صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني
[ocr errors]

'der anfang, bestehend in dem zurückhalten des Silius' ausgedehnt haben? Weiter findet sich nur hier coniuro mit acc. c. inf., dagegen Hisp. 26. 36 mit ut verbunden. auch commune consilium in dem sinne 'gemeinsame verabredung' steht nur noch I 30, während es civ. I 38 und III 78 'kriegsplan' bedeutet. häufiger sind dagegen publico, privato, regio consilio; vgl. civ. I 20 uno consilio und unum totius Galliae consilium VII 29. das folgende fortunae exitum ferre steht einzig neben eandem fortunam ferre VII 62 und civ. II 28 eadem fortuna uti. auch exitus fortunae ist nur hier verbunden. dafür VII 77 exitus fortunarum und civ. II 5 eventus (omnium) fortunarum. nicht minder auffällig ist sollicito ut, das sich so construiert gleichfalls nur hier findet, während sonst nur ein objectsaccusativ folgt (das ut in V 6 findet seine erklärung in dem zugesetzten hortari). dasselbe gilt von servitutem perferre. in allen übrigen verbindungen in servitutem abducere, abstrahere, abripere, tradere, redigere, in servitute tenere, servitutem iniungere, servitute premi bezeichnet servitus den zustand des geknechtetseins, hier dagegen, verbunden mit dem gen. subi. Romanorum, offenbar 'das joch dh. das knechten der Römer'. im nächsten satze ist, wie oben bereits bemerkt, ora maritima für die küstenbewohner in auffälliger weise gesetzt. schlieszlich sei nur noch das perduco ad sententiam, das nur noch VII 4 sich findet (VI 12 ad se perduxerant), sowie das legationem mittere gegenüber dem gebräuchlichern legatos mittere usw. erwähnt.

Hierzu kommen einige speciell grammatische abweichungen. so der satz ut in ea libertate quam acceperant permanere mallent, wo zwei hss. acceperint und malint bieten. dasz man den conjunctiv erwartet, bemerken mehrere erklärer. ist denn wirklich quam acceperant ein selbständiger zusatz des schriftstellers wie die relativsätze in andern stellen wie II 4. II 3 usw.? ist es nicht vielmehr untrennbar von dem gedanken des regierenden subjectes und sogar den grund des erstern enthaltend? schon Held zdst. bemerkt: 'nicht einschaltung des schriftstellers, sondern wesentlich zur vervollständigung von ca libertas.' und trotzdem nicht der conjunctiv? wir haben also hier, um mit Zumpt zu reden, 'eine ausnahme bei guten prosaikern, die doch immer nur einzeln sind'. man vergleiche nur in demselben capitel existimabant se obsides reciperaturos quos Crasso dedissent. dagegen hat der conj. praes. in si velit, remittat nichts auffälliges (s. Seyffert zdst.) und läszt sich nicht mit III 5 intermitteret vergleichen, sondern ist bedingt durch das hypothetische satzgefüge, dessen sinn jeden andern conjunctiv hier ausschlieszt.

Es erübrigt noch auf den beginn des 7n cap., dh. auf den satz der mit dem oben citierten bellum coortum est schlieszt, einen prüfenden blick zu werfen. da findet sich auszer etwa expulsis Germanis 'die scharen des Ariovist' (vgl. Rheinhard zdst.) die verbindung atque ita in dem sinne 'und in folge davon'. dieselbe bedeutung hat diese verbindung noch VIII 11 und civ. II 28. 42, nicht aber I 13 und civ. I 79, wo sie bedeutet et hoc modo 'und so' (betont);

Afr. 75 bedeutet atque ita durch dies manöver' und 88 'und so' dh. mit dem schwerte. ebenso könnte auffallen das subitum bellum desselben satzes, das einzig dasteht, wie ja überhaupt Caesar häufiger repentinus als subitus gebraucht und ersteres nur mit den sinnverwandten impetus, incursus, incursio (doch VIII 11 subita), motus, tumultus usw. verbindet. auszer bei incursio VIII 11 stehen beide wörter auch abwechselnd bei adventus, casus, malum, periculum und neben einander nur in dem besprochenen cap. 8 subita et repentina consilia. da nun Caesar nie an einer und derselben stelle zwei ganz gleichbedeutende wörter gebraucht, so haben wir nur die wahl, entweder subitus verschieden von repentinus zu fassen, also mit Baumstark ersteres durch 'plötzlich', letzteres durch 'unvermerkt' zu übersetzen (Doberenz schlägt vor 'schnell gefaszt unerwartet', desgl. Kraner nach Cic. de rep. II 3 non modo exspectatos sed etiam repentinos adventus), oder, wenn wir dagegen anführen dasz Caesar beide attribute denselben substantiven ohne unterschied der bedeutung beilegt, an keiner stelle aber beide zusammen, diese merkwürdige verbindung aus der bezugsquelle zu erklären.

