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100.

CETTTHPION ODER CTETTTHPION?

Nach Ephoros bei Strabon s. 422, Plutarch de def. or. 15 und quaest. gr. 12 bestand in Delphoi ein ennaëterischer religiöser brauch, welcher die erlegung des menschlich (also schon euhemeristisch) gefaszten drachen Python und die daran sich knüpfende flucht und reinigung des Apollon darstellen sollte. auf dem sog. tennenplatze (ἅλως) ward zunächst eine hütte oder ein zelt (σκηνή, καλιάς) aufgeschlagen, das ganz den eindruck eines fürstlichen zeltes machte (μίμημα τυραννικῆς ἢ βασιλικῆς οἰκήσεως). alsdann wurde ein jüngling, dessen eltern noch lebten, von einem chore unter fackelschein leise und heimlich auf einem ▲olwvía genannten pfade an das zelt herangeführt, derselbe muste, wie es scheint, einen pfeil in das innere der hütte senden', darauf drangen seine begleiter mit ihm hinein, stürzten einen darin befindlichen tisch um, zündeten das zelt an, und endlich entflohen alle mit abgewandtem antlitz aus den thüren des heiligtums. in unmittelbarem anschlusz an diese kampf- und fluchtscene scheint auch die dienstbarkeit des gottes und seine in Tempe erfolgte reinigung und rückkehr nach Delphoi dargestellt worden zu sein, da Plutarch quaest. gr. 12 von einem uíμημα τηс пρос TÒV Πύθωνα τοῦ θεοῦ μάχης καὶ τῆς μετὰ τὴν μάχην ἐπὶ τὰ Τέμπη φυγῆς καὶ ἐκδιώξεως und de def. or. 15 von den πλάναι, der λατρεία τοῦ παιδός und von der im Tempethal erfolgten reinigung vom morde redet.

2

Was nun den namen dieses ennaëterischen festes anbetrifft, welches die wichtigsten momente des delphischen Apollonmythos zur darstellung bringen sollte, so nehmen KFHermann, Schömann, A Mommsen (Delphika s. 210) und die meisten hgg. von Plut. quaest. gr. 12 an, dasz es СEπτńριоν hiesz. AMommsen hat sogar diesen namen etymologisch deuten wollen, indem er ao. sagt: «Сeπτýριov vielleicht von céẞecoaι, also 'ehrwürdiger brauch'. oder wäre der sinn: brauch des siebenten tages (centάc = éntάc), so dasz eine feier der éẞdóun bezeichnet würde?» es soll im folgenden kurz gezeigt werden, dasz die beiden von Mommsen versuchten etymologien unmöglich richtig sein können und der richtige name des festes wahrscheinlich СтEлτηрιоν gewesen ist.

1. Die sämtlichen festnamen auf -Týpia (vgl. Kaλλuvτýpiα, Λαμπτήρια, Κλαδευτήρια, Πλυντήρια, Συγκομιστήρια, Νικητήρια usw.) sind ihrer bildung nach neutra pluralia von adjectiven auf -τήριος, wozu höchst wahrscheinlich der begriff ἱερά zu ergänzen ist. solche adjectiva auf -Tηpioc gehen wiederum auf substantiva auf -Tηc und -Tηp zurück, welche bekanntlich handelnde personen

1 dies verschweigt Plutarch, Ephoros aber redet ausdrücklich von einem κατατοξεύειν. 2 vgl. auch ThSchreiber Apollon Pythoktonos (1879) s. 9 aum, 1.

bezeichnen. auf diese weise bezeichnet KaλλUVTηpia das fest der καλλυνταί, Νικητήρια das fest der νικηταί, Πλυντήρια das der πλύνται, neben Συγκομιστήρια steht ein συγκομιστής, neben μυστή pia ein μúctηc usw. man benannte also manche feste nach gewissen an ihnen vorzunehmenden ceremonien und handlungen, die den alten besonders charakteristisch erschienen. wenden wir dies auf die von Mommsen versuchte ableitung des namens Сenτýρiov von centά im sinne von Éπτά an, indem wir dabei selbst die unbewiesene voraussetzung zugeben, dasz die Delpher сETTά statt Éπтά sagten, so erkennt man sofort, dasz eine zusammensetzung dieses zahlworts mit dem suffix -Týpiov unmöglich zu Сenτńριoν führen konnte, sondern nach analogie von μοναστής, μοναστήριον, τετραδιςταί, εἰκαδισταί usw. etwa (επταετήριον oder (επταδιστήριον lauten muste. dagegen ist die zweite der von Mommsen versuchten ableitungen, die von céẞecoα, aus einem sachlichen grunde undenkbar. wäre sie richtig, so müste (επτήριον das fest oder den brauch der * cεπτῆρες oder céπται dh. der verehrer bedeuten. eine solche bezeichnung ist aber nicht blosz zu allgemein, sondern auch schon deshalb unwahrscheinlich, weil die bei den oben geschilderten ceremonien thätige hauptperson, jener ἀμφιθαλής κόρος, nicht als ein verehrer des gottes auftrat, sondern vielmehr diesen selbst darstellen sollte.

