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Es schien mir in vielfacher Beziehung nützlich, einen bibliographischen Umriss dieses ganzen sich jetzt erst systematisch gestaltenden Studiums zu entwerfen, damit jeder, der sich aus Beruf oder Neigung damit beschäftigt, leichter den ganzen Stoff, die Hülfsmittel und Quellen usw. übersieht, und wenn er die Wissenschaft zu fördern beabsichtigt, auch alle Lücken kennen lernt, die sich hie und da ergeben. Es konnte hier nicht darauf ankommen, nur die guten Bücher namhaft zu machen, die Geschichte der Wissenschaft hat auch auf die verfehlten Richtungen gebührende Rücksicht zu nehmen. Mündlichem Vortrage muss es überlassen bleiben, den Werth oder Unwerth jeder einzelnen Erscheinung näher anzugehen. Theils in der Unmöglichkeit, alles bisher Erschienene und hieher Gehörige zu kennen, theils in der sicheren Erwartung, dass die Lücken sich immer

kische und andere alte und neue Dialectos, ihre Historie, Beschaffenheit, Seele oder Genium, Buchstaben, unterschiedene Characteres, Aussprache, Zierlichkeiten, Unreinigkeiten, Alterthümer, eigenthümliche Redensarten, Sprüchwörter, Dichtkunst, Zahlen, Schriftsteller und zwar die besten, die man als Auctores classicos ansehen kann, und auch alle schlechte, ihre Redekunst, ihre unterschiedenen Poeten, Meistersänger, und alles was zu diesen Dingen gehöret, kennen, verstehen, und in seiner Gewalt haben, so dass man fast erschrickt, wenn man nur einen Blick thut in das, was dazu gehöret, vor der Menge der Sachen, und es sich wohl der Mühe belohnte, wenn man dazu auf hohen Schulen eigene Professores der deutschen Sprache bestellete, die der Sache recht gewachsen wären, ihre Vollkommenheiten, Diplomata und alten und neuen Urkunden recht verstünden, und nicht ihre Mundart, oder die Mundart dieser oder jener Provinz, sondern die Vernunft und den unter Gelehrten nicht ohne Grund eingeführten Gebrauch, nebst den Regeln einer philosophischen Rede-, Dicht- und Sprachkunst zur Richtschnur machten, von welchen allen etwas mehrers beizubringen, die Weitläuftigkeit der Sache, und die engen Schranken meines Vorhabens nicht erlauben.<<

mehr füllen und an die Stelle schlechter oder unbedeutender Schriften bessere treten werden, ist durch Aussparung von Nummern überall für Ergänzung Raum gelassen worden. Die Ausgaben einzelner deutscher Schriftsteller der älteren sowol wie der neueren Zeit und ihre Biographien liegen ausser dem Bereiche meiner Schrift und fallen überhaupt der speciellen Litteraturgeschichte und der Bibliographie anheim. Dagegen mussten die Quellensammlungen aufgeführt wer den, weil sie grösstentheils auf litterarhistorischer Absicht beruhen und darauf berechnet sind, den litterarischen Stoff übersichtlich zusammenzufassen. Auf die Angabe der Titel in der erforderlichen Genauigkeit und Vollständigkeit habe ich die grösste Sorgfalt verwendet und fast durchgängig aus eigener Anschauung geschöpft. Teutsch zu schreiben, wo ich es in den Titeln vorfand, war für mich eine zu harte Zumuthung.*) Die Beifügung der Seitenzahl bei kleinen Schriften und die Bemerkung: Schulprogramm, möge dazu dienen, das traditionelle Citieren ganz geringfügiger Schriften an Orten, wo es auf bibliographische Vollständigkeit nicht abgesehen ist, zu verhüten; citiert doch selbst Heyse in seinem Lehrbuche (2058.) S. 16. der Einleitung die unbedeutenden Schriftchen von Els (1788.) und Walther (1790.).

*) Jac. Grimm, Recension des 1. Bandes der Diutiska in den Gött. gel. Anzeigen 1826. S. 1600.

"Der Titel dieser neuen Zeitschrift Diutiska (d. i, deutsche Sprache) ist passend ausgewählt und mag dazu beitragen, die schon erlegene falsche Schreibung teutsch für deutsch endlich einmal ganz zu vertilgen. Teutsch läuft eben so wider unsere Mundart, als wollten wir schreiben ter, tie, tas. Der gothischen und sächsischen ist thiudisk, folg lich der hochdeutschen nur diutisk gemäss. So schreibt auch Notker und bloss nach der Regel, die ihm der, diu, daz in ter, tiu, taz wandelt, kann er tiutisc schreiben. Dieser Wechsel eben scheint in gute mittelhochdeutsche Handschriften ein fehlerhaftes tiutsch für diutsch gebracht zu haben.

In Hinsicht der einzelnen Paragraphen meines Buches muss ich mich auf Andeutungen beschränken.

In der chronologischen Uebersicht über die deutsche Philologie (§. 3.) bezeichnet die vorangestellte Zahl das Jahr, in dem die einzelnen Gelehrten zuerst öffentlich dieses Gebiet betraten. Die biographischen Notizen sind überall aus den besten mir zugänglichen Quellen und oft aus handschriftlichen Mittheilungen geschöpft; wo also anderweitige Angaben von den meinigen abweichen, wird man in der Regel mir trauen dürfen.

