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Schon im November 1756 hieß das Hauptgebäude des Bischofshofes das „Regierungshaus auf dem Bischofshofe“; seitdem ward es immer Regierung und zuleht seit dem Bau des Collegien-Gebäudes „Alte Regierung" genannt.

Auf dem Hofe ward der Marstall für den Prinzen Ludwig sogleich eingerichtet und dazu schon im J. 1755 auf der nördlichen Seite des Hofes eine Meitbahn erbauet.

Seit dieser Zeit erst ward der ganze, bisher immer so genannte Hof auch der Prinzenhof genannt, unter welchem Namen er im 19. Jahrh. bei den Volke fast allein bekannt war. Gewohnt haben auf dem Hofe nie Prinzen.

Nach dem Tode des Prinzen Ludwig († 1778) benußte die zu Schwerin refidirende Prinzessin Ulrike die Ställe zum Marstall.

Nach dem Befreiungskriege gingen die Gärten vor dem Gebäude ein und es ward bei der Organisirung der Artillerie das große Wagenschauer an der nördlichen Seite des Hofes erbauet; alle Ställe dienten fortan zur Aufbewahrung des Artilleries Trains; die Ställe für die Artillerie-Pferde waren jedoch auf dem Hofe des alten Commandanten-Hauses in der Schloßstraße.

Nach dem Bau des Collegiengebäudes am alten Garten ward auch das Regierungs-Collegium in dieses verlegt; im I. 1835 ward der Bischofshof von den lezten Acten geräumt.

Darauf ward das Gebäude zur Artillerie-Administration mitbenußt, bis der Artillerie-Train in das neue Arsenal verlegt ward.

Nach der Anlegung der Paulsstadt erhielt am 3. Mai 1841 die Straße von der Friederichsstraße nach der Schmiedestraße, zwischen dem Dome und dem Bischofshofe, den Namen Bischofsstraße. Nach dem Abbruche des Bischofshofes im März 1846 ist dieser Straßenname die einzige Erinnerung an die alte Restdenz der Bischöfe von Schwerin.

Bei dem im J. 1846 vorgenommenen Abbruche des Gebäudes und beim Ausgraben der alten Fundamente, welche ganz ausgehoben wurden, hat der Unterzeichnete täglich die Baustelle besucht und die größte Aufmerksamkeit angewandt. Es ist aber gar nichts weiter gefunden, als eine alte Topfkachel. Die Fundamente bestanden aus einer ungeheuren Menge mächtiger Granitblöcke. An dem Rande des ehemaligen Fließgrabens lag ein isolirtes Fundament, welches eine Mauer (zugleich einen Theil der ehemaligen Stadtmauer) getragen zu haben schien. An der Nordwestecke, gegen den Pfaffenteich hin, lag ein rundes Fundas ment aus vielen großen Granitblöcken, wahrscheinlich das Fundament eines Thurmes. G. C. F. Lisch.

Ueber das Mauerwerk des Mittelalters.

Das Mauerwerk der mittelalterlichen Bauten ist fortwährend der Gegenstand der Bewunderung, und man macht einen Versuch über den andern, das Geheimniß zu ergründen, welches so feste Bauwerke schuf. Bald sucht man es in der Masse der Ziegel, bald sucht man es in der Zusammenseßung des Mörtels, immer vergeblich. Und daneben überzeugt man sich fortwährend, daß die Alten lange nicht so ängstlich gebauet haben, als wir; ja sie wagten Dinge, deren Ausführung uns unglaublich erscheinen würde. Auf unsichern Moder z. B. streckten sie eine Schicht dünner Erlen (Ellernschlete), legten darauf 1 bis 2 Fuß hoch nicht große Feldsteine, und baueten auf diese Unterlage Stadtmauern und Palläste (vgl. oben S. 161), so daß nur die äußern Mauerschichten sorgfältig ausgeführt waren; oft wurden nur diese Mauerschichten gemauert und die Zwischenräume mit Schutt und Feldsteinen ausgefüllt: und doch standen und stehen diese Mauern nach 4 bis 500 Jahren wie Wall und Mauer.

Das Geheimniß der Festigkeit der alten Bauten liegt nicht sowohl in der Masse des Materials, sondern in der Art und Weise, wie die Alten den Bau betrieben. Die Sache ist für unser praktisches Bauwesen von der allergrößten Wichtigkeit und es wird sich hier einmal glänzend die Wichtigkeit der Alterthumsforschung bewähren, die so oft von der jeßigen Zeit mitleidig verspottet wird, aber doch das Bewußtsein hat, daß man aus ihr fast in jedem Zweige menschlicher Kunst noch unendlich viel lernen kann. Wie im Bauwesen, so ist es auch in vielen andern Künsten. So strahlen alle alten Bilder nach Jahrhunderten in ursprünglicher Farbenpracht und wanken und weichen nicht auf ihren Unterlagen, während neuere Bilder oft nach einigen Jahren dem Verderben entgegengehen. Das Geheimniß der Tüchtigkeit der alten Zeit, die wir bewundern und bei unserm politischen Ringen troß aller Verstellung zurückwünschen, liegt aber noch tiefer, als in der Art und Weise der Verfertigung alter Kunstwerke: es liegt vor Allem in dem unverdrossenen Fleiße, der aufopfernden Einfachheit des Lebens, der entsagenden Demuth der Alten. Alle ersehnen jezt einen bessern Zustand der Dinge; sie ersehnen das, was unsere Vorfahren schon längst besaßen, was wir aber in den beiden leßten Jahrhunderten wieder verloren haben; seit dem dreißigjährigen Kriege, namentlich in dem bodenlosen vorigen Jahrhundert ist fast Alles untergegangen, was Jahrtausende mit Fleiß aufgebauet hatten. Alle Stände, alle Einrichtungen, alle Künste und Wissenschaften sind verschoben und untergraben, ja zum großen Theile fast ganz untergegangen, und

