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nämlich ein Messer, ein Armring, eine Nadel von einer Heftel mit zwei Spiralplatten und zwei Räder gefunden. Die Räder

Halbe Größe.

werden ebenfalls zu einem Gestell, d. h. zu einem Wagen, gehört haben, das aber zerbrochen und verloren gegangen ist, wie denn überhaupt der Fund nicht ganz vollständig in die Hände des jeßigen Befizers gekommen ist von der Heftel mit zwei Spiralplatten, zu welcher ohne Zweifel die Nadel gehörte, ist nur diese Nadel, und zwar auch nicht mehr vollständig, vorhanden. Diese frisacker Räder find von demselben Metall, derselben Größe und derselben Einrichtung, wie die Räder an den vorher beschriebeneu Wagen von Peccatel und Frankfurt. Die frisacker Räder sind jedoch schon mehr künstlich gearbeitet. Die Speichen scheinen eingesetzt zu sein und die Naben find sauber und regelmäßig mit Reifen verziert, wie die beistehende Abbildung zeigt. Hiernach scheinen die Räder von Frisack zwar jünger zu sein, als die Wagen von Peccatel und Frankfurt, aber doch noch der guten Zeit der Bronzeperiode anzugehören.

Außerdem ist noch in der Gegend von Warin ein Bronzewagen gefunden, jedoch verloren gegangen (vgl. Jahrb. XV, S. 276). Es ist nun die große Frage, welche Bestimmung der Wagen von Frankfurt gehabt habe. Der Wagen von

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Peccatel war dazu bestimmt, eine Vase zu fahren; dennoch scheint etwas Mythologisches oder Traditionelles darin zu liegen, daß die Achsen wie Joche oder Glocken gestaltet sind; so heißt es in einer althochdeutschen Glosse (vgl. Grimm Deutsche Mythologie, zweite Ausgabe, I, S. 138) von den Sternen des großen Bären, daß sie nach eineme gloccun joche gescaffen sint", was ich nicht, wie Grimm, durch den „horizontalen Tragebalken“, an welchem die Glocken hangen, sondern durch die jochoder glockenförmige Gestalt der Achsen, also wesentlich des Wagens, wie bei dem peccatelschen Wagen, erklären möchte. Der Wagen von Frankfurt kann aber keinen technischen Zweck gehabt haben. Ich halte ihn daher nur für ein Symbol, — für ein Symbol der höchsten und obersten germanischen Gottheit Wodan oder Odin. „Unsere Vorzeit erzählt von Wodans Wanderungen, seinem Wagen, Weg und Geleite." Da her hieß bei den alten Deutschen das Gestirn des großen Bären nur der Wagen, in der Schweiz herrawaga, in Dänemark, Schweden und England karl- (d. i. Herren-) wagn, im Niederländischen woenswaghen; vgl. Grimm Deutsche Mythologie, a. a. D. S. 138, 686 und 1223, auch Müllenhof in Nordalbing. Studien IV, 2, S. 202. Freilich ward „das Ge»stirn allgemein auf die höchsten Gottheiten, bald auf diesen, "bald auf jenen bezogen", und auch wohl Frmins wagen genannt (vgl. Grimm a. a. D. S. 329 und Müllenhof a. a. D.); freilich giebt die skandinavische Sage dem Gotte Thor einen Wagen und läßt die andern Götter reiten: aber die Beziehung auf den Wodan und seine Straße war in deutscher Sage vorherrschend und allgemeiner.

Hiezu stimmen denn auch die Vögel, wenn es Vögel sein sollen, die auf dem frankfurter Wagen, und auch vielleicht die, welche auf den vietgester Buckeln stehen. Dem Wodan oder Odin waren zwei Raben heilig und in Dänemark und Island heißt ein kleiner Wasservogel (tringa minima): Odens fugl (vgl. Grimm a. a. . S. 134 und 145)...