das

2. Müssen wir aus diesen gründen die Mommsenschen deutungen des festnamens und damit wol auch die gangbare fassung desselben als unhaltbar bezeichnen, so fragt es sich, ob die lesart CTEπτηριоν, welche, so viel ich weisz, zuerst Dübner aus den besten Pariser hss. hergestellt hat, besser begründet ist. nach meiner überzeugung ist dies in der that der fall, wenn man folgendes erwägt. nach Plut. de def. or. 15 schlosz sich unmittelbar an die dramatische auffuhrung des kampfes die darstellung der πλάναι, der λατρεία und der Teρì tà Тéμîη kalapuoí an; quaest. gr. 12 heiszt es, Stepterion sei ein μίμημα τῆς πρὸς τὸν Πύθωνα μάχης καὶ τῆς μετὰ τὴν μάχην ἐπὶ τὰ Τέμπη φυγῆς καὶ ἐκδιώξεως gewesen. nun berichtet Ailianos π. i. III 1, dasz noch zu seiner zeit die Delpher alle neun jahre eine theorie edler knaben, an ihrer spitze einen ἀρχιθέωρος, wahrscheinlich eben jenen ἀμφιθαλής κόρος, der den Apollon vorstellen sollte, nach Tempe gesandt hätten, wo dieselben feierliche opfer darzubringen und sich von dem dort befindlichen lorbeer kränze zu flechten hatten, mit denen sie auf demselben wege wie einst Apollon nach Delphoi zurückkehren musten (μeraλοπρεπῶς θύσαντες ἐν τοῖς Τέμπειν ἀπίαςι πάλιν στεφάνους ἀπὸ τῆς αὐτῆς δάφνης διαπλέξαντες, ἀφ ̓ ἧςπερ ἐρῶν ἑλών?) καὶ τότε ὁ θεὸς ἐστεφανώ ατο). Ailianos bezeugt also in diesen worten für Delphoi dieselbe sitte der daphnephorie, die bekanntlich auch in andern Apollonculten vorkam und überall die bedeutung einer ikecía gehabt zu haben scheint (Bötticher baumcultus s. 387 u. 400 f. KFHermann gottesd. alt. § 24, 14). ist es demnach sicher, dasz bei der ennaëterischen feier in Delphoi, welche erst mit der rück

kehr des architheoros von Tempe beendigt war, die bekränzung der sämtlichen theoren mit dem lorbeer von Tempe eine hauptrolle spielte, so gewinnt allerdings die lesart (τεπτήριον, womit ein fest der bekränzung bezeichnet wird, eine weit höhere wahrscheinlichkeit als das unverständliche und farblose Cεπτήριον. hierzu kommt noch dasz, während ein cεπτήριος sich nirgends nach weisen läszt, ein ausdruck cτεπτήρια sich wirklich bei Hesychios Andet, der ihn mit στέμματα, ἃ οἱ ἱκέται ἐκ τῶν κλάδων ἐξῆπτον erklärt. wie vortrefflich dies zu unserer deutung passt, leuchtet ein: denn Apollon ist auf der fahrt nach und von Tempe nur als ein ἱκέτης zu denken, und solche ἱκέται trugen nach Hermann ao. vorzugsweise lorbeerkränze und -zweige.

3 dasz Apollon auf der rückkehr von Tempe zunächst noch als ein ἱκέτης aufgefaszt wurde, geht deutlich aus Stephanos Byz. u. Δειπνιάς hervor. WILHELM HEINRICH Roscher.

MEISZEN.

101.

ZU ATHENAIOS.

ΙΙΙ 111 Αρχέστρατος . .

