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aus diesem elends-thal abgeschieden und den montag nach Exaudi in der von Arnimb hauptsitz zu Gerswalde in der kirchen christlich zur erden bestättiget. Gott gnade umb Christi willen der seelen! Amen!

Den 16 August gehet auch mit tode abe herr Ludwig von Putbus, comptor auf Wildenbruch, ein aufrichtiger, guter herr, aber gegen unterthanen und diener etwas strenge, in seinem besten leben, wie er genau 45 jahr seines alters erreicht. Mit dem übermässigen truncke und eifer hat er sich sehr geschwächt, dem sein ältester sohn, herr Erdmann, wiewol nicht ohne müh und schwere kosten (dann ihm andere in den kerb hauen wollen), in der comptorei succediret. Sein gemahl, frau Anna Maria, gebohrne gräfin von Hohenstein, eine tugendsahme fromme gräfin, bleibt folgendes jahr den 21 Januari in kindesnöthen und wird ihrem herrn zu Wildenbruch, alda sie beide verschieden, in der kirchen nechst zur seiten bestättiget.

Joachim von der Schulenburg, ein wolbegüterter aufrichtiger von adel, gutes verstandes und verhalts, stirbt den 19 September auf seinem gute Löckenitz, seines alters 72 jahr, wie er gesehen hatte kindeskinder und derselben kinder, wird zu Liberosa in der Nieder-Lausnitz in das grab, so er ihm zuvor bereiten lassen, gebracht, läßt einen sohn und erbèn seiner stattlichen lehne, Richard, der doch wenig zeit nach ihm gelebet, und eine tochter, Sophiam, so Berend von Arnimb auf Boitzenburg, brandenburgischer ober-hoff-marschalck und landvoigt über die Ucker-marck, gefreiet, welche nechst verschienenes 1605 jahr am 12 September ihre seelige hinfahrt aus diesem leben

nommen.

Am 10 November ist meine halbe schwester, Maria von Wedeln, Hassen seel. tochter, Caspar von Oldenburg in Meckelburg zur Eickhorst ehelich vertrauet und beigelegt worden.

Den 22 September seind zu Stettin ankommen Johann Georgius, marggraff zu Brandenburg, postulirter bischoff zu Strasburg, Johann Ernestus, hertzog zu Sachsen, mit seinem gemahl, Augustus, fürst zu Anhalt, chur-fürstlich brandenburgischer legatus, Augustus, hertzog von Holstein, und fräulein Anna Catharina, des administratoris marggraff Joachim Friederichs tochter (so folgends 1597 den 27 November Christiano, könig in Dännemarck, ehelich vermählet), und einem fräulein von Lünenburg, seind 3 tage allda still gelegen, stattlich und fürstlich tractiret, ist auch ein artlich feuerwerck den abend vor ihrem aufbrechen im schlosse angerichtet und wol abgangen. Von dannen sie

ihren weg durch Pommern nach Preussen genommen, daselbst zu Königsberg marggraff Johann Sigmund, hochgemeldtes administratoris ältester herr sohn, den 22 Octobris mit fräulein Anna, Alberti Friderici, des blöden hertzogen, tochter, hoff und ehelich beilager gehalten. Im zurückzuge seind den 26 November hochgemeldte fürstliche personen fast alle wiederumb zu Stettin ankommen, daselbst sie abermahl fürstlich empfangen und ausgehalten. Bei dieser stattlichen fürstlichen versammlung ist Busso von Wedel, zu Grossen Latzko erbsessen, seiner hausfrau Beata Massowen, die allda eine zeitlang beide in fürstlichen dienste gewesen, in der fürstlichen personen gegenwart, von den sie mit silbern bechern ansehnlich beschencket, vertrauet und hochzeit gehalten worden. Auf diese gastung und geduppelten durchzug ist hertzog Johann Friedrichen nicht ein geringes gangen.

Johann Castel, ein junger Jesuiter, findet sich unversehens in Henrici IV, königs in Franckreich, zimmer, gedachte, mit ihm zu spielen, wie vor 5 jahren Jacobus Clemens mit Henrico III, fehlet auch wenig, es wäre ihm angangen, denn er mit einem messer ihm ins maul getroffen und 2 zähne herausgestossen. Der thäter ist mit glühenden zangen gezogen, ihm die fäuste abgeschlagen, mit pferden von einander gerissen und also verbrandt worden. Darauf alle Jesuiter, so diesen meuchelmörder zu der bösen that beredet und angestifftet haben sollen, des königreichs verwiesen, drin sie ihres sehnlichen flehens, sollicitirens und vielfältiger intercession, so sie vom pabst und andern gehabt, ungeachtet bishero wiederumb keinen platz bekommen können.

