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Der Tausplatz im Karenenfande, wo Miff. Boardman fterbend war. (S. 118.)

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Die Karenen

und ihre Evangelisirung.

Dritte Abtheilung.

Ko Tha-Bju, der Apostel der Kareuen.

1. Bis zur Taufe.

wei Jahrhunderte schon hatten Europäer dem Golfe von Martaban entlang ihren Handel getrieben, aber von dem

Dasein einer Karenen-Nation war keine Kunde zu ihren Ohren gedrungen. Oft vielleicht hat der christliche Reisende seine Blicke über die felsigen Vorgebirge Barma's schweifen, und auf der Menge weißer Pagoden ruhen lassen, die mitten im ewigen Grün der Tropenzone erglänzen, aber keiner dachte daran, daß jene nebelumzogenen Höhen ihre Schatten auf die Hütten eines Volkes werfen, das mitten unter Gößendienern das Vermächtniß seiner Väter von Geschlecht zu Geschlecht im Allgemeinen treu bewahrt hatte, das Vermächtniß, keine Bilder zu verehren. Ein Carey hat viele Uebersezungen der heiligen Schrift in indische Sprachen vollendet, aber keine war darunter für das Volk, das sehnlich auf das Wort des lebendigen Gottes harrte. Selbst der edle Veteran der Barma-Mission, Dr. Judson, hat länger als ein Jahrzehnt den lebendigen Gott ges predigt, ehe er mit den Karenen bekannt wurde, deren manche fast täglich an seiner Thüre vorbeigiengen, vielleicht das Lied im Munde:

Gott ist ewig, sein Leben ist lang,

Gott ist unsterblich, sein Leben ist lang,
Vollkommen ist er in jeder Tugend,
Kalpa auf Kalpa*) besteht er fort.

*) Kalpa ist der unermeßlich lange Göttertag der Indier, eine Weltenreihe. Miss. Mag. VIII.

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Daran war nicht nur die Zurückgezogenheit des Volkes schuld, nein, Gottes Stunde hatte für dasselbe noch nicht geschlagen. Erst mußten, wie wir gesehen, die providentiellen Umstände eintreten, auf die fie von ihren Vätern als rettungverkündende hingewiesen worden waren. Erst mußte der weiße Bruder" mit seinen Kanonen am harten Barmanenjoch schütteln und es wenigstens theilweise vom Nacken der Karenen werfen (im Kriege von 1824-1826), dann erst hieß es für sie: „Mache dich auf, werde Licht." Mag man nun auch von diesem Sturmwind und Erdbeben und Feuer, das dem sanften Sausen des Evangeliums vorangieng, denken, wie man will, nimmermehr kann verkannt werden, daß hier göttlicher Plan ist und göttliche Schickung mitten im Irren der Menschen, und auch da, wo sie selbstsüchtige Plane verfolgen, müssen sie dadurch doch ohne Wissen und Willen die Bahn brechen, daß Gott seine Friedensgedanken an den Völkern verwirklichen kann.

Der Erste der Karenen nun, der jenes sanfte Sausen an sich erfuhr, da die verjährte Eisrinde der Sünde über dem Herzen schmilzt es war eben jener Sklave, der uns am Schluß unsers ersten Abschnittes noch in Sicht trat; es ist Ko Tha-Bju, der Apostel seines Volkes, an dessen Namen sich der Morgen des Heils knüpft, der über demselben aufgegangen. Dr. Judson, der ihn frei gekauft, führt ihn zu Ende des Jahres 1827, indem er von etlichen hoffnungerweckenden Zuhörern spricht, also bei uns in seinem Lagebuch ein: „Der zweite ist Maung Tha-Pju*), seiner Nation nach ein Karene, mit der barmanischen Sprache unvollkommen bekannt und von sehr gewöhnlichen Fähigkeiten. Er ist mehrere Monate um uns gewesen, und wir hoffen, daß sein Geist, obgleich außerordentlich finster und unwissend, doch der Herrlichkeit des Glaubens an Jesum Christum sich aufschließt."

Gewiß, er war ein Mann von sehr gewöhnlichen Fähigkeiten, aber ebenso gewiß ist, daß er ein glaubensvoller, mit herrlichem Erfolg gekrönter Missionar geworden, ein ausgezeichnetes Werkzeug in der Hand Gottes, seine Nation zum Christenthum hinzuleiten. Vom Lage seiner Laufe an bis zu seinem Tode hörte er nicht auf, Christum zu verkündigen an Orten, wo sein Name kaum genannt

*) Maung ist ein barmanischer Höflichkeitstitel für das mittlere, Ko für das vorgerücktere Alter. Pju und Bju sind verschiedene Schreibweisen.

war, von Lawoy bis hinüber nach Siam, von Martaban bis nach Zimmay, und von Rangun bis nach Arakan. Er war der Erste aus seinem Volke, der auf den Namen Ehristi getauft wurde, und er durfte Lausende seinen Fußstapfen folgen sehen, unter denen er nicht Wenigen ein Führer zu Christo gewesen. An ihm traf in der That das Wort des Apostels zu: „Ist der Anbruch heilig, so ist auch der Teig heilig, und so die Wurzel heilig ist, so find auch die Zweige heilig." (Röm. 11, 16.) An ihm mögen wir lernen, was selbst eine geringe Begabung vermag, wenn sie sich rückhaltslos in den Dienst des Herrn stellt. Betrachten wir sein Leben.

