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Nichtinsel Dich, mit leichter Hügelkette

Europens leßtem Bergast angeknüpft.

Eine köstliche Beschreibung des Peloponnes, der noch durch die schmale Landenge, den Ifthmus, mit dem eigent lichen Hellas, verbunden ist. Sonst ist er rings umgeben, im Westen vom Jonischen Meere, im Osten vom sinus saronicus und sinus argolicus, im Norden vom sinus corinthiacus, im Süden vom sinus laconicus und messeniacus.

,,So war Apoll den Hirten zugestaltet,

Daß ihm der schönsten einer glich ; •
Endymion; war nach Heraclit de Incred. c. 38 ein Hirt.

226.

Der Chor wird schon inne, daß alles nur Phantasma- 228. gorie, daß er der Unterwelt nur darum entrückt ist, um als Nebenpersonen einem Mährchen Wahrscheinlichkeit zu verleis hen. Phorkyas erzählt eine wunderliche Geschichte von eis nem Knaben (wie wir unten sehen: Euphorion, vergl. S.195), der, von dem Schooße seiner Mutter Helena entsprungen, den Eltern als ein kleiner Phôbus Apollo mit der Leyer in der Hand, unsågliche Freude bereitet habe. Dieser Euphorion ward, wie Ptolem. Hephaest. L. IV. p. 317 erzählt, mit Flügeln geboren: Jupiter verliebte sich in ihn, und da er seiner nicht habhaft werden konnte, erschlug er den Fliehenden auf Melos, eis ner cykladischen Insel, mit einem Wetterstrahl. Die Nymphen, welche ihn begruben, wurden in Frösche verwandelt. Der Dichter benußt diese Mythe als Schlüffel des ganzen im Faust angebrachten Griechenthums: Euphorion scheint ihm nåmlich die äußere Gestaltung der Poesie überhaupt zu sein, seine Mutter Helena die Repråsentantin griechischer (höchfter) Schönheit, mit der sich Faust (der deutsche Fauft, die deutsche Kraft und wissenschaftliche Tiefe) vermählte.")

*) So wie nämlich Euphorion selbst, als Erzeugniß unbefriedigten Sehnens des Achilles und der Helena, eine ideelle Vorstellung ohne reale Existenz ist: so wird er auch hier als figürliches Product Griechenlands und Deutschlands (und der neuern Poesie überhaupt)

231.

Der Chor will nichts hievon hören und findet die Ere zahlung fade gegen ähnliche griechische Mythen, z. B. gegen die vom Sohne der Maja (dem Hermes, Merkur, vergl. S. 207). Merkur war ein Sohn des Jupiter und der Maja, der die Leyer erfand, indem er die Sehnen der dem Apollo gestohlenen Rinder auf eine gesäuberte Schildkrötenschale spannte. Er war der Gott der Beredsamkeit, der Repråsentant der Philosophie und Schriftstellerei, indem er 36525 Bücher geschrieben haben soll, in welchen Poesie und Musik, Astronomie, Verhaltungslehren für Könige, Arzneikunde u. s. w. enthalten waren. - Kaum war er geboren, so schlich er sich aus seiner Wiege, stahl dem Apollo Rinder, und legitimirte sich also schon durch seine erste That als der Gott der Diebe. Ueberhaupt war der Diebstahl bei den Griechen (besonders bei den Spartanern) an sich gar keine schåndende Handlung, wenn man sich dabei nur nicht ents decken ließ vielmehr galt es für ein Erziehungsmittel zur Klugheit und Schlauheit und in diesem Sinne war eben Merkur der Schußgott der Diebe, und selber ein Erzs dieb. So stahl ́er dem Neptun den Dreizack, dem Mars das Schwerdt aus der Scheide, dem Apollo Bogen und Pfeile, dem Vulkan die Zange, dem Jupiter den Scepter und würde ihm auch die Blitze entwendet haben, wenn ihr Feuer das Kind nicht erschreckt hätte. Gleich nach seiner Geburt forderte er den Cupido zum Zweikampfe auf, rang mit ihm und besiegte ihn, indem er ihm die Beine von uns

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unter diesem Namen eingeführt. Der Leser gebe sich unbefan gen der ganzen Episode des Euphorion, von S. 233 bis 243, hin. Um dem Dichter nicht vorzugreifen, genüge hier die Andeutung, daß Euphorion die Figur einer bestimmten Persönlichkeit eines großen Dichters ist, der frühzeitig sein Genie entfaltet, kein Maß der Alten achtet, das Unerreichbare am liebsten ergreift, an dem festen Sinne Einer (eines Mädchens) scheitert und beinahe auflodert, Krieg will und sucht, der als der schönste Stern der Poesie, mit entfalteten Flügeln, kämpfend seinen Tod im Peloponnes sindet. ?

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wegzog. Ueber dieses Spiel erfreut, nahm ihn die Venus f den Schooß und sogleich stahl er ihr auch den Gürtel. Amazonen, kriegerische Frauen in Kappadocien (nord- 240. lich in Kleinasien) und auch in Kolchis, duldeten unter sich nen Mann, brannten den achtjährigen Mädchen die rechte' rust ab, um den Bogen besser anlegen zu können, und De von ihnen mußte drei Feinde erlegt haben, che sie in n Bund aufgenommen werden konnte. Sie kleideten sich - Thierhäute und führten Bogen und Pfeile, einige auch Burfspieße und Streitåre. Einmal im Jahre begaben sie ch an die benachbarten Grenzen und gaben sich den Nännern Preis, um ihr Geschlecht fortzupflanzen; indeß Sdteten sie alle neugebornen Knaben. Herkules besiegte Ee, nahm ihre Königin gefangen und schenkte sie dem Theseus.