Zu Wesel schlägt den 1 Januar bei grausahmen regen und winden das wetter in sanct Wilibald kirchen, die gar abbrennet.

Der türckische kaiser wird durch einen wunderbahren traum zum ungerischen kriege weiter bewogen und durch seine aruspices und wahrsager angereitzet, wie ehemahlen der persische monarcha Xerxes zum Griechen-kriege durch gleiche mittel aufgebracht. Gott gebe, daß der ausgang an desselben glück ebenförmig sein möge!

Caspar Tirel von Aussig, ein neuer prophet, giebt sich herfür mit anzeige, wie ihm des propheten Daniels alter mann erschienen sei und ihm den zukünftigen zustand offenbahret habe und unter andern, daß des Türcken untergang nahe sei, auch daß nach 36 jahren der Gog und Magog und dann in 7 jahre hernach das ende der welt kommen solle.

Wedel

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Ein sehr kaltes vor-jahr und sommer, darinn an manchen orten wein und getreide verfrieren.

Zu Klein-Mullingen soll eine wittwe, 66 jahr alt, ihren leiblichen sohn, Hans Brunner, einen schneidergesellen, im schlaf, auch ihres mannes brudern-weib von 70 jahren ermordet haben, damit sie neben der tochter des vatern geld alleine behalten wollen, haben aber beide davor ihren verdienten lohn empfangen.

Imgleichen auch am 18 December ein vater, als er das geld verspielet und von seiner wohlhabenden schwester seinen 5 hungrigen kindern kein brodt erlangen können, dieselben alle fünf zugleich ermordet.

König Sigmund in Polen empfänget auch die schwedische cron und schwöret, das reich bei voriger religion und libertät zu schützen und zu lassen, ordnet seines vatern brudern, Carolum, zum statthalter, der folgends kein scheu oder hinterdencken nommen, das reich selbst an sich zu bringen und als ein könig auf den regiment-stuhl zu setzen.

Sigismund Bathor erkläret sich nunmehr gantz kaiserisch, darauf eine heirath zwischen ihm und des ertz-hertzogen Caroli, kaiser Rudolphi vatern brudern, tochter, Maria Christina, geschlossen und folgends jahr zu wercke gestellet. Ihm ist Siebenbürgen erblich verliehen mit der condition, da er des ja vom Türcken entsetzet würde, daß ihm dagegen die beide fürstenthümer Oppeln und Ratibor wiederumb übergeben werden solten, darüber er nicht allein vom Türken, sondern auch von seinen eigenen anverwandten und unterthanen aufs äußerste verfolget und in gefahr leibs und guts gerathen, daraus er doch glücklich eluctiret, indem er die feinde zu mehr mahlen redlich abgeschmieret, die unterthanen und verwandten auch also gehemmet und gestrafft, daß er vor sie sicher sein können.

Ertz-hertzog Ernestus, kaiser Rudolphi bruder, wird des königes aus Hispania gubernator in den Niederlanden den 3 Februar erkläret. Henrich Friedrich, Jacobi, königes in Schottland, sohn, wird den 19 Februari gebohren.

Christophorus Cornerus, theologiæ doctor, general-superintendens in der marck Brandenburg, stirbt dis jahr den 17 Aprilis, wie er 45 jahr in academiis gelehret, seines alters 76 jahr. Ihm succedirt D. Christophorus Pelargus, Silesius.

Dis jahr stirbt auch Johann Borcholt, ein vornehmer jure-consultus zu Helmstädt, im 57 jahr seines alters, den 5 November.

Es haben in diesem jahr die Gripswaldischen in der Buggenhagen güter auf ihre vergünstigung, durch neue steinmetzler etliche große feldsteine aus den hügeln oder (wie es der gemeine mann nennet) hünengräbern, der an dem orte viele sein sollen, ausheben, kleiben und abschlichten lassen. Diese kunst kommt erst bei uns wieder herfür, denn daß sie ehrmahlen gewesen, zeigen die alten kirchen-gebäu genugsam án. Wie die nun an einen solchen grossen steinhauff gerathen und den geöffnet, haben sie etliche menschliche corpora, die noch gantz, derer theils 11, theils auch wol 15 schuh lang, in einer ordnung, dazwischen krüge, mit erden gefüllet, gestanden, gelegt gefunden. Wie sie aber hernach an einen andern steinhauff, dem vorigen gleich, kommen und denselben auch versuchen wollen, hat sich ein getümmel umb die arbeiter her (wie sie vorgeben) erhoben, als ob mit schlüssel-gethön umb sie her geruschet und gedantzet würde, worüber sie erschrocken und von dem ort zu graben nachgelassen. Als aber die kerl sich hernach bald verlohren und aus dem wege gemacht, hat man geachtet, daß sie vielleicht alda geld gefunden und also das gespenste getichtet, damit sie mit fuge davon kommen.