Denn das stellt die vorliegende untersuchung auszer allen zweifel, dasz wir in den besprochenen zwei capiteln eine im engsten anschlusz an den bericht des Publius Crassus abgefaszte darstellung der veranlassung und des beginnes des krieges gegen die küstenvölker haben. weshalb Caesar sich so eng an diesen bericht anschlosz, dasz er in wortschatz, phraseologie und syntax von seinem sonstigen gebrauche abweicht, dürfte schwer zu erklären sein. fürchtete er vielleicht durch veränderung der sprache seines berichtes auch die thatsachen selbst zu verdunkeln? SPANDAU.

CARL VENEdiger.

107.

ZU CICERO DE ORATORE.

I 8,32 lesen wir in den besten hss.: quid autem tam necessarium quam tenere semper arma, quibus vel tectus ipse esse possis vel provocare integros vel te ulcisci lacessitus? während sich in den übrigen improbos für integros findet. die lesart improbos ist allem anschein nach ein verbesserungsversuch der abschreiber; dagegen führt uns integros, die zwar verderbte aber besser beglaubigte lesart, auf die spur des ursprünglichen textes. derselbe hat nach meiner meinung integer reos gelautet. in folge dieser leichten veränderung entsprechen sich die worte tectus, integer, lacessitus und charakterisieren nebst den verben treffend die drei stadien des kampfes, welcher durch die rede ausgefochten wird. der redner steht durch seine redegabe gedeckt da, ohne andere schutzwaffen nötig zu haben, kann auch aggressiv vorgehen und die schuldigen unversehrt herausfordern, wenn er aber angegriffen wird, sich mit erfolg verteidigen. HEINRICH DEITER.

EMDEN.

108.

ÜBER DIE ABFASSUNGSZEIT DER ZEHNTEN ECLOGE DES VERGILIUS.

Nachdem durch die angabe des Asconius Pedianus und der auf ihm fuszenden grammatiker festgestellt war, dasz Vergilius im j. 42 vor Ch. angefangen hat seine eclogen zu dichten und ihm zur bearbeitung und verbesserung der übrigen noch die nächsten drei jahre gegeben waren, sind die meisten kritiker bei bestimmung der abfassungszeit der eclogen in diesen grenzen stehen geblieben, obgleich besonders die zweite notiz mehr eine sache des blinden glaubens gewesen ist. da aber wenigstens zwei dieser gedichte (1. 9) auf ein bestimmtes ereignis sich bezogen, so dasz sie mit sicherheit den jahren 41 und 40 zugewiesen werden konnten, da ferner auch ecl. 6 in nicht miszuverstehender weise unter der wirkung dieses ereignisses geschrieben ist', also auch derselben zeit ihre entstehung verdanken wird, und endlich auch die entstehungszeit von ecl. 4 gleichfalls durch eine andere historische beziehung im sinne des Asconius ermittelt worden ist (s. Ribbeck proleg. s. 9): so war man wol berechtigt jener angabe der alten vertrauen zu schenken (s. Ribbeck ao. s. 1). in der that konnte dasselbe auch durch die versuchten datierungen der eclogen 2. 3. 5. 7 nur gerechtfertigt erscheinen. die zehnte ecloge allein denn auch ecl. 8 war in jenem quadriennium, wenn auch mit mühe, unterzubringen - ist neuerdings auf grund historischer angaben hinsichtlich ihrer entstehung nicht bestimmt worden, und diese wollen wir deshalb jetzt einer prüfung unterziehen.

