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zu Geistlichen ihrer Rasse. Es ist einmal nicht zu läugnen, daß der Farbige in den Kirchen, wo die höhern Stände zusammenkommen, fich nicht recht wohl fühlt. Der Geistliche mag über das Farbenvorurtheil noch so erhaben sein, der Neger ist unter der Masse von weißen Gesichtern, hinter denen er so leicht die altvererbte Verachtung wittert, nicht in seinem Element. Auf die Reinheit und Beredsamkeit der Kirchensprache legt er ohnehin keinen Werth; gelesene Predigten, wie sie in der Staatskirche eingeführt sind, lassen ihn kalt. Am liebsten hört er daher Männer seines Gleichen, wenn er es gleich nicht Wort haben will und die europäische Geistlichkeit gewaltig lobt, oder solche Missionare, welche seinen Bedürfnissen Rechnung tragen. Dieß ist auch ein Grund, warum sich die englischen Kirchen keiner besondern Anhänglichkeit seitens der christlich angefaßten Neger erfreuen.

Die Nothwendigkeit des Zusammenstehens aller gläubigen Prediger war früh empfunden worden, und die Anglikaner haben sich, natürlich mit Ausnahme der Hochkirchlichen, auch dazu herbeigelassen. Schon zehn Jahre vor der Stiftung der evangelischen Allianz fanden die Geistlichen im westlichen Dritttheil der Insel (Grafschaft Cornwall), daß die Sache des Evangeliums nur durch freundliches Zusammenwirken aller Gemeinschaften gefördert werden könne, und stif= teten daher (Sept. 1835) einen „Predigerverein für Cornwall". Alle -Herrnhuter, Wesleyaner und Presbyterianer, ein Baptist, ein Independent, und zwei Anglikaner- traten da zusammen und versprachen sich gegenseitig als Brüder und Mitknechte anzusehen, Mißverständnisse wegzuräumen, Kollisionen vorzubeugen und die Kirchenzucht und Ordnung jeder Partei zu ehren. Der edle Stainsby, Prediger des Kirchspiels Hannover, wurde zum Präsidenten gewählt, und hat seinem Namen durch treue Amtsführung ein gutes Andenken gesichert. Die Frage nachdenklicher Neger: warum es doch so viele Kirchenparteien gebe, da sie doch alle zu demselben Gott beten, dieselbe Bibel haben und dasselbe Evangelium predigen, verlor damit ihren Stachel. Man sah, wie leicht sich zusammenarbeiten lasse, wo noch so viel Land einzunehmen übrig blieb, und erfreute sich reicher Segnungen. Nur Schade, daß die demüthige brüderliche Gesinnung, welche die Vorbedingung eines solchen Zusammenwirkens ausmacht, sich nicht von selbst auf die Nachfolger vererbt!

Missionsliteratur.

Leiden und Freuden Rheinischer Missionare von J. C. Wallmann, Inspektor der Berliner Missionsgesellschaft. Zweite Auflage. Halle, Verlag von Julius Fride. 1862.

Die Rheinische Missionsgesellschaft, welche ihren Sit in Barmen und daselbst ein stattliches Missionshaus, sowie eine Anstalt für Missionskinder hat, arbeitet gegenwärtig auf vier großen Missionsgebieten. In Südafrika hat sie auf 20 Stationen 29 Missionare, wovon 22 verheirathet, 21 ordinirt, 1 Schullehrer, 4 Katecheten und 2 Kolonisten sind. Auf der Insel Borneo hatte sie, ehe durch den blutigen Aufstand der Muhamedaner im Jahr 1858 fast alle Missionspläge zerstört wurden, 8 Stationen; gegenwärtig aber befinden sich dort nur noch 4 verheirathete Missionare, von denen 3 ordinirt sind. Da in Folge jener Ereignisse, bei welchen auch 5 rheinische Missionsgeschwister ihr Leben verloren, die dortige Mission ihrer Auflösung entgegen zu gehen schien, besezte die Barmer Missionsgesellschaft, den Winken des Herrn folgend, ein neues Arbeitsgebiet auf der Insel Sumatra, wo nun bereits auf 5 Stationen 6 ordinirte Missionare, von denen 4 verheirathet sind, unter den Batta's mit reichen Hoffnungen zu wirken angefangen haben. Das vierte Gebiet, das die rheinischen Missionare schon seit einer Reihe von Jahren in Angriff genommen haben, ist China, und zwar die volkreiche Halbinsel, welche Hongkong gegenüber liegt, und wo auch die Basler Missionare, hart neben ihnen, ihre Stationen haben. Freilich ist diese chinesische Mission unserer BarmerFreunde bis auf den heutigen Tag noch ebenso schwach besezt, wie die der Basler, indem sie nur 2 Stationen mit 3 ordinirten Missionaren zählt.*)