erst seit einigen Jahrzehenden fangen wir wieder an, an der Gediegenheit unserer Verhältnisse im Leben wie im Staate, in der Wissenschaft wie in der Kunst zu arbeiten. Aber es ist erst der Anfang, dem, wie jedem Anfange, die Sicherheit fehlt. Vor allen Dingen müssen wir erst wieder bei den Alten in die Schule gehen. Das wissen große Baumeister, wie Stüler, die so Herrliches und Tüchtiges schaffen, sehr wohl, und sind daher auf die geringste Erscheinung des gesammten Alterthums, sowohl des classischen, wie des germanischen, mit gewissenhafter Sorgfalt aufmerksam.

Was nun das Bauwesen betrifft, so ist endlich die Sache nach zuverlässigen Quellen übersichtlich dargestellt, indem in den Neuen Preußischen Provinzial-Blättern, Königsberg, 1849, Bd. VII, Heft 6, S. 443 flgd. die vortreffliche Abhandlung mitgetheilt ist, die wir, mit Weglassung des rein Dertlichen, im Folgenden im Auszuge mittheilen, indem wir hoffen, daß wir dadurch zur Wiederbelebung der Technik in unserm Bauwesen nicht wenig beitragen werden.

Das Mauerwerk der Ordensschlösser in Preußen.

Vom wailand Prediger Dr. Håbler in Marienburg.')

Ueber die Festigkeit und Dauerhaftigkeit der alten Schlösser find manche Untersuchungen angestellt, ist Manches geschrieben worden. Mit Recht staunt man die alten Mauern an, die jedem Einflusse der Zeit und der Witterung widerstehen und nur mit Anstrengung durch die Hacke zerstört werden können und besonders in Rücksicht auf den Mörtel, der durch seine Härte und Bindekraft wesentlich das alte Mauerwerk von dem neuern unterscheidet.

Man hat sogar die Bestandtheile des alten Mörtels chemisch untersucht, aber keine bedeutenden Ergebnisse daraus ziehen können; ja es hat sich gezeigt, daß die Alten in der Mischung des Mörtels nicht genau und immer gleichbleibend waren. Doch stimmt man allgemein darin überein, daß die Alten auf die Zubereitung der Ziegelsteine und des Mörtels mehr Achtsamkeit und Genauigkeit verwandt haben, als in der neuern Zeit. In Rückficht auf die Dauerhaftigkeit des Mauerwerks der alten Ordenshäuser oder ihrer Ueberbleibsel geben geschichtliche Ansichten und die alten Baurechnungen aus der Ordenszeit Hinweisungen, die

1) Aus dem handschriftlichen Folioband mit dem Titel: Ueber das Ordens-Haupthaus Marienburg. Das Rechnungswesen, die innere Verfassung und die Bauwerke des deutschen Ordens zu Marienburg betreffend, belegt durch Auszüge aus den alten Ordens-Rechnungen im geheimen Archiv zu Königsberg.“

bei einer genauen Zusammenstellung und mit Beziehung auf das Oertliche belehrende Folgerungen ziehen lassen.

Jede Baustelle hatte bei den Alten ihre eigene Zie gelei und ihre eigene Kalkbrennerei, und es ward jeder Neubau mit der Errichtung einer Ziegelscheune und eines Ziegelofens und eines Kalkofens angefangen. Ziegel und Kalk wurden auf der Baustelle selbst gebrannt und legterer gleich nach dem Brennen gelöscht und verbraucht, und das ist eigentlich das ganze Geheimniß der Festigkeit des alten Mauerwerks.

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Daß die alten auf jeder Baustelle eine Ziegelei und einen Kalkofen hatten, also an Ort und Stelle diese Bedürfnisse bes reiteten und am wenigsten den gebrannten Kalk meilenweit herbeiführten, das beweisen die alten Rechnungen.

