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Vorrede.

Das vorliegende Werk war die erste Schrift, welche der ausgezeichnete, reich begabte Theologe Richard Barter verfaßte. Im Jahre 1615 geboren, ward er als ein kränklicher junger Mann, mit der Aussicht auf einen frühen Lød, 1638 ordinirt. Kaum war er 1640 als Prediger zu Kidderminster angestellt worden, als die furchtba= ren Kämpfe ausbrachen, welche die englische Kirche und Nation in zwei heftig um die Herrschaft streitende Parteien spalteten.

Mitten in den Gefahren, Drangsalen und mannigfachen Anstrengungen, denen sich Barter unter diesen Umständen zu unterziehen hatte, wurde er sehr krank, und die gewaltsamen Mittel, welche man anwandte, schwächten seinen Körper so sehr, daß man ihn schon aufgeben zu müssen glaubte. Während einer langen Siechheit, wo liebende Gönner ihn auf ihren Gütern aufnahmen und pflegten, in beständiger Erwartung des herannahenden Todes,

richteten sich Barter's Gedanken mehr als je auf die Ruhe, welche dem Volke Gottes aufbehalten ist. Um seinem Gemüthe eine festere Richtung, seinem Nachdenken mehr Stetigkeit zu geben, fing er an aufzuschreiben, was ihm wichtig geworden war, in Betrachtungen, welche den Umfang einer oder eis niger Predigten haben sollten; da aber seine Krankheit sich verlängerte, fügte er immer neue Betrachtungen hinzu, bis sie endlich zu einem Werke wurden von dem das gegenwärtige,,,die ewige Ruhe der Heiligen," mit geringen Abkürzungen eine Uebersetzung ist. Dieses unter vielen Leiden und Schmerzen, und manchen Unterbrechungen in etwa einem halben Jahre geschriebene Werk fand so großen Beifall, daß es in dreizehn Jahren bereits neun Auflagen erlebt hatte, welchen später bald noch mehrere folgten. Barter trat damals noch nicht ein in die Ruhe, nach welcher sein Herz sich sehnte, und zu der er auch durch diese Schrift sich erhob. Nach einer reich gesegneten Pastoralthätigkeit, und einem siechen und zugleich überaus stürmischen Leben starb er erst in hohem Alter 1691.

Der Gegenstand, von welchem dies Buch redet, ist seit Lavater's Aussichten in die Ewigkeit, welche nach einem andern Plane geschrieben sind, unter uns in feiner besonderen Schrift behandelt

worden. Nicht nur solche, welche dem Worte Gottes nicht gehorsam sind, auch viele ernste, gläubige Christen beschäftigen sich in unsern Tagen vorzugsweise wenig mit dem Hinblick auf das zukünftige Leben; mit den Gedanken an das Gericht und die große Scheidung der Spreu von dem Waizen in demselben, an das Elend der Verdammten und die Wonne der Seligen, und an die Nothwendigkeit, mit bestimmter Beziehung darauf schon hier seinen Beruf und seine Erwählung fest zu machen. Ein das göttliche Wort wankend machender Unglaube, ein das Geseß und seinen strafenden Ernst entnervendes Gefühlswesen, und eine immer höher getriebene, sinnliche und geistliche Genußsucht hat auch über viele gläubige Christen eine gewisse Herrschaft sich angemaßt; hat ihnen die Schrecken des Lodes und des Gerichts, und damit auch die volle Süßigkeit und Seligkeit des evangelischen Trostes, welcher diese Schrecken überwindet, genommen. Der Zeitgeist hat die große Wahrheit, daß Christus schon hier in der Zeit das ewige Leben offenbart hat, und denen giebt, die an ihn glauben, furchtbar gemißbraucht, um diese Welt mit der darauf herrschenden Sünde als den wahren Himmel uns anzupreisen, und das wohlgefällige Behagen auf der armen Erde, zu welchem auch die höchsten Kräfte und Thä

tigkeiten der Seele zusammenwirken sollen, ist die größte Seligkeit, welche die gefeiertste Dichtkunst unter uns zu besingen weiß. Und so erscheint denn auch vielen gläubigen Christen die Sünde nicht mehr, in dem Lichte des Wortes Gottes, als strafwürdige, Gottes Abscheu auf sich ziehende Uebertretungen seines ewigen Gesetzes, welche den unter ihrem Fluche seufzenden Menschen zu dem Versöhner und Heilande treibt, sondern nur als Hemmung des höheren Selbstbewußtseyns, als Störung des edelsten Genusses des Geistes, in die man sich, wie in andre Beschränkungen erschaffener Wesen, nach und nach finden lernt. Darum ist bei solchen das Trachten nach endlicher, vollkommener Erlösung von der Sünde, die Sehnsucht nach der Vollendung der ganzen streitenden Gemeine des Herrn, keine wesentliche, bleibende Richtung ihres Herzens. Die allgemein verbreitete, sorglose Zuversicht des Zeitgeistes, daß droben über dem Sternenzelte ein guter Vater wohnen müsse, ergreift auch sie, und läßt das jenseitige Leben ihnen dunkel und die Betrachtung desselben unfruchtbar erscheinen, weil ihr Herz dem dieses Dunkel aufhellenden Lichte des göttlichen Wortes nicht genug geöffnet ist. Der Ueberseßer des vorliegenden Werkes glaubte daher grade deshalb einer großen Zahl seiner Brüder einen Dienst

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