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Ein weiterer Anstoss soll in den Worten „multo super priora tempora adauximus“ gefunden werden. Aber Boll versteht hier irrthümlich den Bischofs zins, während, wie aus dem ganzen Zusammenhange und namentlich aus den Worten „a progenitoribus nostris in tributum redactas“ und „cum magno nostrarum opum aucmento" hervorgeht, vom Herzogszins die Rede ist. Wie viel Letzterer vor Heinrichs Zeit betragen hat, wissen wir überall nicht; und aus seiner Zeit ist uns nur bekannt, dass die Wagrier um das Jahr 1155 jährlich 1000 Mark zahlten (Helmold I, c. 83, § 8). Bedeutender scheint auf den ersten Anblick die Bemerkung von Boll, dass der wendische Bischofszins, wie er hier angegeben ist, nämlich Vom Hakenpflug drei Maass (kuriz) Roggen, ein Schilling, ein Topp Flachs und ein Huhn, der Urkunde von 1169 (s. unten) nicht entspreche, wo Flachs und Huhn nicht erwähnt werden, während in der Urkunde von 1174 diese Abgabe wiederkehrt, und auch die Bestimmung der Urkunde von 1158, dass der Pfarrer davon 2 Pfennige und den dritten Scheffel erhalten solle, darin aufgenommen ist, welche in der von 1169 sich nicht findet. Da nun Helmolds Angabe über den wendischen Bischofszins (I, c. 87) mit der letzteren Urkunde übereinstimmt, so ist mit Dr. Wigger a. a. O. S. 92 anzunehmen, dass diese Bestimmung wirklich eine Abänderung des ursprünglichen, 1158 angenommenen Betrags enthalte, dass diese für alle drei Bisthümer gelten sollte, in Ratzeburg aber nicht practisch geworden ist, und dass es ganz unverfänglich war, Diese wenn 1174 die betreffende Bestimmung aus der Urkunde von 1158 herübergenommen ward. Annahme verdient wohl den Vorzug vor der andern a. a. O. gegebenen, dass die Bestimmung von Flachs und Huhn versehentlich weggelassen sei, die in etwas durch die 1169 fehlende Bestimmung in Betreff des den Pfarrern zu leistenden Geldes und Korns gestützt wird. Im Allgemeinen aber darf man den Schluss Boll's, dass die Bestimmung des Bischofszinses aus der Urkunde von 1174 in die gefälschte" von 1158 herübergenommen sei, doch wohl als einen übereilten ansehen, da es viel näher liegt anzunehmen, dass man diese frühere Urkunde der späteren zum Grunde legte.

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Wichtiger für den Angriff sind allerdings die Worte horum trium episcopatuum", da in dieser Urkunde vorher von den im Wendenlande zu errichtenden drei Bisthümern nicht die Rede war. Dass der Ausdruck incorrect sei, muss zugegeben werden, aber mehr auch nicht; denn in unserer Urkunde ist von der von K. Friedrich ertheilten Ermächtigung, Bisthümer zu gründen, die Rede gewesen; und dass ihrer drei waren, konnte allerdings dem Schreiber der Urkunde vorschweben, als er hier eine alle Wenden berührende Bestimmung niederschrieb, an welcher die drei anwesenden Bischöfe grosses Interesse hatten. Zur Verwerfung einer übrigens sichern Urkunde reicht ein schiefer Satz nicht aus.

