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Dagegen führen die pöler Bauern Peter von Malchow und Henneke Ulrichs ein Zeichen im Siegel, das man eher für ein Wappenzeichen, als für ein Hauszeichen halten sollte; da beide dasselbe Siegelzeichen führten, so waren sie wohl mit einander verwandt:

Henneke Kros führt ein redendes Wappen, drei Krüge (plattdeutsch Kros) auf einem Schilde.

Die beiden Brüder Nicolaus und Barthold Schulte, vielleicht Söhne oder Nachkommen eines Dorfschulzen, führen verschiedene Siegel: der ältere Bruder hat einen Schild mit einer rechten Spize und drei Herzen unter demselben, also ein wirkliches Wappen, der jüngere ein Hauszeichen im Siegel:

Die 3 Elers oder Weitendorf und Nicolaus Schulte führen also förmliche Wappen mit Schilden im Siegel: das Wappen der Elers ist den Wappen der v. Kampß und v. Schack, das Wappen des Schulte den Wappen der Negendank und v. Parkentin gleich, nur mit dem Unterschiede, daß die Bauern in ihren Siegeln Nebenstücke (drei Kugeln und drei Herzen) unter dem Schildzeichen haben.

Jedenfalls ist diese Erscheinung sehr beachtenswerth; zufällig wird und kann sie nicht sein, da verschiedene Glieder einer Bauerfamilie dasselbe Schildzeichen führen. Die Siegel sind also nach einem gewissen Plane angefertigt und rechtlich geführt, da sie vor dem Bischofe von Lübek gebraucht wurden.

VIII.

Autobiographie und Testament

der

Herzogin Sophie von Lübz, Gemahlin des Herzogs Johann VII. von Meklenburg,

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Unter allen Gestalten der Geschichte des Ueberganges zur neuern Zeit ist eine der hervorragendsten und bezeichnendsten, Sophie von Lübz", Gemahlin des Herzogs Johann VII. von Meklen burg, eine (1569) geborne Herzogin von Holstein. Jung (1588) vermählt, ward sie früh (1592) Wittwe und trug bis zu ihrem Tode (1634) mit seltener Kraft und Umsicht in verhängnißvollen Zeiten die schwere Last eines trüben Wittwenstandes. Ihr Gemahl hinterließ ihr nach seinem schrecklichen Ende drei unmündige Kinder: zwei Söhne, Adolph Friederich und Johann Albrecht, und eine Tochter, Anna Sophie. Schwäche der Regierung, Aermlichkeit der Zeit, Ränkesucht und Eigennut vieler Beamten und andere Vorläufer des unglückseligen dreißigjährigen Krieges beschäftigten sie neben der Sorge für ihre Kinder dermaßen, daß fie fast in einem beständigen Kampfe lebte. Kaum waren ihre Söhne zur Regierung herangewachsen, als sie von der Schroffheit Adolph Friederich's und der Schwäche Johann Albrecht's viel zu leiden hatte. Und als sie endlich hoffen durfte. alle Wege zum Frieden und zur Ruhe geebnet zu hat. brach der Sturm des gewaltigen Krieges berei Sven, da von dem Throne in die Verbannun , der ihre Kinder trieb. Sophie blieb aber dem eisernen Wallenstein gegenüber standhaft und erreichte es durch ihr zähes enthalten, daß sie während der Verbannung ibrer Ander auf ihrem Wittwenfiße Lübz im Lande blieb. Hier vereinigte fie alle Fäden des Gewebes zur Wiederherstellung ihrer Söhne und es ist ihre aufopfernde Sorgfalt in diesen trüben

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Zeiten eben so bewundernswerth, als ihre kluge Standhaftigkeit dem großen Manne gegenüber. Zwar erlebte sie noch den Tag der von ihr vorbereiteten Rückkehr ihrer Söhne; aber sie schloß bald darauf ihr müdes Auge, das sich nach Ruhe sehnte, im noch kräftigem Lebensalter.

