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kommend, bald seenartige Erweiterungen seines Flußbeetes zwischen Berg-Amphitheatern bildend, bald in tosenden, prächtig wilden Stromschnellen zwischen Felsengen durch Landschaften sich hinabwälzend, die zu den schönsten der Erde gehören, — sendet der Irawady seine Wasser in mehr als zwanzig Mündungen in den Meerbusen von Martaban. Gegen Osten ist dieses Riesenthal abermals durch ein Massengebirge von 5000 Fuß Höhe geschlossen. Es ist das Scheidegebirge von Awa. Von den Schneeketten Langtan's beginnend, endet es im innersten Winkel des Golfes von Martaban. Sein begleitender Freund ist der aus den Grenzgebirgen China's kommende Saluenstrom. Zwischen dem Irawady und dem ebengenannten Scheidegebirge dehnt sich eine gebirgige, jedoch niedrigere Stufenlandschaft aus, welche das Land zwischen Awa und Pegu mit ihren manchfach wechselnden Oberflächen füllt und von dem kürzeren Sitang durchströmt ist, der, wie der ihm parallele Saluen, in das gleiche Becken von Martaban fällt. Wir werden dieses Flußgebiet später besuchen.

Im Osten erhebt sich das siamesische Scheidegebirge, das mit seinen undurchdringlichen Wäldern das große Reich Schan oder Siam von Barma trennt. In Südyünnan wurzelnd, ist es von den nahen Quellen des Menam umflossen, der in wilden Wasserstürzen zum Golf von Siam drängt, zuleßt langsam schleichend das kornreiche Delta bildet, durch das hin er seine Wasser ins Meer gießt. Der Höhenzug selbst scheint sich im malayischen Inselgebirge fortzuseßen, wo es auf seiner Westseite das jezt den Engländern gehörige Gestadeland von Martaban, Ye, Tavoy und Lenasserim mit dem gleichnamigen Flusse abscheidet. Es ist aber offenbar in der unter dem 11. Grad liegenden Landenge Krah unterbrochen, so daß der südwärts die Insel durchstreichende Höhenzug nur eine uneigentliche Fortseßung ist. Dieser endet in den zwei Vorgebirgen der Insel, in dem südöstlichen Cap Romania und in dem etwas südlicher gelegenen südwestlichen Cap Buru oder Bulus, in welchem wir die südlichste Spiße von Asiens Festland haben. Zwischen beiden liegt die kleine Insel Singapur.

Noch müssen wir vom Reiche der Siamesen weiter gegen Often. Hier erhebt sich abermals eine nicht unbeträchtliche Gebirgsschranke, welche Siam von Süd-Laos und Kambodscha scheidet und in malerische Berglandschaften verläuft. Sein Begleiter ist der der Hauptrichtung nach schon etwas östlich ziehende Mekhiang oder Kam

bobschafluß, der durch ein breites Challand zuleßt durch Deltabildungen ins chinesische Meer wallt. Noch einmal wiederholt sich die Naturform Hinterindiens in dem cochinchinesischen Küstengebirge, das von Nordwest gegen Südost durch das Reich Annam zieht, welches Reich das nördliche Tongking, das westliche Cochinchina und das südliche Kambodscha umfaßt und das Ostgestadeland Hinterindiens bildet, ausgezeichnet durch kühne und pittoreske Küstenformen, ein wahrer Naturwall gegen die Oceaneinbrüche, zu einem schmalen Küstensaum abfallend mit herrlichen Buchten. Durch Longking fließt von Nordwest nach Südost Hinterindiens Grenzfluß, der Songka, der jene Provinz zu einem fruchtbaren Thalgrunde macht.

So stellt sich uns Hinterindien dar als ein Land größester Regelmäßigkeit, in welchem die einzelnen Völkerfamilien sicher abgegrenzt, dennoch keineswegs fremdem Einflusse verschlossen sind. Die Normalrichtung der Gebirge, sowie so vieler kolossaler und untergeordneter Landströme muß uns wahrhaft in Erstaunen sehen, wenn wir bedenken, daß gleichartige Erscheinungen auf gleichartigen Kräften und Gesezen ruhen. Die Ströme sind die eigentlichen Nile des Landes, die bei den jährlichen Schneeschmelzen der Hochalpen ihre Thäler in eigentliche Seen verwandeln, worauf die Fruchtbarkeit des Bodens beruht, was aber auch das im Ganzen gesunde Klima der Halbinsel wenigstens in den Niederungen auf einige Zeit ungesund macht.

