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INHALT

VON DES EINHUNDERTUNDNEUNZEHNTEN UND EINHUNDERTUNDZWANZIGSTEN BANDES ELFTEM HEFTE.

ERSTE ABTEILUNG (119R BAND).

seite

99. Die vorsokratische philosophie. von A. Gladisch in Berlin († 16 nov. 1879)

721-733

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mihl in Greifswald

101. Zu Athenaios [III 111']. von H. Röhl in Berlin.
102. Studien zur Nikomachischen ethik. I-III. von F. Suse-

(19.) Zu Platons apologie. von N. Wecklein in Bamberg. 103. Zu Plautus Epidicus [v. 64. 65]. von A. Fleckeisen 104. Zu den glossen des Placidus.

736

737-765

765-766

767-768

von E. Ludwig in

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in Spandau . .

106. Zu Caesars bellum Gallicum [III 7. 8]. von C. Venediger

107. Zu Cicero de oratore [I 8, 32]. von H. Deiter in Emden
108. Ueber die abfassungszeit der zehnten ecloge des Ver-
gilius. von H. Flach in Tübingen
109. Zu Manilius Astronomica.

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791-798 von M. Bechert in Leipzig. 798-800

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790

Zum Bezug, wie zur Verwerthung philologischer Bücher empfehlen wir angelegentlich unsere seit mehr als acht Jahren bestehende Firma, welche mit der Lieferung für mehrere grosse öffentliche Bibliotheken, sowie für zahlreiche Gelehrte im In- und Auslande betraut ist.

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Simmel & Co. in Leipzig.

ERSTE ABTEILUNG

FÜR CLASSISCHE PHILOLOGIE

HERAUSGEGEBEN VON ALFRED FLECKEISEN.

99.

DIE VORSOKRATISCHE PHILOSOPHIE.

Wer sich mit der vorsokratischen philosophie der Hellenen aus den quellen näher vertraut macht, dem kann die wahrnehmung nicht entgehen, wie wenig die darstellung derselben in unsern lehrbüchern der geschichte der philosophie sich mit der historischen wahrheit im einklang befindet; besonders gilt dies gerade von dem angesehen*sten unter ihnen. die gegenwärtige untersuchung hat zum ziel dies nachzuweisen und damit die berichtigung der falschen darstellungen anzubahnen.

Einen nicht geringen teil der schuld an der entstellung trägt Hegel. obwol diesem das hohe verdienst nicht abgesprochen werden kann, eine geistvollere auffassung und behandlung der geschichte der philosophie, als bis dahin herschend war, begründet zu haben, so hat er doch auch eine fälschung der vorsokratischen lehren dadurch bewirkt, dasz er in dieselben seine eignen philosopheme hineingetragen. indem Hegel in der entwicklung seines systems von dem reinen abstracten sein ausgieng, erkannte er allerdings ganz richtig, dasz dasselbe von dem Eleaten Parmenides in voller klarheit erfaszt und dargestellt worden ist; aber darin irrte er gröblich, dasz er seine bekannte dialektik zur logik der geschichte machte und meinte, wie in seinem handbuch das abstracte sein in nichts umschlägt und dann beides sich zum werden vereinigt, so sei nach dem abstracten sein des Parmenides auch von Herakleitos das werden als das absolute aufgestellt worden. dabei stützte er sich auf einen vermeintlichen Herakleitischen ausspruch, welcher diese vereinigung des seins und nichts klar ausdrücke: τὸ ὂν οὐδὲν μᾶλλον ἔστι τοῦ μὴ ὄντος. aber Hegel sagt nicht, woher er wisse dasz Herakleitos dies ausgesprochen habe; nach Aristoteles metaph. I 4 war es ein ausspruch der atomiker Leukippos und Demokritos, also gerade derjenigen

Jahrbücher für class. philol. 1879 hft. 11.

46

philosophen welche das werden auf das bestimmteste leugneten. diese lehrten das nichtseiende, das leere, ist ebenso sehr wie das seiende, das volle, die atome; wobei sie beides getrennt neben einander bestehen, nicht aber zu einem dritten, dem werden, sich vereinigen lieszen. also hat das werden, welches Hegel zum princip der Herakleitischen philosophie erhob, in der überlieferung gar keinen boden, sondern schwebt wirklich rein in der luft. aber noch schlimmeres widerfährt unserm philosophen beim hineintragen seiner dialektik in die geschichte. er hat es unterlassen sich vorher die frage vorzulegen und darüber gewisheit zu verschaffen, ob denn das abstracte sein des Parmenides auch wirklich das frühere und das werden des Herakleitos das spätere sei, und diese frage wird von der glaubwürdigsten überlieferung verneint, indem Parmenides selber, wie Bernays (rhein. museum VII s. 114 ff.) überzeugend nachgewiesen hat, in mehreren versen seines philosophischen gedichtes die lehre des Herakleitos, des frühern, mit schärfe tadelt und verwirft. so steht es mit der Hegelschen auffassung der Herakleitischen philosophie. dennoch fährt Zeller in seiner 'philosophie der Griechen' (I's. 585 ff.) fort nicht der historischen wahrheit gemäsz das πûρ άεízшov (mit dem selbstverständlich nicht die flamme gemeint ist), sondern den metaphysischen satz vom flusz aller dinge (so benennt er jetzt das Hegelsche werden) als das princip der philosophie des Ephesiers darzustellen. so vertraut ist er mit dem innern seelenleben des philosophen, dasz er weisz, der metaphysische satz habe in der seele desselben durch eine unmittelbare wirkung der einbildungskraft' sich zum feuer gestaltet, und zwar sei der metaphysische satz im bewustsein des Herakleitos der behauptung, alles sei feuer, 'nicht vorangegangen' (s. 586 anm. 1), sondern gleichzeitig habe das stattgefunden. dabei ist es um so auffallender, dasz Zeller gerade den von Hegel erfundenen metaphysischen satz und nicht das urkundliche Tuρ άεízшov (fr. 25 Mullach) voranstellt. die angeführte nachweisung durch Bernays und deren erweiterte begründung durch ASchuster wird von ihm s. 670 f. natürlich aus allen kräften bestritten.

