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der Herzog Johann, daß Sigrit, Busse von Kaland's Weib", vor ihm aufgelassen habe ihr väterliches Erbe, nämlich die Hälfte des Dorfes und Hofes Stove, welches sie an Johann Bassewitz und Bernd Dume zum brauchlichen Pfande überlassen hatte 1). Aus allen diesen Veräußerungen geht hervor, daß Bosse von Kalant zu besondern Unternehmungen Geld gebrauchte und aufnahm und sogar seine Frau ihr Erbtheil verpfänden mußte; er scheint bei dieser Verpfändung schon außerhalb Landes gewesen zu sein. Wann und wo er Ritter geworden ist, ist nicht bekannt; um Michaelis des J. 1392 war er es noch nicht, wenig stens war es im Lande nicht bekannt, da es sonst in den Urkunden sicher ausgesprochen sein würde.

Eben so waren die meisten andern Hauptleute der Vitalienbrüder meklenburgische Edelleute.

Lippold Rumpeshagen, von dem bei Penzlin belegenen Gute gleiches Namens so genannt, war ein Glied einer bekann ten rittermäßigen Familie Meklenburgs, welche jedoch nicht sehr ausgebreitet war und im 17. Jahrh. ausgestorben ist.

Arnd Stük, nach dem Gute gleiches Namens in der Nähe von Schwerin, gehört einer alten meklenburgischen Ritterfamilie an, welche schon im I. 1171 genannt wird und im 15. Jahrh. ausstarb. Die Hauptfeste der Stük war Küßin (Pf. Körchow, bei Wittenburg), welche im J. 1349 zugleich mit den v. Züleschen Festen Neuenkirchen, Tessin und Camin von den Lübekern gebrochen ward: 1349 wunnen se de vestene Koessyn, de horde to dem van Stuken (Detmar Lüb. Chron.). Das Gut Stüf war schon 1440 im Besize der Familie Raven.

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Heinrich Lüchow, von dem Gute gleiches Namens bei Kalen, war ein Glied einer meklenburgischen rittermäßigen Familie, welche wenig genannt wird und mit dem Ende des 14. Jahrh., vielleicht mit diesem Heinrich, ausstarb.

Bertram Stokeled (Stokvlet?) wird auch aus einer mes klenburgischen Familie stammen, da der Name einige Male in der meklenburgischen Ritterschaft genannt wird.

Henning Manteuffel gehört zu der noch blühenden Familie, welche im Mittelalter ihre Wohnfiße im Lande Stargard hatte.

Kule gehört auch einer meklenburgischen Familie an, welche jedoch nicht sehr verbreitet war.

Moltke, der im J. 1395 von den Stralsundern gefangen

1) Diese beiden Urkunden sind gedruckt in Pötker Sammlung Meklenburg. Urkunden, V, S. 28.

und enthauptet ward, war ein Glied der bekannten großen meklenburgischen Familie, die schon im 14. Jahrh. auch in Dänemark ansässig war und hier in großem Ansehen stand.

Andere lassen sich mit geringerer Sicherheit nachweisen, wie die Schütte, Seedorp, jedoch klingen die Namen sehr meklenburgisch und kommen öfter unter verschiedenen Verhältnissen in Meklenburg vor.

Einige Hauptleute, wie der Ritter Rambold Sanewiß, lassen sich noch nicht nachweisen; es mögen aber auch einige Namen falsch gelesen sein.

Es ist also keinem Zweifel unterworfen, daß bei weitem die Mehrzahl der ersten Hauptleute der eigentlichen Vitalienbrüder meklenburgischen rittermäßigen Familien angehörte. Alle diese Hauptleute der Vitalienbrüder wirkten so lange, als die Gefangenschaft des Königs Albrecht dauerte: mit dem J. 1395 verschwinden sie aus der Geschichte.

Mit dem J. 1394 traten 1) zuerst jene berüchtigten Seeräuber auf, namentlich Claus Störtebeker, welche so viele Jahre die See völlig unsicher machten und deren Zweck allein Raub war. Diese bloßen Seeräuber sind mit den Vitalienbrüdern nicht zu verwechseln, wie es von den Chronisten wohl öfter geschehen ist. Claus Störtebeker war wahrscheinlich ein Einwohner der Stadt Wismar 2).