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Für die Ziegel suchten und fanden die Alten den Lehm auf jeder Baustelle oder in ihrer Nähe. Vielleicht nahmen sie es nicht einmal mit der Gattung Lehm so genau: sie verbrauchten ihn so, wie sie ihn fanden; doch mag in dem bessern oder schlechtern Lehm die Ursache zu finden sein, daß die Mauersteine der Alten auch nicht immer eine gleiche Dauerhaftigkeit zeigen, daß manches Mauerwerk unzerstörbar scheint, anderes aber denn doch nach 500 Jahren zu verwittern anfängt. Aber auf die Zubereitung des Lehms verwandten die Alten alle Mühe und Sorgfalt. Der Lehm wurde gehörig gereinigt, durchgearbeitet, getreten, und die mit Sorgfalt geformten Ziegel wurden stark und tüchtig durchgebrannt Holz sparte man nicht und dieses bewirkte die Dauerhaftigkeit des Ziegels. Vielleicht trug auch die große Form des Ziegels zu der Dauerhaftigkeit desselben bei, indem er nun um so stärker gebrannt werden mußte. Besonders scheinen die Alten die größte Sorgfalt auf die Ziegel, die die äußere Fläche einer Mauer die ohnedies nicht gepugt wurde bilden sollten, verwandt zu haben, indem sie die geformten Ziegel, nachdem diese schon getrocknet waren, noch beschneiden ließen, um ihnen eine recht glatte Oberfläche zu geben, und wahrscheinlich erhielten diese Ziegel auch im Brennofen da ihre Stelle, wo die größte Glut fie traf, um sie am stärksten ausbrennen und gleichsam verglasen zu lassen. Das Verhacken der Ziegel, diese un verzeihliche Unart der neuern Baumeister, verstanden die Alten durchaus nicht wie denn auch jeder verhackte Ziegel seiner mehr oder minder verglaseten Oberfläche beraubt wird und um so leichter verwittert. Nicht nur die bunten, auch alle einfachen Gesims- und Eckziegel wurden als solche geformt und in ihrer Gestalt gebrannt; einen Hammer brauchte der Maurer beim Mauern nicht, so wie er auch mit Ziegelstücken nicht zu mauern verstand. Nur dann, wenn auf der Baustelle gar kein Lehm

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oder nicht genügend vorhanden war, wurden gebrannte Ziegel ihr. zugeführt, wie denn auch das Verführen der Ziegel nichts taugt, indem diese dadurch sich an einander abreiben und folglich das Verglasete der Oberfläche verlieren und dadurch vergänglich werden, abgesehen davon, daß häufig die Ecken und Kanten bestoßen werden und der Ziegel um so mehr unbrauchbarer wird. Zerbricht der Ziegel beim Führen, so taugt er gar nicht: er ist entweder schlecht gearbeitet oder schlecht gebrannt, oder beides zugleich. Lehteres ist wohl unstreitig der Fall bei den Ziegeln der jezigen Zeit, daher die Vergänglichkeit alles neuen Mauerwerks; man bemerkt, daß die Ziegel oft nach einigen Jahren schon verwittern oder ausbröckeln, besonders wenn sie ohne Anpuß der Witterung bloß gestellt find, ja selbst unter dem Anput, da dieser wegen des schlechten Mörtels bald abfällt. Fast scheint rs, daß nur die Bergänglichkeit der Ziegel den neuern Baumeistern das Pußen der äußern Wände gelehrt hat, um dadurch die Ziegel vor dem Einflusse der Witterung zu decken, auch wohl um die nachlässige Arbeit beim Mauern und die verbrauchten Ziegelstücke dem Auge zu entziehen. Ganz verkehrt und ihr eignes Werk zerstörend ist die Weise der heutigen Baumeister, bei solchen Mauern ohne Abpuß die Ziegel, che sie die Mauer fugen lassen, mit andern Ziegelstücken abreiben zu lassen. Freilich macht die Sorglosigkeit der heutigen Maurer, die mit ihrem dünnen Mörtel Alles besudeln und auch ihre Mauer während des Mauerns be= klecksen, dieses Verfahren nothwendig; aber gerade durch dieses Abreiben der Mauer wird dem Ziegel feine besonders gehärtete, beinahe verglasete Oberfläche genommen und dadurch ihm seine Dauerhaftigkeit geraubt. Das Abreiben der Mauer verstanden die Alten durchaus nicht, fie mauerten mit zäherem Mörtel; da indeß das Beklecksen der Mauer nicht ganz zu vermeiden war, so wurde die fertige Mauer abgerichtet, d. h. die Ziegel wurden. mit einer Farbe, aus Rothstein zubereitet, angestrichen.

Der Kalk wurde stets auf oder ganz in der Nähe der Baustelle gebrannt, dann sogleich gelöscht, mit Grand gemischt und vermauert. Das Herbeiführen des gebrannten Kalkes kannten die Alten durchaus nicht. Bei der jeßigen Bauweise, nur ges brannten Kalk anzukaufen und ihn meilenweit, oft in einer feuchten oder gar regnichten Witterung herbeizuführen, ihn wohl Tage lang an freier Luft ungelöscht liegen zu lassen und den gelöschten Kalk endlich Jahre lang in der Kalkgrube aufzubewahren, kann nie ein fester Mörtel entstehen, nie ein Mörtel, der dem alten auch nur ähneln wird, indem jede Feuchtigkeit in der Luft, auch beim trockensten Wetter von dem gebrannten Kalk angezogen wird, diesen mehr oder minder löscht und ihm dadurch seine

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