صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

Für unser Volk aber habe ich den Wunsch, daß das Büchlein in der neuen Form, die in einer ernsten, aber doch so großen Zeit die endgültige Gestalt bekommen hat, an seinem bescheidenen Teil dazu beitragen möge, dem Deutschtum durch Versenkung in den Mutterboden der Vergangenheit immer neue Kräfte für eine große Zukunft zuzuführen! In österreichischen Landen, in Steiermark und Kärnten vor allem, sind die meisten dieser Gedichte aufgezeichnet worden: möge die Wiederveröffentlichung in jetziger Zeit ein Sinnbild dafür sein, wie alt und eng die Geistesgemeinschaft ist zwischen Ostreich und Westreich, die einen gemeinsamen Schutzwall um sich errichtet haben und Schulter an Schulter den deutschen Gedanken siegreich in die Welt hinaustragen!

Heidelberg, im Mai 1916.

Albert Waag.

Beitr. =

[blocks in formation]

Kr. II

Abkürzungen.

Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur von H. Paul und W. Braune.

J. Diemer, Deutsche Gedichte des XI. und XII. Jahr-
hunderts. 1849.

Th. G. von Karajan, Deutsche Sprachdenkmale des
XII. Jhs. 1846.

=

=

J. Kelle, Geschichte der deutschen Literatur von der ältesten Zeit bis zum XIII. Jahrhundert. Bd. II. 1896. Carl Kraus, Anzeiger für deutsches Altertum und deutsche Literatur. 17 (1891), 20-34 (Besprechung der 1. Auflage der vorliegenden Ausgabe).

=

Carl Kraus, Vom Rechte" und "Die Hochzeit“, eine literarhistorische Untersuchung. 1891 (= Sitzungsberichte der Kais. Akademie der Wissenschaften in Wien, Philos.-hist. Klasse. Bd. 123, Nr. IV).

Kr. III = Carl Kraus, Anzeiger für deutsches Altertum 18 (1892), 399-401 (Besprechung von Eduard Weede, Diu wârheit, eine Reimpredigt aus dem 11. Jahrhundert). MSDK. Müllenhoff und W. Scherer, Denkmäler deutscher Poesie und Prosa aus dem VIII.-XII. Jahrhundert. Dritte Ausgabe von E. Steinmeyer. 1892.

Q. u. F.

Saran

=

Quellen und Forschungen zur Sprach- und Kulturgeschichte der germanischen Völker. 1874 ff.

=

F. Saran, Deutsche Verslehre (= Handbuch des deutschen Unterrichts. Bd. III, Teil 3). 1907. Schr. I Edward Schröder, Anzeiger f. dt. A. 17 (1891), 287-301 (Besprechung von Kr. II).

Schr. II

=

[ocr errors]

Edward Schröder, Zs. f. dt. A. 46 (1902), 392: „Zum Text der Wahrheit".

Schr. III

Vogt

=

Edward Schröder, Zs.f. dt. A. 35 (1891), 417-434: „Heimat und Ueberlieferung der Vorauer Sündenklage". F. Vogt, Mittelhochdeutsche Literatur im Grundriß der germanischen Philologie, Bd. II, Abteilung 1. 2. Aufl. 1901 (S. 161-362).

Zs. f. dt. A.

=

Zs. f. dt. Ph. =

Zeitschrift für deutsches Altertum.
Zeitschrift für deutsche Philologie.

In den Texten bedeutet [] Ergänzungen von Lücken in den Handschriften, () dagegen Einschaltungen in den fortlaufend geschriebenen Text der Handschriften.

Einleitung.

