صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

so sperr ihn ein an ein Finstern, laß fasten zu Wasser vnd Brodt eine gute Zeit, ohn Erbarmung an einen vnges schickten Ort per abstinentiam: das das best ist. Davon vergehen die vnkeuschen Werke, das Blut seßt sich nieder, der spiritus vitae mildert und lasset nach, tristitia wird Meisterin, in der kein Frewd ist, kein Lachen, kein Tanßen. Wo solches noch nicht helfet vnd geschecht, ist es besser, ein guten Stecken genommen, vnd vollgeschlagen, vnd wies der in die Gefengnuß, als vorgeschrieben, gelegt. Es gerath auch mennichmahl zum besten, in kalt Wasser eyngeworffen.

2) Ist der Patient einer Naturalis Choreae, d. i. die aus der Natur kommt, so mache eine Quinta essentia aus: aurum potabile, materia gemmarum, anodinum summum, quinta essentia mandragoras (fiche S. 19); Colji, papaveris, cancrorum etc.

3) Endlich, wenn er durch vieles Fluchen im Menschen entstanden ist, mache einen homunculum e cera vel resina, ein Bild ihm gleich von Wachs oder Harz, vnd foll ihm in fein gedanken nemmen, daß alle die Schwür, so er gethan nach seinem Willen in diesem Bild follen vers bracht werden, vnd demnach dasselbig in solchen mehristen Gedanken in das Fewer werffen vnd gar verbrennen lassen, daß weder Aeschen noch fuligo darvon, das ist, aus der Materie des Bilds erfunden wird Corporalischen. In diesem gehed die Gedanken also krefftig vnd starck auf ihm in das Bild, daß sie nichts wider ihn fireben mag noch stellen, als wenn es lebendig wåre.

Ein andres Capitel,,de Perlis" (von den Perlen) handelt den homunculum Spagyrorum gleichfalls ab in Vers bindung mit Alraune, quem (homunculum) Negromantici alreonem, Philosophi Mandragoram falso appellant: tamen non nisi in communem errorem abiit, propter chaos illud, quo isti obfucaverunt verum Homunculi usum. ! Die eigentlichen echten Quellen vom ho

[ocr errors]

1

munculus, werden sogar von unserm Paracelsus bestritten und obscurati genannt. S. 153 heißt es: „Was ist, das Bruno, Garlandius, Rhasis, Galenus, der Anshelmus schreiben? laß dichs nicht bekümmern, es ist kein Grund da, erlogen und erstuncken, was da ist. Damit verhoff, fen bewert, lig, durchliß; spar dich nicht, haßt particularia, ein gewonheit an dir, jags aus mit Läufen, halt dich Stu dentisch. Valete.

[ocr errors]

Wir kommen nun wieder auf unsern Wagner zurück, der eben beschäftigt ist, einen Homunculum ins Werk zu feßen.

Mephistopheles ist hier so recht an seinem Orte, und scheint allerdings nicht wenig auf das Gelingen des Ers periments hinzuwirken. Er sieht nämlich, daß Faust in seiner Erstarrung beharrt, daß er Anstalt treffen muß ihn nach Griechenland zur Helena zu schaffen. Er läßt also das Experiment gerathen, der Art, daß er vielleicht ein Teufelchen in den Homunkulus fahren läßt. Dieses kann ihm nicht schwer fallen, da er im fünften Acte eine ganze Ar mee solcher Gehülfen in die Ritterrüstungen der Zeughauser steckt. Geister in Gläser einzuspunden, ist auch eine im Mittelalter herrschende Lieblings-Idee in der schwarzen Kunst. Pabst Benedict IX. hatte sieben Stück geschworne Geister in einem Zuckerglase. Durch das Leuchten und Voranleuchten des Homunkulusglases werden wir an das Srrlicht im ersten Theile erinnert, welches dem Faust und dem Mephistopheles voranleuchtet. Dieser sagt dort: „Ei, ei, er denkts den Menschen nachzuahmen”! Auch in der Herenküche finden wir dort, unter den wunderbaren Sachen, Gläser, welche bei der Bereitung des Zaubertrankes anfangen zu klingen und mit den Kesseln Musik zu machen.

[ocr errors]

Homunkulus ist, zugleich mit Mephistopheles Idee der Nothwendigkeit, nach Griechenland reisen zu müssen, entstan den, daher auch dieses Geschöpf nichts anderes im Sinne

führt, weil ihm fein Meister gar keine andere Richtung ges geben hat. Diese Idee ist stationair im Mephistopheles wie im Homunkulus. Sie ist selbst für den Mephistopheles eine neue, seltsame, wunderliche. Er ist dort ganz fremd, weiß nicht, was daraus werden wird. Die Personificirung dieser Idee, der Homunkulus, scheint ihn aber ganz und gar zu beherrschen, er folgt ihr gleichsam blindlings. Homun kulus macht ihn auch lüstern nach thessalischen Heren 2c., genug er hångt am Ende ganz von dieser Idee ab, völlig idiosynkratisch.

