صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني
[merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors]

Was der Prophet von seinem Zeitalter klagt: Du schlägst sie, aber sie fühlen es nicht!“ das möchte man auch wohl auf unsere Zeit, auf unser Volk, ja auf die ganze heutige Christenheit anwenden. Gott hat ja auch bey uns, meyn' ich, die Ruthe nicht gespart, und seit den unvergeßlichen Tagen, da wir, wiewohl nur im Vorüberflug, von Kriegsdrangfalen heimgesucht wurden, hat Er von Zeit zu Zeit durch Schläge feiner Hand, die wir empfinden mußten, uns aus dem Schlummer wecken und zur Besinnung rufen wollen. Ja es ist, seit mehreren Jahren daher, selbst die Natur uns widerwärtig gewesen. Wo wir, der Jahreszeit nach, auf trockene Witterung rechneten, da war die Sonne Tag für Tag in Wolken gehüllt, und mit dem Regen wollt es kein Ende nehmen. Und wiederum, wenn das verschmachtete Feld nach Regen dürstete; so blieb er aus, daß es uns bange ward, und Mancher wohl an jene Dürre zur Zeit des Propheten Elias (1 Kdn. 17, 1. ff.) erinnert ward. Die ungewöhnlichen Plagen der lehtern Jahre sind leßternal wohl noch unvergessen bey euch; ich deute nur kürzlich an, in welche bange Besorgnisse, der künftigen Erndte halber, uns eine, allen Vertilgungsmitteln troßende schådliche Thiergattung verseßte, ingleichen wie wir in einem der vorigen Winter, dessen Strenge euch wohl noch wird im Andenken seyn, bey allem Ueberfluß an Korn, doch

der

der Gefahr einer Hungersnoth ganz nahe waren. Und

in andern Gegenden hat es noch andere und hårtere Plagen gegeben, so daß wir Gott zu danken haben, daß Er die Schwere seines Arms uns nicht noch hårter hat fühlen lassen. Indessen liegt sein Arm auf Manchem unter uns wohl immer noch ziemlich schwer, daß er wohl möchte mit David seufzen: „deine Hand drücket mich!“ (Ps. 38, 3.). Denn so müssen wir es ja wohl betrachten, wenn irgend ein widriges Schicksal unsern Lebensfrieden hindert, wenn Krankheiten im Hause, wenn zeitliche Verluste, Mangel an Nahrung, Zurückkommen und Ver ́armen, dazu auch wohl noch häuslicher Unfriede und Herzeleid in der Familie, uns tiefe Seufzer entlockt und unsere Wohnungen zu Klage- und Jammerståtten macht. Und wenn denn nur die nächste Zukunft bessere Hoffnungen gåbe! Aber wenn wir seit Kurzem hören, wie sich, nach Jesu Weissagung, ein Volk empörer über das andere und ein Königreich über das andere, wenn ein Geist des Aufruhrs und der Empörung die Völker gleich wie trunken gemacht hat, — wenn selbst auch unser deutsches Vaterland, das sich so lange von solchem Empörungsgeiste fren gehalten, nun auch die Greuel innern Aufstandes und frevelhafter Versuche, die heiligen Bande zwischen Obrigkeit und Unterthanen zu zerreißen, in dieser legten Zeit hat sehen müssen; wenn endlich die Lage der Welt im Allgemeinen, bey dem überall gespürten großen Mangel an wahrer Gottesfurcht, und bey dem allgemein verbreiteten Unglauben, nur allzusehr begründete Ursach zu Besorgnissen für die Zukunft giebt, ach!

[ocr errors]

meine Lieben! wer möchte da wohl nicht, wenn er 'das alles zusammen nimmt, im Glauben an das Wort des Herrn, mit David seufzen: „die Hand des Herrn liegt schwer auf uns!"

