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ist nicht genug, daß wir sagen: die Sacramente sollen dem Einzelnen besonders zueignen, was das Wort Allen bringt. Sie können auch nicht blos Sinnbilder seyn; das wären eher die Sacramente des Alten Testaments, das Neue Testament hat das Wesen, wo das Alte Testament das Schattenwerk hatte. Der Stiftung der unvergänglichen Kirche Gottes ziemt es, unabhängig von Menschenwerk und Menschenwillen nicht blos anzudeuten und abzuschatten, sondern wirklich zu geben, was feine Kreatur geben. kann. Sacramente sollen die Versöhnung und Ver. einigung mit Gott fördern und vollenden, den Menschen der göttlichen Natur theilhaftig machen. Sollen sie das, so können sie nicht von Menschen gegeben und gemacht, sondern müssen von Gott Selbst ein gesezt seyn. Dazu muß sich ein ausdrücklicher Bes fehl nachweisen lassen, denn solche Handlung steht nicht in Macht und Willkür der Menschen.

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Der Mensch ist zu Gottes Ebenbild geschaffen; soll er nach dem Abfall der göttlichen Natur theil haftig gemacht werden, so muß ein wirkliches Eingehen Gottes in die Gläubigen Statt finden, das mehr ist, als was Glauben und Gebet enthalten, ein Eingehen Gottes, dadurch die Gläubigen Eins mit Ihm werden, gleichwie der Vater in dem Sohne, und der Sohn in dem Vater ist (Joh. 17, 21. 23.). Dieß geschieht besonders im Sacrament, das ist eine solche Handlung, bei welcher Gott in Anbequemung an unsre geistig-leibliche Menschennatur ein sichtbares Mittel zum Träger geistlicher Güter macht. Da Er auf übersinnliche unbegreifliche Weise

zu dem Christen eingehen will, so kann diese heilige Handlung nicht eine rein geistige oder innerliche seyn, sondern es muß durch ein sichtbares Mittel ein himmlisches Gut dargereicht werden. Hier ist es aber nicht anders möglich, als daß der Mensch nicht zu geben, sondern nur zu empfangen hat, und nur das ihm anheim gegeben ist, ob er's zu seinem Heile oder zum Gegentheil anwenden will. Nothwendiger Weise kann auch diese rein-göttliche Gabe nur bei der bestimmten heiligen Handlung selbst, und außerdem nicht mitgetheilt werden; denn die Vereinigung des Himmlischen mit dem Irdischen kann nur durch Gottes allmächtiges Wort nach Seinem Willen geschehen. Hiernach sehen wir, muß das Sacrament der wahren Kirche Gottes eine solche von Gott Selbst anbefohlene heilige Handlung seyn, in welcher uns in, mit und unter einem sichtbaren, irdischen ein göttliches, himmlisches Element dargereicht und mitgetheilt wird zu unserer höchsten und innigsten Vereinigung mit Gott, weshalb die Sacramente Siegel und Vollendung des Glaubens sind, so wie Siegel und Kennzeichen der wahren Kirche Gottes. Das ist das Höchste, was Gott Seinen gefallenen Kindern auf Erden gewähren fann. Gott sey Lob und Preis! wir haben in Seiner Kirche zwei solche Sacramente: Laufe und Abendmahl.

Wie herrlich geschmückt und ausgerüstet steht die Kirche mit ihren Sacramenten da, durch welche Gott den Menschen Seine Vereinigung schenkt! Der= gleichen hat nur die Kirche Gottes aufzuweisen.

