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terhin, als der Streit schon als Faction die Alpen Abers flieg, ånderte die italische Zunge das unbequeme Wort Wais blingen in Ghibellinen, und Welfen in Guelfen um. Drei Jahrhunderte hindurch kämpften beide Partheien mit der größten Erbitterung, so daß Ghibellinen und Welfen eine gangbare Redensart für jede Partheiwuth wurde.

Anticipationen, Vorausverpfändungen.

14.

Der Astrolog wendet sämmtliche Himmelszeichen mit 18. ihrem Glanze auf's Geld an, insofern sie in der Alchymie zugleich als Zeichen der Metalle dienen. Astrologen bes schäftigten sich im Mittelalter, bis zur Zeit des Copernica nischen Systems (Anfang des sechszehnten Jahrhunders) und später noch, (z. B. Seni beim Wallenstein,) mit der betrů gerischen Kunst, das Schicksal der Völker und einzelner Menschen, so wie zukünftige Dinge überhaupt, aus den Sters nen zu prophezeien. Sie sind nicht zu verwechseln mit den Astronomen; beide sind verschiedenen Berufs, wie Mas gier und Physiker, wovon weiter unten. Im Mittelalter hielten sich alle Höfe folche Astrologen, und daher ist es erklärlich, daß Mephistopheles mit dem Astrologen gemeinschaftliche Sache macht, indem er an diesem ein Werkzeug der Betrügerei entdeckt. Kalenderei, (astrologische Spåße,) Chymisterei, (vergebliche Versuche der Goldmacherei.)

Alraune (mandragoras) eigentlich ein mit der Wur- 19. zel tief in den Boden kriechendes Gewächs, an das der Aber- (S. glaube des Mittelalters allerlei anknüpfte. Schon 1. Mose 30,157) 14 ff. wo von einer Pflanze die Rede ist, die Luther nach dem Hebräischen Dudaim ('77) nennt, ist Alraune gemeint, die den Frauen Fruchtbarkeit bringen follte. Die Alrunen bei den alten Germanen, Weiber die in der Schlacht den Kriegsgefang anstimmten, und prophetische Gaben hat ten, scheinen hiermit in Verbindung zu stehen, auch ihre Schrift, Runenschrift.

Das Wort Carneval, abgeleitet von caro vale (Fleisch 22.

22. 23.

leb' wohl) bezeichnet die Zeit vom h. Dreikönigstage bis zum Aschermittwoch, dem Anfange der 40tågigen Fasten in der katholischen Kirche. Es wird in Italien, besonders in Rom und Venedig, wie auch in Deutschland mit Lustbarkeiten gefeiert. (Exeunt, fie gehen hinaus.)

Mummenschanz, Fastnachtsbelustigungen (vergl. S. 10). Gårtnerinnen aus Florenz, mit Mandolinen, kleinen 25. fpanischen Guitarren, eröffnen die Scene. Die von ihnen ausgebotenen Blumen werden redend eingeführt. Olivens zweig mit Früchten, Aehrenkranz,,Ceres Gaben". Ceres, eine Tochter des Kronos und der Rhea, obere Gottheit. (Siehe die Tabelle). Göttin des Getreidebaues. Ihr Sohn war Plutus, Gott des Reichthums. Sie wurde hauptsäch lich in Sicilien, der Kornkammer der südlichen Länder Europa's, verehrt, wo auch ihre Tochter Proserpina vom Pluto in dessen Unterwelt entführt wurde.

27.

Theophrast, berühmter griechischer Philofoph, von der Insel Lesbos gebürtig, Schüler des Plato und Aristoteles, 323 v. Chr. Er war ein Schönredner (göttlichredender, heißt sein Name), und hat außer seinem Werke,,Characteres" auch eine Naturgeschichte der Pflanzen gefchrieben.

Theorbe, italienische Laute, (größer, und voller im Ton, als, die gewöhnlichen und die Mandolinen) mit einem Ian gem Halfe, und 16 Saiten versehen.

29. Pulcinelle, Hanswurste des römischen Carnevals. Pas 30. rafiten, Schmarozzer. (Schillers Lustspiel: der Parafit.) 33. Vampyr ist eigentlich die größte Fledermausgattung in Afrika, Ostindien und Südamerika, mit hundsähnlichen Köpfen und Zähnen. Sie fallen Thiere und Menschen an, und saugen ihnen mit ihrer Zunge sehr geschickt das Blut aus, so daß kein Schmerz, kaum eine Empfindung davon erregt wird, weshalb sie Schlafenden sehr gefährlich sind: Widers wärtig und unästhetisch ist der Aberglaube in Serbien, wo man den Namen Vampyr verstorbenen (bdsen) Menschen beilegt, die im Grabe nicht verwesen, sondern zuweilen auf

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steigen und den Leuten das Blut aussaugen, die dann selbst wieder Vampyre werden. Die griechische Mythologie ist indeß auch nicht ganz frei von ähnlichen Ideen, wie z. B. Goethe's Braut von Corinth beweist. Von hier an wird die Phantasie des Lesers unvermerkt immer mehr auf Griechische Mythologie hingelenkt, die im zweiten und dritten Acte ganz allein den Rang behauptet; fie wird hier, im Maskenspiel des ersten Actes am Hofe des Kaisers, vors' bereitet, und hernach durch' Zauberkünste wirklich handelnd eingeführt.

