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ihres Wahns durchbohren soll. Für diese, welche meinen, als könnte Einer wahren Glauben, Gerech tigkeit und Seligkeit haben und behalten, wenn er gleich ein fauler und unfruchtbarer Baum ist und bleibet, da gar keine guten Früchte folgen, ja wenn er gleich in Sünden wider das Gewissen verharret, oder wiederum sich in solche Sünde vorfäßlich bes giebt, ist dieses Wörtlein dann eine mächtige Weckstimme zur Buße, sintemal der Apostel Jacobus 2, 17. bezeuget: Der Glaube, wenn er nicht Werke hat, ist todt an ihm selber. Wie dieses „Muß“ darum allen falschen Wahn zerstört, so reizt und bewegt es auch unsre Herzen forts während zur wahren Gottseligkeit, und ruft uns zu: Lasset euer Licht leuchten vor den Leuten, daß sie eure guten Werke sehen, und Gott preisen (Matth. 5, 16.). Ja es ist dieses „Muß wie ein Wächter, den Gott zu unserm geistlichen Leben gestellt hat, daß wir uns, nachdem wir von Ihm zu Seinem Volke angenommen worden, und ents flohen sind dem Unflath der Welt durch die Erkenntniß unsers Herrn und Heilandes, nicht von Neuem mit Werken der Ungerechtigkeit besudeln, und mit uns das Leßte ärger werde, denn das Erste (2. Petr. 2, 20.). Laßt uns darum beständig im Glauben bitten:

Ach hilf, Herr, daß wir werden gleich ~
Allhie dem guten Lande,

Und sehn an guten Früchten reich

In unserm Amt und Stande,

Viel Früchte bringen in Geduld,

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Bewahren Deine Lehr' und Huld

In einem guten Herzen!

Damit darüber Niemand im Unflaren bleibe, welches wahrhaft gute Werke seyen, bezeugt unser Artikel in kurzen Worten die rechte Beschaffenheit derselben. Und welches ist diese? Gute Werke sind nur die, so Gott geboten hat." Damit weist uns der Artikel von aller erdichteten und selbst er wählten Heiligkeit auf Gottes Gebote in Seiz nem heiligen Worte. Es erdenken die Menschen oftmals solche Dinge, die ein recht großes Ansehen. der Heiligkeit haben, und mit einem glänzenden Schein in die Augen der Welt fallen; allein Gott spricht Jes. 1, 12: Wer fordert Solches von euern Händen? die Söhne Aarons, Nadab und Abihu, nahmen auch ein Jeglicher seinen Napf, und thaten Feuer darein, und legten Räuchwerk darauf, und brachten das fremde Feuer vor den Herrn, das Er ihnen nicht geboten hatte; aber es fuhr ein Feuer aus von dem Herrn, und verzehrete ste, daß sie starben (3 Mos. 10, 1. 2.). Ueber alle solche selbsterwählte Werke, die ihren Grund nicht im göttlichen Worte haben, bricht unser Heiland den Stab, wenn Er ausruft Matth. 15, 9: Vergeba lich dienen sie Mir, dieweil sie lehren solche Lehren, die nichts denn MenschenGebote sind. Gute Werke sind nur solche, fo Gott geboten hat; denn Er spricht 5 Mos. 12, 8. 32: Ihr sollt der keines thun, ein Jeglis cher, was ihm recht danket. Alles, wa s Ich euch gebiete, das sollt ihr halten, daß

boten. Da darfst du nun nicht denken, als sti es dir frei, dir grade diejenigen zum Thun

