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welches seine liebe eltern, denen er wegen seines guten verhalts, bescheidenheit und kindlichen gehorsams sonderlich lieb gewesen," sich höchlich bekümmert und in solcher seiner letzten schwachheit sich sein gantz fleissig und väterlich angenommen, zwo medicos und zwo balbierer zu ihm fordern lassen, so von seiner schwachheit, daß es arthritis oder gliedsucht wäre, geurtheilet, durch deren angelegten fleiß und medicamenta es sich eine weile ansehn lassen, daß sichs mit ihm zur besserung schicken wolte, aber endlich ist am nechst verschienenen tage Michaelis ein hitzig fieber mit zugeschlagen, so alle zuvor geschöpffte hoffnung der besserung hingenommen, ja ihm also zugesetzet, daß man sich seines lebens fast den tag erwogen, worauf seine liebe eltern den pastorn, ehrn Petrum Cummerow, eilig fordern lassen, welcher auch alsfort erschienen, ihn auf seinem bette besucht und nach ausgestandenem paroxismo gantz vernünftig, ja auch von angesicht lieblicher und schöner gestalt gefunden, ihn aus gottes wort etliche ursachen des jammers menschliches geschlechts erinnert, auch zur gedult und vertrauen auf göttliche hülffe ermahnet, welches alles er mit christlicher andacht und gantz ernsten geberden angehöret und zugesagt, daß er auf gottes gnädige hülffe allein trauen und bauen wolte. Und ob wol bei solcher erinnerung auch der gewißheit des todes und der stunden ungewißheit gedacht, auf daß beides seine liebe eltern und der pastor möchten vernehmen, ob er auch ein sehnen hätte nach dem himmlischen viatico und der seeligen seele speise des hochwürdigen abendmahls Christi und seines theuren leibes und blutes in demselben (denn dahin war das gespräch gerichtet), so hat man doch kein einiges zeichen der furcht vor dem tod an ihm vermercket, sondern mit geberden und worten ein hertzlich verlangen nach solcher himmlischen seelen-speise dargethan, verhoffend, daß er alsfort mit derselben solte nach Christi ordnung versehen werden; weil es aber fast gegen den abend gangen und etwas besserung gespüret, ist es bis auf den andern tag verschoben worden. Unterdeß er, der pfarherr, des morgens ankommen, hat er sich nach seines præceptoris vermahnung hierzu würdiglich bereitet, seine bußpsalme und andere, an der zahl 26, die er alle ad unguem gewust, welche ihm auch der præceptor aufzeichnen müssen, damit er keinen aussliesse, inniglich gesprochen und gebetet. Nach christlicher der pfarrherrn erinnerung aus dein 38 capittel Sirachs und unserer pommerschen kirchenordnung hat er gantz inniglich und sehnlich seine beicht gethan, und ob wol die respiration gar schwer an ihm war und

Wedel

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der pfarrherr deßwegen wolte, er möchte nur zum beschluß greiffen, hat er doch die beicht vom anfange bis zum ende hersagen wollen. Nach der empfangenen absolution hat er das heilige abendmahl mit sonderer freude empfangen, gott von hertzen vor solche wolthat gedancket und hierauf sich dem lieben gott zum leben und sterben willig ergeben. Mit was hertzlicher andacht, innigem gebet und himmlischen gedancken er die gantze zeit seiner schwachheit, vornemlich aber nach diesem tage umbgangen, vil tröstlicher psalmen Davids, geistlicher lieder und gebetlein aus eigener bewegniß mit sonderlichem eifer und andacht, gantz deutlich und ordentlich ausgesprochen und gebetet und unter andern vielmahl wiederholet: „Ich wil an meinen erlöser und seeligmacher steiff und feste glauben, weil ein othem in mir ist; imgleichen mit was grosser gedult er seine schwere leibes-schwachheit ertragen und dieselbe vor seinen eltern zum troste verhelet und allewege zu ihnen gesagt, es hätte keine noth mit ihm, es würde, ob gott will, wol besser werden; weiter, wie gantz gehorsamlich und willig er in allem, was man ihm gebrauchet, gefolget, auch über sein vermögen, seinen lieben eltern zu troste und gefallen, speise und tranck genommen und also seine kindliche liebe, treu und gehorsam bis an sein seeliges ende bewiesen, können und müssen ihm neben dem prædicanten, medicis und seinem præceptore die, so ihm in seiner schwachheit stets beigewohnet und solches alles mit verwunderung angesehen und gehöret, zeugniß geben. Freitags nach Michaelis, wie ihn der pfarrherr abermahlen besucht, sagt er zu der mutter: ,,Ach, daß mich der liebe gott nun schier aus diesem jammerthal wolte abfordern!" Und als ihn dieselbe zur gedult ermahnete, fing er an zu sprechen:,,Kommt her zu mir, spricht gottes sohn, all die ihr seid beschweret nun! wil heilen euren schaden." Unter diesen worten siehet er sein schadhafftes bein an und wiederhohlet noch einmal die worte: Wil heilen euren schaden." Den tag vor seinem seeligen abscheide, und wie die todeszeichen sich begunten mercken zu lassen, hat er immermehe stetig ohn unterlaß embsig gebetet, gantz beständig blieben und gott umb eine seelige erlösung angeruffen, mit vielfältiger erholung dieser worte: ,,Ach, nun will ich doch noch stets und feste glauben bis in meines lebens ende." Endlich von dem 4 auf den 5 Oktober umb 12 uhr in der nacht hat er zuletzt aus eigner bewegniß den 90 psalm,,Herr gott, du bist unsre zuflucht für und für" deutlich und andächtig bis zum ende ausgesprochen, und wie vermercket worden, daß mit den letzten

