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nach der

deutschen Uebersetzung

Dr. Martin Luthers

in revidirtem Tert

mit

Erläuterungen und einem die Berichtigungen zum zweiten, dritten,
vierten und fünften Buch Mose, zu den Büchern Iosua, Richter
und Ruth enthaltenden Anhang

im Auftrag der zur Revision der Aebersetzung des Alten Testamentes
berufenen Conferenz

herausgegeben

von

Karl Friedrich Schröder,

Dr. phil. und Pfarrer zu Endersbach in Württemberg.

Nebst einer Beilage von D. Schlottmann und D. Richm
über den Boel im Buche Ruth

und Berichtigungen zu der Schrift: Das erste Buch Mofe.

Halle,

Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses.

1876.

271739

Vorwort.

Die zur Revision der lutherischen Uebersetzung des alten Testaments berufene Conferenz hat mir den Auftrag ertheilt den von ihr vorläufig festgestellten Text der Psalmen mit den zweckmäßig erscheinenden Erläuterungen herauszugeben und in einem Anhang die zu dem zweiten, dritten, vierten und fünften Buch Mose und den Büchern Josua und der Richter beschlossenen Berichtigungen beizufügen, auf ähnliche Weise, wie dieß von Herrn Prof. Dr. Riehm mit dem ersten Buch Mose beziehungsweise dem Propheten Jesaja geschehen_ist*).

Indem ich mich nun rücksichtlich der Zusammensetzung, der Aufgabe und Verfahrungsweise der Conferenz auf die Vorbemerkungen zu der Schrift meines verehrten Mitarbeiters beziehe, glaube ich nur über die im Personalbestand der Conferenz seither eingetretenen Veränderungen und den Fortgang des Werks im allgemeinen, sowie über solches, was den Tert der Psalmen insbesondere betrifft, mich hier aussprechen zu sollen, wobei mir jedoch gestattet sein möge, von den Psalmen aus zugleich einen Blick auf das ganze Revisionswerk zu werfen.

Wie Herr Oberconsistorialrath Dr. Tholuck in Halle schon seit längerer Zeit durch sein körperliches Befinden verhindert war den Sitzungen der Conferenz beizuwohnen, so haben sich die Herren Pastor Dr. Ahlfeld in Leipzig und Professor Dr. Dillmann in Berlin theils durch Gesundheitsrücksichten, theils durch anderweitige Geschäfte veranlaßt gesehen, ihre hohen Kirchenregierungen um Enthebung von dem ihnen zur Theilnahme an der Conferenz ertheilten Auftrage zu ersuchen. Für Herrn Pastor Ahlfeld ist auf Berufung des k. sächsischen Landesconsistoriums Herr Diakonus Kühn an der Kreuzkirche in Dresden und für Herrn Dr. Dillmann auf Berufung des evangelischen Oberkirchenraths in Berlin Herr Pfarrer Lic. theol. Hoffmann in Frauendorf bei

Das erste Buch Mose nach d. deutsch. Uebersetzung Dr. Martin Luthers in revidirtem Text mit Vorbemerkt. u. Erläuterr. u. einem die Berichtigungen zu Jesaja enthalt. Anh. im Auftrag d. zur Revision d. Uebersetzung des A. Test. berufenen Conferenz herausg. v. Ed. Riehm, D. u. ord. Prof. d. Theol. in Halle. Nebst ein. Beilage v. D. Ahlfeld u. Ó. Baur über d. sprachl. Révision d. Lutherbibel. Halle, 1873.

Schröder, Die Pfalmen.

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Stettin eingetreten *). Außer den Büchern Mose, Josua und der Richter, dem Psalter und Jesaja, welche in zweiter Lesung fertig geworden sind, hat die Conferenz, welche sich je im Frühjahr und Spätjahr zu versammeln pflegt, bis jetzt in erster Lesung das Buch Ruth, beide Bücher Samuel, die Sprüche, den Propheten Jeremia nebst den Klageliedern und einen Theil des Sirach durchberathen. Uebrigens wurde beschlossen, daß die Apokryphen in erster Lesung fünftig nur von einer aus der Mitte der Conferenz niedergesetzten kleineren Commission bearbeitet werden.

Bei den Psalmen war der unterzeichnete Herausgeber_Referent, Correferenten waren Herr Oberconsistorialrath Dr. Tholuck, Herr Prof. Dr. Richm und Herr Pastor Dr. Ahlfeld. Herr Dr. Tholuck hat sich jedoch bloß an der Berathung über die 50 ersten Psalmen, und zwar größtentheils nur schriftlich betheiligt. Herr Pastor Ahlfeld dagegen hat sowohl an den Sizungen der Referenten als an den Verhandlungen der Conferenz über die Psalmen noch vollständig Antheil genommen.