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Daß es auf so verschiedenartigen Missionsgebieten im Laufe von 33 Jahren nicht an Leiden und Freuden" der mannichfachsten Art fehlen konnte, ist nicht zu verwundern; bietet doch schon eine einzige Station, ja das Leben eines einzelnen Missionars, eine solche Fülle von fröhlichen und schmerzlichen Erfahrungen dar, daß ein genauer Kenner derselben des Erzählens nicht satt werden könnte. Die Inspektoren der Barmer Missionsanstalt haben uns von einem Jahr zum andern in der von ihnen herausgegebenen Monatsschrift, den Berichten der rheinischen Missionsgesellschaft", die Leiden und Freuden ihrer Missionare mitgetheilt, und namentlich verstand es Inspektor Wallmann, der eine Reihe von Jahren hindurch der Barmer Missionsanstalt vorstand, später

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*) Seitdem Obiges geschrieben wurde, sind mehrere der Barmer Missionare, die hier aufgezählt sind, in die ewige Ruhe gegangen, während andere neu ausgesandt wurden.

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Direktor des Berliner Missionshauses wurde, seit einiger Zeit aber in Folge schwerer Krankheit sich ganz zurückziehen mußte, jeweilen mit kunstgeübter Hand einzelne, in sich abgeschlossene Lebensbilder aus Südafrika, Borneo und China zu zeichnen, Bilder, die in ihrem kleinen Rahmen auf eine treffende Weise das Ganze und Allgemeine zu veranschaulichen geeignet sind. Es war im Jahr 1856, daß Wallmann sich veranlaßt sah, eine Reihe der in den „rheinischen Missionsberichten" zerstreut liegenden Bilder auszuwählen und in einem besonderen Bande unter dem obengenannten Titel herauszugeben. Wie gute Aufnahme das Buch allenthalben gefunden, zeigt der Umstand, daß es im Jahr 1862 der zweiten Ausgabe bedurfte, die vor uns liegt. Während die erste nur 30 Bilder uns vorführte, enthält die zweite nun 34. Es sind aber mehr als vier neue Abschnitte hinzugekommen, indem aus der ersten Auflage einzelne Abschnitte in Wegfall kamen, namentlich der sechszehnte, der von Sauzhün, dem Friedensfürsten" handelte, oder eigentlich von Hung fiutseuen, dem Oberhaupt der Taipings. Unter den neuen Auffäßen heben wir besonders hervor die Untersuchungsreise der Misfionare Hugo Hahn und Rath nach dem Ovambo-Lande, die unter dem Titel Ovambofahrt" eingerückt ist. Das Ganze wird durch das herzergreifende Bild von den Blutzeugen auf Borneo " abgeschlossen. Obschon dieses lehrreiche Buch zunächst nur von den rheinischen Missionaren und ihren Leiden und Freuden handelt, so ist doch kein Zweifel, daß dasselbe in mehr als einer Beziehung von großem all: gemeinem Interesse ist; denn wir werden darin nicht blos in drei verschiedenen umfangreichen Missionsländern umhergeführt und mit Land und Leuten, mit ihrer Sitte und Religion bekannt gemacht, sondern lernen auch Missionserfahrungen kennen, die nicht der rheinischen Mission allein, sondern allen Missionen mehr oder weniger eigenthümlich sind. Die Darstellung ist überall leicht und angenehm, ohne Redeschmuck und überschwengliche Phrase; in der Gruppirung des Stoffes aber erkennt man fast bei jedem Abschnitt die künstlerische Gabe des Verfassers. Auf Einen Vorzug des Buches aber müssen wir noch besonders aufmerksam machen: es ist die ungeschminkte, prunklose, nichts färbende oder verschönernde Wahrhaftigkeit, mit welcher Erfreuliches und Unerfreuliches, Schlimmes und Gutes an den Missionaren und ihrem Werke hervor gestellt wird.