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worten des psalms der othem wollen weggehen, hat ihm einer der umbstehenden das trostreiche sterb-gebet Pauli Eberi,,Herr Jesu Christ, wahrr mensch und gott" vorgesprochen. Das hat er noch gantz verständig bis zum ende des ersten verses nachgebetet und also mit aufgehaltenen händen und diesen worten,,und mir deines vaters huld erwarbst" augen und mund geschlossen und ohn anzeigung sonderlicher todes-schmertzen, sanfft und still, seelig eingeschlaffen, wie ein licht erloschen und also sein zeitliches leben seelig geschlossen, wie er auf diesem jammerthal und mühseeligen welt 13 jahr, 8 monat, 1 tag, 6 stunden fast in stetiger leibes-beschwer, doch gesundes gemüths gelebet und zugebracht.

Wir, die hinterlassene hochbetrübte eltern, zweiffeln gantz nicht, es werde der getreue gott die seele unsers lieben sohns umb des leidens und verdienstes seines sohns Jesu Christi willen durch diesen seinen christlichen und seeligen abscheid zu sich in seine ewig währende freude genommen und vor sein göttliches angesicht neben allen heiligen engeln und seeligen seelen, ihm zu dienen, loben und preisen, gestellet haben und in seiner göttlichen hand vermöge seiner zusage gnädiglich bis zum jüngsten tage wol verwahren, alsdann aber mit dem hieher gelegten cörper wiederumb vereinbahren, lebendig machen und zu der ewigen freude in das seelige erbtheil des himmelreichs, uns durch Jesum Christum erworben, versetzen wird. Drumb wir, die eltern, auch wegen der leiche unsers seel. sohns Georg Warner von Wedels zu der hochgelobten heiligen dreifaltigkeit sehnlich suppliciren, wünschen und also sprechen und beten:

„Herr Jesu Christe, du sohn des hochgelobten gottes, der welt heiland, mein erlöser und seeligmacher, wen ich nur dich habe, so frage ich nichts nach himmel und erden, denn dir leb ich, dir sterb ich, dein bin ich todt und lebendig. Darumb, weil ich gewiß weiß, daß du, mein erlöser, lebest, als bin ich nicht weniger deß gewiß und glaube festiglich mit dem lieben Job, du werdest mich hernach aus der erden wiederumb auferwecken und werde wiederumb mit dieser meiner haut umbgeben werden und in diesem meinem fleisch gott sehen, denselben werde ich nur sehen und meine augen werden ihn schauen und kein frembder. Gib und verleihe auch, du gerechter gott, daß ich die lange erwartete trostreiche stimm, die am letzten tage zu allen gerechten schallen wird:,,Stehet auf, ihr todten, und kommet her, ihr gesegneten meines vaters, erbet das reich, das euch bereitet ist von anbeginn der welt!" bald, bald, bald hören und durch die krafft Jesu Christi zu