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Ko Tha-Bju war geboren um das Jahr 1778 in einem Dorfe, genannt Utwau, vier Lagereisen nördlich von Bassein in der Provinz Arakan. Seine fünfzehn ersten Lebensjahre verlebte er bei seinen Eltern. In dieser Zeit war er, wie er später selbst gestand, ein böser, zügelloser Junge. Und als er seine Eltern verließ, wurde ein Räuber und Mörder! Wie manchen seiner Mitmenschen er entweder als Rädelsführer oder als Mitschuldiger umgebracht, konnte er," so schreibt einer der Brüder, nicht mehr genau sagen. Immerhin aber, nach seinem eigenen Geständnisse, mehr als dreißig. Seine Gemüthsart war von Natur eine recht böse. Nach dem englisch-barmanischen Kriege kam er nach Rangun in Missionar Hough's (Hoff's) Dienste. Hier empfieng er die ersten religiösen Eindrücke, und Hough's gedachte er immer mit großer Liebe. Nach Jahren noch hörte man ihn oft in seinen öffentlichen Gebeten zu Tawoy des 'Lehrer Hough' erwähnen.“

Wie von einem in der Ferne dämmernden Zukunftsbilde gezogen, finden wir ihn fortan im Gefolge der Missionare. Als Dr. Judson nach Amherst übersiedelte, gieng er ihm dorthin nach, ebenso etwas später nach Maulmein, ohne jedoch schon in näherer Beziehung zu ihm zu stehen. Am lesteren Orte wurde er vielmehr vorderhand durch eine kleine Geldschuld nach Landessitte der Sklave eines Barmanen. Ko Schwä-Bä, ein bekehrter Barmane, bezahlte für ihn die Schuld und nahm ihn in seine Familie als Knecht auf. Er zeigte sich aber," schreibt Frau Wade, außerordentlich roh und leidenschaftlich. In der That ein sehr unangenehmer Zuwachs für eine christliche Familie. Allein da es die erste nähere Berührung mit einem Karenen war, so wünschten wir herzlich, die Gnade Gottes möchte sich an ihm zu seinem Heile kräftig erweisen. Indeß schien

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die Wahrheit längere Zeit keinen tieferen Eindruck auf ihn zu machen, obwohl er der neuen Religion' einige Aufmerksamkeit schenkte. Ko Schwä-Bä jedoch verlor den Muth, ihn länger in seiner Familie zu behalten, indem, wie er uns sagte, Ko Tha-Bju's moralischer Charakter ihm dieß zur Unmöglichkeit mache. Judson aber, welcher damals mit uns zusammenlebte, wollte dem Ko Schwä- Bä die Schuld des armen Ko Tha-Bju bezahlen, wenn wir eine Beschäftigung für ihn fänden, durch die er sich selbst erhalten könnte und zugleich Ge= legenheit hätte, ferner unterrichtet zu werden. So kam er denn in unser Missionsgehöfte. Bald durften wir den Einfluß der göttlichen Wahrheit an seinem äußeren Wesen bemerken. Langsamen Schrittes dämmerte das Licht nieder in seinen finsteren Geist und ließ das Werk des heiligen Geistes an seinem Herzen gewahren. Troß der jeweiligen Ausbrüche seines heftigen Temperaments, die ihn oft ganz darniederwarfen und ihm allen Muth zum Gebete nehmen wollten, sahen wir die Zeichen aufrichtiger Buße und die ersten Regungen des Glaubens an den gekreuzigten Heiland. Er bekannte seine Sünden, suchte im Gebet ernstlich die Vergebung und die Versöhnung mit Gott durch den Erlöser. Sein Glaube wuchs und kräftigte sich, und mit großer Freude bemerkten wir die allmälige Besserung seines Charakters. Es war uns eine wahre Freude, als er uns das Verlangen nach der heiligen Laufe kundthat. Allein unsre kleine Christengemeinde, die nicht dieselbe Gelegenheit hatte wie wir, Zeuge von der großen Verånderung zu sein, die innerlich und äußerlich mit ihm vorgegangen war, wollte es Anfangs nicht glauben, daß er fähig sei, ihr als Glied einverleibt zu werden. — Nachdem er ungefähr ein Jahr bei uns gewesen war, gewann auch sie die Ueberzeugung, daß er ihr als ein lebendiges Glied angehöre, und die Taufe ward auf den folgenden Sonntag festgeseßt. Da trat ein Zwischenfall ein. Im Laufe jenes Jahres war ein anderer Karene mit seiner Familie und mit noch drei verwaisten Verwandten, nämlich einer jungen Frauensperson und ihren beiden kleinen Brüdern, nach Maulmein gekommen. Weil alle in einer höchst traurigen Lage sich befanden, so sorgten wir für ihr Unterkommen. Die junge Frauensperson nahmen wir in unsre Mädchenschule, die beiden Knaben in Boardman's Knabenschule. Jene machte sich sehr gut und zeigte ein reges Interesse am christlichen Unterricht, so daß Ko Tha-Bju ste kurz vor seiner Laufe zu seiner Gattin erkor. Er selbst hatte mittlerweile eifrigst gelernt, um die barmanische Bibel

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