Nicht minder hat Hegel bei Anaxagoras die entstellung der historischen wahrheit veranlaszt. indem er nemlich dessen lebre vom vóoc ganz unrichtig auffaszt und ihm das philosophem seines eignen systems unterschiebt, dasz 'der gedanke, der gedanke an sich' das wesen der dinge sei, läszt er diesen mittels seiner dialektik in das subjective denken umschlagen, und die ganze schar der sophisten entsteht und verbreitet in Groszgriechenland und Hellas ihre verderblichen lehren. nach der überlieferung hat die sophistik gar keine berührung mit Anaxagoras, sondern wurzelt schon gleich bei Gorgias 'dem vater der sophistik' in der eleatischen philosophie, in dem un öv des Parmenides'; nur Protagoras hat seine leugnung der er

1 s. Platons Sophistes, bes. 241d und Aristot. metaph. V 2.

kenntnis durch die Herakleitische lehre begründet; aber um die überlieferung bekümmerte Hegel sich nicht. der Hegelschen dialektik gemäsz schlieszt nun auch Zeller die sophistik unmittelbar an Anaxagoras an, ungeachtet er s. 937 selber einräumt: von keinem sophisten ist uns bekannt, dasz er ausdrücklich an die Anaxagorische lehre anknüpfte.' und dem beispiele Zellers folgen die meisten lehrbücher der geschichte der philosophie; ja in Überwegs grundrisz ist es schon nicht mehr Sokrates der eine neue epoche begründet, sondern die sophisten sind es; die vorsokratische philosophie ist hier zur vorsophistischen geworden, und Sokrates steht hinter den sophisten in zweiter linie. was würde wol Platon dazu sagen?

Wol mag es philosophen wie Hegel, welche selbst begründer eines geistvollen systems sind, schwer fallen in der behandlung der geschichte der philosophie die erforderliche parteilose stellung zu behaupten und der versuchung zu widerstehen, die eignen philosopheme in die geschichte hineinzutragen. daraus wird es erklärlich, dasz unserm groszen philosophen schon im altertum ein noch weit gröszerer, Aristoteles, in der entstellung des historischen vorangegangen ist. wir haben bei Aristoteles metaph. I 3 f. den ersten versuch vor uns, die geschichte der philosophie als ein stufenmäsziges fortschreiten des erkennens zu begreifen. indem er hier, ganz ähnlich wie Hegel, in der frühern philosophie seine vier metaphysischen principien nachzuweisen unternimt, läszt er das stoffliche princip in nachstehender stufenleiter auftreten: zuerst stellt Thales das wasser als den urstoff aller dinge auf; dann Anaximenes und Diogenes von Apollonia ein feineres, die luft; dann Herakleitos das feinste, das feuer; darauf Empedokles die vier elemente, indem er den genannten elementen die erde hinzufügt; endlich Anaxagoras, als vollender der scala, unzählige urstoffe. wir wollen jetzt die stufenleiter näher betrachten.

Was zuerst Thales betrifft, so ist dem Aristoteles nicht bekannt, dasz er seine behauptung irgendwie begründet habe; Aristoteles vermutet blosz wie er zu der behauptung gekommen sei: λαβὼν ἴσως τὴν ὑπόληψιν ἐκ τοῦ πάντων ὁρᾶν τὴν τροφὴν ὑγρὰν οὖσαν καὶ αὐτὸ τὸ θερμὸν ἐκ τούτου γιγνόμενον καὶ τούτῳ Ζῶν· τὸ δ ̓ ἐξ οὗ γίγνεται, τοῦτ ̓ ἐστὶν ἀρχὴ πάντων usw. was Aristoteles hier als seine persönliche vermutung ausspricht, wird dann von den spätern als die reflexion des Thales selbst wiedergegeben. das einzige sichere, das man von der philosophie des Thales wuste, ist der ausspruch: άруǹ πάνтшv üdшp, und was Aristoteles diesem ausspruch hinzufugt: διὸ καὶ τὴν γῆν ἐφ ̓ ὕδατος ἀπεφήνατο εἶναι. dieses wenige ist aber auch ausreichend, um das richtige verständnis seiner behauptung zu gewinnen. wenn Thales den ausdruck άpxń gebrauchte, so hatte dieser in seinem munde unstreitig noch nicht die bedeutung welche Aristoteles ihm beilegt, sondern nur die gewöhnliche bedeutung 'anfang'; die philo

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