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Es ist ein wahres Wort, das kürzlich ein alter und erfahrener Missionar Indiens öffentlich ausgesprochen hat: Die Vorsteher und Leiter von Missionsgesellschaften, deren besondere Aufgabe es ist, das Interesse der christlichen Gemeinde für die Mission zu wecken und lebendig zu erhalten, fühlen wohl, daß sie mit dem Vertrauen der Gemeinde sehr zart und schonend umgehen müssen und es durch Hervorhebung entmuthigender Thatsachen nicht auf eine allzuschwere Probe seßen dürfen; deßhalb halten sie mit dem Unerfreulichen in der Mission eher zurück und verbergen es vor den Augen der Leute, stellen dagegen in ihren

Missionsberichten alles Gute und Erwünschte, das nur irgendwie aufzufinden ist, recht stark in den Vordergrund. Sie kalkuliren dabei folgender Maaßen: die Sache der Mission hängt von dem Interesse ab, das die Christen in der Heimath daran nehmen; die Christen in der Heimath aber nehmen an dieser Sache nur darum so lebhaften Antheil, weil sie der Ansicht sind, die Mission sei von ausnehmendem Erfolg begleitet; würde man ihnen diesen Glauben nehmen, und kämen fie zu der Ueberzeugung, daß was bis jezt ausgerichtet ist, im Verhältniß zu dem, was nicht geschehen ist, sehr wenig sei, so würden sie den Muth verlieren und der guten und heiligen Sache ihre Unterstüßung künftig entziehen; folglich müssen wir die Erfolge der Mission möglichst in's Licht stellen, das Entmuthigende aber vor den Augen der Leute möglichst verbergen. . . . . In alle diesem aber müssen wir nur einen Mangel an Glauben erkennen. Das große Haupt der Kirche ist selbst der Herzog und Anführer in dem gewaltigen Kampf der Wahrheit mit der Finsterniß; die Sache der Mission ist Seine Sache; und wahrlich, wir haben nur auf Ihn zu schauen, und dürfen gewiß sein, daß, je offener und wahrer wir die Thatsachen in's Licht stellen, auch um so sicherer für die wahren Interessen der Mission gesorgt sei.“

Wir glauben sagen zu dürfen, daß das vorliegende Buch in dem Sinn obiger Worte geschrieben ist, und deßhalb dürfen wir es mit gutem Vertrauen allen Freunden der Mission empfehlen.

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Die preußische Expedition nach Ostasien in den Jahren 1859 bis 1862. Reisebilder aus Japan, China und Siam. Aus dem Tagebuche von J. Kreyher, ehemaligem Schiffsprediger an Bord S. M. S. „Arcona". Hamburg, Agentur des Rauhen Hauses. Wenn wir das vorliegende, ebenso lehrreiche als anziehende Buch unter die Missionsliteratur" einreihen, so geschieht dieß nicht durch eine Art von Schmuggel; denn obschon die Reiseschilderungen, welche dasselbe enthält, naturgemäß weit über den unmittelbaren Kreis der Mission hinaus sich verbreiten und somit eine viel allgemeinere Tendenz haben, so bieten sie doch gerade den Freunden der Mission so viel Lehrreiches dar, daß wir dem Buche nur von Herzen eine möglichst weite Verbreitung unter Allen, denen die Ausbreitung des Reiches Gottes am Herzen liegt, wünschen können. Der Verfasser spricht sich über den Zweck, den er bei der Veröffentlichung dieser Schrift im Auge hatte, in dem Vorwort also aus: „Selten sind die Reisebeschreibungen, in welchen die religiös - sittlichen Zustände jener fernen heidnischen Kulturstaaten von einem hinreichend ernsten, christlichen Standpunkte aufgefaßt werden, und es tritt daher in ihnen trop all' der wissenschaftlichen Ergebnisse, der feinen Beobachtungen und geistreichen Schilderungen, gerade diejenige Seite der Betrachtung sehr zurück, welche im Grunde

