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und sich in Lumpen kleiden. Folgt ihm! O Kinder und Enkel, Gott wird uns doch wieder retten. Er hat uns zwei Mal gerettet, und sein jüngster Sohn wird fähig sein, uns noch einmal zu retten.“

Aber dieser Rettungszeit wird eine trübselige Zeit vorangehen. „O Kinder und Enkel, che Gott kommt, wird Satan erscheinen, und die Ungerechten, und die Ausgelassenen und die Ehebrecher, und die Betrüger und die Streitsüchtigen werden ihm folgen. Und wenn sie alle ihm nachgegangen sind, dann wird Glückseligkeit sein, und Gott wird kommen." Und wie sie in grauer Vorzeit ihre Könige müssen gehabt haben, so denken sie sich in der neuen glückseligen Zeit wieder vereint unter ihrem Könige. ,, Kinder und Enkel, die Karenen werden noch wohnen in der Stadt des goldenen Palastes. Wenn wir wohl thun, ist das Dasein der andern Könige zu Ende. Der Karenenkönig wird noch erscheinen, und wenn er kommt, da wird Glückseligkeit sein. Der hohe Berg wird abgetragen werden, und die Ebene wird zur Thalrinne. Das Rothwild wird auf die Berge steigen und die wilde Ziege wird herab in die Ebene kommen."

Der große Berg, er wird zur Eb'ne werden,
Kinder, seid glücklich und spielet!

Der große Berg, er wird zur Eb'ne werden,
Kinder, seid fröhlich und spielet!

Gute Leute, die Guten

Werden gehn zur Silberstadt, zur Silberstadt,
Gerechte Leute, die Gerechten

Werden gehn zur neuen Stadt, zur neuen Stadt.

Leute, die dem Vater glauben und der Mutter,
Werden sich erfreun des goldenen Palastes.
Wenn der König der Karenen ankommt,
Alsdann wird nur Ein Monarch sein;
Wenn der König der Karenen ankommt,
Dann wird weder Reich noch Arm sein;
Wenn der König der Karenen ankommt,
Werden Reich' und Arme nicht mehr sein.
Wenn der König der Karenen ankommt,
Glücklich wird ein jedes Ding sein.
Wenn der König der Karenen ankommt,
Glücklich werden dann die Thiere sein.
Haben die Karenen einen König:

Leu und Leopard wird lassen seine Wildheit.

Wir unterlassen, auf die sprechend ähnlichen Züge in den Propheten aufmerksam zu machen. Sie drängen sich dem bibelkundigen

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Leser von selbst auf. Aber daß diese Hoffnungen im Karenenvolke lebendig waren, und an welchen Zeichen sie das Nahen ihrer Erfüllung zu erkennen glaubten, — darauf müssen wir noch hinweisen. „Mitten in ihren [schon oben ausführlich geschilderten] Leiden," schreibt Sa Quala, „gedachten sie der Sagen ihrer Aeltesten und flehten zwischen den Büschen, obgleich der Regen über sie herabgoß, oder die Muskito's und Pferdefliegen sie stachen: 'Wenn Gott uns retten will, so rette er uns eilend. Wir können diese Leiden nicht länger ertragen. Wehe, wo ist Gott?"" Ein anderes ihrer Gebete lautet: „O Herr, wir haben Unglück gehabt eine lange Reihe der Geschlechter. Habe Mitleid, habe Erbarmen mit uns, o Herr! Die Könige der Lalaing hatten ihre Zeit, die Könige der Barmanen hatten ihre Zeit, die Könige der Siamesen hatten ihre Zeit, Alle hatten ihre Zeit: die Karenennation blieb übrig. Laß kommen unsern König, o Herr! Du, o Herr, den wir verehren, dem wir unsre Loblieder singen, laß uns wohnen in der großen Stadt, der hohen Stadt, dem goldenen Palaste. Gib es uns, habe Mitleiden mit uns, o Herr! O Herr, du Gott, den wir verherrlichen, habe Mitleiden, habe Erbarmen mit uns. Laß uns Könige haben, und laß die Stadt, die große Stadt, die Silberstadt, die neue Stadt, den Palast, die Königsresidenz kommen zu uns Allen, o Herr! Habe Mitleid und gewähr' es uns, o großer Gott!"