Reineccius schreibt, dass in monumentis brandeburgicis unlängst auch solche grosse menschen-knochen funden worden, daß derselben schienbein eins einer zimlichen grossen person bis an die hüffte gereicht hat. Daraus abzunehmen, daß nicht allein über meer die riesenoder ciclopische insul Sicilia und frembde, sondern auch die Teutsche und unsere Pommern starcke, herrliche und gewaltige grosse persohnen und riesen gezeuget und gehabt haben, ob sie gleich nicht so groß gewesen, wie des Hemonis Eremitæ, fabulosi Emephimi, Phtaimi und Gigini, die mit den köpffen an die wolcken oder gestirn zu rühren im ansehn und des Methusalems alter erreicht haben sollen. Wie aber dem so ist, neben erzehlten aus der biblien und andern beglaubten historiis zu finden, inmassen Thomas Fazelius in lib. de rebus Siculis, Johann Cassiareus Phlegon Trullianus in lib. de mirabilibus und andere gar viel und wunderbahre exempla anziehen, daß mehrmahlen ungläubliche grosse und in diesem seculo ungewöhnliche corpora aus der erden herfür gegraben, woraus erscheinet und den zweiffel aufhebet, daß es aller dinge nicht ohn oder gedichte sein, was von den grossen riesen oder hünen, die ehrmahlen gewesen sein sollen, gesungen und gesagt wird, wie dann dagegen augenscheinlich, daß in diesem miehthaus und welt-ende die menschen und andere creaturen taglich an statur

und leibesgröße sowol, als an andern kräfften und dem alter sehr dahinden bleiben und in dem der vorigen welt ziel weit nicht erreichen, und findet sich wahr, was Aventinus sagt: In der welt alle dinge, viel und leute nehmen abe, frucht, lufft, erdreich tragen nicht mehr so viel, seind nicht mehr so fruchtbar als vor zeiten, verderben land und leute; allein die beschwerniß, schinden, schaben und untreu mehren sich, daß wir mit dem propheten Micha. cap. VII, 2 wol sagen und klagen mögen: Die frommen leute sind weg in diesem lande und die gerechten sind nicht mehr unter den leuten. Und summa:

Juvenal:

Terra malos homines nunc educat atque pusillos.

Horat. item: Etas parentum pejor avis tulit

Nos nequiores, mox daturos

Progeniem vitiosiorem.

Drum wir mit dem Policarpo abermahlen billig klagen: Ah, Domine! in quæ nos reservasti tempora! Et Seneca in Thiest.:

Ita non ætas

Ultima venit onos dura

Sorte creatus.

Idem Seneca: Hoc majores nostri questi sunt, hoc nos querimur, hoc posteri nostri querentur, eversos esse mores, regnare nequitiam, in deterius res humanas et in omne nefas labi. Cæterum idem semper de nobis pronunciare debemus, malos esse nos, malos fuisse, invitus adjiciam, et futuros esse.

Hertzog Frantz zu Pommern hat sich dis jahr ausserhalb landes in Italien und andere örter mehr begeben.

Anno Christi 1595. Am 12 Januari hat Dubslaff von Wedel mit Christina Borcken, Steffens seel., zu Regenwalde und Döberitz erbsessen, nachgelassener tochter, zu Fürstensee hochzeit gehalten.

Im angehenden jahre nimmt aus diesem leben seinen abscheid doctor Jacobus Rungius, superintendens wolgastischen orts, seines alters 68 jahr, der lange zeit in diesen landen geprediget, hat 4 söhne, so doctores und ein jeder in seiner facultät wolgelahrt, hinter sich gelassen. Zwar ein fast seltsam exempel. Michael Neander, ein fleissiger und berühmter schul-lehrer zu Ilfeld am Hartz, hat im 70 jahr seines alters auch diese welt gesegnet.

Imgleichen gehet mit tode abe den 16 Aprilis einerus Reineccius, professor zu Helmstädt, ein ausbündiger historicus zu dieser zeit.

Dis jahr ist ein sehr harter winter gewesen. Der tag Gregori,

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