πρῶτα μὲν οὖν δώρων μεμνήσομαι ἠυκόμοιο
Δήμητρος, φίλε Μόεχε, σὺ δ ̓ ἐν φρεσὶ βάλλεο σῇειν.
ἔστι γὰρ οὖν τὰ κράτιστα λαβεῖν βέλτιστά τε πάντων,
εὐκάρπου κριθῆς καθαρῶς ἠσκημένα πάντα,

ἐν Λέσβῳ κλεινῆς τὸ Ἐρέσου περικύμονι μαςτῷ,
λευκότερ ̓ αἰθερίας χιόνος. θεοὶ εἴπερ ἔδουσιν
ἄλφιτ ̓, ἐκεῖθεν ἰὼν Ἑρμῆς αὐτοῖς ἀγοράζει.
ἔστι δὲ κἀν Θήβαις ταῖς ἑπταπύλοις ἐπιεικῆ

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κἀν Θάσῳ ἔν τ ̓ ἄλλαις πόλεείν τιαιν, ἀλλὰ γίγαρτα φαίνονται πρὸς ἐκεῖνα, καφεῖ τάδ ̓ ἐπίσταςο δόξῃ. nach der analogie der folgenden aufzählung (κόλλιξ, ἐγκρυφία usw.) kann hier nicht vom bloszen gerstenmehl oder von allen daraus bereiteten speisen die rede sein, sondern nur von einer einzelnen, bestimmten. anstosz erregt schon äuszerlich πάντων - πάντα (WRibbeck Archestrati reliquiae, Berlin 1877, s. 6 anm.). Meinekes nccnμéva hebt keine schwierigkeit, sondern bringt lediglich ein so gut wie unerhörtes wort in den text. ich meine, Archestratos schrieb (v. 4): εὐκάρπου κριθῆς καθαρῶς ἠκημένα παρτά,

vgl. Hesychios und Photios udw., Eustathios s. 1278, 54 παστά, ἔτνος ἀλφίτοις μεμιγμένον.

BERLIN.

HERMANN RÖHL.

102.

STUDIEN ZUR NIKOMACHISCHEN ETHIK.

I. DIE ÜBERLegende vernunft.

Aristoteles zerlegt im anfang des sechsten buches der Nikomachischen ethik (1139 5 ff.) den vernünftigen teil (Tò λórov xov) I der menschenseele noch wieder in einen erkennenden (èлICTημOVIкóν) und einen überlegenden (AoɣICTIKÓν) bestandteil. man hat bisher, so weit mir bekannt ist, ziemlich allgemein unter jenem die gesamte theoretische, unter diesem ausschlieszlich die praktisch-technische vernunft verstanden', und erst Ramsauer in seiner ausgabe (Leipzig 1878) s. 374 f. und Teichmüller in seinem neusten buche 'die praktische vernunft bei Aristoteles' (Gotha 1879) s. 179 ff. sind der wahrheit besser auf die spur gekommen. allein die auseinandersetzung des erstern läszt an klarheit viel zu wünschen übrig, der letztere aber bleibt sich selber nicht treu, sondern fällt gelegentlich wieder ganz in die hergebrachte auffassung zurück, und, was die hauptsache ist, er macht von seiner eignen meines erachtens nicht die richtige anwendung, sondern schlägt von diesem richtigen ausgangspunct aus die allerverkehrtesten wege ein.

Die hergebrachte meinung ist offenbar aus den worten entsprungen, mit denen Ar. seine benennung der überlegenden vernunft begründet, überlegen (MoyíZecoαi) und berathschlagen (Bouλeúεcoα) sei dasselbe (z. 12 f.). denn freilich das berathschlagen gehört ja ohne zweifel der praktischen vernunft an. allein wenn Ar. diesen zweiten vernünftigen seelenteil nach einer demselben eignen: den thätigkeit benennt, musz es deshalb dessen einzige thätigkeit sein? die worte des Ar. im zusammenhang betrachtet lehren das i gegenteil.

Er sagt: mit der erkennenden vernunft betrachten wir dasjenige dessen principien wandellos sind, mit der überlegenden das wandelbare (ἐνδεχόμενον καὶ ἄλλως ἔχειν), und ich will letztere deshalb die überlegende nennen, weil das überlegen oder rathschlagen zweifellos eine auf wandelbares gerichtete vernunft- oder verstandesthätigkeit ist. nun umfaszt ja aber das gebiet des wandelbaren bei ihm bekanntlich nicht blosz des menschen praktisches handeln und technisches schaffen, sondern überhaupt alle erscheinungen der sub

1 so zb, auch Walter 'die lehre von der praktischen vernunft in der griech. phil. (Jena 1874) s. 276 ff. Zeller phil. der Griechen II3 2 s. 586.

2 11394 615 ὑποκείσθω δύο τὰ λόγον ἔχοντα, ἓν μὲν ᾧ θεωροῦμεν τὰ τοιαῦτα τῶν ὄντων ὅρων αἱ ἀρχαὶ μὴ ἐνδέχονται ἄλλως ἔχειν, ἓν δὲ ᾧ τὰ ἐνδεχόμενα· πρὸς γὰρ τὰ τῷ γένει ἕτερα καὶ τῶν τῆς ψυχῆς μορίων ἕτερον τῷ γένει τὸ πρὸς ἑκάτερον πεφυκός, εἴπερ καθ ̓ ὁμοιότητά τινα καὶ οἰκειότητα ἡ γνῶσις ὑπάρχει αὐτοῖς. λεγέσθω δὲ τούτων τὸ μὲν ἐπιστημονικὸν τὸ δὲ λογιστικόν· τὸ γὰρ βουλεύεσθαι καὶ λογίζεσθαι ταὐτόν, οὐδεὶς δὲ βουλεύεται περὶ τῶν μὴ ἐνδεχομένων ἄλλως ἔχειν. ὥστε τὸ λογιστικόν ἐστιν ἕν τι μέρος τοῦ λόγον ἔχοντος.

