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Rohrkorb. Von ihrer Sprache meinigen nur eines: yes (ja). eine Bettstatt herein, die mir nun gerade eben so lieb war als das Gewünschte. Endlich brachten wir auch in der Mitte der Hütte ein Feuer zu Stande. Fürs Abendessen hatte ich einiges mitgenommen; die Leute brachten mir aber ein lebendiges Huhn und Reis in den Hülsen. Ich wünschte dieß aufzusparen; aber nach zwei Stunden wurde mir beides gekocht hereingetragen, freilich in neuer Weise bereitet, überaus kunstlos. (Der Unreinlichkeit wegen habe ich seither mir gewöhnlich selbst gekocht.) Zwanzig Personen, Männer, Weiber und Kinder, alle fast gänzlich nackt, drängten sich um mich und un das Feuer, sangen ein eintöniges Lied, wahrscheinlich um mich zu bewillkommen, und schlugen dazu die Hände zusammen. Es scheint ein stattliches Geschlecht zu sein; doch leiden viele an einer Art Aussat. Sie leben von Mais, Reis und allerlei Wurzeln, die das fruchtbare Land in Menge erzeugt; sind aber, weil sie sich nicht um morgen kümmern, alle mehr oder weniger arm. Ich habe nun mein Gepäck in meine Hütte geschafft, darunter ein Faß von braunem Schiffszwieback und ein kleineres voll Reis. Will ich frisches Fleisch haben, so schieße ich eine wilde Ente, die mir auf zwei Tage dient. Bin ich damit fertig, so schieße ich wieder, was mir unter die Hand kommt; nie mehr als einen Vogel. Daneben habe ich zu gärtnern angefangen, und hoffe mit Gottes Segen, wenn mein Vorrath verzehrt ist, etwas vom Gesäeten ernten zu dürfen. Auch drei Schaafe und drei Truthühner habe ich mitgebracht.

verstand ich kein Wort, sie von der Ich fragte nach Feuer, fie trugen mir

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Was nun die Mission betrifft, so suche ich noch immer nach einem Dollmetscher; inzwischen füge ich täglich meiner Wörtersammlung einiges Neue hinzu. Natürlich fühle ich mich etwas einsam, hoffe aber auf Verstärkung von England. Die Eingebornen fürchte ich nicht, obwohl sie sehr verrätherisch sind; wie sie denn vor einigen Jahren mehrere Portugiesen ermordet haben, die sich unter ihnen niederlassen wollten. Ich habe wohl noch Güter genug, die sie veran lassen könnten, mich zu tödten, wenn nicht der Herr sie durch seine Macht und Güte zügelte, mir kein Leid anzuthun. Sie flößen mir herzliches Mitleid ein, und ich hoffe, hier oder anderswo, mein Leben dranzugeben, um sie aus ihrer schrecklichen Entartung herauszuheben. Heute ist Sonntag; aber niemand hier hat einen Begriff davon, weder von einem Ruhetag, noch vom Maaße der Zeit. Ich habe

aber frische Kleider angelegt und freue mich, den Tag dem Herrn zu weihen. Ich weiß, ihr vergeßt mich nicht in euren Gebeten. Ich habe versucht, etliche Knaben im Alphabet zu unterrichten. Einer war bald müde und fragte, ob ich ihm für seine Mühe einige Glasperlen geben werde. Je versuchungsvoller meine Lage ist, mehr als je zuvor, desto mehr hoffe ich auf Wachsthum in der Gnade. O daß ich ein beständig treuer Bote des Evangeliums würde! Größere Ehre oder Glückseligkeit wünsche ich mir nicht. Wie viel bleibt noch zu thun! Diese ganze Gegend ist noch unberührt, ja von Europäern kaum gekannt. Betet für uns und helfet mit!"