Daß das Klima jedoch ein sehr manchfach varriirtes sein muß, leuchtet von selbst ein. Von den schneeigen Höhen der Alpenkantone über niedrigere Hochebenen bis zum sanften Thalland und Meergestade, welch ein Wechsel. Der Parallel des Wendekreises, welcher nahe über Kalkutta und Kanton hinzieht, durchschneidet die nördliche Breite der Halbinsel und giebt im Allgemeinen die Grenzlinie der Tropenzone an. Somit haben wir auch hier alle Erscheinungen der tropischen Welt. Vor Allem herrschen hier die beiden regelmäßig abwechselnden Winde, Monsuns genannt; der eine gewaltige, von Südwest daherbrausende Sommer - Monsun (von April bis Oktober) schafft die eigentliche Regenzeit, die mit leichten Regenschauern beginnt, allmälig aber in gewaltige Regenströme und Wetterstürme übergeht. Nach dem Regen werden die Nächte kalt, dichte Nebel steigen auf, die in furchtbar prächtigen Gewittern sich niederschlagen. Bald nach Sonnenaufgang ist die Luft so warm, wie in den mildesten Frühlingstagen im mittleren Europa um den Mittag. Gegen Mittag aber

wird es hier glühend heiß; Menschen und Thiere verbergen sich in ihre Wohnungen oder stillen Wälder. Und dieser rasche Temperaturwechsel macht diese Jahreszeit ungesund. In Folge der übergroßen Feuchtigkeit überzieht sich Alles mit Schimmel, und selbst der Leim der Geräthe verliert seine zusammenhaltende Kraft. Aber auch in raschester Zeit kleidet sich die Erde jezt in frisches Grün; ein glänzender Mantel tropischer Pflanzenpracht legt sich über das ganze Land, zahllose Früchte der manchfaltigsten Gattung und Größe strecken sich dem Wanderer entgegen, die Natur prangt in ihrem Festtagsschmuck.

Den Sommermonsun löst der Wintermonsun ab, der vom November bis März aus Nordost weht, und zwar in viel geringerer Heftigkeit als sein Vorgänger. Er bildet die trockene Jahreszeit. In ihr wölbt sich ein tiefblauer Himmel über das Land. Zauberische Mondscheinnächte und erhöhter Sternenglanz kennzeichnen diese Zeit. Den Küstengegenden bringen überdieß die täglich regelmäßig sich ablösenden Land- und Seewinde erfrischende Kühlung.

Wir würden den uns zugemessenen Raum weit überschreiten, wollten wir uns in die Schilderungen der Reisenden verlieren, die uns erst in neuerer Zeit genauere Blicke in diese großartige Welt thun lassen. Wir müssen uns auf allgemeinere Züge und zudem auf die Länderstriche beschränken, in denen unsre spätere Darstellung sich bewegen soll, auf die englischen Küstenprovinzen und auf das barmanische Reich. Steigen wir von den Deltamündungen der Flüsse aufwärts, so stellt sich uns die Vegetation in folgender Reihe dar. Soweit Ebbe und Fluth in das flache Land eindringt, ist das Ufer mit einem dichten Walde eigenthümlicher Bäume und Sträucher von mäßiger Höhe bedeckt. Es sind dieß hauptsächlich die Mangroves und Rhizophoren, die einen eigenthümlich grünen Waldgürtel um die Seegestade schlingen. Da wo die Einwirkung der Meerfluth aufhört, beginnt die rauschende Schilfwaldung des wilden schlanken Zuckerrohrs. Dazwischen ragen einzelne 20-60 Fuß hohe Bäume empor, ohne sogenanntes Untergehölz. Weiter landeinwärts wechseln da, wo thätige Menschenhände sich regen, mit weitgestreckten Grasungen ansehnliche Reis- und Maisfelder, Bananen- und Pfefferpflanzungen, sowie die der Baumwolle, auf einzelnen Strecken auch Waizen und andere Getraidearten. Am Fuße der Gebirge und Thalgehänge betreten wir die Region des Dschangel, des wildverwachsenen Sumpf- und Waldgestrüppes, wo zwischen hochstämmigen Bäumen und niederem Wald

