo sich gewandt, ob sie nicht alle gestehen werden: Er hilft den Elenden herrlich" (Ps. 149, 4.); ob sie nicht fröhlich einstimmen werden in Davids Wort: „Welche Ihn ansehen und anlaufen, derer Anges sicht wird nicht zu Schanden“ (Pf. 34, 6.). So will und wird Er denn auch euch sich als den Helfer ohne

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Gleichen erweisen, der alle eure Traurigkeit in Freude verkehren kann. Ja über ein Kleines, wie Er spricht, so soll euer Herz sich freuen, über ein Kleines, und ihr seyd genesen von eurer tödtlichen Plage, und wandelt Ihm fröhlich nach, — über ein Kleines, so ist das Ziel, das hohe herrliche Ziel erftritten, das himmlische Kleinod gewonnen. Dann ist's für ewig mit allem Kampf, mit aller Noth vorbey, dann weint und klagt ihr ewig nicht mehr; sondern freuet euch vor Ihm mit ewiger und unaussprechlicher Freude. Amen.

Am Buß- und Bettage.

Einleitung: Es hat, Geliebte! unsere heutige Zusammenkunft an heiliger Stätte eine eigenthümliche Bedeutsamkeit und Wichtigkeit. Unser ganzes Volk ist Heute aufgerufen, sich vor dem Herrn, dem König aller Könige, zu beugen, und zwar ist dieser Aufruf nicht von der Kirche als solcher, sondern von dem Haupt des Landes, unserer höchsten Landesbehörde, ausgegangen. Es ist demnach die heutige Bußtagsfeyer als eine öffentliche und feyerliche Erklärung der höchsten Landesobrigkeit zu betrachten, dadurch sie zweyerley dem ganzen Volke bezeugen will:

1.) des Landes Wohlfahrt stehe weder in des Königs Macht, noch in der Weisheit seiner Beamten. Gott fey's vielmehr allein, der gute Zeit im Lande schaffe,

und

und so sey die Erfüllung unseres Wunsches, daß es dem Vaterlande wohl gehen möge, „daß Güte und Treue einander begegnen, Gerechtigkeit und Fries de sich küssen“ (Ps. 85, 11.); daß die vorhandenen Lasten abgenommen werden, und die ersehnte bessere Zeit herbeykomme, durchaus von Gottes Gnade allein und seinem Segen zu erwarten.

Hiernächst erklärt durch unsre Bußtagsfeyer die höchste Landesbehörde

رو

2.) daß große Ursach zu der Furcht vorhanden sey, es dürfte Gott den Segen seiner Gnade entziehen, dagegen im gerechten Eifer das Land heimsuchen, und es uns zu empfinden geben, was långst in seinem Worte, zu unserer Warnung, geschrieben steht: Die Sünde ist der Leute Verderben“ (Sprw. 14, 34.). Und so ist die gebotene Bußtagsfeyer anzusehen als ein Aufruf unserer höchsten Landesobrigkeit an das gesammte Vaterland und alle Landeskinder, daß sie an ihre Sünde denken, ihre Verschuldung bey Gott reuevoll anerkennen, zu Ihm zurückkehren und so den Arm des Allmächtigen, der über uns schon aufgehoben sey, gleichsam noch halten, ja neuen Segen von oben her auf unser Land herabziehen mögen. Ach! wenn das so geschähe, wie einst die Leute in Ninive es thaten, die, aufgefordert von ihrem König, gemeinschaftlich mit ihm sich vor dem König aller Könige beugten und reuevoll um Gnade und Verschonung riefen, · - wenn das so auch von uns, von unserm ganzen Lande geschähe,

wenn

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