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der Nähe der Karenen zu Ka-nyen, und, obgleich sehr müde, bat er doch um Erlaubniß, nach seinen Landsleuten sehen zu dürfen. Gleicherweise, als wir zur nächsten Station, nach Pai, kamen, war es ihm unmöglich, den Sabbath über in dem Barmanendorse stille zu bleiben. Es trieb ihn den Bach hinauf, den Karenen zu predigen. So war es auf der ganzen Reise. Waren Karenen erreichbar, keine Ermüdung, kein Hinderniß hielt ihn ab, sie aufzusuchen; wenn aber nicht, so griff er die Barmanen und ihren Gößendienst meist unbarmherzig an, ganz unbekümmert um das Gelächter und Gespött, womit sie ihn zuweilen 'als einen unwissenden Karenen' überhäuften. Zu Palau, nahe an der südlichen Grenze unserer Reise, hatte man ihn um seiner körperlichen Schwäche willen ein oder zwei Tage gelassen, während ich auswärts Besuche machte. Aber als ich zurückkam, hatte er beinahe beide Tage in dem Kloster zugebracht im Gespräche mit Priestern und Andern, die sie zu besuchen kamen. Kurz, Ko Tha-Bju hatte eine Leidenschaft zu predigen, und es war seine herrschende Leidenschaft." Dem Prediger der gekreuzigten Liebe ähnlich, der von sich singen durfte: „Ich hab' nur Eine Passion, und die ist — nur Er!" Es war bei ihm,“ schreibt Missionar Vinton, „nicht nur das große Werk des Lebens, sondern das einzige Werk, das jedes andere weit überragte, auf das er auch den geringsten Umstand bezog. Er achtete nicht nur Alles für Verlust und Schaden gegen der überschwänglichen Erkenntniß Christi Jesu, es war auch seine Speise und sein Trank, diese Erkenntniß Andern mitzutheilen. Deßhalb wünschte er zu leben, und ohne dieses schien ihm das Leben nicht wünschenswerth. Das offenbarte sich, als er einst mit einem der Missionare zu Maulmein in einem Boote ausfuhr und sie in augenscheinliche Lebensgefahr geriethen. Nicht das war sein großer Kummer, daß er nun seine Frau, seine Kinder und Freunde nimmer sehen, oder ein nasses Grab finden sollte; auch schrie er nicht Gott um Erbarmen für seine Seele an, wußte er doch, daß diese gerettet werde, — sein einziger Ruf war: 'Lehrer, wir werden Alle ertrinken, und ich werde nie wieder das Wort Gottes den Karenen predigen!'

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"

Er,

Er schämte fich das Evangelii von Jesu Chrifto nicht nur nicht, er rühmte sich, daß er sein geringer Bote an die schuldbeladenen Menschen sein dürfe. Oben hieß es: Wenn je ein Mensch den Götzendienst haßte, so Ko Tha-Bju; aber auch wenn je ein Mensch das Evangelium liebte, so war Ko Tha-Bju dieser Mensch. Die

Liebe zum Evangelium war es, welche in ihm jenen unwiderstehlichen Drang anzündete, dessen köstliche Wahrheiten seinen Mitmenschen kund zu thun. Das Wort des Herrn war augenscheinlich ein Feuer in seinen Gebeinen, so daß, wenn immer die Frage ergieng: Wen soll ich senden? Wer will unser Bote sein? er allezeit zu sprechen bereit war: Hier bin ich, sende mich! In diesem geliebten Werke war er unermüdlich thätig und schien darin der Ermüdung kaum fähig zu sein. In jedem andern Geschäfte war er indolent und schwach; predigte er aber Christum, den Gekreuzigten, so war seine Seele ausgerüstet und gestählt mit einer mehr als menschlichen Spannkraft.

„Immer sann er auf neue Predigtausflüge, und nie sah man ihn glücklicher, als wenn er Seelen traf, denen er predigen konnte vom Morgen bis an den Abend. In besonders wichtigen Zeiten verzog er, wie Paulus, seine Rede nicht nur bis zur Mitternacht, sondern nicht selten bis zum Lagesanbruch. Zuweilen war er dabei so völlig in seinen Gegenstand verloren, daß er von Allem, was außer ihm vorgieng, nichts sah und nichts hörte. Gewöhnlich begann er damit, daß er etwas aus seinem Buche vorlas und einzelne Bemerkungen einstreute, bis er eine, zwei, bisweilen auch drei oder vier Seiten gelesen hatte. Dann überließ er sich dem Zuge der Betrachtung, wie diese ihm gerade zufloß, die Augen immer noch auf das Buch geheftet, wie wenn er sie wörtlich ablese. Ich habe Leute gekannt, die ihm so stundenweise mit dem gespanntesten Interesse zuhorchten, als wäre es gleich unmöglich, seine Kraft oder seine Geduld zu erschöpfen. Ein ander Mal konnte es ihm aber auch begegnen, daß ihn bald nach dem Beginne seiner Ansprache Jedermann verließ. Allein er fuhr mit einem Eifer fort, als hörten ihm Tausende zu. Schloß er und er gewahrte, daß ihn seine sämmtliche Zuhörerschaft verlassen hatte, so ward er keineswegs entmuthigt, vielmehr begann er mit erneutem Eifer seine Arbeit wieder an den nächsten Besten, mit denen er zusammentraf."

Da es bei ihm hieß: weß das Herz voll ist, deß geht der Mund über, so war es ihm überall leicht, ein religiöses Gespräch anzuknüpfen. Ohne allen Umschweif fieng er von dem großen Gegenstand seines Herzens an. Denn ihm schien es ausgemachte Sache, daß keine Zeit und kein Ort je dazu unpassend wäre. Wie wird uns das vor lauter Rücksichtnehmen, durch Angst vor Bildung und Verbildung und Rohheit, so schwer, und wie muß einem Ko Tha- Bju gegenüber

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Wiffions-Beitung.