I. Ezzos Gesang.

Das Gedicht, das auch unter der Ueberschrift,, Die vier Evangelien“, „Von dem Anegenge“, „Von den Wundern Christi" bekannt, am passendsten als „Lied von der Erlösung" bezeichnet worden ist, stellt das wichtigste Erzeugnis der geistlichen Poesie aus der zweiten Hälfte des XI. Jahrhunderts dar. Mit kühnem Schwung, der sich bisweilen zum Pathos erhebt, wenn auch oft in etwas ungelenken Worten, ist hier die christliche Heilslehre zusammengefaßt: Schöpfung und Sündenfall, die Zeit der Finsternis, Christi Geburt, Lehre, Wunder, Tod, Höllenfahrt, Auferstehung, die Erfüllung der Prophezeiungen des Alten Testaments, die Bedeutung des Kreuzes und Preis der Trinität. Die theologischen Anschauungen lassen sich vielfach auf das Speculum ecclesiae des Honorius von Autun zurückführen; Wilmanns (s. u.) hat ausführlich gezeigt, daß die Disposition des Liedes in dem kirchlichen Gottesdienst von Weihnachten bis Ostern, in der Anordnung der Perikopen dieser Festtage ihr Vorbild hat, während Steinmeyer in MSD 3 II, 188 diese Theorie ablehnt, die den schwunghaften Dichter zu einem mühevoll sammelnden und grübelnden Gelehrten herabwürdige.

Das Gedicht hat bald nach der Veröffentlichung durch Diemer (nach der Vorauer Hs.) eine Reihe von Fragen über Autorschaft, Veranlassung und Form wach gerufen. Simrock konstruierte im 'Altdeutschen Lesebuch' (1851) zwölfzeilige, Schade (1854) in seinen 'Geistlichen Gedichten' 68 sechszeilige, derselbe im 'Alt

deutschen Lesebuch' (1862) 23 zwölfzeilige Strophen. In den 'Denkmälern' (1864) legte sodann Müllenhoff ein künstliches System von 28 Strophen nieder (1., 13., 15. und 28. Strophe mit 14, die mittlere 14. Strophe mit 16, die anderen Strophen mit 12 Zeilen). Der erste Herausgeber Diemer gab 1866 in den 'Wiener Sitzungsberichten' eine Bearbeitung in 33 zwölfzeiligen Strophen, wobei er jedoch durch Auslassungen und Zusätze über alle Grenzen des philologisch Erlaubten hinausging. Konrad Hofmann (s. u.) konstruierte 30 zwölfzeilige Strophen.

Eine ganz neue Wendung trat sodann in der Ezzofrage durch die Entdeckung eines älteren Fragmentes ein: das Gedicht wurde jetzt auch methodisch äußerst interessant, indem sich herausstellte, daß die meisten Konstruktionen das Ursprüngliche nicht gefunden hatten, wodurch das allzugroße Selbstvertrauen der Konjekturalkritik bloßgelegt wurde. Barack entdeckte nämlich im November 1878 in einer Straßburger Hs. die 7 ersten Strophen des Gedichts, die beiden ersten von 8 Zeilen, die andern von 12 Zeilen. Mehr oder weniger hatten sich alle Bearbeiter, am wenigsten allerdings Konrad Hofmann, in der Herstellung jener 7 Strophen geirrt; Müllenhoff hatte sogar die erste und dritte Strophe unter das einbegriffen, was er „rohe Interpolationen" und „elende Stücke" nannte. Das Strophensystem dieses Gelehrten erwies sich auch als unhaltbar, indem zunächst das Gedicht statt 28 nunmehr 30 Strophen umfaßt und Str. 14 (nach MSD1 und 2 = 233 ff.) nicht die Mitte bildet; außerdem ist nach dem Sinn hier kein Abschnitt, im Gegenteil fährt Str. 15 (= 249 ff.) direkt fort in Christi Opfertod; ferner zieht Müllenhoff ohne inhaltlichen Grund 167 f. noch zu Str. 8, ebenso 179 f. noch zu Str. 9 und erklärt 205 f. in Str. 11 ohne genügenden Grund für unecht (s. Wilmanns, S. 18). Das Gedicht ist in der jüngeren Vorauer Bearbeitung jedenfalls nicht sangbar gewesen; in der älteren Straßburger Form mag das möglich gewesen sein.

« السابقةمتابعة »