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Der Jesuiter-orden kommet itzt allerersten zu kräfften, und setzet den rechten grund, dessen erster stiffter und auctor gewesen Ignatius Lojola, ein kriegsmann und hispanischer von adel, der doch hernach zu sinnen gekommen, geistlich worden, wie von seinem leben und geschichten Petrus Maffeus gantze drei bücher geschrieben. Dieser orden ist von den römischen päbsten Paulo III, Paulo IV und Pio IV confirmiret und in sinodo tridentina, sessione 25, canone 16 approbiret, auch folgens durch sonderliche beförderung rath und zuschub des cardinals Maroni sehr verweitert, indem zu Rom den teutschen ein collegium jesuiticum gestifftet, da die knaben ohn einigen ihren kosten, frei instituiret und unterhalten worden, alles zu dem ende daß sie das pabstthum zu verfechten, und bei den teutschen und sonst allenthalben wiederumb einzuschieben und in gang zu befördern gelahrt und geschickt werden. Inmassen sie es dann an ihrem embsigen fleiß nicht mangeln lassen, auch an vielen örtern, sonderlich bei den Polen, alda, wie sie aus Franckreich loßgerüget, mercklich eingenistet, und sonst nach ihrer art und reichsvermehrung nicht wenig frucht geschafft, auch den könig zu ihrer seiten und meinung gebracht und gantz einhaben, welches gleichwol allen ständen nicht zum besten gefallen soll. Es hat diese societät über 70 collegia, nimmt nachträglich mächtig zu, und soll der pabst Gregorius XIII mehr denn 10,000 cronen jährlichs einkommens dazu geordnet haben. Hertzog Wilhelm von Baiern ist von ihnen also eingenommen und geblendet, daß er sie zu bereichern, sich Und ist in summa dieser mit land und leuten in beschwer führet. orden itziger zeit des pabstthumbs vornehmster verfechter, säule und stütze.

Über diese, seind noch bei unsern zeiten mehr neuer orden, als Seminarii, Capuciner-münche, creutz-träger und andere wiederumb angezettelt und in schwang bracht, deren frucht bei den niederländern und sonst genug ausgeblühet,

Nach seel, nach leib, nach gut, nach blut

Der itzig Jesuiter werben thut.

Kurtz vor anfang dieser sect, seind in Dännemarcken, auch in Franckreich im meere fisch aller gestalt den münchen gleich gefangen, wie auch bald hernach heuschrecken in grosser menge, also, daß sie den sonnenschein behindert, erstlich ohne flügel, hernach mit gedoppelten flügeln sich hervorgethan.

Guilelmus Budæus stirbt im Augusto zu Paris, und Eobanus

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Hessus der berühmte poet den 4 Octobris zu Marburg. Von ihm schreibt Georg Fabricius:

Itala quod debet tam multis terra poetis,

Hoc Hesso debet teutona terra tuo.

Anno Christi 1541. Itzt ist die erbtheilung der beiden länder Stettin und Wolgast, darin der stettinische ort hertzog Barnim, Wolgast aber hertzog Philippo durchs loos anderweit zugefallen (als zuvor nach länge erwähnet) gäntzlich und unwidersprechlich vollzogen, dabei es auch folgends, bis daß hertzog Barnim anno 1569 seinem jungen herrn vettern, Philippi söhnen, sein land und leut frei und gutwillig abgetreten und übergeben, verblieben. Ob aber wol folgends von Wolgast, als dasselbe in etlichen stücken, vornehmlich der roßdienste, steuren und intraden der ämter und anderm mehren in der erbtheile verschmälerung empfunden, queruliret, seind doch von Stettin gegen beschwerung, als die weit entlegenheit der ämter vom hofflager, auch die vielfältige durchzüge frembder fürsten, die nicht allein das fürstliche hofflager, sondern fast alle hinter-pommersche ämter, und den gantzen ort landes beschweren, und anders mehr eingewandt, worüber vielfältige tractaten vorgewesen auch noch heut zu tage tractiret und disputiret wird. Bin auch der meinung, daß der beschluss noch wol eine zeit lang hinterstellig bleiben könte.

Zu Regensburg wird ein reichstag gehalten, alda von religionssachen, auch hülff wider den einbrechenden türcken vornemlich gehandelt wird. Hertzog Philippus hat auf diesem reichstage seine lehne allermassen und in der solennität wie anno 30 seinem herrn vatern und vettern zu Augsburg (wie aller länge nach zuvor berichtet) die lehne verliehen, würcklich empfangen.