Im August schreibt er: „Ich kann nicht sagen, wie nahe mir Gott und Ewigkeit geworden sind; und doch wünsche ich nicht zu sterben, sondern zu leben, bis besser ausgerüstete stärkere Werkzeuge kommen, um die Hunderttausende von Heiden, die mich umgeben, zu erleuchten. Ich bin 300 Stunden vom nächsten Missionar entfernt; und wo sollen wir Brod kaufen, fragt der Unglaube in mir, daß diese essen? Da kommt der 86. Psalm, um mich zu trösten. Ja diese Haufen werden alle kommen zu ihrer Zeit und den Herrn anbeten. Hätte ich nur die Sprache, ich würde von Dorf zu Dorf eilen und mich glücklich schäßen, ihnen allen das Lamm anzupreisen, das für uns geschlachtet ward. Ich bete nun viel um die Sprachengabe; denn wie sollen wir den Heiden helfen, so lange sie uns nicht verstehen. Ich habe wohl schon Säße aufgeschnappt, aber nichts, das auf die Seele oder den Geist Bezug hätte. Einige wenige sprechen ein gebrochenes Englisch. Solche sizen oft bei mir auf dem Boden und geben mir die Namen sichtbarer Gegenstände. Es sind schmußige, fast schwarze Leute, mit Wollenhaar, aber edler Gesichtsbildung; gutgelaunt, auch freundlich gegen einander, doch treulos gegen Andere und überaus eigenliebig. Ein Missionar, der mehr bei sich hätte als das Unentbehrlichste, käme leicht in Lebensgefahr; er muß, soweit es ihm das Gewissen erlaubt, in Allem leben wie sie, sonst beneiden sie ihn um seiner Bequemlichkeit willen und tödten ihn. Noch bin ich der einzige Weiße in diesem Land; hoffe aber es nicht allzulange zu bleiben. Die Christen zu Hause müssen mehr daran rücken, um Missionare auszusenden. Ich bin froh, daß ich Alles hergegeben habe, was ich hatte, und hoffe, jeder weitere Schritt, den ich thue, wird beweisen, daß ich jegliches Wort glaube, das von dem Munde Gottes kommt, auch Sprüche 19, 17."

Ein eigenes Leben wars, das Threlfall dort führte. Er hatte keinen Knecht, wenn ihm auch hie und da ein Besucher Wasser holen oder Feuer anmachen half; seine Vögel mußte er selbst schießen, seinen Mais selbst kaufen, die Schaafe melken, seine Gerichte selbst kochen (wobei es an komischen Ergebnissen nicht fehlte), die Kleider eigenhändig waschen. Dann galts, die Kisten gegen die Termiten zu schüßen. In einer Nacht hatten sie schon einen tüchtigen Angriff auf das Holzwerk gemacht, das ihren Appetit nur reizte, da kamen dem besorgten Eigenthümer die kleinen rothen Ameisen zu Hülfe und machten dem Feinde in wenig Stunden ein Ende. Indessen schmückten die Kaffern ihre Häupter mit Federn zu einem lustigen Ausflug, rauchten wilden Hanf, um sich für die Jagd zu begeistern, kochten einen Kräuterthee und besprengten damit unter allerhand Gemurmel ihre Häuser. Noch andere abergläubische Ceremonien, unter Pfeifen und Schreien vollzogen, gaben dem wißbegierigen Missionar Stoff zu Unterhaltungen. Oder lud er die trägen Besucher ein, seinen Garten zu sehen, um sie zum Säen und Pflanzen auf Hoffnung aufzumuntern. Bald theilten sie ihm auch die Neuigkeiten des Dorfs mit, die sich um Jagd, Raub und Familienrache drehten. Stahl einer einen Elephantenzahn, so konnten ihm dafür zehn Verwandte getödtet werden. Ihm schienen die Umwohner immer zutraulicher zu werden, wenn sie auch bei allen Dienstleistungen ihren Vortheil nicht vergaßen. Ein Mann schloß sich ihm endlich als Knecht an und freute sich der Lehre von einem gnädigen Gott, bis irgend ein Aberglaube ihn wieder forttrieb. Auch der König von Slengelly schien vor dem Sonntag Respekt zu bekommen, vielleicht aus Aberglauben.

Uebrigens war Threlfall doch nicht der einzige Weiße im Land. Eines Tags schlenderten portugiesische Soldaten um seine Hütte herum, als ob sie ihn beobachteten. Nach etlichen Stunden kam dann der Gouverneur des portugiesischen Forts jenseits des Flusses mit zwei Offizieren, ihn zu besuchen. Die waren sehr verwundert über den Inhalt der Hütte, die Abwesenheit aller Waaren, und das Gottvertrauen des jungen Einsiedlers; sein Gegenbesuch, sagten sie, werde sie sehr freuen.

Ehe er diesen abstatten konnte, luden ihn englische See-Offiziere ein, mit ihnen den Maputafluß hinaufzufahren und den stolzen König Makazane zu besuchen. Ueberall freundlicher Empfang, aber dieselbUnwissenheit, die gleiche Versunkenheit. Fragte man die Unterichtete

