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deine Sünde, als das Lamm Gottes, auf sich genom,,men, ja dir, mit seinem blutigen Martertode am Kreuz, das Leben erworben hat, daß dieser, dein gått„licher Erbarmer, in welchem dir „Leben und volle ,,,,Genüge", ja eine ewige Herrlichkeit geboten wird, „dir nichts gegolten hat, daß du nach Ihm dich nicht „einmal gesehnt, und eitles Gut, ein wenig Gunst der » Welt, ein wenig eitle Ehre, bey weitem Ihm und seiner Freundschaft, ja seiner göttlich zärtlichen Liebe und ,, seiner dir gebotenen ewigen Gemeinschaft vorgezogen „hast; darüber, armer Sünder! darüber solltest du ja ,,bey weitem mehr, als über alle deine andern Sünden trauern. So hat dir diese Sünde auch, die Haupt„fünde, die ein Christ begehen kann, die große Sünde, „die allein in der Christenheit, nicht aber im Heiden„, thum begangen wird, auch schon den allergrößten Scha,, den gethan; denn daher kommt's, daß dich der Satan „ geblendet und von einer Sünde zur andern fortgerissen hat; daher kommt's, daß du noch ohne Trost und ohne den Frieden Gottes lebst, gleich einem irrenden Schaaf, das in der Wüste vergebens hier und dahin läuft, und nirgends findet, was sein Bedürfniß stille. Kurz, ,, liebe Seele! wenn du dein größtes Elend, deinen böse„, sten Schaden wissen willst es ist dein Kaltsinn gegen den Herrn, der dich geliebt hat bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz, es ist die Widrigkeit, die du in deinem Innern gegen Ihn und gegen sein Evangelium ge,, hegt, es ist

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mit Einem Worte

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der schändliche, Gott verhaßte, Unglaube, in welchem du bisher dein

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,, Leben hingebracht hast." Wer nun darüber erst herzlich trauern, und deßhalb sich von Herzen beugen kann, der hat es nicht von Fleisch und Blut; sondern es ist der heilige Geist, der so fein Werk an ihm begonnen, und da ist er schon auf gutem Wege und darf versichert seyn, es sey der Herr ihm nahe, ja Er stehe schon vor seiner Thür und klopfe an (Offenb. 3, 20.). Er möge denn nur, mit herzlichem Sehnen nach einem festen fröhlichen Glauben, seufzen wie da geschrieben steht (Marc.9,24.): „Ich glaube, lieber Herr! hilf meinem Unglauben!“Und bald wird's ihm gegeben werden, durch den heiligen Geist, daß er an Den, den er nicht siehet, sich halten könne, als sehe er Ihn. (Hebr. 11, 27.) — Das sey denn nun ein Wort, insonderheit für die, die da, um ihrer begangenen Sünden und ihrer empfundenen Her zensverderbtheit willen, fürchten, es sey ihr Zustand allzuböse, lasse nun keine Hoffnung weiter zu, und müßten sie demnach schon bleiben wie sie sind. D da sey Gott für, meine Lieben! Nein, Nein! So wahr Gott will, daß allen Sündern soll geholfen werden, so wahr Er seinen heiligen Geist verleihet Jeglichem, wer Ihn nur darum bitten mag; so wahr der heilige Geist bereits sein Werk an euch begonnen hat, indem Er euch die Sünde aller Sünden aufgedeckt, und euch darüber in eurem Herzen bekümmert gemacht hat, so wahr will Er auch weiter in euch wirken, was ihr nicht könnt, nämlich: daß ihr den Unglauben überwindet, und in fröhlichem Glauben sprechen lernt: „Im Herrn hab' ich Gerech tigkeit und Stärke“ (Jes. 45, 24.).