zuwählen, die dir am leichtesten und liebsten scheinen. Du weißt ja, wie scharf der Herr solche eigenliebige Wahl richtet, wenn Er M 23, 23. spricht: Wehe euch Schriftgelehr und Pharisaern, ihr Heuchler, die ihr v zehntet die Minze, Till und Kümmel, laßt dahinten das Schwerste im Gef nehmlich das Gericht, die Barmher feit und den Glauben. Der Herr bezeug Matth. 5, 19: Wer nur Eins von die kleinsten Geboten auflöset, und leh die Leute also, der wird der Klei heißen im Himmelreich; wer es aber t und lehret, der wird groß heißen imh melreich. Darum fügt auch unser Artikel zu Bekenntniß, daß man müsse gute Werke thun, Wörtlein allerlei," so Gott geboten hat. rum ermahnt auch der Apostel 2 Petr. 1, 5 die Gläubigen: So wendet allen euren Fl daran, und reichet dar in euerm Glau Lugend, und in der Zugend Bescheid heit, und in der Bescheidenheit Mäß feit, und in der Mäßigkeit Geduld, 1 in der Geduld Gottseligkeit und in Gottseligkeit brüderliche Liebe, und

Denn wo Solches reichlich bei euch ist, so wird es euch nicht faul und unfruchtbar seyn lassen in der Erkenntniß unsres Herrn Jesu Christi. Und darum fordert auch Paulus die Wiedergebornen auf Phil. 4, 8: Was wahrhaftig ist, was ehrbar, was gerecht, was keusch, was lieblich, was wohl lautet, ist etwa eine Zugend, ist etwa ein Lob, dem dentet nach. Denn so Jemand das ganze Gefeß hält, und sündiget an Einem, der ist es ganz schuldig. Denn der da gesagt hat: du sollst nicht ehebrechen, der hat auch gesagt: du sollst nicht tödten. So du nun nicht ehebrichst, tödtest aber, bist du ein Uebertreter des Geseßes. (Jac. 2, 10 12.)

Mit diesem Spruche bist du zwar auch in der Wiedergeburt auf's Gesetz gewiesen, damit du dir nicht einbildest, als sey dein Werk und Leben ganz rein und vollkommen, und damit du nicht auf eignè Heiligkeit und Andacht fallest, und unter dem Schein des Geistes Gottes einen eignen erwählten Gottesdienst ohne Gottes Wort und Befehl aufrichtest, aber feineswegs auf ein geseßliches Wirken; denn zu der rechten Beschaffenheit guter Werke gehört ja ausdrücklich, daß sie aus dem neuen Wesen des Geistes (Röm. 7, 6.), aus der göttlichen Natur (2 Petr. 1, 4.), oder, wie unser Artikel bes zeugt, aus dem Glauben kommen; denn gute und fromme Werke machen nimmermehr einen guten frommen Mann, sondern ein guter und frommer

Grunde sie erwachsen. „Vor allen guten Wer müssen wir daher mit D. Luthern sagen, „muß Person gut und fromm seyn; denn ein böser B trägt keine guten Früchte, und ein guter B keine bösen Früchte. Wenn ich aber getauft durchs Evangelium bekehrt werde, so ist der He Geist da, und nimmt mich wie einen Thon, macht aus mir eine neue Creatur, so jezt dre Sinn', Herz und Gedanken kriegt, nehm recht Erkenntniß Gottes und recht herzlich trauen zu Seiner Gnade, Summa: Grund und B meines Herzens wird erneuert und geändert, ich ein gar neu Gewächs werde, gepflanzet in Weinstock Christum, und aus Ihm gewad Denn meine Heiligkeit, Gerechtigkeit und Rei keit kömmt nicht aus mir, stehet auch nicht mir, søndern ist allein aus und in Christo, wel ich eingewurzelt bin durch den Glauben.“

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Obgleich daher alle guten Werke der Gläub unvollkommen sind dem Grade nach (Eph. 4, und dem göttlichen Gesetze nach (Röm. 7, 14.), obgleich diese daher niemals damit vor Gott stehen können (Ps. 143, 2.), weil auch den be Werken die Sünde anklebt (Jes. 64, 6.), und die Heiligen um Vergebung bitten müssen Ps. 6.), so sind sie doch Gott angenehm durch Christ weil ihre Person von dem Flach und der Verda

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