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die verstandesmässige Auffassung und Begründung der Gral des Dichters und das Paradies der Theologie sich einander gleichen.

Damit dürfte sich zugleich die Überzeugung von der Richtigkeit unserer These überhaupt gebildet haben, und nur zu ihrer Festigung sei im Folgenden auch noch verwiesen auf des Dichters eigene hieherbezügliche Andeutungen. Diese Andeutungen aber lauten allerdings so bestimmt und führen wohl erwogen so sicher unserem Schlusse zu, dass wir der Frage zu begegnen fürchten, warum wir uns mit ihnen nicht bescheiden und erst noch lange Vergleiche mit Thomas und dem Pfaffen Lamprecht anstellen wollten? Indessen war es nöthig, unserem Leser das Gesammtbild des Grales vorzuführen, was wir besser nicht zu thun verstanden als eben auf die gepflogene Art und Weise; auch schien uns die Berücksichtigung des Alexanderliedes für die Würdigung der Denkweise jener Zeit und für die nähere Erforschung von Beziehungen dieser Sage zur Graldichtung ebenso förderlich, wie namentlich die Vergleichung Wolframs mit Thomas von Aquin für die Erkenntniss des Verhältnisses unseres Dichters zur mittelalterlichen Theologie von Nutzen zu sein; endlich sind wir durch das Gesagte in die Lage versetzt, das Folgende ohne Breite und ohne jenen lästigen theologisirenden Ton vorbringen zu dürfen, welcher Unvorbereiteten gegenüber schwer zu vermeiden ist.

III.

Der Gral nach Wolframs eigenen

Andeutungen.

A. Der Gral als Inbegriff alles Glückes.

Wenn man bedenkt, dass nach Wolfram der Gral die Fülle alles Glückes in sich schliesst und in dieser Eigenschaft zur ganzen übrigen Welt im schroffen Gegensatze steht; und weiter in Erwägung zieht, dass unser Dichter und seine Zeit das Unglück des gemeinen Lebens und den es bedingenden Zwiespalt zwischen Körper und Seele, Welt und Gott auf Rechnung der Sünde und Strafe des ersten Menschen setzt:1) so wird man a priori zu dem Schlusse gelangen der Gral, welcher die thatsächliche Paralysirung der Folgen der Erbsünde in

1) Eva war es, diu uns gap an daz ungemach,

dazs ir schepfaere überhôrte

unt unser freude stôrte (463. 20);

Von Adames künne

huop sich riwe

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diu sippe ist sünden wagen,

sô daz wir sünde müezen tragen (465. 1).

Sünde aber ist die unheilbringende Disharmonie, wie sich alsbald an Eva offenbarte (Willeh. 218. 6 fg.), an Kain (P. 464. 17) und seinen Schwestern (518. 25) und wir leider noch heute erfahren (467. 5).

Domanig, Parzival-Studien. II.

sich begreift, bedeute nach Absicht des Dichters und in den Augen seiner Zeitgenossen nichts anderes als die Wiederherstellung des Zustandes vor der Sünde, d. h. das wiedererweckte adamitische Paradies.

Dieser Schluss setzt nur voraus, dass es unserem Dichter um logische Motivirung seines erträumten Glückszustandes zu thun war eine Voraussetzung, deren Zulässigkeit kein Kenner Wolframs bestreiten mag, und deren Nothwendigkeit sich ohne Weiteres ergibt, wenn erst das Wesen des Grales nach des Dichters Andeutungen a posteriori bestimmt sein wird; diess bezwecken wir aber, indem wir nunmehr das Verhältniss zweier Sakramente, der Taufe und des Abendmahls zum Grale in Erwägung ziehen.

Das Sakrament der Taufe, der touf, ist vor Allem nöthig, um zur Kenntniss des Grales zu gelangen:

kein heidensch list möht uns gefrumn

ze künden umbes grâles art,

wie man sîner tougen innen wart (453. 20);1)

Kyot, dem Provençalen,

.. half daz im der touf was bî:

anders waer diz maer noch unvernumn (453. 18).