Die Grazien oder Charitinnen, Huldgöttinnen, Löche ter des Jupiter und der Eurynome (f. d. Tabelle) fanft, mild,' wohlthätig, verliehen die Gabe zu gefallen, der Dankbarkeit und des Wohlwollens. Man huldigte ihnen im Himmel und auf der Erde; in Tempeln errichtete man ihnen Statuen, und auf Altåren brannte für sie der Weihrauch. Gemälde und Denkmünzen zierte ihre liebliche Gestalt, in jeder Gesellschaft nannte man ihre Namen (Aglaja, Hegē, mone, oder auch Thalia, und Euphrosyne) mit Ehrfurcht; fie liebten Scherz und heitere Laune, und hatten auf Wiss senschaften und Künste mächtigen Einfluß. Sie wurden jung, reizend und nackt vorgestellt, um anzuzeigen, daß nichts mehr als einfache Natur gefalle. Reiz der Bewegung im Gange, tanzende Stellung, einfache Gefälligkeit in Mienen und Gebährden wurde ihnen beigelegt. Sie waren unzertrennliche Begleiterinnen der Venus, der Musen und des Amor.

Die Parzen, Töchter des Erebus und der Nacht: Clo- 34. tho, Lachesis und Ätrŏpos, bei den Römern Nona, Des cima und Morta genannt. Sie waren Schicksals- oder Verhängnißgöttinnen, die das Leben der Sterblichen leiteten, und ihren Tod bestimmten, was durch die bildliche Darstellung des Spinnens versinnlicht wurde. Clotho halt den Rocken, Lachesis spinnt den Lebensfaden, und Atropos,

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36.

mit der Scheere, schneidet ihn ab. Sie spannen Wolle, und die Farbe derselben soll deutlich das Schicksal der Sterblichen bestimmt haben: war sie weiß, so zeigte sie ein langes und glückliches Leben an, war sie schwarz, so war das Leben traurig und kurz. Nach Ovid wohnen sie in einem Palaste, in welchem die Schicksale aller Sterblichen in Eisen und Erz gegraben sind, so daß sie weder Zeit noch Macht verändern kann. Sie dienen auch zuweilen dem

Pluto in der Unterwelt.

In unfern drei Parzenliedern hat Goethe finnig ihre Rollen vertauscht. Die Atropos, die älteste, hat jeßt auf einige Lage das Spinnen, die Clotho der Alten Amt, das Abschneiden des Lebensfadens, übernommen, und die Scheere für heute ins Futteral gesteckt. Die Lachesis ordnet.

Furien oder Erinnyen, aus Blutstropfen des Uranus entstanden, als dieser von seinem Sohne Saturn ent mannt wurde, damit jener nicht mehr Kinder zeuge, die dem Saturn die Herrschaft hätten streitig machen können. Die Furien brachten Krieg und Seuchen unter das Mens schengeschlecht, bestraften die Frevel der Sterblichen, sie qua lend mit schrecklichen Erscheinungen. Sie find drei Schweftern: Alecto, Megåra, Tisiphone, wie denn die heilige Dreis zahl in der griechischen Götterlehre eine wichtige Rolle spielt. Ihr Haar sind Schlangen, ihr Blick ist ernst und drohend, ihr schwarzes Gewand mit Blut befleckt. In den Hånden halten sie Dolche und Fackeln, ihre Begleitung ist Schreck, Wuth, Verzweiflung, Tod. Sie umgeben Pluto's Thron und vollziehen deffen Befehle.

37. Die Alecto ftiftet hier Zwietracht zwischen Verlobten durch Eifersucht; Megåra schickt den Asmodi in die Ehe. Asmodi ist ein Dämon des Satans, der in der hebräis schen Mythologie in die Wüsten von Raphat verbannt wurde. Beim Satan ist er der Eheteufel, der; alle Chezwißte

anstiftet und mit großer Thätigkeit ausspinnt. Die Tifis phone lechzt Rache.

Herold kündet einen heranwandelnden Berg (einen 38. Elephanten mit einem Thurme auf dem Rücken) an, der feine Weichen (Seiten) mit bunten Teppichen behångt hat. Das Ganze ist vielleicht eine fymbolische Darstellung des menschlichen Lebens und Treibens. So lange der Mensch nicht nach dem Höchsten strebt, fließt sein Leben ruhig und gefällig bin (Seiten mit Teppichen behängt); will er aber das Höchste erlangen, so ist der Weg dahin gefahrvoll.

,,Im Nacken fist ihm zierlich zarte Frau"

(Klugheit)

,,Mit feinem Stäbchen lenkt sie ihn genau;"

(Man lenkt die Elephanten auf diese Art.)

,,Die andre drobenstehend, herrlich behr"

„Umgiebt ein Glanz, der blendet mich zu sehr”

Victoria, (bei den Griechen Nike), Göttin des Sieges, eine Tochter des Titanen Pallas und des Styr, eines Flus Bes der Unterwelt, Schwester des Zelos, (Eifer, Muth), Kratos, (Stärke) und der Bia, (Gewalt, Lebenskraft). Sie wird mit Fittigen, einem Lorbeerkranze auf dem Haupte, und einem Palmenzweige in der Hand abgebildet.

,,Zur Seite gehn gekettet edle Frauen,

Die eine bang, (die Furcht), die andre (Hoffnung)
froh zu schauen;

Die eine wünscht, die andre fühlt sich frei.
Verkünde jede, was sie sey.

Zoilo-Thersites. Zoilus, ein griechischer Redner, bes 40. rüchtigt durch seine untergegangenen håmischen Kritiken der Werke des Plato und des Homer. Er ging immer in eis nem schmußigen Anzuge einher, widersprach Allen, und res dete von Jedermann Böses. Als er den Ptolemåus in Alexandrien um eine Unterstüßung bat, gab ihm der Kdnig die bittere, aber gerechte Antwort: „Da Homer noch

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