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Er feßte darauf seine Reise nach Kärnthen fort, sah hier einen herrlichen Empfang, erreichte seinen Zweck und ward ehrenvoll in sein Heimathland entlassen.

Darauf soll der Fürst Albrecht zu seinem Schwager nach Schweden gegangen sein, aber nicht zu dessen Krönung im J. 1341, wie Marschalk berichtet, da diese schon im I. 1336 geschehen war.

Marschalk berichtet endlich zwei Male, der Kaiser habe dar auf Rache an dem Grafen Günther genommen, und entwirft von der Execution eine gräßliche Beschreibung:

Den Kayser verdross des herren unlust.
Dem marggraffen von Meissen die rach befohlen,
Der brand die gegend schwarz als kohlen,
Die von Erfurth thaten mit das beste,
Sie brachen ihm abe borg und veste;
Man siehet die zeichen noch zur zeit.
Vil gutes selten bringet der streit.

(Id quoque (Albertus) consequutus, ut Marcomannus Bryzanus ex caesaris decreto retalitionem de comite sumeret, id quod ruinae etiamnum vastae declarant.

Dennoch mag diese Angelegenheit die entferntere Veranlassung zu einem Kriege gegen den Grafen Günther gewesen sein, der wirklich im J. 1342 ausbrach. „So brach ein Krieg aus 1) „im Jahre 1342 zwischen Günther und seinen Freunden, dem „von Mainz und Honstein, gegen Friedrich von Thürin"gen, welcher Günther auf dem Rathhause zu Erfurt gehöhnt. Es wurde viel Land verwüstet. Der Kaiser brachte „es zu einem Frieden. Aber bald darauf neuer Krieg und "Schlacht bei Arnstadt, wo der Landgraf verwundet wurde."

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Am 17. Aug. 1342 lag der Graf von Schwarzburg vor Lübeck 2) zur Vermittelung des Friedens zwischen der Stadt und den Grafen von Holstein.

Dies sind die Grundzüge einer interessanten Begebenheit, welche sowohl aus schwedischen, als aus mittel- und süddeutschen Chroniken und Urkunden wohl noch mehr Aufhellung erhalten kann. Es schien aber nöthig, die vorstehende Entwickelung der Begebenheiten als gesicherte Thatsachen in die meklenburgische Geschichte einzuführen.

1) Vgl. v. Freiberg a. a. D. S. 51 figb.

2) Vgl. Schlesw. Holft. Urk. Samml. '11, S. 108 flgb.; Rievel Cod. dipl. Brand. 11, 2, Nr. 777, S. 158.

IV.

Beitrag zur Geschichte

der

Vitalienbrüder und Landstädte
am Ende des 14. Jahrhunderts,

von

G. C. F. Lisch.

Die Geschichte der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts in den einzelnen Hauptrepräsentanten dieser Zeit, den Fürsten, den Städten und der Ritterschaft, vermag mehr, als die Geschichte jeder andern Zeit, den eigenthümlichen Entwickelungsgang des deutschen und skandinavischen Nordens aufzuhellen; namentlich ist es das Leben der sogenannten Vitalienbrüder, 1) welches uns tiefe Blicke in jene bewegte Zeit gönnt, wenn man die einzelnen Ereignisse, Perioden und Personen scharf von einander sondert und beleuchtet. Namentlich ist es von der höchsten Wichtigkeit, die einzelnen Personen, welche in dem ungewöhnlichen Schauspiele wirken, klar zu erkennen. Wir können daher der Darstellung Voigts nicht ganz beistimmen, wenn er das Treiben der Vitalienbrüder aus allgemein menschlichen Neigungen, der Liebe der Meerstrandsbewohner zum Seeleben und dem Reize dieses Lebens, zu entwickeln sucht; vielmehr glauben wir in der Geschichte der Vitalienbrüder bedeutende politische und sociale Elemente zu erkennen.

Die wendischen Hansestädte entwickelten sich unglaublich rasch zu einer unerhörten Macht und Bedeutsamkeit; es war kaum ein Jahrhundert seit ihrer Gründung vergangen und schon gehörten sie zu den bedeutendsten Mächten des Nordens. Das erste Zeichen ihrer Bedeutsamkeit lag in der Abschließung des rostocker Landfriedens vom 13. Juni 1283, des ersten

1) Wir besißen über die Vitalienbrüder eine neuere, umfassende Darstellung von Johannes Voigt in Fr. v. Raumer historischem Taschenbuche, Neue Folge, 11, 1841, S. 1 159.