Ehe

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Ehe es nun aber dahin mit dem Menschen kommt, pflegt er auch wohl auf einen andern Irrweg zu gerathen, und dieses wiederum daher, weil ihm die rechte Erkenntniß, wie vom Geseß, so von der Sünde mangelt. Da denkt denn Mancher: „Was soll ich mich bekehren? Ich bin kein Dieb, kein Mörder, kein Hurer und Ehebrecher, kein Sabbathsschänder, kein Flucher und Läßterer und was dergleichen mehr. In meinem ganzen Leben hab' ich mich rechtschaffen gehalten, und Niemand foll mir etwas nachreden können.“ So, meine Lieben! war auch des Pharisäers Sinn, der in dem Tempel betete wohl gemerkt! bey sich selbst, denn laut wollt' er's nicht werden lassen: „Ich danke dir Gott, daß ich nicht bin, wie andre Leute, Räuber, Ungerechte, Ehebrecher u. s. w.“ Wir wissen nun aber, aus Jesu Munde selbst, wie schlecht die Sache mit diesem Manne stand, und wie er in dem kläglichsten Selbstbetruge befangen war, wenn er sich schmeichelte, in Gottes Augen hoch über dem armen, schuldbeladenen, doch dabey herzlich demüthigen Zöllner zu stehen. Wenn sonach aber wohl Niemand unter uns es wagen dürfte, des Pharifåers Vertrauen auf seine eigene Gerechtigkeit zu loben; so haben wir doch alle Ursach, uns zu prüfen, ob nicht gleichwohl der Pharisäersinn in unserm eignen Herzen sey, wo er denn nicht leicht anders weicht, als bis der Heilige Geist uns um die rechte Sünde nämlich den Unglauben straft, der Jesum Christum nicht so gar nöthig zu haben meynt, daß Er ihm alles in allem seyn müßte. Dieser Unglaube aber ist in dem pharisäisch ge

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sinnten Herzen ein so gewaltiger Feind, daß alle menschliche Bekämpfung desselben nichts wider ihn ausrichten kann. Der heilige Geist allein vermag ihn zu besiegen und aus dem Herzen zu verbannen; aber freilich, wo Er dies große Gnadenwerk an solchem stolzen Herzen beginnt, da geht es nicht ohne harte Stöße ab. Du bist heißt's dann im Herzen mit aller deiner gepriesenen Rechtschaffenheit, doch vor Gott weiter nichts, als ein verlorner Sünder, und wenn du nicht mit den verfunkensten Sündern, Dieben und Mördern, Hurern und Ehebrechern, auf einem und demselben Wege, die Gnade Gottes in Jesu Christo, mit reuevoller Beugung suchst; so bist du auf geradem Wege verloren zu gehen, und alles Lob, das du vor Menschen hast, wird dich nicht retten können; denn „Menschen sehen, was vor Augen ist, der Herr aber sieher das Herz an “ (1 Sam. 16, 7.); und seine Augen sehen nach dem Glauben" (Jer. 5, 3.). So spricht auch der Apostel: „Wer nicht mit Werken umgehet, glaubet aber an den, ́der die Gottlosen gerecht macht, dem wird sein Glaube gerechnet zur Gerechtigkeit.“ (Röm. 4, 5.) Wo nun der heilige Geist dies in dem Herzen kräftig und lebendig macht; da muß wohl die Verblendung der Eigenliebe schwinden, mit ihr aber auch der falsche Friede, der da den Menschen bisher zu seinem Verderben betrogen hat. Nun erkennt der arme Betrogene, daß es die lautere Wahrheit sey, wenn der Prophet uns sagt (Jes.64, 6.): Unsere Gerechtigkeit ist wie ein unflåthig Kleid,“ nun gehen ihm, wie einst den ersten Eltern, nach ihrem Falle,

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die Augen auf, daß er sich nacket sehen muß; nun befällt ihn Schaam über seine Blöße, ach! und ein Schrecken über sich selbst, daß er so stehen muß vor dem Heiligen und Gerechten, der „Augen hat, wie Feuerflammen," die das Verborgenste schauen, ja „Herzen und Nieren prüfen.“ (Ps. 7, 10.) Auf solche Art nun geht es zu, wenn irgend wo ein stolzer Pharisåer demüthig wird, und als ein armer Sünder auch nach dem Heiland fragen, und um die Gnade, an Ihn', als seinen Heiland und Versöhner, glauben zu können, beten lernt. Die Welt kann das nicht fassen, und richtet dergleichen Menschen, dergleichen gedemüthigte Pharisåer, nach ihrer Weise, als wären sie verführt, oder auch wohl melancholisch geworden. Das darf uns aber nicht Wunder nehmen, da uns der Heiland sagt, es kenne die Welt den heiligen Geist so wenig als sein Werk, das Er in einem menschlichen Herzen thue, ja sie können Ihn (den heiligen Geist) auch nicht empfahen (Joh. 14, 17.). Wie will sie denn also des Geistes Wirkungen richten und beurtheilen können? Aber selig du, mein Lieber! der du aus deiner stolzen Sicherheit durch die Bestrafung des heiligen Geistes erweckt worden bist, daher den Unglauben, als deine wahrhaft verdammliche Sünde, be= Flagest, und nach dem Glauben dich sehnest, der dich allein vor Gott gerecht machen kann. Du sollst ja wahrlich dich freuen; daß du die Gnade hast, vom heiligen Geist also gestraft und zurecht gebracht zu seyn. Halt Ihm nur ruhig still! denn solche Bestrafung ist ja gewiß zu deinem ewigen Heil, und bald wirst du sein

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