Auf diesem reichstage ist viel zeit und geld vergeblich angeleget, und weitlich geschlemmet und panquetiret worden. Darüber eine gedruckte supplication unter der hirsche-nahmen (niemand hat gewust woher) an die daselbst anwesende fürsten anheim zum jageń citiret, da auch unter andern angezeigt wird, was die armen unterthanen vor nutz von dem übermaß des gehegten wildprets haben, und seind diese wort mit darinn zu befinden: Nachdem wir euch liebe herren (wird unter der hirsche nahmen gesagt) dann gern wiederumb anheim wissen wolten uns auch bedüncken lassen, es solte wol an eurem guten willen, von Regensburg abzureisen, nicht gar grosser mangel sein, euch auch auff die reise zu fördern, die schweren geldkosten nicht groß hindern;

so haben wir bedacht, weil die zeit herbei ist, daß wir unser zem durch euer armer leut schaden, denen wir ihren weitzen, korn, gersten, habern, und andere früchte abgeetzet gantz dick und feist gemacht haben, euch zu ermahnen, daß ihr zum fürderlichsten abreisen, und zu uns auf die wälde ohne längern verzug kommen wollet u. s. w.

Diesen pussen habe ich darumb mit einführen und gedencken wollen, daß auch die grossen herren ihrer fehl berichtet sein, und sie wollens oder wollens nicht, die bittere wahrheit offt hören müssen. Wie dann vor langen zeiten landgraff Ludewigen in Türingen, den sie den eisernen genannt, auf der jagd begegnet, wie der sich darüber im walde verirret, und die nacht nicht wieder zu rechte finden konnte, ist er an einen wald-schmidt gerathen, und den umb herberge gebethen. Darauf er berichtet, er sei Der schmidt hat gefragt, wer er wäre? des land-graffen jäger-knecht. Da hat der schmidt geantwortet: Pfui des kotzen herrn! wer seinen nahmen allein nennet, solte allewege seine mund darnach waschen; und ihm übel gescholten und gesagt: Ich will dich gern herbergen, aber umb seinent willen warlich nicht, hat ihm sein pferd einziehn heissen. Er aber hat für sich hin fast die gantze nacht gearbeitet, und wenn er mit dem grossen hammer auf das eisen geschlagen, hat er allemahl dem landgraffen geflucht, und gesagt: Ei nun werde einmahl hart, du böser unseeliger herr! was solt du deinen leuten länger leben? und nennet dann die ambtleute: Der und der schätzet dir die deinen aus und handelt mit ihnen, wie er selbst wil, thut ihnen gewalt oder beraubt sie, der wird von dem deinen reich, und du wirst zum bettler, und zeigt alles fein an, wie es im lande zuging, und fluchte ihm in die hölle hinein. Das hat er die nacht über also mit gedult hören müssen, hat sich daraus gebessert, das jagen, so er zuvor zur übermaß angestellet etwas bleiben lassen, den sachen weiter nachgetrachtet, und sich der regierung besser als vorhin angenommen. Das ist lobenswerth. Manchen solte man wol gefunden haben, der dem schmidt ein anders bewiesen, und ihm die wahrheit sauer genug gemacht haben. Aber die wahrheit muß doch gesagt sein, solten auch die steine reden. Wahrlich die grossen herren thun dem dinge zu viel, und übermachens Was sie damit bei der armuth gar mit dem jagen und wild-bahnen.

vor seuffzen und wehklagen erwecken kan nicht genug gesagt werden. So seind auch die historien voller exempel, was für unglück, schaden und unrath unzeitig jagen offt zuwege bringet, daß Lutherus zwar nicht

unrecht sagt: Unsere fürsten seind gar thöricht und besessen mit der jagt-sucht, daß sie auch umb jagens willen hohe nöthige und wichtige sachen lassen anstehn, und ist ihnen lieber man halte sie vor wüste jäger, dann für weise häger (custodes) schutzherrn oder regenten:

Malunt strenui venatores, quam sapientes gubernatores æstimari, und Johann Pinitia:

Quid juvat optatum venatu perdere tempus,

Quærere cum posses, commodiora tibi.

Luth. in Genesin cap. X. Latine Lutherus sic explicat: Nostri principes venationi insano studio adeo indulgent, ut etiam seriis negotiis eam anteponant et malius strenui venatores, quam sapientes gubernatores æstimari. mihi fol. 462.