Gleich darauf sind noch schäßenswerthe Beiträge geliefert über Klaus Störtebeker von Laurent und Lappenberg in der Zeitschrift des Vereins für hamburgische Geschichte, 11, 1, 1842, S. 43-99.

großen Bündnisses zwischen den Fürsten und Städten, und in Folge dessen im J. 1291 die Brechung der lauenburgischen und rageburgischen Raubschlösser. Im Gegensaße zu der Macht der Städte entwickelte sich jest dennoch immer mehr das Ansehen der Ritterschaft, theils aus innerer Kraft, theils aus dem Kampfe gegen die Fürstengewalt und die Städtemacht. Die Städte griffen aber schon im Anfange des 14. Jahrhunderts zu übermüthigen Handlungen über, während innerhalb ihrer Mauern die Revolution einer zügellosen Demokratie aufloderte. Da erhielt Meklenburg einen Fürsten, der fast das ganze 14. Jahrhun dert hindurch alle Gewalten des Nordens in gleicher Waage hielt: Albrecht der Große (1329–1379), der Landfriedensflifter, vermochte es durch seine Klugheit, sein Ansehen und seinen gewaltigen Einfluß, die ganze Maschine in der strengsten Ordnung zu halten; durch unmittelbar fortgesette Landfriedensbündnisse1) seit dem großen norddeutschen Landfrieden von Lübeck vom 11. Januar 1338 verwirklichte er in den deutschen Ostseeländern ein Leben, wie es sich wohl selten geregt hat. Von dieser Seite steht Albrecht unübertroffen da. Die Städte gelangten zu einem Glanze, der und noch heute Bewunderung abnöthigt: alle die erhabenen und herrlichen Bauten, die uns noch jezt in Erstaunen seßen, stammen aus seiner Zeit. Handel und Gewerbe, und in Folge dessen Reichthum, blüheten üppig empor und die Gesetzgebung entwickelte sich in freier Bewegung mit Tiefe und Nachdruck. Albrecht schüßte vor allem die Städte und stüßte seine ganze Macht auf sie, wie sie wiederum sich ihm ganz hingaben. Vorzüglich durch ihren Einfluß gelangte sein Sohn Albrecht im J. 1363 auf den schwedischen Königs thron und erhielt sein Enkel Albrecht die Aussicht auf die dänische Krone.

Albrecht der Große starb nach einer funfzigjährigen, ruhm-' und segensreichen Regierung im J. 1379, und mit seinem Scheiden floh der Engel des Friedens aus dem Lande. Die Nite terschaft, auf den Glanz und den Einfluß der Städte eifersüchtig und der Segnungen des Friedens müde, fing an, von, dem damals geltenden Fehderechte oft eigenmächtig und ungerechter Weise Gebrauch zu machen; die Städte, auch die Landstädte, der Plackereien ungewohnt, griffen zu den Waffen und übten oft harte Selbsthülfe und Gewalt.

Zwar suchte Albrecht's ältester Sohn Heinrich dem Unwesen zu steuern und führte das Schwert der Gerechtigkeit nicht

1) Vgl. Albrecht der zweite, Herzog von Meklenburg, und die norddeutschen Landfrieden, von G. C. F. Lisch, 1885, und Jahrb. VI, S. 1 flgd., S. 49 figd., S. 281.

umsonst: er ließ jeden Gewaltthätigen ohne Ausnahme und ohne Gnade henken und soll oft selbst auf den Landstraßen die Schlinge um den Hals der eingeholten Verbrecher geworfen haben, weshalb er auch der Henker genannt wird; aber seine unerbittliche Strenge that nicht gut, und der Tod raffte ihn schon im J. 1383 dahin.

Schon während dieser Zeit erblicken wir den nordischen und norddeutschen Adel, durch die Verbindung mit Schweden an das Seeleben gewöhnt, öfter auf dem Meere und hier nicht selten das Gewerbe der Seeräuberei treiben; der Adel übertrug sein Fehdeleben vom Lande auf die See. Die Eifersucht des Adels gegen die Städte war ohne Zweifel die Veranlassung zu dem feindlichen Benehmen des Adels zu Lande und zur See und namentlich zu der ungewohnten Erschei nung, daß der Adel auf See ging. Die lübische Chronik von Detmar, herausgegeben von Grautoff, I, S. 373, fagt bei der Beschreibung der Feste nach der Befreiung des Königs Albrecht ganz klar:

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In dem vastelavende dessulven iares 1396 do helt de koning van Sweden enen groten hoff to Zwerin. - - In deme hove was grot vroude unde hoverent, als de wise is in vorsten hoven; ok wart dar vele quades betrachtet up der stede arch, alse men dat wol na bevant.

