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Aus dem gebiete strenger beweisführung oder deduction (áródeiic) wird nun diese disciplin von Ar. selbst ausdrücklich in das der induction und des bloszen mehr oder minder richtigen meinens verwiesen, und nicht einmal jener möglichst irrtumsfreie charakter bleibt ihr, welcher auf dem felde des praktischen denkens der einsicht den rang einer wirklichen tugend verleiht. dem Perikles wird der name eines einsichtigen staatsmannes deshalb nicht abgesprochen, weil er in philosophischer staats- und moralphilosophie noch nicht geschult war. 100 Ar. erkennt an, dasz man auch ohne sie durch erfahrung tüchtig werden könne, aber nicht durch sie ohne erfahrung. aber durch sie verbunden mit erfahrung wird der mensch am besten in seinen handlungen geleitet sein. 10

101

Nun liegt aber auf der andern seite nach Ar. der höchste gipfel menschlicher glückseligkeit nicht im handeln, sondern im erkennen, und eine disciplin die dies lehrt 103 tritt doch wiederum weit aus den schranken blosz praktischer vernunftthätigkeit heraus. soll ferner dieselbe doch auch gleich den theoretischen wissenschaften eine œiλocoopía sein 10, so begreift man nicht recht wie sie dies könnte, wenn sie nicht auch eine theorie ist, sondern einem andern teile der vernunft angehört. eine von Teichmüller ganz übersehene stelle der darauf sehen dasz sie als thätige ausübung der tugend definiert, oder darauf dasz eine gewisse xopηría von äuszern gütern zu ihr verlangt ist: ἔστι γὰρ ἀρετή τις ἢ μετ ̓ ἀρετῆς usw. VIII 1, 11554 1 1. φίλους ὃ δοκεῖ τῶν ἐκτὸς ἀγαθῶν μέγιστον εἶναι, vgl. freilich 1V 7, 11235 20 τιμή . . μέγιστον . . τῶν ἐκτὸς ἀγαθῶν.

99 I 1, 1094b 11-27. c. 2, 1095 30-b 13 (c. 7, 1098 26 ff. wol unecht). II 2, 1104 1 ff. (auch von zweifelhafter echtheit). VII 1, 1145₺ 2 ff. IX 1, 1165 12 ff. vgl. das дplodožeîv teρi tην ȧpxýν VII 9, 1151* 19.

100 VI 5, 1140b 7 Ε. διὰ τοῦτο Περικλέα καὶ τοὺς τοιούτους φρονίμους οἰόμεθα εἶναι usw. 101 freilich steht der dies ausdrücklich besagende satz ὥστε δεῖ ἄμφω ἔχειν ἢ ταύτην μᾶλλον _VI 8, 11415 21 f. in einem passus von höchst zweifelhafter echtheit, s. Rassow s. 45, aber auch das voraufgehende z. 16 ff. läuft auf dasselbe hinaus, s. anm. 63. X 10, 1181 1 ff. 102 I 1, 1094 22 ff. 1095a 10 f. 103 X 7-9. aber auch über das 6e buch kann ich zumal auf grund des anm. 87 angedeuteten nicht ganz so urteilen wie Zeller (s. 648 f. mit anm. 2) thut, um so weniger da c. 1 schwerlich dem Ar., sondern wol dem Eudemos gehört. allerdings kommt es dem Ar. hier hauptsächlich darauf an, das wesen der æpóvηcıc in ihrem verhältnis sowol zu den charaktertugenden als zu den übrigen vernunfttugenden darzulegen, aber ich musz bestreiten dasz die letztern hier überhaupt nur zu diesem zweck in betracht kommen. freilich werden sie auch nicht um ihrer selbst willen behandelt, was nicht in die ethik gehört, wol aber nur nach ihrer bedeutung für die menschliche glückseligkeit überhaupt. und so spricht sich denn auch in dieser ihrer schillernden behandlungsweise dieselbe widerspruchsvolle doppeldeutigkeit aus, welche charakteristisch ist für diese ganze Aristotelische disciplin. vgl. die treffenden bemerkungen von Schleiermacher über die ethischen werke des Ar., werke zur philos. III s. 313 f. 104 04 I 4, 10965 31. (Χ 10, 11818 15 ή περὶ τὰ ἀνθρώπινα φιλοσοφία steht in einem unechten abschnitt.) und wenn Ar. met. VI 1, 1026 18 sagt, es gebe τρεῖς φιλοσοφίαι θεωρητικαί, so setzt dies nach der richtigen bemerkung Zellers (s. 178 anm.) das vorhandensein auch von qiλocopíai πрактikαí und noiηTikal voraus. ferner s. anm, 105.