Euphorion achtet nicht Bitten, nicht Ermahnungen; er 242, reibt mancherlei Gaukeleien, erhebt fich, Gefahr und Tod einen Augenblick tragen nicht scheuend, hoch in die Lüfte ihn seine Gewande, aber dann stürzt er hinab dadurch dem Ikarus ähnlich!

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und wird

Ikarus, ein Sohn des Dådalus, erhielt von seinem Vater wächferne Flügel, jedoch mit der Ermahnung, nicht zu hoch zu fliegen. Er achtete aber hierauf nicht, kam der Sonne zu nahe, die Flügel schmolzen ab, er stürzte und fand seinen Tod in dem Meere, das noch von ihm den Namen führt (das Jkarische Meer, ein Theil des Aegäischen). Auch eine der Sporeadischen Inseln (Ikaros) soll von ihm ihre Benennung haben.

Jener schöne todte Jüngling, dessen Gestalt als eine bekannte angedeutet wird, dessen Körperliches verschwindet, dessen Aureole (goldfarbige Lichtgestalt) wie ein Komet zum Himmel steigt, dessen Kleid, Mantel und Lyra liegen bleiben kann wohl, nach des Dichters Sinne, keinen andern bezeichnen, als den unsterblichen Lord Byron, und die Anwendung der Gestalt des Euphorion auf ihn wäre dann eine Digression des Dichters, welcher dem hochverehrten

Freunde im Faust ein Denkmal der Liebe feßen wollte. Diese Ansicht scheint auch besonders noch bestätigt zu wer den durch den folgenden Trauergesang!

244. Helena sagt dem Faust lebewohl und kehrt, ihrem 245, Sohne folgend, in das Gebiet der Proserpina zurück: ihr: Gewande tragen als Wolken den Faust von dannen. Selbst das Gewand der griechischen Schönheit, die äußere Umhül, lung der himmlischen Form, bewahrt vor Entartung und gemeinem Sinn!

Phorkyas nimmt die Eruvien (das Ausgezogene, die Kleider) des Euphorion, meinend, in ihnen sei noch genug, Poëten einzuweihen!

Panthalis fordert den Chor auf, der Königin zu fols gen; dieser aber bezeigt keine Luft, meinend, auch im Hades hätten es Königinnen beffer, als fie, die im Hins 246, tergrunde tiefer Asphodelos-Wiefen (dopódɛlos, eine f. lilienartige Pflanze mit eßbaren Knollen an der Wurzel, eine Speise der Armen) gespenstig umherirren müßten. Darum will ein Theil Baumnymphe, ein ändrer Wassers nymphe, ein dritter Bachnymphe werden

248.

249.

måandrisch wallend

Der Måander durchfließt die fruchtbarsten und schönsten Gegenden der Erde, die nur zu viel von Erdbeben heimgesucht werden. Er entspringt bei Celåne in Phrygien mit dem Marsyas auf einer Stelle, mit welchem er bei Apamea sich vereinigt, dann noch den Kludrus und, vom Berge Kadmus her den Lykus und Kaprus aufnimmt und endlich in Karien eintritt, welche schöne Provinz er südwestlich durchströmt.

Ein vierter Theil des Chors will Nymphe der Weins stocke werden, und beschreibt das Leben in den Weinbergen. Die Mysterien des Dionysos oder Bacchus (Bachanalien) waren höchst frivol. Die betrunkenen Faunen und Satyrn mordeten, schåndeten und beschimpften Alles, was ihnen in den Weg kam. In des Bacchus Gefolge sieht man auch

den

den Silenus, einen früher dußerst gelehrten Mann, der aber das Unglück hatte, entmannt zu werden? da schloß er fich dem Zuge des Bacchus an, auf einem Efel_reitend, vor dessen Geschrei einst die Riesen entflohen waren, die die - Götter bekämpft hatten. Er war ein alter dicker Mann mit kahlem Kopfe, einer stumpfen Affennafe und großen langen Ziegenohren: in der Hand hålt er, der stets volle, einen Stecken, um sich beim Gehen darauf zu stüßen.

Mit der Entlarvung des Phorkyas als Mephistopheles 250. schließt der Act.

Bierter Act.

Faust kommt aus seiner Wolke. Diese zieht fort und 251. Faust folgt ihr mit dem Blicke, und knüpft eine allegoris sche Vision an, welche entwickelt, wie die griechischen Urtypen des Schönen, auch in seiner Brust die Liebe, und die Liebe zum Schönen, erweckt haben. Aurora ist ein figürs licher Name erster Schönheitsideen. stiefeln bringen den Mephistopheles von Griechenland herbei und dieser bezeichnet den Ort, auf welchem sie jetzt sich bes finden, als die Schlacken der eigentlichen Hölle, welche nach oben gekehrt hier die Gebirge bilden.

-

Die Siebenmeilen, 252.

Denn wir entrannen knechtisch-heißer Gruft

Ins Uebermaaß der Herrschaft freier Luft.
Ephes. 6, 12. Denn wir haben nicht mit Fleisch und
Blut zu kämpfen, sondern mit Fürsten und Gewaltigen,
nåmlich mit den Herren der Welt, die in der Finsterniß dieser
Welt herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel. *)

253.

Moloch, ein Göte mehrer morgenländischer Völker, 254.

*) Mephistopheles will sagen: wenn das Unterste nach oben gekehrt wird, so geht der Kampf mit den Fürsten der Finsterniß erst recht an.

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