Nach Heinrich's des Henkers Tode war Meklenburg sehr übel berathen. Die im Lande residirenden Fürsten waren theils zu alt, theils zu schwach, theils zu jung, um das Staatsruder zu lenken, und der König Albrecht von Schweden war zu kraftlos, um sich gegen innere und äußere Feinde behaupten zu können. Er verlor in der Schlacht von Arenwalde am 24. Febr. 1389 Krone und Freiheit an die Königin Margarethe von Dänemark und mußte seine politische Leichtfertigkeit bis zum Sept. 1395 mit dem Verluste der Freiheit büßen.

Die Befreiung des gefangenen Königs Albrecht war nun mehrere Jahre hindurch die Losung zur allgemeinen Bewegung in Norddeutschland; theils war es das eigene Interesse, da die Seestädte ihre wichtigsten, kaum erworbenen Handelsprovinzen und die Ritter einen glänzenden Hof verloren hatten, theils war es politische Begeisterung für die deutsche Monarchie, die im Norden eine Zeit lang so glänzende Eroberungen gemacht hatte, welche eine seltene, allgemeine Erhebung hervorrief. Noch war nicht Alles verloren: dem Könige Albrecht war die Hauptstadt Stockholm treu geblieben, wo seines verstorbenen

Bruders Magnus Sohn, der junge Herzog Johann, die königliche Regierung fortführte, jedoch von der Königin Margarethe belagert war. Der greise Herzog Johann von Meklenburg-Stargard, der Vaterbruder des Königs, der sich der Regierung der verlassenen meklenburgischen Lande angenommen hatte, suchte auch in Schweden zu retten, was möglich war: er unternahm zwei Male einen Seezug, um Stockholm zu entseßen, beide Male ohne Erfolg.

Da griffen die Seestädte Rostock und Wismar zu dem lezten Mittel, den dänischen Feind zu vernichten, nämlich ihn durch ein Uebermaaß kleiner Plackereien und Ueberfälle zu entkräften. Noch war die politische Begeisterung wach und bei allen Ständen die Neigung lebendig, den durch ein Weib an Meklenburg verübten Schimpf auszulöschen. Die Städte Rostock und Wismar gaben im J. 1392 Kaperbriefe aus, d. h. sie verkündeten allen Partheigängern, die sich auf eigene Gefahr gegen die drei nordischen Reiche ausrüsten wollten, Sicherheit für ihre Schiffe und die von ihnen geraubten Güter. Alsbald wimmelte die See von Kaperschiffern, die mit herzhaften, kühnen Gesellen bemannt waren und jedes Schiff aufbrachten, das nur einigermaßen mit den nordischen Reichen in Verkehr zu stehen schien; gegen Lübeks Flagge war die Kaperei nicht weniger gerichtet, da man Lübek eines heimlichen Einverständnisses mit der Königin beschuldigte und man, wohl nicht ganz mit Unrecht, annahm, daß diese Stadt besondere Verbindungen mit Skandinavien anknüpfen wollte. Diese politischen Freibeuter bildeten „bald unter einem „neuen Namen eine politisch anerkannte Macht." Man nannte fie Vitalienbrüder 1), weil sie zunächst besonders das belagerte Stockholm mit Bitalien, d. i. Victualien oder Lebensmit teln, versehen wollten: „Vitalien“ ist in alter Zeit eine bekannte und allgemeine Form der Benennung für Lebensmittel; man nannte sie auch Likendeler, d. i. Gleichtheiler, weil sie die Beute unter sich zu gleichen Theilen theilten. Diese Vitalienbrüder waren in den ersten Jahren nur „ordentliche Kriegsleute", welche zur See den Krieg eben so führten, wie er damals zu Lande geführt zu werden pflegte: das Hauptgeschäft im Kriege war die Dörfer niederzubrennen, das Gut zu rauben, Menschen als Gefangene und Vich als Beute wegzutreiben. Freilich unterschied sich diese Art Kriegsführung von Räuberei nur dadurch, daß sie offen und von ehrlichen Leuten und so lange geschah, als

1) Die Handlungen der Vitalienbrüder find weitläuftig beschrieben in Reimar Kods Chronik, im Auszuge gedruckt in den lübischen Chroniken, herausgegeben von Grautoff, 1, S. 493 flgb.; jedoch leidet die Darstellung dieses Chronisten etwas an zu allgemeiner Auffassung der Seeräuberei,

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