Eine tiefere Bedeutung des Homunkulus ist auch wohl darin zu finden, daß Mephistopheles doch bei aller Anstrengung nicht die Macht hat, einen ordentlichen Menschen, mit einer vernünftigen Seele begabt, zu erschaffen. Dieses Vorrecht ist nur dem Schöpfer selbst vorbehalten. Corres spondirend damit ist des Mephistopheles vergebliche Anstrengung im fünften Acte unserer Tragödie, Herr einer großen Seele, nämlich der des Fauft zu werden, die zwar mit ihm ein kühnes Bündniß gemacht hatte, aber doch in einem beståndigen Widerspruch und Zwiespalt mit ihm lebt. Das scharfe, spißige Wesen des Mephistopheles kann nie bei dem gefühl, vollen, großartigen Faust Eingang finden, der zuleßt sogar, alle Teufelskünfte verschmähend, es vorzieht als ein einfa cher Mensch da zu stehn. Dem Mephistopheles gelingt es nicht Herr einer Minute zu werden, während welcher die Seele noch im Körper verweilt. Hierin offenbart sich denn die echt christliche Idee, daß der Teufel niemals Herr der Seelen sein kann, wenn sie selbst Kraft genug haben, den Anfechtungen des Bösen zu widerstehn, nicht eins mit ihm zu werden, und sich dadurch ihm unterzuordnen.

Zudem scheint es, als hätte Mephistopheles im Sinne, mit dem Homunkulus einmal den Versuch machen zu wollen, ob er nicht vielleicht auf klassischem Boden, in der Nähe großer Geister und Philosophen zu einer selbstständigen

1

107.

Menschengestalt erwachsen könne, die er sodann trefflich zu feinen Zwecken benußen würde. Alles das trågt nun dazu bei, daß sich Mephistopheles von dem Homunkulus ganz beherrschen läßt, ihm folgt, obschon dieser seine Kreatur ist.

Homunkulus entschwebt in der Phiole (einem Fläschchen) dem finnenden Wagner über Faust's Haupt hin; fas felt dem Faust allerlei lüsterne Träume aus Griechenland vor, verächtelt das Heimatliche, rühmt das freie Griechen land, erinnert an üppige Leda-Scenen (Seite 11) und na, mentlich daran, daß heute in Griechenland classische Walpurgisnacht (Goethe nennt diese Walpurgisnacht im Gegensaß gegen die im ersten Theil des Faust geschil, derte auf dem Brocken, classisch, weil sie auf classischem Boden spielt und auch wol noch aus einem anderen Grunde) und also viel zu sehen sei; fordert den Mephistopheles auf, statt der nordwestlichen Nichtung auf den Harz (wo 109. Satans Lustrevier, der Brocken ist) heute einmal die süddst, liche (nach Griechenland hinunter) zu nehmen (siehe Seite 124).

110.

„An großer Fläche fließt Peneios frei,

Umbuscht, umbaumt, in still und feuchten Buchten;
Die Ebne dehnt sich zu der Berge Schluchten, -
Und oben liegt Pharsalus alt und neu."

Eine köstliche Beschreibung der Provinz Thessalien, der nördlichsten von Griechenland. (Siehe die Charte). Jm Norden trennt sie der Olymp von Macedonien, westlich grenzt fie an Epirus und Aetolien, füdlich an Doris und die Locrier, dftlich an das Aegdische Meer. Die Provinz bat viele Gebirge und ist in einem hohem Grade das, was wir romantisch nennen würden. Außer dem Olymp, dem Göte terfiße, sind noch die Gebirge Pelion und Ossa im Osten merkwürdig, im Westen der Pindus. Dabei ist eine große Fruchtbarkeit in den reizenden Thälern z. B. in dem Thale Tempe, am Ausfluße des Peneios in das Aegäische Meer.

Die claffische Walpurgisnacht spielt auf den Ebenen von Pharsalus, wo Cåsar den Pompejus schlug 48 vor Christo (siehe S. 124) und bei der Aegåischen Küste. Die Reise geht im Momente fort, Wagner bleibt getäuscht zurück.

Classische Walpurgisnacht.

Erichtho, eine berühmte thessalische Zauberin, tritt auf112. mit einem Monolog, der in seinem großartigen, der gries chischen Tragödie nachgebildeten Versbau unendlich erhaben gedichtet ist.

Hier träumte Magnus früher Größe Blüthentag." 113, Pompejus mit dem Beinamen Magnus, bildete sich ein, durch diese Schlacht gegen Cåsar, der Republik den Sieg zu verschaffen, aber die Welt weiß, wem es gelang" Cåfar fiegte.

Dem schwanken Zünglein (der Waage) lauschte Cåsar dort, jeden Vortheil in feine Schaale legend.

Vor den Luftfahrern entfernt sich Erichtho. Jene be- 114. treten den classischen Boden. Faust fragt gleich: Wo ist fie? (Helena?) Jeder verfolgt sein eigenes Interesse, um sich zu orientiren.

--

Faust erwacht aus seiner Erstarrung, so wie er den classischen Boden berührt, und die erquickliche griechische Luft athmet.

„So steh' ich ein Antåus an Gemüthe”. Antåus, Sohn des Neptun und der Erde (yna), ein 60 Ellen langer Riese in Libyen (Africa). Er zwang die Reisenden mit ihm zu kämpfen, und zerquetschte sie als, dann, denn er hatte dem Neptun gelobt, einen Tempel aus Menschenhirnschädeln zu errichten. Herkules rang mit ihm und bemerkte, daß der Riese, wenn er ihn zu Boden gewor fen hatte, allemal bei seiner Mutter Erde neue Kraft ges

115.

« السابقةمتابعة »