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währe lang oder kurtz, ja auch offt die sünde der väter an den kindern gerochen werden: draus wir das böse zu meiden, dem guten aber, und was uns am treglichsten, zu folgen und zu erwehlen. Bonum enim est (sagt Publius recht) fugienda aspicere in alieno malo. Et idem: Ex vitio alterius sapiens emendat suum. Et: feliciter sapit, qui alieno periculo sapit. Drum die historia füglich speculum civilis vitæ mag genennet werden, in welchem sich die vortreffliche helden, fürsten adel und alle die zum regiment erkohren bespiegeln, sollen. Denn wie Aristoteles sagt und zuvor gemeldet: Quæ futura sunt, plerumque paria similiaque iis sunt, quæ facta sunt. Ist demnach historia eine rechte philosophia moralis, jurisprudentia bellique scientia.

Anfänglich aber ist die ankunfft menschliches geschlechts, und was sich mit dem bis zur andern welt begeben, folgends auch die ordnung der monarchien, gewaltigen reiche und händel zu lernen und im gedächtniß zu begreifen, in denen wir schauen mögen von schöpffung der welt her derselben altheit und aller zeiten verloffene händel, wie wunderbahrlich gott die reiche und regimenten austheilet, leitet und erhält, und daß nichtes in dieser welt, wie edel, hoch, gewaltig, prächtig, mächtig und veste es auch ist, und vorsichtig getrieben wird, beständig oder stets während verblieben, ja auch alle leibs- gemüthsund glücks-gaben, nur eitel hinflüchtig, unbeständig ding und wesen ist, und keine perfection oder gewißheit auf sich tragen. Und ob wol die heiden die successus und folge der regimenten, der witz und aberwitz der fürsten und regenten, darnach als sie übel oder wol regieren, zu legen, als von Alexandro magno und andern ausgegeben wird, etliche auch dem glück, himmelslauff und stand der gestirnen oder gewissen zeiten, periodis und zahlen zuschreiben, so muss doch solches von uns christen mit weit andern augen angesehen werden, und wil den weissagungen Salomonis und Danielis treuen glauben zuzustellen sein. Wie wir denn solches selbst erfahren und uns in den historien deutlich gezeiget wird, daß nemlich alles glück und seegen in den regimenten und familiis von gottes gnaden allein herrühren, der den frieden und guten zustand verleihet, und denen und ihrem samen, so in seinen geboten wandeln, ihn fürchten, lieben, aufrichtig handeln und recht thun, segnet, und in gedeilichem aufnehmen und gutem glück langwierig erhält nach seiner tröstlichen verheissung. Semen justorum benedicitur oder dem teuffel verhänget, daß er wegen der sünde in den gemüthern der menschen herrschet.

Du siehest in den historien die wunderbahren veränderungen der gewaltigen reiche und monarchien, als von Daniele zuvor geweissaget, aus welchen veränderungen und grausamen fällen als einem vorspiel das nunmehr herzunahende ende der hinfallenden welt abzunehmen und zu betrachten.

Weiter mag auch aus den historien gesehen werden, was für krafft die verderbte menschliche natur habe, wie gewaltig der teuffel in dem mehrentheil gemüthern der fürsten wütet und tobet, dass sie nicht vor väter und hirten der unterthanen, wie sie billig sein solten und von gott geordent, sondern vielmehr vor monstra, wilde reissende thiere, wölffe und bären zu achten und daß man wol sagen mag, daß sie mehr die menschen zu quälen und verderben, als zu schützen und weiden auf die füsse gesetzet. Und kürtzlich: die menschen, so einander zur hülff-leistung, friede, liebe und treue gebohren, neiden und anfeinden, ja zerhacken, und metzschen sich, wie die rasenden unvernünftigen thiere.

Wenn wir nun solches sehen und lesen, haben wir zu betrachten, und gleichsam zu bereuen den kläglichen fall unserer ersten eltern, und daher ingeführte verderbte natur, damit alles übel und diese vielfältige schwere straffen und unglück erwirckt, so nicht allein die bösen und gottlosen, sondern auch viel ehr und mehr die frommen auf dieser welt berühren und drücken. Sollen demnach des teuffels grosse gewalt beherzigen, klug werden, und mit einem bußfertigen leben gott in die ruthen fallen, dieser losen und bösen welt überdrüssig werden, und unseren hoffen, trost und zuflucht zu dem unerschöpfflichen gnadenbrunn gottes setzen, und uns des künftigen, ewigen seeligen lebens durch unsern lieben Emanuel und bruder Christum erwerben, und trösten, da alle thränen werden abgewaschen und all unser leid und trübsal in unaufhörliche ewige freude wird verwandelt werden.