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Dabei ruhte ihre Hoffnung auf ihrem jüngsten Bruder, wie sie sich auszudrücken pflegen, das ist auf den Weißen. Die Aeltesten sagen: Die Karenen waren ursprünglich sieben Brüder, von denen der weiße Fremde der jüngste war. Die weißen Fremden sind gerecht. Sie thun nichts Unschickliches. Sie handeln in keinem Stüd rücksichtslos, wie die Lalaing und Barmanen. Sie wenden keinen Zwang an. Sie bleiben bei der Wahrheit. Wenn sie ankommen, werden die Karenen glücklich sein. Sie waren die Führer Gottes vor Alters und Gott segnete sie." Von ihnen sangen fie: Die Söhne Gottes, die weißen Fremden, Empfiengen die Worte Gottes;

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Die weißen Fremden, die Kinder Gottes,
Empfiengen Gottes Worte vor Alters.

Sie waren fähig," sagen sie weiter, in der Gemeinschaft Gottes zu bleiben." Durch sie hofften sie auch wieder ihre Bücher zu erhalten. Kinder und Großkinder, die Karenenbücher werden

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noch ankommen. Wenn ihre Bücher ankommen, werden wir eine kleine Glückseligkeit erlangen." Ein Prophet sang:

Die große Mutter kommt zur See

Mit fühnendem Wasser, mit Hauptwasser.
Der Lehrer kommt vom Horizont,

Er kommt zu lehren die Kleinen.

Das deuteten sie dann später auf die Missionsfrauen und Misflonare. Ueberhaupt trugen sie von den kommenden Weißen das schönste Bild im Herzen. „Seht, seht, die weißen Fremden,“ sagt einer ihrer Propheten, die weißen Fremden! Sie stehen anmuthsvoll, sie sizen anmuthsvoll, sie gehen anmuthsvoll, sie essen anmuthsvoll, sie trinken anmuthsvoll, sie wohnen anmuthsvoll, sie schlafen anmuthsvoll, sie reden anmuthsvoll."

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Die Söhne Gottes, die weißen Fremden,

Sie kleiden sich in glänzendes Schwarz, in glänzendes Weiß.

Die weißen Fremden, die Kinder Gottes,

Sie kleiden sich in glänzendes Schwarz und glänzendes Roth."

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Wie aber wird das erste Zusammentreffen sein? - Kinder und Enkel, wenn die weißen Fremden und die Karenen kämpfen, dann wird Glückseligkeit kommen. Wie aber wird dieser Kampf sein? Die weißen Fremden werden in Schiffen kommen und auf die Karenen schießen. Und die Ladungen ihrer Kanonen und Gewehre werden sich verwandeln in saftigen Pisang und füßes Zuckerrohr, und die Karenen werden sie essen. Auf der andern Seite werden die Karenen, mit Hohleisen bewaffnet, hingehen und in ihre Schiffe Höhlungen machen. Da werden die Karenen und die weißen Fremden einander erkennen als Brüder, und der Eine wird sagen: 'O mein jüngerer Bruder!' und der Andere wird sagen: 'O mein älterer Bruder!' und sie werden in Wahrheit Brüder werden, und da wird Friede und Glückseligkeit sein!" Darum schauten sie voll Sehnsucht nach Westen hin. Denn ihre Väter sagten: „Kinder und Enkel, wenn es zu Lande kommt, so weinet; kommt es zu Wasser, dann lachet! Es wird nicht kommen in unsern Tagen, aber in den eurigen. Kommt es zuerst zu Wasser, dann werdet ihr aufathmen können; kommt's aber zuerst zu Land, dann werdet ihr nicht ein Pläßlein mehr zum Wohnen finden." Wann aber wird die gute Zeit kommen? Wenn die Karenen zum dritten Mal die Hornschnabelstadt *) gereinigt haben,

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*) Die Stelle von einer alten Stadt, nahe bei Tawoy, welche die Karenen gelegentlich lichten mußten, wenn die Bäume sie zu sehr überwucherten.

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dann wird die Glückseligkeit kommen." Und," sagt Sa Quala, als die Beamten der Barmanen uns dieß das lezte Mal hießen, da trösteten wir uns untereinander: 'Jeßt vermuthen wir, daß Glückseligkeit kommt, denn es ist das dritte Mal, daß wir die Hornschnabelstadt lichten.' Und so war es. Ehe wir noch damit zu Ende kamen, hörten wir, die weißen Fremden hätten Rangun eingenommen!" (Mai 1824).