Ruaeus, der zuerst wieder nach der angabe der grammatiker die abfassungszeit der Vergilischen gedichte genau zu bestimmen versuchte, setzte unser gedicht in das j. 38, Völker de Cornelii Galli vita et scriptis I s. 25 (nach Voss) in das j. 37, ebenso Lehrs in Herodiani scripta tria s. 4312, Teuffel dagegen RLG. s. 460 und Ribbeck in das j. 39, da beide annehmen dasz sämtliche eclogen in den jahren 41-39 herausgegeben seien. die genannten kritiker hatten als wichtigsten leitstern für die bestimmung jene angabe der grammatiker und den ersten vers des gedichts: extremum hunc, Arethusa, mihi concede laborem.3 dasz dies zweite argument aber sehr dürftig war, wenn gleichzeitig allgemein angenommen wurde dasz die heutige reihenfolge der eclogen allerdings von Vergilius herrührt, der sie bei der zuletzt auf den rath des Pollio erfolgten gesamtausgabe eingeführt, aber nicht der ursprünglichen folge entspricht, in

2 vgl. meinen aufsatz über die sechste ecloge in diesen jahrb. 1878 s. 633637. 2 Lehrs sagt auch ohne weiteres: 'duobus annis post (sc. nach 39), cum ecloga Virgilii decima scripta.' 3 Teuffel ao. s. 461: unter den einzelnen stücken gibt 10 sich selbst als letztverfasztes.' Ribbeck ao, s. 10: ultimam eclogarum decimam esse constat versu primo.'

[ocr errors]

der sie als einzelne gedichte geschrieben und bekannt geworden sind, dasz Verg., wie er ein gewisses gedicht aus gewissen gründen an die spitze dieser ausgabe gestellt hatte, ebenso ein anderes aus anderen gründen an den schlusz stellen und durch ein einziges leichtwiegendes wort (extremum) vielleicht mit kleiner änderung eines ursprünglich dagestandenen wortes oder gar durch veränderung eines ganzen verses diesen schlusz andeuten konnte: das ist keinem in den sinn gekommen. ich glaube aber mit berücksichtigung des inhalts zeigen zu können, dasz dieses gedicht durchaus nicht zu den letzten bukolischen machwerken des Verg. gehört, sondern zu den ersten und ältesten.

Wie gewöhnlich, hat Verg. im prooemium den inhalt des gedichts angegeben: v. 6 sollicitos Galli dicamus amores, dh. ich will die unglückliche liebe des Gallus besingen', und zwar so dasz seine geliebte Lycoris das gedicht selbst lesen (v. 2) und ihre verurteilung erfahren soll. Gallus hat diese teilnahme verdient, weil er selbst dichter (v. 3 und 50) und ein innig geliebter freund des Verg. ist (v. 73 f.). es ist einleuchtend dasz hier, wie in der sechsten ecloge (v. 62 f.), wo Gallus als nachahmer des Euphorion genannt wird, nur die rede sein kann von den vier büchern elegien auf Lycoris3, die nachweisbar den elegien des Euphorion nachgebildet oder aus ihnen übersetzt waren (Probus und Servius zu ecl. 10; Meineke ao. s. 24; Rohde griech. roman s. 122 anm.). Gallus würde demnach etwa in demselben alter wie sein freund und mitschüler Vergilius (er war bekanntlich nur ein jahr jünger als dieser) sich der übertragung griechischer dichtwerke gewidmet haben. in seinen elegien hatte er seine glückliche liebe zu Lycoris besungen, nicht seine unglückliche liebe, wie man ab und zu bei neueren erklärern liest', und diese geliebte hatte liebe und gedichte vergessen, war

wenn Ladewig-Schaper sagen: die einleitung enthält die versicherung, dasz die klage ohne jede bitterkeit nur dem dichter gelten solle', und weiter unten sollicitos amores die liebesgedichte', so gehören diese bemerkungen zu den freilich bei diesem gedicht überwiegenden, die ich für unrichtig zu halten gezwungen bin. dasselbe gilt noch von mehreren andern, zb. v. 3 'diese worte sind mit beziehung auf Augustus geschrieben. «ein lied gilt es: wer sollte ein lied dem dichter weigern?»' v. 4 f. 'so wie mein lied vor bitterer empfindung, magst du vor der berührung deines verfolgers stets sicher bleiben' uä. 5 damit steht nicht in widerspruch, dasz mit 6, 72 f. auf eine übersetzung der chiliaden des Euphorion angespielt wird (Völker II s. 20; Meineke Anal. Alex. 8. 13 f. und 78 f.), da auch diese bei der abfassung der eclogen wenigstens zum teil vorgelegen haben müssen, wie aus 10, 50 f. hervorgeht (s. unten).