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Einen weiteren Grund findet Boll für seine Annahme darin, dass in der Zeugenreihe Geroldus Lubicensis episcopus, Berno Zverinensis episcopus" genannt werden; und doch ward erst zwei Jahre später das Oldenburger Bisthum nach Lübek, und beinahe 10 Jahre später das meklenburgische nach Schwerin verlegt". Zur Unterstützung dieser Ansicht hat er sich darauf berufen, dass Papst Victor 1160 (s. unten) die Bisthümer Oldenburch und Michilenburg nenne und dass Heinrich 1162 (s. unten) die Bischöfe als Magnopolensis und de Oldenburch bezeichnet. Sehen wir nun die Nachrichten über die Verlegung der beiden Bisthümer in ihre neuen Sitze etwas schärfer an, so spricht Helmold über die Verlegung Oldenburgs allerdings erst nach der Erzählung von Niclots Tode, jedoch mit der Angabe „circa id tempus"; und derselbe Erzbischof Hartwig, der die Bischöfe 1162 als den Meklenburgischen und den Oldenburgischen bezeichnet, nennt sie schon 1160 als Zwerinensis und Lubicensis (s. Nr. 70). Boll behauptet freilich (a. a. O. Not. 1) sehr bestimmt: „Es muss eine Verfälschung der Lesart sein"; dazu hat er aber kein Recht, die Urkunde ist hier nach dem Transsumpt aus den ersten Jahren des 14. Jahrhunderts gegeben, dann von Lappenberg Hamb. UB. I, S. 204 aus einem gleichaltrigen des B. Marquard, sie steht im Ratzeburger Copiar und im Lib. Copial. Capit. Hamburg. fol. 28, endlich auch in einem Transsumpt vom J. 1165, und nirgends ist eine andere Lesart. Dass Erzbischof Hartwig dann wieder die alten Namen 1162 gebraucht, ist ganz unverfänglich; wie oft wurden nicht die Bremer Erzbischöfe noch nach Hamburg betitelt, als sie dort 10 nicht mehr residirten! Was nun Papst Victor betrifft, so konnte er 1160 in den Worten „dignitatem, quam tui praedecessores super tribus episcopatibus Slavorum videlicet Altenburg, Michelenburg et Raceburg habuisse noscuntur", doch gar nicht ohne einen historischen Verstoss von einem Bisthum Lübek oder Schwerin zur Zeit der praedecessorum reden.

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Schwierig ist es freilich das Jahr zu bestimmen, in welchem das Bisthum Meklenburg nach Schwerin verlegt ward. Das letzte Zeugniss über den Bischof Emmehard ist, dass er nach den Annal. Herbipol 1155 starb (s. Nr. 60). Dass Berno die Weihe vom Papst Hadrian IV. empfing, wird in Kaiser Friedrichs Urkunde vom J. 1170 (s. unten) gesagt; und es ist sehr glaublich, dass der Bischofssitz bald nach seiner Ankunft von Meklenburg nach Schwerin verlegt worden. Denn dass Berno bereits seine Thätigkeit in

Meklenburg begann, darf aus der Benennung Episcopus Magnopolensis" nicht geschlossen werden; wenigstens sagt K. Friedrich 1170: a Zwerin incipiens populo sedenti in tenebris lumen fidei inuexit. Da nun Erzbischof Hartwig im J. 1160 vom episcopus Zwerinensis spricht, so fällt die Verlegung des Bisthums von Meklenburg spätestens in dieses Jahr; und da Berno vom Papst Hadrian geweiht ward, der am 1. Septbr. 1159 starb, so kann er sein Amt nur 1155-1159 angetreten haben. Alle diese Umstände setzt die angeführte Abhandlung Cap. V. in das hellste Licht.

Da also das Aeussere der Urkunde zu keiner Verdächtigung Grund bietet, und die inneren Bedenken, die gemacht worden sind, sich zurückweisen lassen, so wird dieselbe wohl die Geltung behalten, welche sie alle Zeit hindurch gehabt hat.

Gedruckt ist sie, jedoch überall mit einigen Lesefehlern, bei: v. Westphalen II, S. 2030; Schröder, P. M. I, S. 364; Franck II, S. 243; Klüver I, S. 350; Gründl. Nachricht von Möllen, Beil. XXI; Orig. Guelf. III, Praef. p. 44; Ludewig Reliq. VI, S. 233; Pfeffinger II, S. 673; Lappenberg Hamb. UB. I, S. 199; v. Hodenberg, Lüneb. UB. VII, 1, p. 16. G. M. C. Masch.

(1158 oder 1159.)

66.

Papst Hadrian IV. bestätigt dem Prämonstratenser-Kloster Jerichow die von
Hartwig, dem Erzbischofe von Bremen, ehemals verliehenen Besitzungen und
Rechte.

Adrianus episcopus, servus servorum dei, dilectis filiis Jsfrido preposito Jherichontinae ecclesiae eiusque fratribus, tam presentibus, quam futuris, canonicam vitam professis in perpetuum.