Sophiens Leben bezeichnet am klarsten sowohl die schwache Zeit von dem Tode der beiden wackern Fürsten Johann Albrecht I. von Schwerin und Ulrich von Güstrow, als auch die Zeit der Herrschaft Wallensteins über Meklenburg; ihre zahlreichen Briefe, Tagebücher und andere Schriften geben das klarste Bild jener Zeiten. Dabei war sie eine vollendete Haußmutter, wie keine andere. „Ueberall thätig und umsichtig, immer zum Besten ra "thend, tröstend und heilend, in jeder Lage beharrlich, Hülfe bringend und dabei ächt weiblich und im höchsten Grade häus„lich, war sie allein oft die Stüße des wankenden Hauses. Und „in jeder Bedrängniß ließ sie nicht ab, überall selbst zu wirthschaften, um oft wenigstens das Unentbehrliche für das Leben „der Ihrigen zu gewinnen" 1). So finden wir sie stets rastlos thätig, bald im Hause wirthschaftend, bald auf Reisen auf ihre Leibgedingsämter und Meierhöfe, wo sie bald Rechnung aufnimmt, bald Leinewand zuschneidet, Kohl schneiden oder Johannisbeeren pflücken läßt u. dgl., bald persönlich für die Armen sorgend. Zur wallensteinschen Zeit sehen wir sie bald Kinderzeug und Wiegen, Brot und Schinken ihren Kindern in die Verban nung nachschicken, bald geheime und wichtige Rathschläge und weit verbreiteten Briefwechsel zur Wiederherstellung ihrer Söhne führen. Kurz, es giebt keine Thätigkeit und Sorge, in welche diese kräftige Frau nicht eingeweihet gewesen wäre. Zwar gefiel dem etwas starren Herzoge Adolph Friederich in seiner Jugend das herrische Walten seiner Mutter nicht recht und er schreibt von ihr in seinem Tagebuche 2): "sie will allezeit Recht haben; es ist böse mit ihr disputiren", und meine Frau Mutter viel Stichelreden ausgeworfen; man muß bösen Weibern viel zu "gut halten:" aber Adolph Friederich überzeugte sich bald eines Bessern, nachdem er in ihr die wahre Freundin in der Noth kennen gelernt hatte.

In der Kirche zu Lübz 3), vor deren Altare ihre Ruhestätte ist, sehen wir die Bildsäule der merkwürdigen Frau: eine

1) Vgl. Jahrb. VII, S. 66.

2) Vgl. Jahrb. XII, S. 60 und 63.

3) Ueber das Begräbniß und das Epitaphium der Herzogin Sophie vgl. Jahresber. VIII, S. 134 flgd. und Jahrb. IX, S. 456 flgd. und XII, S. 475 figd. Der Wohnsiz der Herzogin zu Lübz ist abgebildet in Lisch Meklenburg in Bildern Jahrg. IV und beschrieben daselbft S. 16—20.

ungewöhnlich kräftige, entschiedene Gestalt," mit gefaltenen Händen, in denen sie, nach der Sage der Lübzer, früher sehr bezeichnend ein Bund Schlüssel getragen haben soll.

Wir sind so glücklich, aus jener verhängnißvollen Zeit sehr merkwürdige Schriften gerettet zu haben: wie den Gesandtschaftsbericht über den Hof des Herzogs Johann Albrecht II. zu Güstrow in Jahrb. VI, S. 144 flgd. und die Tagebücher des Herzogs Adolph Friederich I. von Schwerin in Jahrb. XII, S. 59 flgd. Wir theilen hier das eigenhändig geschriebene Testament der Herzogin Sophie mit, dem sie einen kurzen Abriß ihres innern Lebens voraufgeschickt hat: ein ehrwürdiges Denkmal nicht allein zur Beurtheilung ihrer Zeit, sondern zur ernsten Betrachtung für alle Zeiten; denn die Menschen bleiben im Wesentlichen zu allen Zeiten gleich.

Um eine Einsicht in das tägliche, gewöhnliche Leben der Herzogin zu gewähren, lassen wir hier zunächst noch einen kurzen Abschnitt aus ihren Tagebüchern 1) folgen.