6 ob dagegen bereits die vier bücher elegien des Gallus fertig vorlagen oder nur ein teil von ihnen, das wird natürlich nicht zu beweisen sein. daher auch das vorsichtige urteil von Voss und Lehrs ao.: 'elegias de Lycoride sua certe iam coeperat condere,' 7 dies war ein irrtum von Voss, aber teilweise auch noch von Völker I s. 26. II s. 15 ff. die worte v. 9 f. quae nemora vos habuere, puellae Naides (nemlich die Musen: vLeutsch im Philol, XXI s. 40) zeigen deutlich dasz Gallus nach dem treubruch der Lycoris sich der poesie ganz enthalten hatte: denn

8

ihm untreu geworden, einem fremden manne nach Gallien nachgezogen und hatte dadurch für immer das band, durch welches Gallus und sie verbunden waren, gelöst. dies ist die wichtigste historische angabe des gedichts, und von ihr musz man ausgehen. was sagen die alten erklärer dazu?

Servius sagt: hic Gallus amavit Cytheridem meretricem, libertam Volumnii, quae eo spreto Antonium euntem ad Gallias est secuta. da aber Antonius, die bekannte Cytheris, die freigelassene des Volumnius, bereits im j. 46 verstoszen hatte, um Fulvia zu heiraten, nachdem er fünf jahre mit jener ein verhältnis unterhalten, so hat man den zweiten teil dieses zeugnisses ohne weiteres verworfen (Völker I s. 26; Ribbeck s. 10). indem aber Ribbeck den ersten teil desselben annahm, liesz er doch die eine unwahrscheinlichkeit zu, dasz der jugendliche Gallus seine liebe an ein wesen verschwendet habe, das bereits im j. 51, als er 18 jahre alt war, die vergangenheit einer sklavin und schauspielerin hinter sich hatte und dann nach einem fünfjährigen concubinat von Antonius bei seite geschoben war. zu dieser éinen unwahrscheinlichkeit kommt dann eine zweite, dasz dieselbe Cytheris mehrere jahre den Gallus beglückte, um dann schlieszlich wieder mit einem neuen liebhaber durchzugehen. mit éinem worte, die von Cicero so oft gebrandmarkte concubine des Antonius kann die geliebte des jungen dichters Cornelius Gallus nicht gewesen sein, wie schon Völker I s. 27 richtig erkannt hat.

9

Zu dem zeugnis des Servius kommt aber ein zweites, welches bisher nicht beachtet ist. im scholion des codex Mediceus (bei Zangemeister u. Wattenbach Exempla cod. lat. n. 10) heiszt es: [ly]corin volumniam citerin loquitur quam triumviri [co]rnelius gallus et marcus antonius amaverunt, quam [pe]r potentiam antonius secum duxit in gallias ad exercitum proficiscens. dieses scholion von der hand dessen der das subscript gemacht hat (Ribbeck prol. s. 221) ist an die stelle eines ältern, von der hand des ersten schreibers herrührenden getreten, in welchem, wie die wenigen spuren zeigen, genau dasselbe gesagt war wie in dem heutigen. zu dieser ältesten notiz kommt das zeugnis des Aurelius Victor v. ill. 82 (Brutus) Cytheridem mimam cum Antonio et Gallo poeta amavit. 10 aber auch diese letzte angabe leidet an einer innern unwahrscheinlichkeit. Brutus war im j. 42 (als Gallus und Vergilius in ihrer dichterischen anfangsperiode sich befanden) gestorben, seit 51 (als Gallus 18 jahre alt war, Brutus etwa 28) glücklicher schwiegersohn des Appius Claudius; also wird sein umgang mit Cytheris vor dieser zeit spielen, und vor der zeit

eben deshalb hatte er von den Musen keine tröstung erhalten, und deshalb bittet er die hirten sein unglück zu besingen.

8 v. 46 f. tu procul a patria (nec sit mihi credere tantum) Alpinas, a, dura nives et frigora Rheni me sine sola vides. 9 hier liegt eine verwechslung vor, da Gallus (mit Pollio und Varus) zu den triumvirn der äckerverteilung gehört hatte. 10 dasz Aurelius Victor wertvolle biographische angaben enthält, ist bekannt: s. Teuffel ao. s. 969.

« السابقةمتابعة »