Nach solchen providentiellen Vorgängen und Vorbereitungen der göttlichen Barmherzigkeit, die für jedes Volk seine Heilsstunde schlagen läßt, wundern wir uns nicht mehr, wenn die Karenen die Engländer als rettende Engel begrüßten, wenn Sa Quala auf den englischen Generalgouverneur das Wort eines ihrer alten Propheten anwandte:

Des großen Häuptlings Worte find wonniger Segen,
Wie der undurchdringliche Schatten der großen Baniane.

Wir wundern uns nicht mehr, wenn die Karenen die Missionare und ihre Friedensbotschaft mit so allgemeiner Willigkeit und Freude aufnahmen. Wir stehen stille und beten Gottes Wunderwege an.

Jamaika einft und jetzt.

"ährend im vorigen Jahrhundert die Mission in Westindien ihre bedeutendsten Triumphe feierte, seit Spangenberg i. J. 1736 die Erstlinge der Schwarzen auf St. Thomas taufte, -während vor 30 Jahren noch die eben beschlossene Emanzipation der Neger die Blicke aller Christen auf jene Inselwelt zog, wo der Herr die lange Geduldsarbeit endlich unerwartet schnell mit einem vorläufigen Abschluß krönte, hat sich seither das Interesse der Gläubigen viel mehr andern Missionsgebieten zugewendet. Man mochte denken, die Hauptsache sei hier geschehen, die Entscheidungsschlacht geschlagen; forthin gelte es, die einzelnen Gebiete noch weiter mit dem Worte des Lebens zu durchdringen und aus Westindien Missionare für Afrika zu gewinnen. Gewiß im Allgemeinen eine richtige Ansicht. Weiter aber fand sich, daß denn doch der errungene Sieg nicht

alle Erwartungen erfüllte; man klagte, die Emanzipation habe die Neger der Arbeit entwöhnt und die kommerzielle Bedeutung Westindiens vernichtet, und der neue Aufschwung der farbigen Bevölkerung lasse noch gar viel zu wünschen übrig. Man hörte nachgerade Interessanteres von Indien und China, von Karenen und Südseeinfulanern. Auch die Erweckung, welche im Jahr 1860 Jamaika durchzuckte, hat nur kurze Zeit die Aufmerksamkeit auf diese Insel zu lenken vermocht. Nun aber haben verschiedene Missionen Untersuchungsreisen auf ihren westindischen Stationen vollzogen; ihre Berichte kommen nacheinander zum Vorschein. Auch alte Missionare, wie Blyth, Jameson, Waddell 2c. haben ihre Erinnerungen veröffentlicht. Es scheint der Mühe werth, über die Fortschritte der westindischen Mission im lezten Menschenalter sich Klarheit zu verschaffen; am Material dazu ist kein Mangel. Wer aber über die jeßigen Zustände urtheilen wollte, ohne die früheren genau zu kennen, möchte leicht sich großer Ungerechtigkeit schuldig machen. Also schildern wir in unges zwungener Form das Einst und Jeßt der Hauptinsel Jamaika.

1. Erfter Eindruck.

„Ich war achtzehn Jahre alt," erzählt Miss. Waddell, „und befand mich als Lehrling in einem Handelshaus in Dublin, als ich zuerst den innern Ruf zur Missionsarbeit erhielt. Auf meinen Wunsch hin erlaubten mir meine Eltern aus der Lehre auszutreten, und mein Prinzipal entließ mich bereitwillig mit einem guten Zeugniß. Nun bezog ich als Zögling der schottischen Mission die Universität Edinburg und wurde daselbst im Jahr 1829 von den Aeltesten der unirten Secessionskirche ordinirt und mit einem wackern Bruder nach Jamaika ausgesandt. Im Dezember erreichten wir die schöne Insel, auf der unsre Augen so Herrliches sahen, unsre Herzen aber so viel Trauriges erfahren mußten.

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Die wunderbare Schönheit Jamaika's ist nicht zu beschreiben; seine üppigen Waiden und hohen Wälder, seine reichen Zuckerpflanzungen, seine stolzen Berge mit tiefen Schluchten, seine sprudelnden Flüßchen, die grünen Ufer vom schäumenden, in buntem Farbenspiel schimmernden Ocean bespült; wer könnte sie malen? Wir landeten im lieblichen Hafen von Rio Bueno auf der Nordküste. Die Stadt ist klein und besteht aus wunderlichen Gebäuden, die an dem Fuß der steilen

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