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manenthums im Westen, Muhammeds im Süden und dem Ahnenund Geisterdienst der Bergvölker im Innern ist die Hauptreligion auf der Halbinsel der Buddhismus, dieser riesige Baum, der seine weiten Todesschatten über so viele Länder Afiens breitet. Nach Hinterindien ist die Lehre des Buddha über Arakan von Ceylon her eingewandert, von dieser, wenn auch nicht Urheimath, so doch wichtigsten Pflegerin des Buddha. Wann diese Einwanderung geschehen, ist ungewiß, nach Einigen etwa um 220 vor Christo, nach Andern bedeutend früher. Es ist hier nicht der Ort, eine Geschichte des Buddhismus zu geben, wohl aber die Hauptzüge seiner Lehre, und dieß umsomehr, als auch ein Theil der Karenen sie angenommen hat. Dabei ist zu erinnern, daß diese Religionsweise, wie überall, so auch hier bedeutende Modifikationen und Schattirungen erlitten. Ihr Stifter hieß eigentlich Sakyamuni, das heißt der Einsiedler aus dem Geschlechte der Sakya, ein Königssohn aus der Stadt Kapila im östlichen Gangesthal. Seine Lebens- und Bekehrungsgeschichte erinnert ungesucht an die des heiligen Franziscus. Der Ausdruck Buddha (der Wache) bezeichnet die Gottheit selbst. Von ihr lehrt er fünf Fleischwerdungen, vier sind geschehen, die fünfte steht noch in Erwartung. Die vierte ist die des Gaudama (in Indien Gautama), und unter diesem Namen wird er in Barma verehrt. Ueberall ist er abgebildet mit untergeschlagenen Beinen, in der Stellung tiefen Sinnens, mit langen Augen, der Adlernase, gekräuseltem oder im Zopfe gesammeltem Haar und indischen Gesichtszügen. Er kam etwa ums Jahr 626 vor Christo in diese Welt, nachdem er zuvor 400 Millionen Welten, und in diesen alle Stufen und Wandelungen des Lebens vom Wurm bis zum Säugethier und alle Zustände des menschlichen Daseins durchlaufen hatte. Im 35sten Jahr ward er Buddha, und nach 45 weiteren. Jahren, nachdem er zahllose verdienstliche Werke gethan und treffliche Geseze gegeben, gieng er mit 500 Priestern, seinen steten Begleitern, in das Nigban (indisch: Nirwana) ein, das ist in das ewige Nichts. In Ceylon wurden seine Lehren gesammelt und in der heiligen Palisprache niedergeschrieben. Diese bilden die einzigen heiligen Bücher der Barmanen. Die ganze Sammlung heißt Betagat. Worin aber besteht der Kern seiner Lehre? Der Buddhismus ist seinem innersten Wesen nach die Religion des absoluten Nichts. Das wahre Wesen alles Daseienden ist ihm das Nichtsein, die Nichtigkeit. Von Weltschöpfung und Vorsehung weiß er nichts. Die

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Voraussetzung der Welt ist weder die Gottheit noch eine Urkraft, sondern die absolute Leere. Alles wird aus Nichts und durch Nichts, und ist und wird wieder zu Nichts; denn es ist von Haus aus nichtig. Alles ist eitel, Himmel und Erde und was darinnen ist, und auf den Trümmern der zusammenbrechenden Welt thront ewig das Nichtsein. In der That, eines solchen reinen Atheismus braucht sich der neueste Unglaube, der Materialismus, nicht zu schämen, ist ja nur der jüngste Bruder desselben, nur daß sein Losungswort „Genuß“, das von jenem „Entsagung“ ist. Da fällt freilich die Frage nach Ursprung und Ende der Dinge in Eins zusammen. Wie die so= genannte Gottheit in ewigen Wandelungen durch die zeitlichen Gestaltungen geht, so entstehen und bestehen nach und nebeneinander zahllose Welten und vergehen wieder wie Wasserblasen über dem Sumpfe. Alles Dasein ist ein Unrecht, alles Leben ein Sterben. Das Auge des Weisen sieht Alles in der Welt nur vom Schmerz burchwebt. Auf diesen unendlichen Weltschmerz bezieht sich all sein Thun und Lassen. Der Charakter der Welt ist ein vierfaches Elend: die Geburt, das Alter, die Krankheit und der Lod. Ihr Symbol ist die aus dem Wasser aufsteigende und sich auf ihr schaukelnde Lotosblume; die kugelförmige Kuppel auf Tempeln und Pagoden ist Symbol der Wasserblase, und diese wieder allgemeines Sinnbild der nichtigen Welt. Die Gebetsräder der Buddhisten stellen das in endlosem Kreislauf rollende Leben dar, das unstät und flüchtig, nie zur Ruhe kommt. Dabei ist zu beachten, daß die dem Gaudama-Buddha gezollte Verehrung nicht der eigentliche Cultus sein soll; sie sei nur ein dankbares Andenken an den menschlichen Lehrer der höchsten Weisheit, feine Anrufung nicht wirkliche Anbetung, seine Tempel nur Erinnerungshallen, seine Reliquien, wie Haarlocken, Nägel und besonders der linke Augzahn, heilig verehrte Andenken, Blumen und Rauchwerk, unter Lobgesang und Musik dargebracht, nicht Opfer, sondern Verehrung. Aehnliche Unterscheidungen wie im Katholicismus. reine Buddha-Cultus, wie ihn freilich das Volk nicht faßt und übt, gilt der abstrakten Idee der Nichtigkeit. Daß aber eine solche nihilistische Lehre keine Kraft fürs Leben und Sterben beut, leuchtet von selbst ein. Daher dem gemeinen Volk Gaudama in gröbstem Sinne für einen Gott gilt, den es als lebendes Wesen anruft und für ewig bestehend hält. Die buddhistische Moral ist rein negativ. Die fünf allgemeinen Gebote für alle Menschen find: Du sollst nicht tödten,