Es ist diese zeit durch beförderung und rath Bartholomæi Swaven und des superintendenten M. Pauli a Rhoda, das fürstliche pædagogium in alten Stettin angelegt worden. Zu dessen unterhalt die intraden und geistlichen güter der beiden stiffte zu sanct Marien und sanct Otten verordnet und seind vier curatores und drei diaconi gesetzet, aufsicht zu haben; jedoch die oberste inspection und reformation die fürsten sich selbst vorbehalten. Zwar ein heilsam werck, dadurch der reipublicæ auch den kirchen dieser lande grosser nutz geschafft; denn daher dem lande viel gelahrter guter leute zugewachsen und täglich erzogen werden. Der erste rector ist gewesen Antonius Walter.

Hertzog Heinrich von Sachsen, nachdem er auff obgemeltem reichstage die lehne empfangen, und dem schmalkaldischen bunde renunciren müssen stirbt 68 jahr alt. Dem succedirt sein sohn Mauritius im regiment, wie er sich kurtz zuvor mit fräulein Agnes land-graff Philippi zu Hessen tochter vermählet hatte.

Es sterben auch umb diese zeit der wunderbahre teutsche philosophus, Philippus Theophrastus Paracelsus, der sich vieler wunderbahren geheimniß, sonderlich des lapidis philosophorum kundig berühmet: Wulfgangus Capito, Simon Grinæus, Urbanus Regius, Philippus pfaltz-graff, bischoff zu Neuenburg, Wilhelm von Hohenstein bischoff zu Strasburg, Johannes Ludovicus Vives, hispanus, ein vortrefflicher philosophus stirbt zu Basel den 27 Januarii, und andere mehr.

Dieß jahr ist auch dem kaiser Carolo und seinem bruder Ferdinando fast unglücklich erschienen: denn sie beide in Europa, Africa und Asia trefflichen schaden erlitten, indem der kaiser die unzeitige meerfahrt gegen Tunis oder Algier in Africam vorgenommen, da er

Fast

vom feind, gewitter, wind und wasser unsäglichen schaden empfangen,
und mehr denn 130 schiffe, 170 galleien, 22000 mann und vielen
edlen rossen, die er ins meer stürtzen lassen, damit die den feinden
nicht zu theil würden, dahinter lassen und verlieren müssen.
gleiches glück haben auch die seinen in America gehabt, da sie in allem
die meisten püffe davon getragen: Viel auch sein von den Frantzosen
danieder gelegt. Ebener gestalt hat auch der Türck in Ungern mit
Ferdinandi krieges-volck übel gehauset, ihm über 23000 mann bei Ofen
den 18 Augusti erlegt, viel 1000 gefangen, und ihm 186 stück groß
geschütz neben allem gut und vorrath abgedrungen. Darauff die städte
Ofen, den königlichen haupt-sitz Pest, und andere mehr erobert, daß
also dißmahl die christenheit umb den meisten theil des edlen schatz-
reichen königreichs Ungern kommen.

König Johansen sohn, das kind, eines jahres alt, Johann Stephanum, hat er neben der mutter, die nun verhoffte durch Solimanni rath und that die ungerische cron aufzusetzen, in Siebenbürgen gegen Lippa relegirt, daran sie vergnügt sein müssen; und ist ihr eben recht gangen, denn alles diẞ unglück und grosser verlust, so der gantzen christenheit schimpflich und nachtheilig, von ihr angestifftet und verursacht worden. Thomas Schweicher wird zu Hall in Schwaben ohn hände gebohren, dem gott dagegen eine sonderliche agilität der füsse verliehen, daß er alle arbeit, so andere mit den händen, er mit den füssen verrichten, auch damit artlich schreiben können.

Abermahlen leuchtet ein comet, und ist in der Schweitz ein gespenst in gestalt eines gräulichen ochsen in der lufft gesehn, so also grausam gebrüllet, daß viele menschen vor schrecken gestorben, darauff bald grosses erdbeben erfolgt.

Um Meiland seind grosse hauffen hunde zusammen gelauffen, so sich erbärmlich zubissen und zerrissen, welches ohn zweiffel der vom kaiser und könig aus Franckreich angerichteter blut-bäder vorboten gewesen. Wein und getreide ist diẞ jahr nochmahlen sehr wohl gerathen, und seind bei Albersweiler weintrauben gefunden worden, daran mannsbärter gewachsen gewesen.

Anno Christi 1542. Johannes Fridericus der I des nahmens, hertzog Philippi zu Pommern zweiter sohn, künfftiger regierender herr des landes Stettin den 27 Augusti umb 4 uhr nachmittag zu Wolgast gebohren, seine paten seind gewesen Otto von Wedel, die zeit oberhoff-marschalck, mein lieber seeliger vater, Jost Moltzan, Wedige

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