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Was aber grade die drei Räder und die vier (oder seche) Vögel bedeuten sollen, ist einstweilen schwer zu sagen. Wären es sieben Vögel, so könnte man sie auf die fieben Sterne des großen Bären deuten. Vielleicht deuten die 6 Vögel aber auf das Siebengestirn der Plejaden, von welchem bekanntlich nur sechs Sterne zu sehen sind. Die Plejaden führen beim Volke in Deutschland, England und Frankreich den Namen: Gluchenne (vgl. Grimm Mythol. S. 691 und 1223), und es knüpfen sich alte Sagen an die Wanderung des fiebenten Sterns (vgl. Arati Phaenomena v. 254 sq.). Die

Stellung des Fuhrmanns zwischen dem großen Bären (dem Wagen) und den Plejaden beim Stier mag auch nicht ohne Beziehung sein (vgl. Buttmann über die Sternbilder auf der griechischen Sfäre, Abhandl. der berliner Akad. der Wissenschaften vom 8. Junii 1836, S. 38 flgd.). Die drei Räder mit vier Speichen (also zwölf Speichen) mögen auf die zwölf Monate zielen, in denen der Wagen alljährlich über den Himmel fährt, und auf die drei Jahreszeiten der alten Welt. Eine mehr sichere Deutung muß künftigen Entdeckungen und gründlichern Forschungen solcher Männer überlassen bleiben, die tiefer in das altgermanische Schriftenthum eingedrungen sind; die antiquarische Seite scheint hinreichend gesichert und erhellt zu sein. Schwerin, den 10. Dec. 1850. G. C. F. Lisch.

Nachdem diese Zeilen niedergeschrieben waren, die ich so wiedergebe, wie sie die erste Forschung gestaltet hat, fandte ich einen Abdruck des während der Zeit fertig gewordenen Holzschnittes von dem Wagen an Jacob Grimm, Mitglied unsers Vereins, und bat ihn um seine Ansicht, die er auch in den folgenden Zeilen, die mit den im Vorstehenden ausgesprochenen Ansichten im Wesentlichen übereinstimmen, bald mittheilte:

Die gegossenen vögel auf dem wagen sind allerdings sehr merkwürdig und für unser alterthum bedeutsam. Ich kann mir nichts anders dabei denken, als dasf ein himmelsgestirn darunter vorgestellt werde; vielleicht dasf man annahm, alle beweglichen gestirne führen auf wagen, was eigentlich schon das wort rotation sagen will. Am liebsten möchte man an den himmelswagen, wuotanswagen oder donnerwagen, karlwagen denken und die vier grösften sterne der constellation des grossen bären dadurch ausgedrückt glauben. Warum aber sind es vögel? Es kann in verschollnen mythen erzählt worden sein, dasf verwandelte menschen dahin an den himmel in vogelgestalt gesetzt wurden. Wem fällt hier nicht das siebengestirn, d. h. die plejaden oder peleiaden ein? Darum braucht kein griechischer mythus statt zu finden. Unser volk macht aus den sieben tauben eine gluck henne mit ihren küchlein; vgl. das graben der schatzgräber nach der goldenen glocke und den küchlein: mythol. S. 932.

Dabei fällt mir ein, dasf an Nestors becher bei Homer (II. XI, 632-635) zwei tauben auf jedem henkel

sasfen und darin eine anfpielung auf die plejaden gesehen ward (Athenaeus XI, p, 489. Casaub.). Vielleicht brachten die künstler solche vögel öfter auf gefäsfen an, wie man aus den vietgester bronzen bestätigt finden könnte.

Dem vogel auf ihr wäre allenfalls noch trotz dem langen halse taubengestalt einzuräumen; die vögel auf dem wagen mit dem langen schnabel schlieffen sie aus und begehren gänse zu sein. Augen in den köpfen mangeln überall. Vielleicht berichtet man unter dem volke, das diese bildwerke entstehen liesf, von gänsen oder schwänen, die als sterne an den himmel gesetzt worden.

Die zwei handhaben mit ihrer auffallenden krümmung liessen sich allenfalls auch für zwei sterne nehmen, und dann hätten wir sechs sterne, die eigentlich auch im siebengestirne vortreten.

Das ist alles, was mir jetzt beifällt, und ich verzweifle, dass mir künftig bessere gedanken kommen. Jacob Grimm.

Goldener Eidring von Woosten.

