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(Nach 1166.)

86.

Inschrift des Denksteins auf Graf Heinrich von Ratzeburg und die durch ihn begonnene Christianisirung des Landes, auf der Grenze des Domhofes in Ratzeburg.

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Der Stein, welcher diese Inschrift in der hier gegebenen Abtheilung enthält, steht an der Grenze des jetzigen Domhofes, an der Strasse in der Stadt Ratzeburg. Es ist ein mächtiger Granitblock über Ellendicke, 5 Fuss aus der Erde hervorragend, mit unregelmässigen Kanten und auf der vorderen Seite zur Aufnahme der Schrift roh geebnet. Das Kreuz ist 50 Zoll hoch und 32 Zoll breit, die Balken haben eine Breite von 61⁄2 Zoll Die Buchstaben in den oberen Reihen sind 21⁄2 Zoll hoch, die in den unteren Reihen um ein weniges niedriger. Das Kreuz ist in seinen Umrissen vertieft eingehauen, ein Bild hat es nie gehabt. Die Buchstaben sind, mit Ausnahme des zwei Male vorkommenden runden M, reine Uncialen, ziemlich tief eingehauen und bei guter Beleuchtung noch vollkommen lesbar, so dass die Inschrift auch jetzt noch eben so, wie vor 100 Jahren (s. MaschGesch. des Bisth. Ratzeburg, S. 32), sicher wiedergegeben werden kann.

Die Beziehungen auf den Grafen Heinrich von Badewide. den ersten Grafen von Ratzeburg, sind ganz klar und die Zeitbestimmung ist richtig. (S. oben Nr. 34). Und dass er hier das Christenthum begründete, was der Stein ihm nachrühmt, ist, ausser den allgemeinen Zeitverhältnissen, aus den Abtretungen, die er bei der Dotation des Bisthums Ratzeburg machte (s. oben Nr. 59 und 65), zu rechtfertigen.

Die

Dass der Stein nach dem Tode des Grafen gesetzt sei, ist aus der Schlussformel ersichtlich. ältere Annahme, dass Graf Heinrich 1163 gestorben sei, ist zurückzuweisen, da seine Reise zum Könige Waldemar, welche er als Gesandter seines Herzogs, Heinrichs des Löwen, mit dem Bischofe Konrad I. von Lübek machte (s. Saxo Gramm. XIV, p. 815, ed. Mueller et Velschow), ins Jahr 1166 fällt. Vgl. Wigger, Jahrb. XXVIII, S. 155- und S. 156, A. 1.

Für einen Grenzstein darf man dies monumentale Denkmal, das älteste, das sich in unsern Landen erhalten hat, nicht halten, sondern es ist ein Denkstein und an eine Stelle gesetzt, wo das Wirken des Grafen für die Christianisirung sich besonders werkthätig gezeigt hatte. Dass dies Denkmal von den Geistlichen des Bisthums gesetzt sei, ist nicht anzunehmen, und überdies war, wenn man glauben darf, dass es seine Stelle nicht gewechselt hat, der Boden, wo es jetzt steht, in der Zeit, in welche die Errichtung fällt, noch nicht Eigenthum des Bisthums. Es ist vielmehr anzunehmen, dass es ein Beweis der Pietät des Grafen Bernhard ist, der seinem Vater dies Denkmal setzte, einfach und mächtig, wie die Zeit es war. Für diese Zeit spricht eben so die Form der Buchstaben, wie die ganze Haltung der Inschrift. In innerer Verbindung mit diesem Denkstein steht sicher der ihm in der Form wie in der Schrift ganz ähnliche sogenannte lange Stein bei Wittenburg (vgl. Nr. 87). G. M. C. Masch.

(Nach 1166.)

87.

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Heinrich, ein Graf, stirbt.

Ø HEINRICVS COMES ORATĒ ¿P EO.