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nicht stehlen, nicht ehebrechen, nicht lügen, keine berauschenden Getränke trinken. Säufer kommen in eine mit Koth und Schlamm gefüllte Hölle, oder werden wieder als Blödsinnige geboren. Die Geistlichen haben noch besondere Gebote. Der Mensch, von seiner Geburt an unheilig, unheilvoll, eben weil er eristirt, soll sich aus dieser angeborenen Unheiligkeit emporarbeiten zur Heiligkeit des Nichtsseins. Die Erkenntniß der Nichtigkeit hat er sich zu erringen durch tiefe Betrachtung, und ihr, als dem Einzigwahren, Alles zum Opfer zu bringen. In stoischer Ruhe sich über nichts freuen, über nichts betrüben, das ist weise. Während ein deutscher Philosoph lehrt: Was wirklich ist, das ist auch vernünftig, lehrt Buddha im Gegentheil: Alles Wirkliche ist unvernünftig; darum lern' es verläugnen, verachten. Daß bei solcher Weltentsagungslehre Ehelosigkeit und Klosterleben nothwendig folgen als höchst verdienstlich, leuchtet ein. Die Geistlichen unterscheiden sich durch gelbe Kleidung, Tonsur und den Rosenkranz am Gürtel, leben in Collegien und Klöstern zusammen, die zugleich Unterrichtsstätten für das Volk sind, von dessen Wohlthätigkeit sie leben. Alles Heil ruht auf eigener Tugendübung, und bei allen schönen Anklängen an die christliche Lehre verderbt dieses Nähren stolzer Selbstgerechtigkeit doch Alles wieder. Und die Aussicht hinüber ins Jenseits? Die ist trostlos. Die Seelen kommen je nach Verdienst in einen Himmel oder eine Hölle, aber nur um sie rasch zu durchleben und in ewiger Seelenwanderung so viel Thränen zu vergießen, daß der Ocean nur ein Tropfen dagegen ist. Auf diesem unendlichen Weg muß die Seele fortwandern, bis sie, aller Sinnlichkeit entkleidet, in den Hafen der ewigen Ruhe, das ist ins ewige Nichts eingehen darf. Fürwahr, eine Religion zum Verzweifeln, und wer es mit ihr ernst nähme, müßte in die grauenhafteste Trostlosigkeit versinken. Solche ächte Buddhaschüler sind freilich selten. Man findet sich mit seinem öffentlichen Gottesdienst ab, und im Leben treibt mans, wie mans mag. Daß es da freilich traurig genug hergeht, ist von selbst klar. Was anders aber vermöchte einem solchen Volke Licht und Frieden, göttliche Kraft und göttliches Leben zu bringen, als allein das Evangelium von Christo dem Gekreuzigten.

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3. Die erften leidensvollen Wiffonsarbeiten.