genommen die höchste Berechtigung hat. Bildet das heidnische Alterthum die negative Voraussetzung des Christenthums, so zeigt uns das heutige orientalische Heidenthum noch fortwährend, wie zur steten Warnung, die dem Christenthum gegensägliche Menschheitsentwicklung. In ergreifendem Bilde wird uns darin die Civilisation vorgehalten, bis zu welcher der natürliche, sich selbst überlassene Menschengeist sich emporzuschwingen vermag, und mit schneidender Schärfe die Gränze der Kulturstufe vorgezeichnet, welche der natürliche Pantheismus und Materialismus in vieltausendjährigem Ringen nicht übersteigen konnte. Das hie und da in derselben Weise zum Bewußtsein zu bringen, wie es einem reisenden Prediger sich aufdrängt, hatte ich mit diesem Buche in Gedanken."

Nachdem die großen Seemächte des Abendlandes in der jüngsten Zeit ihrem immer weiter sich ausbreitenden Handel die Thore China's, Japans und Siams durch Handelsverträge erschlossen hatten, glaubte auch die preußische Regierung zu Gunsten des deutschen Handelswesens fich diejenigen Vergünstigungen im Osten verschaffen zu müssen, welche England, Frankreich und Nordamerika sich errungen hatten. Dies gab Veranlassung zu der preußischen Expedition nach Östasien im Jahr 1859. Sie bestand aus vier Kriegsschiffen, und hatte den edlen Grafen Eulenburg, als außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister für China, Japan und Siam, zum Chef. Als Schiffsprediger auf dem Flaggenschiff Arcona begleitete der junge evangelische Prediger Kreyher diese Expedition. Wenn ihm nun durch diese seine Stellung eine ungewöhnlich reiche Gelegenheit zur Beobachtung der Zustände Ostasiens gegeben war, so hat er dieselbe auch mit treuem und nüchternem Ernst, sowie mit klarem und vorurtheilsfreiem Blicke zu benüßen gewußt.

Schon seine Schilderungen von dem eigenthümlichen Leben auf der See und auf einem Kriegsschiff, von den furchtbaren Stürmen in der Nordsee, am Kap und in den chinesischen Gewässern, von dem Aufenthalt an der Küste Englands, von dem Besuch der Kanarischen Inseln und von den Zuständen Brasiliens, sind eben so anziehend als lehrreich. In Singapur that sich vor ihm zuerst der Osten mit seiner tropischen Pracht und seiner ganzen wunderbaren Eigenthümlichkeit auf. Es ist diese kleine Jusel mit ihrer jungen Niederlassung und ihrem belebten Freihafen ein Mikrokosmus von ganz Ostasien. Doch erst mit der Ankunft in Schanghai erreichte die Expedition ihr erstes Ziel, und da die diplomatischen Unterhandlungen mit dem kaiserlichen Hof sich ungewöhnlich in die Länge zogen, so fand der Verfasser Zeit und Gelegenheit genug, sich nicht nur im Allgemeinen mit den Zuständen des chinesischen Volks bekannt zu machen, sondern auch einen genauen und klaren Blick in die dortigen Missionsbestrebungen zu gewinnen. Vor Allem freuen wir uns der nüchternen, ernsten und milden Beurtheilung der Taiping Rebellion, wobei sich der Verf. ebenso von einer leidenschaftlichen und ungerechten Verdammung dieser seltsamen Bewegung, als von einer un

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