Auszug

aus den Tagebüchern der Herzogin Sophie.

1625.

Den 1. Juni nach Chrißaw nach dem Sehe. Den 2. 3. 4. still.

S. Den 5. 6. 7. ist bernt pleß hir gekommen, bin ich zu Chrihaw nacht gewest.

Den 8. 9. 10. 11. still.

S. Den 12. bin ich zu gottes disch gewesen.

Den 13. montag stil, den 14. noch, den 15. auch.

Den 16. wieder nach Chrißaw, ist daß hauß follents abs gebrochen vnd hereingeführett.

Den 17., den 18. ist Jochem Molzan vnd Hanß Holstein hir gekommen vnd bin ich bey dem Suckower sehe gewesen, habe die Koppeln zu mahen angeordnett zu krisaw von baumgartten biß an den zaun, dar nach eine kleine, noch 3 biß an den sehe, darnach einer biß an die weidenkoppel.

S. Den 19. stil.

Den 20. ist hartich bulow vnd Jochem molgan hir gekommen. Den 21. find sie mit mir biß an den sehe vnd zu Chrißaw gewesen.

1) Ein Auszug aus diesen Tagebüchern für besondere Zwecke ist schon mitgetheilt in Jahrb. VII, S. 112 flgd. und die Bemühung der Herzogin um die Eisengewinnung auf ihren Gütern geschildert dafelbft S. 66 flgd.

Jahrb. d. Vereins f. mekl. Gesch. XV.

6

Den 22 mittwochen ist Jochem weggezogen vnd habe ich Rechnung vom ambt R[ehn] genommen.

Den 23. bin ich nach woten gewesen.

Den 24. stil.

Den 25. ist gotlib von hagen mitt seiner frawen hir gekommen.

S. Den 26., 27. still.

Den 28. ist Christen vnd ihr man wieder weg gezogen. Den mittwochen ist wilhelm ferber nach lübeck gezogen vnd habe ich Rechnung vom küchemeister genommen zu lüps. Den 30. ist kruhl mitt der frawen nach hamburgk gezogen. Den 1. Juli bin ich wieder nach Chrißaw gewesen. Ist Jochem molgan hir gekommen vnd peckatelsche.

Den 2. ist molgan hir wieder weggezogen.

S. Den 3. ist peckatelsche wieder weg gezogen.
Den 4. bin ich nach benzin gewesen.

Den 5. ist wintterfeldtsch weg gezogen. vnd ich biß woten.
Den 6. nach Rehn.

Den 7. 8. 9. still.

S. Den 10. noch still.

Den 11. biß wedendorff.

Den 12. biß lüpg.

Den 13. ist Daniel mahler gekomen, vnd ist die ganze nacht ein gar böses Donnerwetter gewesen.

Den 14. 15. nach Chrißaw.

Den 16. in des Secretari hauß.

Den 17. 18. stil, ist Siuertt petersen nach Dennemarc gezogen.

Den 19. 20. 21. 22. 23. bin ich nach Chrißaw vnd bobbesin gewest vnd hatt der küchemeister zu wittenburgk seine Rechnung abgeleget vnd habe ich schreiben von meinem bruder wegen h. angnuß gehatt vnd wieder abgefertiget.

S. Den 24. 25. 26. still. Den 27. 28. 29. still, 30. still.
S. Den 31. bin zu woten.

Den 1. augusti. Den 2. 3. 4. 5. 6. still.

S. Den 7. 8. nach woten.

Den 9. 10. 11. 12. nach Chrißaw vnd die Johannesbehren abplucken lassen.

Den 13. habe ich daß fieber bekommen.

S. Den 14. 15. 16. ist. h. hanß vnd sein gemahl hir gekommen. Den 17. stil. Den 18. wieder weg. Den 19. 20. still.

S. Den 21. ist adolff mitt f. gemahl vnd sohn hir gekommen. Den 22. vnd 23. hir stil. Den 24. wieder weg gezogen.

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