Mehr noch ist der touf gefordert zur Besitznahme vom Gral. Seit die Engel ihn verlassen,

"),,Ein Widerspruch W.s, der erst behauptet hat, dass zuerst ein Heide (Flegetanis, 454. 17) vom Grale schrieb." Birch-H. Die Sage vom Gral. S. 251. Aber Flegetanis schrieb v or Christus (453. 28) und war ein fisîôn (453. 25), der als solcher ebenso wohl vom Grale, wie Plato und Sibylle (P. 465. 21, Willeh. 218. 13) von der Erlösung unterwiesen war.

muoz sîn pflegn getouftiu fruht (454. 27), kein Heide kann seiner auch nur ansichtig werden:

ist ez ein heidensch man,

so darf er des niht willen hân

daz sîn ougn âns toufes kraft
bejagen die geselleschaft

daz si den grâl beschouwen:

da ist hâmît für gehouwen (813. 17).

So war es bei Feirefiz; an den grâl was er ze sehen blint, é der touf het in bedecket (818. 20); aber Feirefiz lässt sich taufen, der Gral selber schafft Wasser in das Taufbecken (817. 4 fg.), und sit wart im vor enblecket

der grâl mit gesihte (818. 22).1)

,Touf hat nun freilich auch die weitere Bedeutung von Christenthum; 2) doch handelt es sich am

1) Vgl. Thomas S. III. p. q. 80 a. 4 ad IVum: Non baptizati peccant videndo Eucharistiam; non autem Christiani licet sint peccatores.

2), Touf bedeutet zunächst das Sakrament der Taufe : Feirefiz ime wazzer ze toufe gienc (817. 23); dann das beim Taufakt verwendete Taufwasser (817. 6 fg.), wie es von Belakane heisst:

ir kiusche was ein reiner touf,

und ouch der regen der si begôz,

der wâc der von ir ougen flôz (28. 14);

ferner des toufes lêre (107. 22), das Christenthum: seht wie man kristen ê begêt

ze Rôme, als uns der touf vergiht (13. 26); endlich soviel als die getouften, die Christenheit: [ich] erkenne ûf der erde

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bî toufe kein sô werde (645. 29);

Kyburgs minne den touf versnîdet (Willeh. 30. 25), d. h. bringt viele Christen ums Leben.

Grale, wenigstens nach dem zuletzt Gesagten, nicht um dieses schlechthin, sondern eigentlich um das Sakrament der Taufe: das Sakrament als solches sei es, ohne welches Niemand des Grales ansichtig, geschweige denn desselben theilhaft werden könne.

Daraus ersieht man, dass der hl. Gral ein Moment enthalten müsse, wozu allein die Taufe befähigt; diese aber befähigt, wie die Theologie des Mittelalters lehrt, zur Theilnahme an den Früchten des Erlösungswerkes Christi; Vermittelung derselben ist die Wirkung der Taufe.

Und gehen wir weiter. Welches sind die Beziehungen des anderen Sakramentes, der Eucharistie zum Grale?

Man darf vermuthen, dass die Nahrung, welche Sigune (deren Leben ein venje gar, 435. 25) allwöchentlich durch die Gralbotin vonme grâl empfängt (438. 29), die Eucharistie gewesen sei.

Ganz zweifellos ist das feierliche Mahl der Graldiener,,das nach dem Gralkultus begangene Sakrament des Abendmahles."1)

Die eigentlich wesenhafte Beziehung aber dieses Sakramentes zum hl. Gral besteht in Folgendem : (P. 469. 29 fg. heisst es :) eine weisse Taube, durchliuhtec blanc,) bringt alle karfritage ein kleine wize oblât vom Himmel herab auf

1) San-Marte, Parz.-Stud. II. S. 246 u. ö.

*) Warum versteht San-Marte (Parz.-Stud. II. 231) unter dieser Taube nur ein Symbol des hl. Geistes? Er selber heisst doch ein durchliuhtec lieht (466. 3) und überhaupt ein Symbol?

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wozu da

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