Ein anderes wichtiges Element in der Bewegung von der Mitte der zweiten Hälfte des 14. Jahrh. lag in der Erstarkung der Städte, welche bei dem regen Leben oft in gewaltthätigen. Uebermuth und in eigenmächtige Selbsthülfe ausartete. Es wa ren nicht allein die Seestädte, sondern auch die Landstädte, welche ihre Kraft oft auf eine etwas ungemessene Weise äußerten, namentlich die Städte des Fürstenthums Werle, welches häufige Landestheilungen und oft schwache Fürsten hatte. So hatten 3. B. die Bürger der Stadt Malchin im J. 1372 das dortige fürstliche Schloß gebrochen und die Fürsten mußten die Schloßstätte an die Stadt verkaufen 3); im J. 1385 vereinigten sich die Seestädte mit dem Könige Albrecht, um die gefährlichsten Ritterburgen zu brechen, unter diesen auch die Burg Schorssow: bei dieser Gelegenheit erschlugen die malchiner Bürger den Malzan auf Schorssow zu Faulenrost 4).

1) Vgl. Laurent a. a. D. S. 47-48. 2) Vgl. Jahrb. 111, S. 157-158.

3) Vgl. Lisch Malgan. Urk. 11, Nr. 293, S. 245. 4) Vgl. Lisch Malgan. Urk. 11, Nr. 337-345.

Dergleichen Beispiele kommen in dieser Zeit öfter vor. Die Entdeckung einiger interessanter Urkunden im Archive der Stadt Güstrow giebt mir die Gelegenheit, bei der Untersuchung über die Herkunft und die Stellung der Vitalienbrüder hier einige bisher unbekannte Beispiele in die Geschichte einzuführen, um so mehr als sie mit der obigen Darstellung in gewissem Zusammenhange stehen.

Im J. (1366) hatten die Bürger der Stadt Güstrow einen Strauß mit den fehdelustigen Preen auf Davermoor gehabt und dem Hans Preen, einem Bruder des nachmaligen Vitalienbruderhauptmanns Marquard Preen, vor Güstrow den Kopf abgeschlagen; am 29. Jan. 1367 mußte der Vater Henneke Preen auf Davermoor mit seinem Sohne Marquard der Stadt Güstrow und dem Fürsten Lorenz von Werle Urfehde schwören und sämmtliche Vettern der Familie mußten Bürgschaft dafür leisten 1). Im J. 1373 hatten die Bürger der Stadt Güstrow dem Bernd Gamm seine Burg Bülow 2) bei Güstrow „zerhauen und zerbrochen" und ihn selbst gefangen genommen; auch er mußte am 11. Sept. 1373 der Stadt und dem Fürsten Urfehde schwören 3).

Solche Beispiele, die in jener Zeit nicht sehr selten sein werden, werfen ein sehr helles Licht auf die damaligen Rechtszustände und geben den Beweis, daß es gegen das Ende des 14. Jahrh. auf dem Lande nicht viel sicherer war, als auf der See.

1) Vgl. Urk. Samml. Vermischte Urkunden, und oben S. 58.
2) Ueber die Burg Bülow bei Güstrow vgl. Beilage Nr. 2.
3) Vgl. Urk. Samml. Vermischte Urkunden.

Beilage Nr. 1.

Die Preen auf Davermoor.

Das Gut Davermoor war bisher nur aus Einer Urkunde bekannt, nach welcher der Ritter Ludolf Malyan am 27. April 1282 mit den Hebungen aus drei Hufen in dem Dorfe Dauermor" eine Vikarei im Dome zu Schwerin stiftete. Rudloff (Urk. Lief. Nr. XL, S. 110) übersezt den Namen Davermor" durch „Dannenmoor" und erklärt ihn in einer Parenthese durch, Dümmer." Da diese Erklärung in sich grade nicht viel unwahrscheinliches hat und der Ort Davermoor weiter nicht vorgekommen war, so nahm ich (Malgan Urk. I, Nr. XXV, S. 52) Rudloff's Deutung als richtig an, um so mehr da sich keine Unterstüßung für eine andere Erklärung finden wollte. Mit der Zeit wurden jedoch mehrere neue Urkunden entdeckt, in denen der Name Davermoor beständig in derselben Form geschrieben war.