Die Universität in Kalkutta.

Seit dem J. 1856 bestchen in Indien den ersteren befanden sich 43 Muhamedrei Universitäten, und zwar in den daner und 75 Christen; unter den lezdrei Hauptstädten Kalkutta, Madras und teren 5 Muhamedaner und 7 Christen; Bombay. Durch sie sollte europäische Bil- die übrigen waren Hindu's.

dung und Wissenschaft den Eingeborenen Von denen, welche zur Maturitätsdes Landes zugänglich gemacht und unter prüfung sich einfanden, wurden 59 im Hindu's und Muselmanen ein edler Welt- Lateinischen, 20 im Sanskrit, 7 im Pereifer im Ringen nach Wahrheit geweckt sischen, 114 im Urdu, 6 im Hindi, 12 werden. Bis jezt waren freilich diese Uni- im Triya, die übrigen im Bengali eraversitäten keine Lehranstalten nach Art minirt; im Candidateneramen wurden 6 unsrer europäischen Hochschulen, sondern im Lateinischen, 7 im Sanskrit, 1 im bloße Prüfungsanstalten mit dem Persischen, 13 im Urdu, die übrigen im Recht, wissenschaftliche Ehren zu ertheilen. Bengali geprüft.

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Wie bedeutend aber bereits der Einfluß Zur Prüfung im Doktoreramen
derselben auf die Weckung und Belebung (dritte und höchste Stufe) haben sich 5
höheren Strebens unter den Eingeborenen Jünglinge gemeldet. Das Resultat der
geworden ist, das zeigen folgende neueste Prüfungen ist uns noch nicht bekannt.
Thatsachen.
Die Zahl derer, die sich zum Maturi-
In der ersten Woche des Dezember tätseramen melden, ist seit 1857 beständig
1863 fanden die jährlichen Prüfungen im Wachsen begriffen. Von 244 im Jahr
wiederum statt. Die Zahl der jugendlichen 1857 ist die Zahl nun auf 1307 gestiegen.
Bewerber war ungewöhnlich groß. Zum Zum Candidateneramen stellten sich 1861
Maturitätseramen (der ersten Stufe nur 163 ein, jezt 272.

in den Prüfungen) meldeten sich 1307 junge In der Regel stellte sich bisher heraus,
Leute, zum philosophischen Candi- daß 40 Procent die Prüfung glücklich
dateneramen (zweite Stufe) 272. Unter bestanden.

sich so manchem Seelsorger der Seufzer des seligen C. G. Rieger vom Herzen losringen: o was für ein einfältiges Schaf haft du ausgefandt! - "Ich habe," schreibt Vinton, manchen Ausflug mit ihm gemacht, aber ich erinnere mich nicht, daß er je einen Menschen an sich hätte vorübergehen lassen, ohne einige Worte über die Religion mit ihm gewechselt zu haben. Fand er Anklang, so sezte er sich mit ihm am Wege nieder und sprach weiter mit ihm. Da konnte es ge= schehen, daß er sich ganz vergaß, und daß seine übrigen Begleiter, weil ihnen die Geduld ausgieng, ihn verließen. So_kamen diese einmal von einem Ausflug zurück mit dem Bemerken, das Warten sei ihnen zu lang geworden, Ko Tha-Bju predige draußen auf dem Wege." Wie wär' es, wenn wir ihm ein wenig zuhörten?

Der selige Boardman hat uns ein Bruchstück aus einer seiner Ansprachen aufbehalten. Er schreibt: „Ko Tha-Bju hatte die Thorheit und Schädlichkeit des Weltsinns geschildert, und fuhr dann fort: 'Ein weltlicher Mensch ist nimmer zufrieden mit dem, was er hat. Ich muß mehr Häuser, mehr Land, mehr Büffel, mehr Sklaven, mehr Kleider, mehr Weiber, mehr Kinder und Enkel, mehr Gold und Silber, mehr Frucht und Reis, mehr Boote und Schiffe haben; ich muß ein reicher Mann sein. Das ist seine Sprache. Er denkt an nichts so sehr, als wie er weltliche Güter zusammenhäuse. An Gott und Religion denkt er ganz nicht. Aber gib Acht auf diesen Menschen. Plößlich geht ihm der Athem aus, und Alles deß, was er besessen und so sehr geschäßt, sieht er sich beraubt. Er blickt um sich her, und sieht nichts von seinen früheren Besißthümern. Erstaunt ruft er aus: Wo sind meine Sklaven? wo meine Büffel? Ich kann nicht einen von ihnen finden. Wo sind meine Häuser und Geldkisten? Was ist aus meinem Reis geworden, den ich in der Vorrathskammer aufgespeichert? Wo sind all die schönen Kleider, die mich so viel ge= kostet? Ich kann nicht eins von ihnen finden. Wer hat sie hinweggenommen? Und wo sind meine Frauen und Kinder? Weh! sie find alle verloren. Ich kann keines von ihnen finden. Ich bin verlassen und arm in der That. Ich habe nichts! Aber was ist das?' Der Prediger beschrieb jezt die Leiden einer verlorenen Seele. Dann stellte er den Reichen mit seinen Wehklagen dar. ' was für ein Thor bin ich gewesen! Gott seßte ich hintan, den einzigen Heiland, und suchte nur weltliche Güter, während ich auf Erden war, und nun bin ich verloren.' Während der alte Mann so redete, war

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