Wir waren uns alle wohl bewußt, daß bei der Revision der Psalmen-Uebersetzung besondere Vorsicht anzuwenden sei, theils weil der Psalter unter allen Büchern des alten Testaments für erbauliche Zwecke am meisten gebraucht wird und darum der christlichen Gemeinde besonders bekannt und lieb ist, theils weil die allgemeinen Vorzüge der lutherischen Bibelübersetzung, nemlich der eigenthümliche Wohllaut derselben, die eindringliche populäre und dem Genius der deutschen Sprache stets angemessene Ausdrucksweise, wie auch die trotz der vorhandenen einzelnen Unrichtigkeiten doch im ganzen gelungene Wiedergabe des Sinns der biblischen Schriften, bei den Psalmen in erhöhtem Maße hervortreten. Man mußte sich daher in Acht nehmen, daß diese Vorzüge durch die vorgenommenen Aenderungen in keiner Weise beeinträch tigt wurden. Hat, wie ausdrücklich in der Conferenz hervorgehoben wurde, die alte lateinische Kirche gerade bei den Psalmen die Uebersetzung des Hieronymus aus dem Grundtext nicht in die Vulgata aufgenommen, sondern hier die durch den kirchlichen Gebrauch dem Volke bekannt gewordene frühere aus der Septuaginta geflossene Uebersetzung beibehalten, so lag in diesem seinem ganzen Umfange nach nicht nachzuahmenden Vorbild für uns immerhin eine Mahnung zur Mäßigung. Ueberhaupt ist es ja, sowohl nach unserer eigenen Absicht, als nach den Bestimmungen der Eisenacher Kirchenconferenz **), unsere Aufgabe, die lutherische Bibelüberseßung nur so zu verbessern, daß sie dabei doch,

*) Vgl. das Referat des Herrn Oberconsistorialraths Dr. Dorner aus Berlin an die Eisenacher Kirchenconferenz über den Fortgang der Revision der lutherischen Bibelübersetzung. Allgemeines Kirchenblatt für das evangelische Deutschland vom Jahr 1874 pag. 680 ff.

**) Dieselben sind zu lesen im allgemeinen Kirchenblatt vom Jahr 1863 pag. 149, wie sie damals zunächst für das neue Testament festgesetzt, und sodann im Jahr 1870 auf das alte Testament ausgedehnt wurden.

wenigstens für den einfachen Bibelleser, Luthers Uebersetzung bleibt und von den Bibelgesellschaften mit gutem Gewissen als solche verbreitet werden kann; der Gelehrte aber, der schon bisher das Exemplar, das er von irgend einer Bibelgesellschaft in Händen hatte, nicht ohne weiteres für die lutherische Uebersetzung halten durfte, wird sich freilich immer mehr daran gewöhnen müssen, die Lutherbibel in ihrer authentischen Gestalt kennen zu lernen und zu würdigen, wozu ja in der Ausgabe von Bindseil*) alle Gelegenheit gegeben ist. Diese Nothwendigkeit, die Continuität unserer revidirten Ausgabe mit der Lutherbibel selbst zu erhalten, möge unsere Arbeit denjenigen gegenüber rechtfertigen, denen die Berichtigungen im ganzen betrachtet nicht weit genug gehen. Man mußte hiebei schon deßhalb ein gewisses Maß halten, damit der Aenderungen nicht zu viele wurden; man mußte besonders solche Stellen, welche durch den kirchlichen Gebrauch, der von denselben gemacht wird, bei dem Volke in der Luther'schen Fassung eingebürgert sind, möglichst schonen; es soll überhaupt durch unsere Revision die Bibel auch an Erbaulichkeit nichts verlieren, sondern soviel möglich noch gewinnen; wir durften sodann bei einer Aenderung nicht bloß den Zweck haben, eine Stelle genauer und dem Grundtext angemessener auszudrücken, indem ohnedieß Wörtlichkeit in der Uebersetzung dem Charakter der Lutherbibel einmal nicht entspricht, sondern es mußte jede Aenderung einen wirklichen Gewinn für das Schriftverständniß darbieten, sei's für das Schriftverständniß im Ganzen, sei's doch für die Auffassung der einzelnen Stellen. Mit Absicht hat man namentlich in den Psalmen solche Stellen, die man als quid pro quo zu bezeichnen pflegt, wo Luther den Sinn des Grundtextes allerdings nicht ausdrückt und vielleicht nicht auszudrücken wußte, aber nun dafür einen dem Sinn des Grundtextes wenigstens ähnlichen und in den Zusammenhang des Ganzen wohl passenden Spruch gesetzt hat, unangetastet gelassen. Daß man sich insbesondere gewagter Aenderungen enthielt, wird ohnedieß nur gebilligt werden. Andere werden vielleicht im Gegentheil den Vorwurf gegen uns erheben, daß wir viel zu änderungslustig gewesen seien. Solche möchte ich, abgesehen davon, daß die Zahl der Aenderungen, wenn man sie mit der Zahl der Psalmen oder gar der einzelnen Verse vergleicht, immerhin als eine verhältnißmäßig geringe sich herausstellen wird, vor allem bitten, die von der Conferenz gefaßten Beschlüsse ihrer Art nach zu unterscheiden, wornach auch für diejenigen, welche sich einmal aufs Zählen einlassen wollen, eine bedeutende Reducirung in der Zahl der Aenderungen sich ergibt. 1) Eine ziemliche Anzahl von Beschlüssen enthält nur eine Aenderung des Canstein'schen Textes, in der That aber eine Rückkehr zum Luthertext und zwar zu der letten Originalausgabe vom Jahr 1545; diese Berichtigungen sind daher jedenfalls von der Anzahl der

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*) Bindseil und Niemeyer, Dr. Martin Luthers Bibelübersetzung nach der legten Originalausgabe kritisch bearbeitet. Halle in der Canst. Bibelanstalt.

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