Nach einer Abschrift des 16. Jahrhunderts im königlichen Archiv zu Berlin gedruckt bei v. Ledebur: N. allgem. Archiv I, S. 369; Riedel: Cod. dipl. Brandenb. I, 3, p. 83; Lappenberg: Hamb. UB. I, S. 202. Diese Abschrift hat keine Schlussformel. Doch lässt sich die Zeit im Allgemeinen daraus bestimmen, dass der Bischof Anselm von Havelberg, † 1158, Aug. 12. (vgl. v. Raumer: Reg. Brandenb., Nr. 1269), hier als verstorben bezeichnet wird („piae memoriae Anshelmo Havelbergensi episcopo"), der Papst Hadrian IV. aber erst 1159 am 1. September starb (Jaffé: Reg. pontif. pag. 677). Die Urkunde ist also zwischen dem 12. Aug. 1158 und dem 1. Septbr. 1159 gegeben.

1159. Febr. 21. Rom.

67.

Papst Hadrian IV. bestätigt die Rechte und Grenzen des Hamburgischen
Erzbisthums.

Jmmunitates preterea et terminos, videlicet ab Albia flumine deorsum usque ad mare Occeanum et sursum per Sclauorum prouinciam usque ad fluuium Pene et per eius decursum usque ad mare Orientale, paludes quoque cultas et incultas infra siue iuxta Albiam positas, sicut bonae memoriae Lodowicus quondam imperator Hamaburgensi ecclesiae racionabiliter dedit et ipsa ecclesia possidet, auctoritate apostolica nichilominus confirmamus.

Datum Lateranis, per manum Rolandi presbyteri cardinalis et cancellarii, IX. ka

lendas Marcii, indictione VII., incarnationis dominicae MCLVIII., pontificatus uero domini Adriani IIII. anno V.

Nach Lappenberg, Hamb. UB. I, S. 200 aus dem Hannoverschen Copialbuche. Die Jahreszahl 1158 entspricht in Rom bis zum 24. März einschliesslich unserer Jahreszahl 1159.

(1160. Mitte Februar. Pavia.)

68.

Das Concil zu Pavia verkündet, dass es die Wahl des Papstes Victor IV. bestätigt, den Kanzler Roland aber verworfen, und Victor denselben am 13. Februar (1160) mit dem Bannfluche belegt habe.

Vt autem omnis actio plenius legentibus elucescat, dignum duximus, vt omnium nostrum consensus et nomina subscribantur. Ego Peregrinus Aquileiensis patriarcha cum meis suffraganeis interfui et consensi. Ego Arnaldus archiepiscopus Moguntinus cum XIIII suffraganeis interfui et consensi. Ego Artuicus Bremensis archiepiscopus cum suffraganeis meis interfui et consensi1. Ego Hellinus Treuerensis archiepiscopus cum meis suffraganeis consensi. Ego Reinaldus Coloniensis archiepiscopus cum meis suffraganeis consensi. Ego Wickmannus Magdeburgensis archiepiscopus cum meis suffraganeis consensi.

1

Nach Radevic. de gestis Friderici I. imperatoris II, c. 70 (bei Urstisius p. 553, auch bei Goldast, Constitut. imper. I, p. 273, Labbé, Mansi: Concilior. nova et ampl. collect. XXI, p. 1118, 1119). Der Brief ist undatirt. Anm. Da der Erzbischof von Bremen nur drei Suffraganbischöfe hatte, Gerold von Oldenburg aber nach Helmold I, c. 86, § 9 nicht nach Italien zum Concil ging, so müsste man hiernach annehmen, dass Evermod und Berno an der Versammlung zu Pavia theilgenommen haben. Aber in der Wiener Handschrift fehlen nach Pertz Angabe (Legum T. II, p. 127, Not. **) hinter „suffraganeis meis" die entscheidenden Worte „interfui et"; und in den Actis concil. Papiensis, welche dasselbe Schreiben des Concils (aber vollständiger) aus einem Codex Elnonensis enthalten (bei Martene, Anecdot. I, p. 447, Mansi 1. c. 1137, Pertz Leg. II, p. 127) lauten die Unterschriften: „Ego Peregrinus Aquileiensis patriarcha cum fratribus suffraganeis interfui et consensi. Ego Arnoldus Moguntinus, ego Reinoldus Coloniensis, ego Wiemannus Magdeburgensis, ego Ardwicus Bremensis archiepiscopi interfuimus et cum omnibus suffraganeis nostris consensimus, Und es befinden sich unter den weiterhin daselbst als anwesend aufgezählten Bischöfen weiter keine norddeutschen, als der von Verden und der von Havelberg (Abelenbergensis).