Die Mission fand ihren Weg von Osten her in die Halbinsel, und zwar gieng auch hier, wie anderwärts, die katholische der evangelischen voran. Eine blutige Verfolgung, die im Jahr 1624 die Jesuitenmissionare in Japan traf, trieb sie nach Hinterindien, das heißt nach Annam. In Barma selber haben Priester der Propaganda in Rom schon vor mehr als hundert Jahren festen Fuß zu fassen gesucht. Allein nicht einmal auf die Portugiesen, die mit ihren Abkömmlingen die eigentlichen Gemeinden bildeten, haben sie bedeutenden Einfluß gewonnen, der Heiden nicht zu gedenken. Erst unsrem Jahrhundert war es beschieden, den hellen Glanz des Evangeliums über diesem Lande aufleuchten zu lassen. Zwar war schon im Jahr 1754 wie dem europäischen Handel, so mit demselben auch dem Evangelium eine Pforte ins Land gebrochen durch den Dorfhäuptling Alompra, der sich zum Herrscher von Awa emporschwang, das südliche Pegu eroberte und fremdem Einflusse den Zugang zu seinem Reiche verstattete. Die europäischen Händler jedoch suchten zunächst nur nach den Schäßen des Landes, ohne ihm dafür den Einen guten Schat, die köstliche Perle des Heils, zu bringen. Ein Umstand ganz anderer Art, ein recht schmerzlicher, führte die ersten evangelischen Missionare ins Land. Im holländischen Sirampur am Ganges hatten sich die englischen Baptisten - Missionare niedergelassen. Ihr Werk gedieh. Als sie aber ins brittische Bengalen zu dringen versuchten, ward ihnen dieß im Jahr 1806 von der dortigen Regierung, der englisch - ostindischen Handels- Kompagnie, untersagt. So mußten sie ihre Blicke auf die Völker jenseit des Ganges und des Brahmaputra richten. Bald wurden auch drei aus ihrer Mitte, darunter Felir Carey, Sohn des ausgezeichneten Dr. Carey, hiezu ausgesondert. Am 23. Januar 1807 giengen sie unter Segel und am 10. Febr. lief das Schiff in den Hafen von Rangun ein. Sie mietheten sich ein Haus und begannen ihr Werk. Wie überall war auch hier der Anfang schwer. Nur langsam bemächtigten sie sich der barmanischen Sprache. Einzelne mußten wieder der Gesundheit wegen nach Sirampur zurück. Da gereichte ihnen zu großer Ermuthigung die Ankunft der Missionare Pritchett und Brian von der Londoner Missionsgesellschaft. Allein der lettere sank bald ins Grab, und der erstere mußte sich nach Vizagapatam zurückziehen. Nach vierjähriger Arbeit stand Carey allein

auf dem Plan, bis ihm am Ende des Jahres 1811 Missionar Kerr auf kurze Zeit zu Hülfe kam. Carey, von Haus aus Mediciner, hatte die Kuhpockenimpfung einzuführen begonnen, dadurch und durch seine übrigen medicinischen Kenntnisse sich die Gunst des Vicekönigs erworben, und nachdem er kurz zuvor eine Eingeborene geheirathet, ward er im Mai 1813 zum tiefen Schmerz seines Vaters an den königlichen Hof nach Awa gerufen, daselbst mit Gunstbezeugungen überschüttet und sogar vom Könige zu seinem Gesandten an den englischen Generalgouverneur von Ostindien ernannt. Deßhalb wollte er jest seinen bleibenden Siz in Awa nehmen. Allein auf der Reise dahin im August 1814 fanden seine Gattin, seine zwei Kinder und deren Amme bei einem heftigen Sturm ihr Grab in den Fluthen des Irawady, denen er selbst nur mit äußerster Anstrengung entronnen war. Von seinen Geliebten sah er nichts mehr als den Leichnam eines seiner Mädchen, das im Ufergebüsche beerdigt ward. Von diesem erschütternden Ereigniß gebrochen, verlor es auch völlig seinen Missionsmuth. Traurig verließ er das Land. Wie eine total entgegengesette Wirkung hatte diese dunkle Lebensführung doch bei ihm, als bei dem edeln van der Kemp, den ein gleiches Geschick im J. 1791 zum opferfreudigen Kaffern-Missionar umgewandelt hat!

Indessen hatte der Herr schon die rechten Leute ausgerüstet und in das verlassene Feld gerufen. Es ist dieß Adoniram Judson mit seiner gleich heldenmüthigen Gattin Anna geb. Hasseltine, welche beide am 13. Juli 1813 in Rangun als jugendliches Paar ans Land stiegen, und die, bis zum Tode treu, mit der barmanischen Mission so eins geworden sind, daß sie die Apostel von Barma heißen dürfen. Sie kamen in Rangun an, als Carey zum ersten Mal am Hofe sich befand, und wurden von seiner Gattin in das einsame, von Charter erbaute Missionshaus aufgenommen. Während sie sich in ihrer neuen Heimath zurechtfinden und einrichten, wollen wir einen Blick auf ihren früheren Lebensgang werfen, um zu erkennen, auf welchen Wegen sie der Herr für ihre hohe Lebensaufgabe zubereitete.

Adoniram Judson (geb. 1788) stammt aus einem alt ehrwürdigen Puritanergeschlechte, das, in seiner englischen Heimath um des Glaubens willen verfolgt, jenseit des Oceans in Neu- England eine neue Heimath gefunden. In dem Hause seines Vaters, eines Predigers in Massachusetts, herrschte noch der hohe Ernst, den die Väter einst mit herübergebracht hatten, und auch unser Adoniram wuchs

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