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Eine Viertelmeile von der Stadt Wittenburg steht nahe an dem sogenannten „langensteinschen“ Feldwege zwischen der Stadt Wittenburg und dem Gute Waschow, ungefähr in der Mitte zwischen beiden Orten, auf einer weiten Ebene ein Denkstein aus Granit, welcher der lange Stein" heisst und dem Wege den Namen gegeben hat. Der Stein ist ein roher, unbehauener Granitblock, welcher im Ganzen 6 Fuss lang, gegen 3 Fuss breit und 1 bis 2 Fuss dick ist; er ragt jetzt jedoch nur 31⁄2 Fuss über der Erde hervor. Auf einer natürlichen (wohl nicht behauenen), glatten Seitenfläche ist in tiefen und breiten Linien ein einfaches Kreuz (ohne Crucifix) eingehauen, dessen Stamm 3 Fuss hoch und dessen Queerarm 2 Fuss lang ist; die Balken haben überall eine Breite von 6 Zoll. Ueber den Queerarmen, unmittelbar an denselben anfangend und endend, ist die obige Inschrift eingehauen, so wie sie in Jahrb. X, S. 197 abgebildet ist. Die Buchstaben sind 2 bis 21 Zoll Hamburger Maass oder gut 5 Centim. hoch. Dieses Denkmal ist nun ohne Zweifel sehr alt. Dies beweiset schon die rohe Gestalt des Granitblockes und die kunstlose Arbeit, aus einer Zeit, wo man noch keine schwedischen Steine und Steinmetzen hatte, noch mehr aber der Charakter der Buchstaben, welcher ganz so ist, wie die Inschrift oben steht; alle Buchstaben haben noch den alten römischen Charakter und zeigen noch keine Spur von den mittelalterlichen Schwingungen der Majuskelschrift; nur das erste E scheint an den Ecken ein wenig abgerundet zu sein, ist aber noch offen. Die Buchstaben OR und TE sind verbunden.

Dieser Stein erhält eine grosse Bedeutung durch die Vergleichung mit dem Denksteine vor dem Domgebiete zu Ratzeburg (vgl. oben Nr. 86). Dieser Ratzeburger Stein ist dem Wittenburger Steine, der auch nicht allein in der Diöcese Ratzeburg, sondern auch auf einem Gebiete steht, welches in der ältesten Zeit noch zur Grafschaft Ratzeburg gehörte, in jeder Hinsicht völlig gleich, nur ist der Wittenburger in allen Dimensionen etwas kleiner, z. B. sind dessen Buchstaben 1 Centim. kürzer. Man möchte annehmen, dass beide Steine von einer und derselben Hand gemeisselt wären. Jedenfalls gehören beide Steine zu den ältesten Denkmälern des nordöstlichen Deutschlands und in die zweite Hälfte des 12. oder höchstens in den Anfang des 13. Jahrhunderts. Es ist die Frage, welchem Grafen Heinrich der Wittenburger Stein zum Andenken gesetzt sei, da Jahreszahl und Zunamen fehlen. Der Ratzeburger Stein wird bald nach dem Tode des ersten Ratzeburger Grafen Heinrich gesetzt sein (s. die Anm. zu Nr. 87). Es wäre nun möglich, dass der Wittenburger Denkstein auf diesen Grafen, der hier gestorben sein kann, errichtet ist. Es könnte aber auch sein Enkel Heinrich (,,Heinricus in pace vitam finivit") hier unvermuthet seinen Tod gefunden haben; vgl. oben Nr. 34 zum J. 1139. Sonst liegt es nahe anzunehmen, dass der Stein ein Andenken an einen bisher unbekannten Grafen Heinrich ist, der in der Schlacht bei Waschow 1200 (vgl. unten) gefallen sein würde, da der Stein wohl schon auf dem Schlachtfelde des ganz nahen Dorfes Meklenburgisches Urkunden-Buch I. 11

Waschow steht. Dass der Stein ein Denkmal auf den Grafen Heinrich I. von Schwerin, den berühmten Besieger der Dänen, sei, ist nicht wahrscheinlich. da, wenn er hier seinen Tod gefunden hätte, sein Todesort und seine Todesart in den Chroniken wohl beschrieben worden wären, und er auch wohl ein kunstreicheres Denkmal erhalten haben würde, weil zu seiner Zeit die Baukunst in seinem Lande schon blühte. Man ist allerdings veranlasst, an einen Grafen von Schwerin zu denken, da der Stein nicht den Namen der Grafschaft enthält und in der Grafschaft Schwerin steht. G. C. F. Lisch.

1167. Lüneburg.

88.

Heinrich, Herzog von Baiern und Sachsen, bestimmt die Grenzen des Bisthums Ratzeburg.