Jahrbücher für class. philol. 1879 hft. 11.

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lunarischen welt. freilich hat auch dieser teil der natur noch unwandelbare principien, und daher gibt es auch von ihm noch erkenntnis, wenn auch nicht mehr durchweg jene eigentlichste, auf das ausnahmslos vernunftnotwendige, so doch die minder strenge (aкpiẞnc), auf das wahrscheinliche, in der regel oder meistenteils (wc ènì TÒ TOλú) eintretende gerichtete, aber es greift in dieses reich der dinge zugleich der zufall ein, und das zufällige kann nicht mehr gewust, sondern nur gemeint werden. ist es also die überlegende vernunft, mit welcher wir alles wandelbare betrachten, so gehört auch alles derlei theoretische meinen (dokáZeiv) ihr an, so dasz sie neben ihrer praktischen auch ihre theoretische seite hat.

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Dann aber konnte Ar. füglich dieselbe art von vernunft, welche er nach der erstern richtung hin hier die überlegende nennt, später nach der letztern hin als die meinende (dožαcтikóv) bezeichnen. denn dasz das ergebnis der theoretischen reflexion über wandelbare erscheinungen, die meinung (dóža), und das der berathung über solches wandelbare, was in unserer gewalt (è' nuîv) liegt, der vorsatz (πроαíрeсic), zwei verschiedene dinge sind, hebt, da in beiden fällen die objecte des nachdenkens, wenn auch der art nach andere, so doch der gattung nach gleich, nemlich eben wandelbare gegenstände sind, die möglichkeit nicht auf, dasz Ar. in beiden fällen auch das nachdenkende subject für das nemliche, für denselben vernunftteil angesehen hat.

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Dennoch ist es keineswegs so von vorn herein ausgemacht, wie Teichmüller mit fast allen andern auslegern auszer Walter (ao. s. 438 ff.) annimt, dasz Ar. das wort dokαcTIKÓν wirklich in diesem sinne gebraucht hat. zuvörderst ist es eine verkehrte deutelei, wenn Teichmüller wider die obigen ausdrücklichen worte des philosophen, nach denen AoɣICTIKÓν derjenige vernunftteil ist, welchem das vermögen des rathschlagens innewohnt, dasselbe zu einem 'vermögen mit gründen (λóɣoi) zu rechnen' umdreht und so diese bezeichnung mit jener andern doğacтIкóv als möglichst gleichbedeutend hinzustellen sucht (s. 183), während er einige seiten weiter im ärgsten widerspruch mit sich selber die praktische vernunft geradezu mit der logistischen zusammenwirft (s. 207) und vollständig im sinne der

...

3 teile der thiere III 2, 663 27 ff. deî dè tηy púciv dewpeîv elc tà πολλὰ βλέποντα· ἢ γὰρ ἐν τῷ παντὶ ἢ ὡς ἐπὶ τὸ πολὺ τὸ κατὰ φύσιν ἐστίν διὸ καὶ πλεῖστον ἐν τοῖς μεγίςτοις ὡς ἐπὶ τὸ πολὺ βλέψαντας Eineîv. physik II 8, 198 35 f. vgl. metaph. XIII 3, 1078a 9 ff. kai ỏcụ dǹ áv περὶ τῶν προτέρων τῷ λόγῳ καὶ ἁπλουστέρων, τοσούτῳ μᾶλλον ἔχει τάκριβές usw. met. VI 2, 1026b 2 ff. VII 14, 1039 31 ff. VIII 10, 10516 14 ff. vgl. anm. 13. 106. 5 Nik. ethik III 1, 1111b 30 ff. vgl. anm. 11. • auch Rassow forschungen über die Nik. ethik' (Weimar 1874) s. 44, nur dasz dieser aus dem gebrauch von δοξαστικόν für λογιστικόν vielmehr einen grund für die unechtheit der beiden stellen hernimt, an welchen derselbe sich findet. Ramsauer unterscheidet beides und findet in dem dokαcтikóν vielmehr eine dritte einteilung neben der in erkennende und überlegende und der in theoretische und praktische vernunft angedeutet. diese ansicht bedarf keiner widerlegung.

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