politik 105 zeigt uns denn auch dasz Ar. keineswegs durchweg sich selber treu bleibt im festhalten eines blosz praktischen und nicht rein wissenschaftlichen zweckes seiner ethik und politik. und wenn es nach ihm im unterschiede von der wissenschaft oder erkenntnis (Èπ ICTημη) im strengen sinne auf dem gebiete des meinens nicht blosz keine wirklich zwingenden beweise, sondern auch keine definitionen gibt 106, so trifft dies letztere bei der ethik nicht im mindesten zu: so sehr bewegt sich dieselbe durchweg in der gewinnung und nähern ausführung von definitionen.

Schon das vorstehende, so wenig es den stoff erschöpfen kann und soll, dürfte genügen, um mich gegen den vorwurf der unbesonnenheit zu verteidigen, welchen mir Teichmüller (s. 429) wegen meiner beurteilung von Walters buch gemacht hat, und es zu rechtfertigen, wenn ich trotz mancher abweichender ansichten, deren vorhandensein anzudeuten ich schon damals nicht unterlassen habe 107, an der überzeugung, dasz dasselbe ein bedeutendes ist, im gegensatz zu Teichmüller auch heute noch festhalte, die gleiche überzeugung von Teichmüllers neuestem werke dagegen trotz alles in demselben enthaltenen reichlichen und aufs äuszerste gesteigerten selbstlobes weitaus nicht in gleichem masze zu gewinnen vermocht habe.

165 III 8, 11 f. τῷ δὲ περὶ ἑκάστην μέθοδον φιλοσοφοῦντι καὶ μὴ μόνον ἀποβλέποντι πρὸς τὸ πράττειν οἰκεῖόν ἐστι τὸ μὴ παρορᾶν μηδέ τι καταλείπειν, ἀλλὰ δηλοῦν τὴν περὶ ἕκαστον ἀλήθειαν. vgl. Zeller s. 607. 106 met. VII 14, 1039b 31 ff, el oûv ñj t' áñódeižic tŵv ἀναγκαίων καὶ ὁ ὁρισμὸς ἐπιστημονικός, καὶ οὐκ ἐνδέχεται, ὥσπερ οὐδ ̓ ἐπιστήμην ὁτὲ μὲν ἐπιστήμην ότὲ δ ̓ ἄγνοιαν εἶναι, ἀλλὰ δόξα τὸ τοι· οῦτόν ἐστιν, οὕτως οὐδ ̓ ἀπόδειξιν οὐδ ̓ ὁρισμόν, ἀλλὰ δόξα ἐστὶ τῶν ἐνδεχομένων ἄλλως ἔχειν, δῆλον ὅτι οὐκ ἂν εἴη αὐτῶν οὔτε ὁρισμός οὔτε ἀπόδειξις. 107 Teichmüller spricht denn auch nur von meiner äuszerung in Bursians jahresbericht III s. 364, meine anzeige im philol. anz. VII (1875) s. 132 ff. scheint er also gar nicht einmal zu kennen. und was soll es heiszen, dasz er gegen die beurteilungen von Prantl und mir die von Heinze ins feld führt, welche genau ebenso vorteilhaft ist, ja Walter in puncten beistimmt, in denen ich es nicht vermag (s. o. 8. 754)!

GREIFSWALD.

FRANZ SUSEMIHL.

(19.)

ZU PLATONS APOLOGIE.

1. Der alte streit, ob μúwy s. 30° sporn oder bremse bedeute, ist neuerdings von HUhle und ChCron oben s. 105 ff. 403 ff. wieder aufgenommen worden. beide machen für ihre sache, Uhle für die bremse, Cron für den sporn, die grösten anstrengungen, und der ausgang des kampfes ist der art, dasz ein entschiedener sieg keinem der beiden ringer zuerkannt werden kann, ein e❤pedpoc aber doch sich lieber

mit Uhle als mit Cron zu messen geneigt sein dürfte. denn der ausdruck τὴν ἡμέραν ὅλην πανταχοῦ προςκαθίζων, besonders aber die fortsetzung ὥσπερ οἱ νυστάζοντες ἐγειρόμενοι κρούσαντες ἄν με