Ja, meine Lieben! die Hand des Herrn ist es, die jezt schon hie und da sich fühlbar gemacht, und wohl noch fühlbarer machen dürfte. So sagt uns auch der Herr in seinem Wort (Jer. 18, 11.): „Siehe, Ich bereite euch Unglück zu, und habe Gedanken wider euch.“ Er hat denn auch, was Er hier drohet, an seinem Volf bewiesen, und heute beweist Er's noch, daß Er mit seinem gewältigen Arm die Widerwärtigen treffen und also tref= fen kann, daß sie erfahren müssen, was sie nicht seinem Worte glauben wollten, nämlich daß die Sünde sey der Leute Verderben. Ach möchte es doch nur nicht von den Geschlagenen heißen: „Du schlägst sie, aber sie fühlen es nicht" (Jer. 5, 8.); das heißt: sie merken nicht, daß deine Hand sie schlägt, sie krümmen sich unter den Schlägen wohl, und klagen und jammern, oder lärmen und toben auch wohl; doch, daß sie in sich gehen und denken sollten:,, es ist deiner Bosheit Schuld, daß du so geståupet wirst“ (Jer. 2, 19.); und aus gerechter Ursach hat dich die Hand des Herrn getroffen, kommt ihnen nimmer in den Sinn. auch in dieser Zeit sich hie und da gedrückt, ja wohl beschwert und hart geångstet, weiß über sein Schicksal viel zu klagen, und von den sønderbaren Plagen der Zeit, was wird da nicht gesprochen, und welche Besorgnisse werden deßhalb auch wohl zu Zeiten geäußert! Aber

das

So fühlt man

man

man sage doch, wo hört man wohl, daß Leute, die also Elagen, nun auch der Wahrheit Zeugniß geben, indem sie unverhohlen bekennen: „Es ist unserer Sünden Schuld, daß wir so gestraft sind!“ Ja ich frage dich, mein Lieber! der du mit vollem Recht dich über deine Lage meynst beschweren zu dürfen; hast du denn unter dem Druck, den du jeßt fühlest, und in dem Kummerge`` fühle, das dein Herz beschwert, dir je gesagt: die Hand des Herrn hat mich getroffen und meine Sünde heimgesucht! Ja ihr Lieben! wenn es erst dahin kommen wollte, wenn man das erst erkennen möchte; dann wäre ein großer Schritt zur Hülfe gethan, und bald, bald würde der Herr die Seelen wieder erquicken, die unter seine gewaltige Hand mit wahrer Reue sich beugen. Aber, wie soll es dahin kommen; so lange der Unglaube noch die armen Seelen in ihrer Verblendung gefangen hält? Wie soll man sich entschließen, das Eine kräftigste Heilund Rettungsmittel: reuevolle Wiederkehr zu dem vers lassenen Glauben, anzuwenden; so lange man noch davon nichts wissen will, daß man getroffen werde von jenem Wort des Herrn: „Mich, die lebendige Quelle, verlassen sie, und machen ihnen hier und da ausges hauene Brunnen, die doch löchericht sind und kein Wasser geben?" (Jer. 2, 13.) Wir wissen ja wohl, wie sich die heutige Christenheit gegen solche und ähnliche Schriftaussprüche empört, und wie ganz unerträglich der großen Menge es ist, wenn redliche Knechte Gottes, dem Wort des Herrn gemäß, von göttlichen Strafges richten reden, dadurch sein Wort: „die Sünde ist der

Leute

Leute Verderben“ und „des Herrn Auge fieber auf die da Böses thun" bestätigt werde. Freilich steht das mit klaren Worten in der Schrift; - aber was fragt die Menge nach der Schrift? Die galt wohl sonst; jezt aber ist man klug geworden, und kehrt sich an das alte Bibelbuch nicht mehr. Das ist nun aber auch das Ilebermaaß der Verblendung, und nun geschieht's, nach einem gerechten Gerichte Gottes, daß Menschen, die dem Wort des Herrn nicht glauben wollen, damit sie Leben und volle Genüge hätten (Joh. 10, 11.), der Lüge, zu ihrem Verderben, zu glauben verurtheilt sind. Da heißt's denn wohl, wie unser Heiland spricht im heutigen Text: „Mit sehenden Augen sehen sie nicht, und mit hörenden Ohren hören sie nicht; denn sie verstehen es nicht. Sie werden geschlagen, daß sie schreyen und heulen, aber wer sie schlägt, erkennen sie nicht, und viel weniger noch erkennen sie, warum? — daß sie die Hülfe suchten, wo sie zu finden ist. Das mag ja wahrlich! eine unselige Verblendung heißen. Und solche Verblendung, wo anders rührt sie her, als von dem Unglauben, und dem daher, natürlicher und nothwendiger Weise, erfolgten Abfall von dem Herrn. Ob man Ihn auch wohl hie und da noch mit dem Munde ehre und mit den Lippen preise; so ist das Herz doch fern von Ihm, und vergeblich dient man Ihm mit todtem, äußerlichem Werk. Wo es denn aber so hergeht, wo solcher Unglaube, solche g von dem Herrn, in einem Zeitalter überhand genommen, wo man demnach die Hand des Herrn, auch wenn Er schlägt, nicht merkt.

[ocr errors]

und

« السابقةمتابعة »