Sie darf sich's aber auch durch keine Macht der Welt wieder entreißen lassen. Darum bekennen die. Väter zuerst: Von der Laufe wird ge= lehrt, daß sie nöthig sey. „Es wird gelehrt“, ist nicht eine blose Redensart. Bereits war der kleine Catechismus Luthers allenthalben eingeführt, aus dessen viertem Hauptstück Allen bekannt gemacht wurde: Die Laufe ist nicht allein schlecht Waffer, sondern das Waffer in Gottes Gebot verfasset und mit Gottes Wort verbunden. Dieses Wort ist das Wort Jesu Christi Matth. 28.: Gehet hin in alle Welt, und lehret alle Heiden, und taufet sie auf den Namen (Gottes) des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Diese Laufe wirkt Vergebung der Sünden, erlöst vom Tod und Leufel, und giebt die ewige Seligkeit Allen, die es glauben, wie die Worte und Verheißungen Gottes lauten. Diese Worte und Verheißungen sind unsers Herrn Jesu Christi, da Er Marci am Leßten spricht: Predigt das Evangelium aller Kreatur. Wer da glaubet und getauft wird, der wird selig; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt. Diese großen Dinge thut aber nicht das Wasser, sondern das Wort Gottes, das mit und bei dem Wasser ist, und der Glaube, so solchem Worte Gottes im Wasser trauet. Denn ohne Gottes Wort ist das Wasser schlecht Wasser und keine Laufe, aber mit dem Worte Gottes ist es eine Laufe, das ist ein gnadenreich Wasser des Lebens und ein Bad der neuen Geburt, wie St. Paulus sagt zu Titus im 3. Cap. "Gott macht uns selig durch das Bad der Wiedergeburt

und Erneuerung im Heiligen Geiste, welchen Er ausgegossen hat über uns reichlich durch Jesum Christum unsern Heiland, auf daß wir durch Def= selben Gnade gerecht und Erben seyn des ewigen Lebens.“

Das wurde gelehrt genau nach der Schrift. Dazu wurde die Bedeutung der Laufe nach dem 17. Cap. des Briefes an die Römer als ein tågliches Versenken des alten Menschen in Reue und Buße, und tägliches Herauskommen eines neuen, der in Gerechtigkeit und Reinigkeit vor Gott ewiglich lebe, mit wahrhaft heiligem Sinn bezeichnet.

Da haben wir ein rechtes Sacrament, wo auf Gottes Befehl durch das sichtbare Mittel des Wasfertaufens die Gnade des Lebens, die Mitgliedschaft am Leibe Christi mitgetheilt, die Gnade und Gerech= tigkeit Jesu Christi wie ein Rock angethan, die Sünde aber abgethan (1. Petr. 3, 21. 22.) und die Wiedergeburt zum göttlichen Leben geschenkt wird.

Und diese Laufe sollte nicht nöthig seyn?! Wer so von ihr überzeugt ist, der kann sie nicht leichtfertig behandeln, wie den Evangelischen von den Römischen Schuld gegeben wurde; denn er weiß, daß dadurch die Gnade angeboten wird, daß auch Niemand ausgeschlossen wird, da Christus Selbst verlangt: „Lasset die Kindlein zu Mir kommen, und wehret ihnen nicht, denn ihrer ist das Reich Gottes." Zum Reiche Gottes soll aber der Eingang durch die heilige Laufe seyn (Joh. 3, 5.), den wir am wenigsten unsern Kindern wehren möchten. Wie herrlich sind hiernach unsre Väter in

die evangelische Wahrheit geleitet worden, daß sie sich also das heilige Sacrament der Laufe im eins fach kindlichen Glauben bewahrten, und damit sich und ihren Kindern das von Gott geordnete Mittel erhielten, durch dieselbe der Gnade des Lebens und der göttlichen Natur theilhaftig zu werden; denn in dieser Laufe giebt Sich der Vater, der Sohn und der Heilige Geist mit allen himmlischen Schäßen uns hin, und nimmt uns dagegen zu Kindern und Erben an, daß da bestehe der Bund des guten Gewissens mit Gott. Lob und Preis sey Gott, der Seine Kirche so herrlich bedacht hat. Amen.

2. Verwerfung der falschen Lehre.

Derhalben werden die Wiedertäufer verworfen, welche lehren, daß die Kindertaufe nicht recht sey.

Unfre Väter hatten sich bei diesem Artikel eben so sehr von ihren Freunden, d. h. von Solchen, die mit reformiren und evangelisiren wollten, als vor ihren Feinden zu hüten. Mit dem ächten Geiste des Evangeliums tauchte auch ein falschgeistiges Wesen auf, das nämlich vor Allem den Geist und das Wesen der Dinge suchte und von der Form frei seyn wollte, aber indem es das Leibliche ganz verachtete, und allenthalben sich selbst den Geist zuschrieb, in's Fleischliche umschlug. In der römischen Weise wurde der Geist über der sichtbaren Form und Ceremonie vergessen; da wurde nur nach dem Vorgang des äußerlichen Gebrauchs gefragt, auf den Sinn, mit dem dieser geschah, kam es nicht an.

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