(Primus gradus absolutæ sapientiæ, nosse se, postremus vero nosse deum.)

Wird demnach der mensche, wenn er in contemplation und betrachtung derer dinge umbgehet, und durch fleissige anmerkung der historien auch zu dem fünfften edelsten und letzten stuffen der weißheit geleitet, nemlich alle seine sinnen, gedencken und trachten, thun und lassen, werck und that allein zu gott und seiner göttlichen ehre zu richten, dass er gott vor allen dingen lieb und werth hat, tag und nacht nach seinen geboten trachtet, in dem göttlichen wort sich be

lustige, erfreue, tröste, und dasselbe in alle seinem thun seines lebens. richtschnur und seiner füsse leuchte sein lasse, das wird ihn dann zu dem gnadenbrunn des lebens JESUM CHRISTUM leiten und führen, in dem alle schätze der weißheit und ewigen seeligkeit zu befinden sein. (Scopus vitæ Christus.) Hæc est vita æterna, inquit Christus. (Joan. XVII. 3.) dominus, ut cognoscamus patrem et quem misit ille Jesum CHRISTUM. Wer nun Christum im festen glauben fasset und hält, der hat das summum bonum, die vollkommene weißheit, wahrheit, gerechtigkeit, immerwährende unwandelbahre beständigkeit, gesundheit, freude die fülle und seeligkeit, hie zeitlich und dort ewiglich, und mag seine seele im guten wohnen (Ps. XXV-Ps. XC.). und kein trübsal wird zu seiner hütten sich nahen, kein kreutz und widerwärtigkeit wird sein hertz kräncken, keine wollust dieser welt wird ihn verleiten und kein unfall wird ihn stürtzen. Dazu alle fromme christen verhelffen wolle die hochgelobte heilige dreijfaltigkeit: gott, vater, sohn und heiliger geist, einiger wahrer gott, hochgelobt in alle ewigkeit. Amen! amen! amen!

In ansehung nun des grossen nutzes und jucundität, so aus der lection der historien zu erwarten, habe ich (der ich doch sonst, ohne ruhm zu gedencken, von natur ein sondere lust und anmutung zu den liberalibus studiis und guten lehren getragen, wie dann auch noch, und mich darinn neben andern adelichen exercitiis allewege bester muglichkeit nach geübet.) so bald ich zu meinem verstande gelanget, mich angelegen sein lassen, mir neben der heiligen biblia die vornehmsten historicos, so ich mächtig sein können, bekand zu machen, und derer schrifften nach anleitung Bodini, Rinectii und anderer, mehrmahlen in guter ordnung mit fleiß durchzulesen, und drinn verlauffner geschichten in wissenschafft zu bringen, mich bemühet. Als ich aber vermerckt, dass es sich mit der schlechten lection aller dinge nicht wolle thun lassen, denn die historien wegen ihrer varietät also nicht in währende gedächtniß mögen gebracht oder erhalten werden, habe ich, was ich in historiis, politicis und andern behäglichen scriptis mir annehmlich und dienlich befunden, verzeichnet, auch unter andern ein opusculum von regiment-ordnung zusammen colligiret. Hatte mir auch etwas aus unsern pommerschen historien beijsammen zu bringen, und in ein vollständig opus historicum zu verfassen vorgenommen. Es sein mir aber dermassen impedimenta, sorgen und unglück in den weg kommen, zu dem auch keine nothdürfftige nachrichtung und ander

mehres was zu vollführung eines solchen wercks nöthig, bißhero erlangen mögen; der gefahr, so auf ausbreitung der wahrheit beruhet, zu geschweigen, dass ich solchen gutgemeinten vorsatz gantz ersitzen lassen müssen.