Heinricus dei gratia Bawarie et Saxonie dux omnibus in perpetuum. Cum a domino uocati simus ad culmen honoris, in quo sumus, quia per eius gratiam, quantum ad humane sortis excellentiam, plus aliis possumus, ad honorem dei promouendum plus aliis intendere tenemur et debemus. Deo enim fideliter seruire regnare est; et ibi fides inueniet meritum, ubi per operis ostensionem humana ratio prebet experimentum. prebet experimentum. Cooperante siquidem nobis et negocium fideliter nobiscum promouente domino Hartwico Hammemburgensi archiepiscopo, terminos episcopatus Raceburgensis ex omni parte distinximus, presente et nobis etiam consentiente domino Hermanno Verdensi episcopo, diligenter precauere uolentes, ne nouella plantatio in suis terminis aliquam inposterum patiatur iniuste contradictionis molestiam, cum de suis thesauris secure proferre potuerit nostre donationis et demonstrationis paginam. Ad orien [te]m termini sunt: aqua, que Wissemara dicitur, et sic supra uersus meridiem usque ad aquam Stivinam, et abhinc supra usque in aquam Lusnusniziam, et supra et infra, ubi terra Briezanorum et Zwerinensium in se disterminantur. Tota siquidem terra Zwerinensium de foro fuit Raceburgensis episcopi; sed quia propter paganorum barbariem sedem episcopalem, que ab antiquo fuerat in Magnopoli, de uoluntate et permissione domini Friderici imperatoris in Zwerin transtulimus, pro terra Zwerinensium, consentientibus episcopis Evermodo et Bernone, terram Briezanorum Raceburgensi episcopo in terminos recompensauimus. Ad meridiem uero distinximus, ubi aqua Trisniza Zvdam influit et regirat in orientem usque ad paludem, ubi eadem Trisniza sortitur originem, et sic directe usque in Eldenam, ubi terra Zwerin et Wanzeburch inter se terminos faciunt, et sic per decursum Eldene in Albim, usque quo Bilna Albim influat. Ad occidentem terminos fecimus inter Raceburgensem et Lubicensem ecclesias paludem, que Glindesbroc dicitur, et sic infra ad aquilonem usque in aquam Stricniziam, et ultra Wocniziam in aquam, que Fluuius Ducis dicitur, usque quo mare influit, et sic per litus maris usque ad aquam Wissemaram; supra uero in aquas Grinawe, Bernize, Lovenze et Trvtauen, et sic in Bilnam et per decursum Bilne, usque quo Albim influat. Quicquid infra hos

terminos comprehendimus, episcopatui Raceburgensi assignamus et in omni iure spirituali et in dandis et soluendis decimis episcopo teneri et deberi districte precipimus. De quibus Raceburgensis ecclesie fratribus ad eorum prebendam hec excipimus: Raceburgensis, Wittenburgensis, Godebuzensis proui[nci]arum qu[ar]tam partem decimarum, et terram Boytin dimidiam cum censu et decima et cum omni iure in parte dimidia: hoc ecclesie ad libertatem add[ito], ut in omnibus eiusdem prouincie uillis, tam fundatis, quam de nouo fundandis, duo tantum mansi, qui settincke uocantur, liberi semper erunt et absque grauamine. grauamine. Relique omnes prouincie infra hos terminos comprehense in dandis ei decimis soli episcopo libere uacabunt et suis successoribus. Damus etiam in libertatem ecclesie, ut, quicunque de suis, siue in agris siue in aliis [p]ossessionibus, aliqua conferre uoluerit ecclesie, ex auctoritate et permissione domini Friderici impera [toris et] nostra liberam ei conferendi damus potestatem. Huius rei testes sunt: Evermodus Raceburgensis episcopus, Conrad[us] Lubicensis episcopus, Berno Zverinensis episcopus, Gerardus prepositus de Alisburch, Odo Lubicensis decanus, Marquardus abbas de Luneburch, Bernardus comes de [Raceb]urch, Gunzelinus comes de Zverin, Conradus comes de Regensten, Adolfus comes de Scowenburch, Volradus comes de Dannenberch, Meinricus comes de Bvzeborch, Luderus de Harstorp, Eil[ber]tus de Welepe, V[a]lterus de Berge et alii plures, tam laici, quam c[lerici. Datum in Luneburch, anno verbi] inc[arna]ti M° C [sexagesimo] septimo.

Nach dem Originale im bischöflich Ratzeburgischen Archive in Neu-Strelitz. Das Siegelband mit einem Theile der letzten Zeile fehlt, welche aus dem Copiar ergänzt ist. Abgedruckt ist die Urkunde bei: Westphalen II, p. 2040; Schröder, P. M. I, S. 427; Ludewig, Reliq. VI, p. 240; Franck III, S. 97; Klüver I, S. 368; Orig. Guelf. III, Praef. p. 43; bei Lappenberg, Hamb. UB. I, S. 214 im Auszuge.