ῥᾳδίως ἂν ἀποκτείναιτε macht die vorstellung der stechfiege so klar, dasz sie jedem unbefangenen erklärer eingeleuchtet hat und einleuchten musz. die erörterung von Cron, welche zwar nicht das alter das des spornes bedarf verräth, wol aber an Nestor erinnert, kann hieran nichts ändern. auf der andern seite musz man Cron einräumen, dasz ἵππῳ . . δεομένῳ ἐγείρεσθαι ὑπὸ μύωπός τινος nur an den sporn denken läszt: denn deoμévw wäre doch bei der vorstellung einer bremse geradezu widersinnig. ganz gut bemerkt Cron, dasz die bremse weder nach menschlicher noch nach pferdlicher auffassung zu den erforderlichen und zweckdienlichen erweckungsmitteln gehöre. Uhle wendet allerdings ein, dasz man dann úπÒ TOÛ μúшпос erwarten müste; aber dieser einwand wird sich gleich erledigen. die wahrheit liegt diesmal nicht in der tiefe, sondern auf der oberfläche. die streitenden vergessen, dasz der Grieche für beide dinge den éinen ausdruck μúwy hat. μúwy bedeutet natürlich ursprünglich stechfliege und ist nach der hand, man möchte sagen von der vorstellung des pferdes aus, auf den sporn des reiters übertragen worden. gestatten wir einmal dem deutschen wort 'stechfliege' den gleichen gebrauch, so wird die stelle keinen anstosz bieten: wir werden an das insect und nur bei úπò μúшлÓс TIνос an die besondere art von stechfliege, den sporn des reiters, denken.

2. In den worten cαφῶς γὰρ ἄν, εἰ πείθοιμι ὑμᾶς καὶ τῷ δεῖσθαι βιαζοίμην όμωμοκότας, θεούς ἂν διδάσκοιμι μὴ ἡγεῖσθαι ὑμᾶς εἶναι usw. s. 354 enthält πείθοιμι einen widerspruch mit dem an die spitze gestellten satze χωρὶς δὲ τῆς δόξης, ὦ ἄνδρες, οὐδὲ δίκαιόν μοι δοκεῖ εἶναι δεῖσθαι τοῦ δικαςτοῦ οὐδὲ δεόμενον ἀποφεύγειν, ἀλλὰ διδάσκειν καὶ πείθειν, wenn Sokrates πείθει τοὺς DIKαстác, so handelt er recht und zwingt nicht die richter pflichtvergessen und meineidig zu werden. der sinn erfordert iKETEÚOιμ für πείθοιμι: vgl. s. 34° ἐδεήθη τε καὶ ἱκέτευσε τοὺς δικαστὰς μετὰ πολλῶν δακρύων.

3. Wenn Sokrates s. 40d den tod welcher den menschen aller empfindung beraubt mit einem tiefen schlafe vergleicht, in dem man nicht einmal von traumbildern beunruhigt wird, und um eines solchen erquickenden schlafes willen den tod einen unvergleichlichen gewinn nennt, so hört sich das sehr glaublich und schön an, und auch Cicero hat sich wol bei seiner übersetzung der stelle davon einnehmen lassen und nicht bedacht, dasz das erquickende und süsze des schlafes erst beim erwachen gefühlt wird.

BAMBERG.

NICOLAUS Wecklein.

103.

ZU PLAUTUS EPIDICUS.

V. 64. 65 lauten bei Götz:

quíd nunc me retinés? [amatne istam quam émit de praedá?

rogas?

déperit. hercle détegetur córium de tergó meo.

dasz in der frage des Epidicus dér begriff auf dem der hauptnachdruck liegt, amatne, vollständig in der thesis verschwinden sollte, ist meinem gefühl nach unmöglich und vom dichter sicher nicht zugelassen, wenn das mittel es zu vermeiden so nahe lag wie hier. er brauchte nur umzustellen istam amatne und den vers in metrischer rücksicht an die vorhergehenden iambischen octonare sich anschlieszen zu lassen, so war alles in ordnung. dasz die fragpartikel ne nun erst an das zweite wort des satzes angehängt ist, darf nicht irre machen: man vgl. Asin. 928 anima fetetne uxoris tuae? Bacch. 839 illam meretricemne esse censes? und andere stellen bei Brix zu Trin. 375. überhaupt wird diese partikel bekanntlich nicht an das anfangswort des satzes als solches gehängt, sondern an dasjenige wort auf dem der hauptnachdruck der frage liegt, und dieses deshalb gewöhnlich an den anfang des satzes gestellt; unter umständen kann es aber sogar am ende desselben stehen, wie Bacch. 331 sed istic Theotimus divesnest? oder Trin. 375 sine dote uxoremne? (wo das ne allerdings nur auf conjectur beruht).