1160. (Mitte Februar.) Pavia.

69.

Papst Victor IV. bestätigt dem Erzbischofe Hartwig die Rechte des Hamburgischen Erzstiftes und schenkt demselben die Abteien zu Harsefeld und Rastede. Victor episcopus, seruus seruorum dei, venerabili fratri Hardwico' Bremensi archiepiscopo eiusque successoribus canonice substituendis in perpetuum. Quociens illud a nobis petitur, quod religioni et iustitiae conuenire monstratur,

animo nos decet libenti concedere et petentium desideriis celerem prebere consensum. Eapropter, karissime in Christo frater, tuis rationibus diligenter auditis et ecclesiae tuae priuilegiis diligenter inspectis, honorem seu dignitatem, quam tui predecessores super tribus episcopatibus Slauorum, videlicet Altenburch, Michilenburch et Raseburch habuisse noscuntur, personae et ecclesiae tuae duximus confirmandum 6.

Datum Papiae, per manum Godfridi sanctae Romanae ecclesiae notarii, anno dominicae incarnationis millesimo centesimo sexagesimo, indictione septima.

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Nach Lappenberg's Hamb. UB. I, S. 206 aus der Fundatio monast. Rasted. fol. 87. Der Copiarius zu Hannover (H.) und Lindenbrog's Copialbuch (L.) geben folgende Varianten: 1 Hartwico. 2 sollerter. 3 Sclauorum. 4 Altenburc, Michelenburc. 5 Racesburc. 6 confirmanda: L., confirmandam: H. Gedruckt: Leibniz, Scr. r. Brunsv. II, p. 259; Lindenbrog p. 164; Lünig, Spic. eccl. I, Forts., Anh. 104 und III, S. 187; Staphorst I, 1, S. 569; Schröder: P. M. I, S. 398; Westphalen II, p. 2036. Die Zeit der Ausstellung des Diploms ergiebt sich daraus, dass Papst Victor IV. am 12. Febr. nach Pavia kam (Jaffé, Regest. pontif. p. 828), am 18. Febr. aber (Papiae, XIII. kalend. Marcii) dem Abt zu Harsefeld schon die Nachricht gab, dass er dem Erzbischofe diese Abtei geschenkt habe (Lappenberg, Hamb. UB. I, S. 207).

1160. Hamburg.

70.

Hartwig, Erzbischof von Hamburg, bestätigt der Hamburgischen Kirche die
Metropolitanrechte über die Bisthümer Lübek, Ratzeburg und Schwerin.

Venerabili in Christo patri ac domino domino Marquardo Racebur-
gensis ecclesie episcopo Lod [owicus] prepositus totumque capitulum
ecclesie Hamburgensis cum orationibus deuotis, parata ad omnia vo-
luntate. Nouerit vestra reuerentia, venerabilem patrem et dominum
Hartwicum quondam Hamburgensis ecclesie archiepiscopum quoddam
priuilegium cum vero sigillo, non cancellatum, non abolitum, nec in
aliqua parte viciatum, iam dicte ecclesie nostre Hamburgensi dedisse,
cuius tenor dinoscitur esse talis:

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In nomine sancte et indiuidue trinitatis. Ego Hartwicus dei gratia sancte Hamburgensis' ecclesie archiepiscopus. Pastoralis officii nostri sollicitudo nos admonet pia antecessorum nostrorum studia considerare, et ne ipsorum religiosa facta ulla possint refragatione perturbari, cura vigili2 prouidere. Notum ergo esse cupimus tam presentibus, quam futuris, quod, cum venerabilis pater et antecessor noster Adelbertus totius parochie sue diligentissimam gereret curam3, preelegit metropolin suam Hamburg, per seuitiam barbarorum propter euangelium Jesu Christi sepius uastatam et iam quasi iure postliminii reuersam, reformare et in statum pristinum reuocare, fecundissimam illam matrem gentium considerans omnique deuotionis officio venerandam, protesta[tu]s' ei tanto maiorem off[err]i debere

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