1168.

89.

Hemrich, Herzog von Baiern und Sachsen, schenkt dem Kloster Schinna den
Zins von 3 Gütern: Herlethe, Holtsullethe und Northsullethe.

Huius quoque rei testes sunt hii: Berno episcopus de Zwerin, Bernhardus Verdensis prepositus, Ethilo Lubicensis prepositus, Tidericus Megedeburgensis canonicus, Heinricus sancti Stephani prepositus in Brema, Tidericus prepositus de Walesrothe, comes Conradus de Rodin, comes Bernhardus de Wilepa, Reinbertus de Rikelinge, Luidolphus aduocatus de Brunsuic, Hermannus Hode, Eilbertus de Willipa. Anno incarnationis dominice M°. C. LXVIII., indictione VIII. (!), regnante domino Friderico glorioso Romanorum imperatore augusto.

Nach dem Abdruck in Orig. Guelf. T. III, Praef. p. 37, 38 „ex chartul. Schinnensi“ im königl. Archive zu Hannover, und hiernach in v. Hodenberg's Hoyer Urkundenbuch, Abth. VII, Kloster Schinna, S. 4, Nr. 2, und in Desselben Hodenberger Urkundenbuch S. 19, Nr. 6.

1169. Novbr. 7. Artlenburg.

90.

Heinrich, Herzog von Baiern und Sachsen, befreiet die den drei Bisthümern im Wendenlande zugelegten Hufen von der Bede und dem Herzogszinse und bestimmt die Abgaben der Wenden.

In nomine sancte et indiuidue trinitatis. Heinricus dei gratia Bawarie et Saxonie dux. Quia diuina clementia sorte dignitatis fecit nos plerisque mortalibus precellere, conuenit auctorem dignitatis et potestatis agnoscere et ei digna gratiarum actione, prout ipse dederit, respondere; quod tunc digne facimus, si ecclesias dei et loca religionis defensare, ampliare et magnificare ad cultum dei studeamus. Quapropter notum sit tam presentibus, quam futuri temporis successoribus, quod nos pro remedio anime nostre et felicis memorie Lotarii imperatoris, aui nostri, et reliquorum parentum nostrorum, auctoritate et concessione inuictissimi Romanorum imperatoris Fritherici tres episcopatus in Transalbina Sclauia ad propagandum christiane religionis cultum deo adiutore instituimus et trecentis mansis singulos dotauimus. Ut autem quieti illorum et paci in posterum prouideamus, ordinauimus atque constituimus, ut nulli liceat in predictis mansis exactiones facere uel paratas accipere, angarias requirere; sed inmunes sint ab omni exactione et grauamine et censu ducis, qui wogiwotniza dicitur. De capitalibus autem causis due partes compositionum episcopo, tercia uero aduocato proueniat, alie uero cause tantum ad episcopum uel ad eius dispensatorem referantur. Ceterum uolumus, ut predicti coloni iuxta consuetudinem terre placita nostra, que marcthine uocantur, obseruent et expeditiones sequantur et burchwere [o]perentur; a quo tamen iure cuilibet episcoporum X vorwercos emancipauimus. Census autem Sclauorum de unco tres mansure (!), quod dicitur kuriz, et solidus unus. Ordinauimus quoque, ut quolibet predictarum ecclesiarum episcopo decedente nullus aduocatus uel aliqua alia persona bona episcopi presumat inuadere uel in usus proprios mancipare, ne sacrilegii crimen incurrat, sed secundum sanctionem canonum prima pars pro remedio anime episcopi in usus pauperum distribuatur, secunda in usus ecclesie, tercia successuri episcopi subsidio reseruetur. Vt autem hec rata et inconuulsa permaneant, paginam hanc scribi fecimus et sigilli nostri impressi[one] roboratam signauimus, episcoporum quoque Euermodi Razenburgensis, Cunradi Lubicensis, Bernonis Szwirinensis banno firmari statuimus. Acta autem sunt hec anno dominice incarnationis M. C. LXIX., indictione autem secvnda. Testium vero, qui hec uidervnt et audierunt, nomina svnt hec:

Gvnzelinus comes, Bernardys comes de Razesburg, Cunradus comes de Reinesteine, comes Otto de Hartbeche, Cunradus vicedominus de Hildenesheim, comes

Evermodus Razenburgensis episcopus, Conradus Lubicensis episcopus, Berno Szwirinensis episcopus, Marcqwardus abbas

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