sten, wer Gott sei, so antworteten sie: der Regen. Der berüchtigte Tyrann Tschaka, der nur drei Lagereisen weit gegen Südwesten wohnte, lud ihn gleichfalls zu sich ein. Er herrschte über die ge= fürchteten Bratwahs, die später unter dem Namen der Zulu's gegen Süden vordrangen und ungeheure Strecken verwüsteten. Aber ein gewaltiges Fieber, die Folge des unausgeseßten Reisens in der Sonnenhize, brachte den Missionar seinem Ende nahe. Er schrieb endlich in der Fiebergluth ein Billet an irgend Jemand auf den englischeu Schiffen: Bitte, kommen Sie ans User, mich zu begraben; ich bin lezte Nacht gestorben." Ein Schiffsmeister solgte dem sonderbaren Ruf und rettete durch seine Mittel das kostbare Leben. — Kaum ge= nesen, lief Threlfall zwei Stunden weit ins portugiesische Fort und durfte dort bei einem Herrn Lereiro aus Goa übernachten, der gerne wieder einmal ein Abend- und Morgengebet hörte. Allein neue Fieber- und Ruhranfälle nöthigten ihn wieder, die Hilfe der Schiffsleute nachzusuchen; er hatte es aber dießmal mit einem lieblosen Commodore zu thun, der ihm auch kurze Erholung auf seiner Fregatte rund abschlug, daher er bei dem Freund im portugiesischen Fort ein Unterkommen suchte und sand. Tereiro's Gastfreundschaft war über alles Lob erhaben, während der Gouverneur beklagte, daß er mit einem Protestanten keinen näheren Umgang haben dürfe, ihm aber doch erlaubte, seine Soldaten und die Eingebornen der Faktorei nach Belieben zu unterrichten.

Doch der Aufenthalt unsres Missionars auf der ungefunden Küste nahte schon seinem Ende. Sein Zustand verschlimmerte sich zusehends; nur schleunige Entfernung konnte sein Leben retten. Da durfte er noch erleben, daß sein Weilen unter den Eingebornen doch nicht vergebens gewesen war. Die Portugiesen hatten durch die Gewaltthätigkeiten des Sklavenhandels alle Umwohner dermaßen empört, daß diese endlich zusammentraten und das Fort belagerten. Threlfall erbot sich gegen den erschrockenen Gouverneur, den Vermittler zu machen. Gehen konnte er nicht mehr; so ließ er sich die 500 Schritte weit ins seindliche Lager tragen, wo er mit Jubel begrüßt wurde und die Schwarzen zum friedlichen Abzug bewog. Nach Threlfall's Abgang erneuerte sich das alte Unwesen, und dießmal war kein Friedensstifter um den Weg. Als Owen, jezt Commodore, wiederkehrte, fand er das Fort zerstört, das Land weithin mit Menschengebeinen besäet, und die Wohnstätten der Eingebornen verödet. Noch wissen wir von keiner

Mission an jenem Gestade; doch sind die Hermannsburger vom Süden her neuestens bis in seine Nähe vorgedrungen, nachdem ein Menschenalter hindurch Feuer und Schwert hier gewüthet haben.

An einem Märztag 1824 erschien vor der Capstadt ein Schiff in augenscheinlicher Bedrängniß. Der Lootse gieng an Bord und steuerte es in den Hafen. Es war der Südseewalfischfahrer „Nereide“ mit dem Delagoafieber an Bord; der Kapitän von Sinnen, die Mannschaft krank, ein Missionar am Sterben.

Das hörte Missionar Whitworth, ein Freund Threlfalls von Ramsgate her, jest ausgesendet, um die Mission in Delagoa zu verstärken. Die Behörden hatten Jedermann verboten, mit dem verpesteten Schiff Verkehr zu haben; doch Tags darauf kam ein Billet ins Missionshaus: „Liebe Geschwister, hier bin ich, sterbend unter Sterbenden; aber selig in Gott und auf dem Weg zur Herrlichkeit. Lebet wohl! Euer W. Threlfall."

Whitworth suchte sogleich einen Arzt auf, der sich auch bereitwillig finden ließ, den Sterbenden auf dem Schiff zu besuchen. Die Behörde aber hatte viel einzuwenden und erlaubte ihm nur unter einer Bedingung, die „Nereide“ zu besteigen, wenn er nämlich bis zum Schluß der Quarantäne darauf bleibe. Der vielbeschäftigte Arzt mußte zurücktreten. Whitworth fand keinen anderen Ausweg, als sich selbst zur Krankenpflege anzubieten; seine hochherzige Gattin redete ihm nur

Mit einigen Arzneien und medicinischen Schriften versehen, stieg er im Namen Gottes aufs Schiff und trat in die Kabine, wo der todesmatte Freund vor Freuden fast ohnmächtig wurde. Sobald er mit ihm gebetet hatte, machte er sich daran, das Schiff zu reinigen. Kein Matrose konnte ihm dabei helfen; doch zwei schwarze Knaben, welche Threlfall mitgebracht hatte, zeigten sich anstellig, Wasser zu ziehen und das Deck und die Kabinen rein zu fegen. Im Schiffsraum fand sich ein Vorrath von Tabak; den vertheilte der selbsternannte Gesundheitsoffizier unter die Mannschaft zum Rauchen, während er selbst damit das ganze Schiff gewaltig durchräucherte. Was er sonst noch für Mittel anwandte, genug, der Plage ward gewehrt, die Ueberlebenden genasen, und nach 30 Tagen stiegen Pfleger und Verpflegte ans Land.

Nun endlich konnte Threlfall den Seinigen schreiben, wie ihn

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