(Falsa referre pudet, vera referre nocet. Tacitus. Rara ea temporum felicitas est ubi sentire quæ velis et quæ sentias dicere licet.) Den verlauf aber der neuen sachen, und was sich etwa innerhalb 100 jahren und noch bei menschen gedencken auch zu unseren zeiten in gesagtem meinem lieben vaterlande und an andern mehr örtern begeben, so ich zum theil aus den ausgegangenen historiis, zum theil auch relation anderer und aus eigener erfahrung beisammen bracht, und gleichsam als ein memorial aufgesetzet, und dabei offtmahlen, wenn mirs zugefallen gute erinnerungen gethan, habe ich gleichwol so gantz nicht verkommen lassen mögen, angesehen, daß, wie geringe es an ihm selber auch ist, doch viel drin so meines vorsehens gedenckwürdig, und weil solches vielleicht von andern, so allermassen nicht observiret, vielen aus der posterität nicht unannehmlich sein mag, enthalten. Das kann ich mit wahrheit wol sagen, daß ich vorsätzlich aus gunst oder mißgunst keinmands zu lieb oder leid hierin etwas erwehnet, sondern, so viel mir müglich die herbe lautere warheit respectiret. Und demnach damit den meinen anleitung geben wollen, dem erkänntniß der historien weiter nach zu sinnen, auch derselben lection sich befohlen sein zu lassen. Wie dann auch anzeigung gethan, dass die gedächtniß vieler dinge, so sich bei meiner zeit draussen und daheim zugetragen, bei ihnen verbleiben, sie auch dieselben zu extendiren, orniren, zu continuiren, und hinferner der posterität als ein sonderbahr erbtheil in ihrem gewahrsam zu hinterlassen, und bei sich in geheim verbleiben zu lassen. Denn ich nicht wil, daß es publiciret oder zu vieler leute händen mag gebracht werden.

Zugleich auch und weiter ist an die meinen mein wille begehren und endliche meinung, daß sie diese und andere meine geringfügige scripta, so wol alle meine bücher, so mir sehr lieb, draus ich oft viel ergötzlichkeit geschöpffet, beisammen behalten, und als ein sonderbahres kleinod in acht nehmen und nicht verkommen lassen, und dann, daß sie folgende wolgemeinte erinnerungen und lehren, welche ich ihnen als ein testament und meinen letzten willen hinterlasse, in guter ruhe halten, und in alle ihrem betrieb und handlungen rechtschaffen ohn gleißnerei practiciren und üben.

Erstlich wil ich, daß meine liebe kinder und derselben zugethane gott ihren schöpffer, und ihren heiland, erlöser und seeligmacher JESUM CHRISTUM, von dessen gnaden sie sein, leben und schweben, stets für augen haben, in alle ihrem thun, lieb und leid zu dem gnaden-thron gottes ihren rath, trost und zuflucht nehmen, der reinen lehre und wahren christlichen religion, drinn sie von kind auferzogen, unwandelbar insistiren, und in fleissigem gehör und anmerkung des allein seeligmachenden worts gottes, als der sichersten censur und richtschnur, auch andächtigem gebet und festem vertrauen zu der heiligen dreifaltigkeit in stille und gedult, auffrichtigkeit und warheit ihres beruffs warten.

Fürs andere auch ihre von gott geordente obrigkeit, und andern, denen sie, vermöge der gesätzen gottes, ehre und dienst zu beweisen verpflichtet, gebürlich respectiren, der gehorsamen, die fürchten ehren und lieben.

Als auch nichtes im zeitlichen nützlichers, nöthigers oder lobwürdigers ist, als der liebe frieden und gute einigkeit, denn dieselbe kleine familien und güter empor heben, groß und daurhafft machen; wie dann dagegen zweihelligkeit die allergewaltigste reiche und regimenter stürtzet und umbkehret; wil und begehr ich vors dritte von ihnen: daß sie unter sich wahre rechtschaffene liebe und einigkeit üben, sich mit treuen ohn falsch meinen, und zu keiner zweihelligkeit, neid oder widerwillen sich bewegen lassen, sondern bis in den tod mit hertzen und mund zusammensetzen und vest an einander halten, ihre erbschaft, und das wenige, so ich ihnen durch gottes gnade und seegen hinterlasse, friedlich, gleichmessig, ohn falsch oder miẞgunst von andersetzen und theilen, dasselbe auch mit gebührlicher sparsamkeit, und nach ihres standes nothdurfft und gebühr, in der furcht gottes gebrauchen, an demselben sich wol begnügen lassen, und sich ja vor vervortheilung, betrug, lügen und list, als vor ein schädliches gifft, so das rechtgeworbene mit dem unrechten verschlinget und hinfrißt, hüten und vorsehen, deß, wozu sie nicht befugt, sich nicht anmassen, weniger dasselbe, es möge coloriret werden, wie es wolle, an sich zu bringen in sinn nehmen hingegen aber sich an dem ihren, so viel müglich, keine verkürtzung thun lassen, jedoch also, daß sie so viel müglich, sich in gezäncke und viel rechtgahn nicht begeben, denn solches niemand bereichert, sondern viel eh' und mehr das gemüth und vermögen schwechet, auch unziemliche liebe, tyrannei,

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