Der zweite der obigen verse erregt in dieser fassung einen schweren prosodischen anstosz. kann deperit in den versmaszen des dialogs überhaupt einen daktylischen wortfusz vertreten? soweit ich die frage verfolgt habe, ist dies nie geschehen, sondern deperit und ähnliche wortformen haben, ohne rücksicht auf consonantischen anlaut des folgenden wortes, immer einen creticus gebildet. nun stimmt aber die obige fassung auch gar nicht mit der überlieferung überein: die hss. geben blosz deperit. detegetur corium usw., und Nonius s. 278, 19 bietet dazu die wichtige variante degitur [verschrieben aus degetur] corium de tergo meo, mit dem lemma degere est detrahere. diese lesart durfte nimmermehr sich im kritischen apparat verstecken, sondern sie gehörte in den text. die herausgeber des Plautus, die mit einziger ausnahme des Pius alle detegetur aufgenommen haben, haben sich, wie mir scheint, zum teil hierzu verführen lassen durch die analogie des deutschen abdecken 'gefallenem vieh die haut abziehen'; aber diese analogie ist nur scheinbar: die gesamte latinität liefert für diese bedeutung von detegere kein beispiel, und da Nonius, ohne zweifel aus älteren guten quellen, degere in diesem verse ausdrücklich durch detrahere erklärt, so war degetur in den text zu setzen. wir erhalten demnach als gesicherte überlieferung: deperit. degetur corium de tergo meo. das ist kein vollständiger vers. voraus gehen, wie bemerkt, iambische octonare;

=

mit v. 66 beginnen trochäische septenare, und mit diesen werden wir am zweckmäszigsten unsern v. 65 in übereinstimmung bringen. vergleicht man nun Bacch. 206 f. ecquidnam meminit Mnesilochi? [rogas? immo unice unum plurumi pendit so wird die vervollständigung von v. 65 durch ein am anfang zugesetztes immo wenigstens nicht als unplautinisch erscheinen. die beiden verse 64 und 65 würde ich demnach so zu lesen vorschlagen:

quid nunc me retines? [ istam amatne, quam émit de praedá? [ rogas?

immo deperit. I degetur córium de tergó meo.

DRESDEN.

104.

ALFRED FLECKEISEN.

ZU DEN GLOSSEN DES PLACIDUS.

s. 11, 7 f. (Deuerling)

Aeruscans, aes minutum colligens.
Accurate, † construens.

z. 7 hat Deuerling den zusatz von KOMüller colligens beibehalten, den die glosse des Festus Pauli s. 24, 7 Aeruscare aera undique, id est pecunias colligere nahe legt, und dann in der folgenden zeile das zeichen der corruptel gesetzt. weder das letztere ist nötig noch auch die anleihe in der vorhergehenden zeile; es sind vielmehr beide zeilen zu einer glosse zu vereinigen, die ursprünglich so gelautet haben

musz:

Aeruscans: aes minutum accurate construens. der abschreiber liesz sich durch den a-anlaut von accurate zum abbrechen der zeile und zum ansatz einer neuen glosse verleiten. für unsere änderung spricht 1) die übereinstimmung der participia, die in getrennten glossen jedes einen entsprechenden ausdruck verloren haben müsten, was wenigstens nicht wahrscheinlich ist; 2) die von Deuerling angezogene glosse aus Osberni Panormia: denn das aera in unum colligere, sicut nunc nummularii faciunt, welches eine geschicklichkeit des geldaufrollens und zusammenfassens, wie sie den geldwechslern eigen ist, bezeichnet, findet gerade in accurate construens eine entsprechende wiedergabe.

Auch in folgender stelle hätte Deuerling, dessen leistung übrigens sonst eine sehr verdienstliche ist, nicht nötig gehabt seine zuflucht zur einfügung eines neuen wortes zu nehmen:

s. 43, 1 f. Fabrica, artificii subtilitas.

Falla, [facili] fallacia, a fuco dicta.

Fabrica hat Deuerling zugesetzt. es ist zu lesen:

Falla: fallacia, a fuco dicta, artificii subtilitas.

die beiden letzten worte sind in einer frühern hs. aus mangel an raum in die darüber stehende zeile gesetzt, weil diese nach der kurzen glosse fugator: expulsor noch genügenden platz bot.

BUXTEHUDE.

ERNST LUDWIG.

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