Mischsammlungen für die ältere Zeit (§. 4.), die in Form von Zeitschriften erschienen, haben das Studium der altdeutschen Litteratur vorbereitet, ein Verdienst, das den Herausgebern des Bragur (21.) und ihren Mitarbeitern unver kümmert gelassen werden muss. Leider erhoben sie aus Mangel an gründlicher Kenntniss weder sich noch ihre Leser zur Einsicht und zum rechten Genusse und vermochten dafür keine echte und allgemeine Theilnahme zu gewinnen, geschweige denn ein Studium wissenschaftlich zu begründen, das mehr als guten Willen und überschwenglichen Patriotismus fordert. Erst nachdem einzelne Männer (Eschenburg 26. und Docen 28.) durch selbständige Werke gezeigt hatten, wie Gegenstände altdeutscher Litteratur behandelt und herausgegeben werden müssten, bedienten sich andere erspriesslicher dieser Mittheilungsart (82. 29. 30. 32. 34.), bis denn endlich, besonders durch selbständige

Die Römer setzen nach der Lautverschiebung richtig teutones (für tɛvJovεs), weil sie keine Aspirata besitzen, die unwidersprechliche Gleichung ist: Teva, goth. thiuda, ahd. diot. Die Italiener sind untadelhaft zu der ihnen natürlichen Tenuis tedesco zurückgekehrt. Wenn die Niederländer duitsch für thuitsch schreiben, die Dänen tydsk, so scheint beides folgerichtig, da jene ihre organische Aspirata durchgängig mit der Media und die Dänen ihre anlautende Aspirata mit der Tenuis in allen Wörtern vertauscht haben.<<

Arbeiten Jac. und W. Grimm's, G. F. Benecke's und K. Lachmann's dies bisher liebhaberartig und obenhin bestellte Feld wissenschaftlich gepflegt und angebaut wurde. Je mehr nun ebendaher die Anfoderungen an ähnliche Unternehmungen gewachsen sind, desto rathsamer wird es, alles was nicht zu den schriftlichen Denkmälern des deutschen Alterthums gehört oder in genauer Beziehung steht, besonderen Zeitschriften zu überlassen und die missliche Betricbsamkeit, die alles umfassen will, aufzugeben; nur dann lässt sich ein Unternehmen wie der Aufsessische Anzeiger (50.) gedeihlich handhaben. Noch misslicher ist es, wenn der Plan solcher Zeitschriften (§. 5.) nebst allen Richtungen des geistigen und sittlichen Lebens und ohne Beschränkung auf ein bestimmtes Land alle Zeiten umfasst und z. B. Bruchstücke altdeutscher Predigten und Voltaire'sche Briefe friedlich paart (99.).

Die Mischsammlungen und Zeitschriften für die neuere und neueste Zeit (§. 6. 7.) mussten in solcher Ausführlichkeit angegeben werden, schon weil sie für die Geschichte der kritischen Bestrebungen unentbehrlich sind und wie die Musenalmanache ununterbrochen den Gang der ästhetischen Bildung darlegen.

Von den Briefsammlungen (§. 8.) ist nur der Theil aufgenommen worden, der für die deutsche Litteratur, besonders in ihren geheimeren Beziehungen Wichtigkeit hat.

Das Fach der Quellensammlungen erscheint hier (§. 9-29.) reichhaltiger als es bei Anfoderungen, welche die deutsche Philologie machen muss, wirklich ist. Es war nothwendig, so viel aufzunehmen, um beim mündlichen Vortrage vor dem Schlechten zu warnen, und das Gute und nicht gar zu Mittelmässige hervorzuheben; ferner durften auch nicht die verschiedenartigen Zwecke der Sammler unberücksichtiget bleiben.

Unter den allgemeinen Quellensammlungen hat sich keine einzige, die man als abgeschlossen betrachten kann,

einen bleibenden wissenschaftlichen Werth erworben. Budde ist leider zu früh dahingeschieden; über die Basse'sche Bibliothek (438.) lässt sich noch kein Urtheil gewinnen: giebt sie nur, was die Ankündigung verspricht, so kann sie sich zum Theil über den Nachdruck nicht erheben. Ein Pfennigunternehmen der neueren Zeit ist keinen Heller werth.

Eine vollständige althochdeutsche Quellensammlung (§. 10.) fehlt leider noch immer; Vorarbeiten hat die neuere Zeit genug geliefert, wodurch manches früher ungenau Mitgetheilte entbehrlich wird.

Die althochdeutschen Quellen von den mittelhochdeutschen (§. 11.) zu scheiden, macht schon der grosse Reichthum der letzteren rathsam, die selbst gesondert sich nicht in Einem Werke vereinigen lassen. Darum sind denn auch für das Mittelhochdeutsche mehrere grössere Sammlungen entstanden. Das Verdienst dieser Sammlungen besteht besonders darin, dass sie in einer Zeit, in welcher es vornehmlich darauf ankam, dem neu erwachenden Studium Stoff darzubieten, die mittelhochdeutschen Sprachdenkmäler gleich in grösseren Massen bekannt machten. Die vielen deutschen Vereine für Alterthümer und Sprache stehen alle hinter der Wirksamkeit jener einzelnen Männer (Bodmer, Cp. H. Müller, v. d. Hagen, Büsching, Freih. v. Lassberg) weit zurück. Das Durchwühlen der Erde fördert, mit oft bedeutendem Kostenaufwande, eine Menge von Dingen zu Tage, woraus, zumal in der Art wie sie betrachtet werden, der Wissenschaft kein Vortheil erwächst. Freilich wird durch dergleichen Ausgrabungen und Aufspeicherungen der Sammlertrieb und die Curiositätenkrämerei, die sich von Pantoffeln, Porcellantassen, Tabaksdosen und Tabakspfeifen jetzt auf das deutsche Alterthum geworfen hat, sehr leicht befriedigt, während aus sprachlichen Denkmälern Belehrung und Genuss nur durch Fleiss und Studium geschöpft werden kann. Aus den Schachten, in welche dieser Liebhabereifer einfährt, wird taubes Gestein in Menge, des Erz

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