Am 27. Juli 1357 verpflichteten sich Henneke Preen und seine Söhne Johann, Heinrich und Gottschalk auf „Dauermore" dem Herzoge Albrecht zum Dienste mit ganzer Macht gegen die Grafen von Teklenburg und die Schwerinschen und ihre Helfer. Am 29. Jan. 1367 gelobten Henneke Preen auf Dauermure und sein Sohn Marquard der Stadt Güstrow Urfehde 1), nachdem Henneke's Sohn Hans vor Güstrow enthauptet worden war.

Diese Gleichmäßigkeit in der Schreibung des Namens mußte Verdacht gegen die von Rudloff versuchte Deutung erregen, um so mehr da schon in dem Zehntenregister des Bisthums Rageburg (um das I. 1230) 2) der Name des Dorfes Dümmer in der Form Dummere" aufgeführt, also in dieser wohl ursprünglich ist. Davermoor konnte also wohl nicht gut Dümmer sein. Die Aufklärung fand sich in dem „Verzeichniß der Vicarien zu Schwerin Einkommen, 1553“, in welchem es heißt:

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1) Vgl. oben S. 62.

2) Vgl. das Zehntenregister des Bisthums Razeburg, herausgegeben von Arndt, 1833, S. 16; Xmansi. Dammere dim. dec. habet Coruus.

Laurentius Fetting,

,,custos in arre Swerinensi et etiam ecclesiae cathedralis. ,,Beneficium der Molgan in Grubenhagen.

"Die börunge belegen:

"Zum Dauer-Mohr bey Grossen-Brüße:

,,III Hufen dar belegen;

وو

"Darvon gibt Achim Halverstadt II mard XII B., und ist IX marck und IIII witte vorhin gewesen. „Restat annuatim VI mark IIII ß.“

Und wirklich giebt die große Schmettausche Charte von Meklenburg noch hinreichende Aufklärung. Grade südlich von und neben Gr. Brüh liegt unmittelbar neben dem Hofe des Gutes Gottesgabe das „Dabel-Mohr". Es ist also außer Zweifel, daß Gottesgabe dasselbe Gut ist, welches früher Davermoor hieß. Eine kurze Geschichte des Gutes wird diese Ansicht noch mehr bestätigen.

Am Ende des 13. Jahrh. befaß das Gut die Familie Malkan, da der Stammvater aller jezt noch blühenden Linien des Geschlechts, der Ritter Ludolf Malgan, im J. 1282 drei Hufen des Gutes zur Stiftung einer Vicarei im Dome zu Schwerin hergab. Die den Malzan stammverwandte Familie Hasenkop besaß zu derselben Zeit das benachbarte Gut Driberg 1). Im 14. Jahrh. saß eine Linie der Familie Preen auf dem Gute und hatte hier einen Rittersit; hiefür zeugen ausdrücklich die angeführten Urkunden von 1357 und 1367. Außerdem hatte diese Linie noch andere Besitzungen in der Nähe von Davermoor; am 31. Mai 1361 belehnte der Herzog Albrecht von Meklenburg, der in den ersten Zeiten nach der Erwerbung der Grafschaft Schwerin viele Veränderungen in derselben vornahm, den Knappen Johann (d. i. Henneke) Preen mit 4 Hufen in dem an Kl. Brüt grenzenden Dorfe Gotmansvörde, welche zur Grafschaft Schwerin gehört hatten (prout ipsi ab antiquo ad comiciam Zwerinensem et nunc ad nos pertinere dinoscuntur), die er aber von dem Knappen Babbesin, der sie zu Pfande besaß, einzulösen hatte. Eine andere Linie der Preen besaß das benachbarte Gut Steinfeld mit Antheilen in Warniß und Rugensee, bis Volrath Preen auf Granzow im J. 1516 diese Besißungen an die Herzoge verkaufte; daß die Preen auf Steinfeld eine von den Preen auf Davermoor verschiedene Linie gewesen sein müsse, geht daraus hervor, daß in der Urkunde vom 29. Jan. 1367 Volrat Preen van deme ,,Stênvelde" als Bürge für „Henneke Preen tu deme

1) Vgl. Lisch Malgan. Urk. 1, Nr. XVlll und XXIV.

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