Im Nov. 1850 fand zu Woosten bei Goldberg ein Tagelöhner beim Ausschaufeln eines Grabens auf dem Kirchenacker flach in der Erde einen schweren goldenen Ring, den er dem Präpofitus Zander daselbst überbrachte. Durch einen unglücklichen Irrthum ward der Ring, der der großherzoglichen Alterthümersammlung angeboten werden sollte, an einen Goldschmied in Schwerin verkauft, welcher ihn durchschnitt und sogleich wieder in Hamburg, dem unfüllbaren Schlunde vieler Schäße, verkaufte. Durch sofortige Bemühungen ward glücklicher Weise der Ning nach Schwerin zurückgeschafft, wieder zusammengefeßt, von Schritt zu Schritt im Preise gesteigert und endlich Sr. K. H. dem Großherzoge angeboten. Um den Schaß zu retten, bewilligten Se. Königliche Hoheit die Summe von 100 Thalern und übergaben den Ring der großherzoglichen Alterthümersammlung. Diese Geschichte enthält das Schicksal der meisten Schäße Norddeutschlands mit Ausnahme des dies Mal noch glücklichen Endes, denn das Meiste geht spurlos unter. Es ist in der That merkwürdig, daß die Finder nie den offenen, graden Weg 1) gehen,

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1) Vor kurzem habe ich mehrere Leute, die sich in den Besit von Alterthümern gesegt hatten, gebeten, mir dieselben für die öffentlichen Sammlungen zu guten Preisen zu verkaufen. Sie thaten es nicht, verkauften fie jedoch sogleich wohlfeil an andere Liebhaber, von denen ich sie um das Doppelte wiederkaufte.

auf dem sie sich viel mehr einbringen würden. Wie ganz anders ist es in Dänemark, wo gewiß Alles abgeliefert wird, was ge= funden wird!

Der Ring ist von reinem Golde, wie es gewöhnlich die Natur giebt und stets in den goldenen Alterthümern der BronzePeriode gefunden wird, und 54 Loth hamburg. Gewicht schwer. Er hat eine ovale Gestalt, ist geöffnet, und in der Mitte dicker als an den beiden Enden; an den beiden dünner auslaufenden Enden fihen zwei hohle Halbkugeln. Der Ring gleicht daher den übrigen in großen Sammlungen befindlichen sogenannten Eidringen, welche ebenfalls alle von reinem Golde find. Der Ring gleicht also dem bei Bresegard gefundenen, in Jahrb. IX, S. 383, abgebildeten und beschriebenen Ringe, nur daß dieser fünf Mal so schwer war. Bei dem bresegarder Ringe ward ausgesagt, daß ein gelblicher Stein zwischen den beiden Halbkugeln gesessen habe, jedoch verloren gegangen sei; ähnliche Gerüchte tauchten von dem Ringe von Woosten auf. Es ist allerdings möglich, daß die beiden Halbkugeln an diesen Ringen irgend ein Symbol (etwa eine Krystallkugel?) gehalten haben und daß überhaupt diese Ringe von edlem Metall nur dazu bestimmt gewesen sind, ein noch größeres Heiligthum darzubieten, um es nicht unmittelbar zu berühren. Hierauf scheint der im folgenden Abschnitte beschriebene, aus Einem Stücke gegossene Bronzering von Rezin zu deuten, bei welchem offenbar eine Kugel zwischen zwei Halbkugeln (aus einem Stücke gegossen) hat dargestellt werden sollen.

J. Grimm theilt uns brieflich die Bemerkung mit: „Der „in den halbkugeln fißende helle stein gemahnt an den iarkna„stein, dessen ich in den rechtsalterthümern und in der mythologie gedacht." Grimm sagt in seiner Mythologie S. 1167: "Viel weniger mythisch als Kräuter find Steine,

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"Dennoch giebt es einzeln althergebrachte Mythen. Die Edda „nennt einen heiligen iarknasteinn, der beim Kesselfang in „das heiße Wasser geworfen wurde und den der künstliche Schmied „Völundr aus Kinderaugen fertigte. Der ent

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sprechende gothische Name airknastáins, ahd. erchanstein, darf „ficher vermuthet werden, da gothisch airknis: echt, heilig, aus„gedrückt und ahd. erchan in andern Zusammenseßungen übrig „ist. Es scheint aber der eirunde, milchweiße Opal zu sein, der „sonst auch orphanus, pupillus, mhd. Weise heißt, und so köstlich war, daß er die deutsche Königskrone schmückte.

- Aus Thiaffis Augen wurden leuchtende Sterne, alle Sterne find Edelsteine des Himmels u. s. w." Vgl. weiter Grimm a. a. D. und Rechtsaltth. II, S. 923.

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