gebüsche üppige Grasflächen und weiterhin die bebauten Felder der Bergbewohner sich aufthun, wohin aber der Fremde durch das wildverschlungene Dickicht den Pfad nicht finden kann. Die Ueppigkeit der Vegetation steigert sich, wir treten ein in die Riesenwälder des Leefbaumes (Tectona grandis), dieser Krone der asiatischen Waldungen. Er ist eine sogenannte Heerdenpflanze, die, zu einem wirklichen Walde sich entwickelnd, alle andern Bäume verdrängt und die Alleinherrschaft sich erobert. Er findet sich durch das ganze Bergland Hinterindiens. Er flieht die Niederungen, soweit die salzige Meerfluth vordringen kann, während der wegen seiner außerordentlichen Zähigkeit geschäßte Sundaribaum (Heritiera) diese gerade liebt und hier höher wächst als in den Sundarbunds (Sundariban) von Bengalen, die von ihm den Namen tragen. Die Eiche findet sich auf den Höhen von Awa neben dem Teekbaum. Das Holz des lezteren trägt jedoch noch den Vorzug vor dem Eichenholze davon. Eben so stark wie das der Eiche, schwimmt es leichter, ist von entschiedenerer Dauer, kann grün verarbeitet werden, ohne Gefahr in Nässe oder zu großer Dürre zu Grunde zu gehen. Statt der eigenthümlichen Säure der Eiche, welche das Eisen rosten macht, hat das Teekholz ein Del, welches den Rost hindert und den Termiten widersteht, was ihm einen entschiedenen Vorzug zum Schiffsbau giebt. Soll doch ein Schiff von Leefholz vier Eichenholzschiffe überdauern. Seine Ausfuhr ist deßhalb groß. Lannen und Fichten finden sich auf den nördlichen Bergen, obgleich im Ganzen das Barmanenland kein Land der Nadelholzwaldung ist. Zu den nüßlichsten Gewächsen gehören die Bambus und Mimosenwaldungen. Die Rohrglieder von jenem werden zu passenden Gefäßen für den Hausgebrauch, die Rohre selbst zum Hausbau, das Holz von diesem aber wird zu Feldgeräthen, wie Pflug und Hacke, verwendet. Es ist auch hier ein Land der Palmen. Die Kokos, die Nipa-, die Betelnuß oder Areka-, die Fächer- und Palmyra-Palmen wiegen hier ihre Kronen. Weiter kommen vor Lamarinden, Aloe- und Sandelholz und Dammar, die Durian und Mangustane in vorzüglicher Güte. In der Obstkultur jedoch stehen die Barmanen noch zurück. Die gewöhnlichsten Früchte sind Mango, Orangen, Limonen, Bananen und die ursprünglich amerikanischen Ananas, Schuppenäpfel (Anona) und Papayas, die jezt die Lieblingsfrüchte des Volkes geworden sind. Neben den gemeinen Hülsenfrüchten aber ist, wie durch den ganzen Often und Süden Asiens,

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auch hier der Reis die Hauptnahrung. Der weiße wird in der Regenzeit, der rothe in der trockenen gebaut, Waizen nur in den oberen Provinzen. Labak und Indigo, der Pfeffer- und Theestrauch, die füße Batate, Zwiebeln und Yams gehören zu den Kulturpflanzen. Der Sesam ist die beliebteste Delpflanze.

Was das Thierreich betrifft, so führen wir unter den Hausthieren an das Pferd (besonders von Pegu), das jedoch nur zum Satteln und Reiten, den Ochsen und Büffel, die zum Ackerbau, und zwar der gelehrige Büffel vor dem störrigen Ochsen, verwendet werden, und den Elephanten. Die drei leßteren kommen wild vor. Wilde Elephanten finden sich in allen tiefern Wäldern des Barmanenreiches. Sie zerstören je und je in zahlreichen Heerden Felder und Wälder. Trot schwerem Verbote werden sie dennoch von den Karenen gejagt, die ihr Fleisch als Delikatesse verspeisen. Alle Elephanten, wild oder zahm, sind nämlich königliches Eigenthum und gehören zum Lurus wie zum Transport des Hofs. An anderem Wild ist Ueberfluß: Rhinocerosse, Affen, Wölfe, Bären, Rothwild und Eber, der königliche Tiger, der gefleckte Leopard, wilde und zahme Kazen in Menge; dagegen kein Schakal, keine Hyäne, kein Fuchs; Schafe und Ziegen nur wenige. Das Schwein hat hier zu Land die eigenthümliche Aufgabe, Gaffenfeger zu sein, was es eben nicht gerade liebenswürdiger macht. Den Hund sieht man dort gleichfalls, wie in andern Ländern des Orients, in großen Koppeln umherziehen, ohne daß sich jemand um ihn bekümmerte, in kläglichem Zustand von Hunger und Krankheit umgetrieben. An Geflügel im weiteren und engeren Sinne ist das Land sehr reich. Adler, Geier, Flamingos, Strandläufer, Schwäne, der wilde Hahn, immer ein Waldbewohner, Fasanen, Pfauen von prachtvollerem Gefieder als die indischen, Schwärme grüner Tauben, Rebhühner, Wachteln, Schnepfen, Gänse und Enten bezeichnen diese geflügelte Welt. Die Gans ist das Wappen von Pegu, der Pfau von Awa. Auch der Drossel- und Finkenschlag erfreut das Ohr des Europäers. Dabei sind die eßbaren Vogelnester der Seeschwalben nicht zu vergessen. Fünf verschiedene Arten von Bienen liefern Wachs und Honig in Menge. Prächtige Käfer und Schmetterlinge durchschwirren die Luft, und vor der Regenzeit ganze Wolken von fliegenden Ameisen. Daß bei den großen Wassern des Landes Alligators, Schlangen, Schildkröten und anderes Seegethier nicht fehlen, bedarf nicht erst bemerkt zu werden. Ohne Fische

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