der ewigen seeligen himmlischen freude und wonne möge auferwecket werden! Inmittels aber, weil dieser zerstörlicher leib in der erden sein und seine ruh haben muß, laß auch du, getreuer gott, die seele dieses deines knechts, so mit dem theurbahren blute deines sohnes Jesu Christi erneuet und gesäubert, auch durch den bund der heiligen tauffe ihm vereinbahret und seinem reich unzweiffelhafft einverleibet ist, neben allen heiligen engeln und seeligen seelen deine göttliche majestät der heiligen dreifaltigkeit stets während anschauen, dir zu dienen ohn unterlaß und dich zu loben, preisen und dancken tag und nacht und daß ich mit allen himmlischen heer-schaaren rühmen und sprechen möge:,,Heilig, heilig, heilig ist gott, der herr Zebaoth! Das verleihe mir und allen christgläubigen seelen, du wahre heilige dreifaltigkeit, gott vater, sohn und heiliger geist, hochgelobet in alle ewigkeit, amen! amen! amen! lieber herr Jesu Christe, amen!

Satis vixit, qui bene moritur.

Diesen sommer hat endlich hertzog Barnim seinem herrn bruder Casimiro, bischoff zu Cammin, die beiden häuser Bütow und Rügenwalde vermöge der fürstl. erbeinigung cediret und würcklich eingeräumet, dagegen er dem bischoffthumb abgestanden und resigniret, in welchem ihm sein herr vetter Franciscus, Bugislai sohn, succediret und bischoff worden, der auch aufm herbst instituiret und solenniter introduciret worden.

Mit der huldigung aber hat ers bis auf das 1604 jahr anstehen lassen, wie drunten soll gesagt werden.

Den 8 Februari ist Joachim von Eickstädts, auf Menckin erbsessen, hausfrau, Ursula von Blanckenburg, seelig im herrn entschlaffen und folgenden 3 Martii daselbst zu Menckin christlich zur erden bestätiget. Gott gnade umb Christ willen der seelen!

Am 17 Januari ist mein unterthan zu Grossen-Latzkow, Erdman Humbolt, von dem müller daselbst, Georg Stritzen, und seinem bruder Ewald des lebens abgethan und ist der principal-thäter, Ewald, hernach aus dem gefängniß entworden.

Der winter ist sehr unbeständig mit vielem schnee, schlag und regen gewesen.

Den 19 Juni gegen abend ein grosser hagel und ungewitter schleunig entstanden, darinn fast aller rocken alhie aufm blumbergschen felde und an andern örtern mehr verschlagen.

Bussow von Wedels töchterlein Anna, nachdem es wenig wochen

auf dieser mühseeligen welt gelebt hatte, ist am 21 Martii seelig entschlaffen und den 31 ejusdem zu Latzkow beerdiget, des seele gott gnade!

Das städtlein Retz in der Neu-Marck, darinn ich bin interessiret, ist am 5 Mai fast auf den halben theil ausgebrannt und ist das feuer in eines kleinschmidts hause erst angangen.

Itzt auch die Stettinischen wiederumb bei hoffe inständig umb abschaffung ihrer gravaminum und daß insonderheit die handlung des streits wegen der stadt-gerichten (des oben gedacht) wieder vorgenommen und zur richtigkeit möchte befördert werden, angehalten. Seind demnach im Maio vom lande Ewald Fleming, Joachim von Wedel der älter, Henning Borcke und meine wenigkeit verschrieben, denen Otto von Rammin als judex zugeordnet und seind uns zu der sachen die pflicht erlassen, auch unterschiedliche gütliche handlungen versucht worden, aber über angelegten fleiß, weil kein theil dem andern weichen wollen, nichts verträgliches mögen geschafft werden.

Imgleichen auch seind am 4 Octobris von beiden fürstlichen regierungen Stettin und Wolgast hoff- und land-räthe auch von städten niedergesetzet, so in Adam Wussowen sachen wegen eingezogener seiner güter und der stadt-gerichten in Alten-Stettin nochmahlen tractaten vorgenommen, auch damit viel müh und zeit zugebracht, hat aber nichts zur güte verfängliches mögen geschaffet werden.

Von dem ungerischen kriegs-wesen ist, das dis jahr solte geschafft sein, anhero weiters nicht in erfahrung bracht, als daß Stulweisenburg (wie oben gedacht) wiederumb von den Türcken erobert. Pest aber haben die Christen den 7 October inne bekommen und bishero erhalten, daraus Ofen, der alte ungerische königliche haupt-sitz mit ziemlicher harter belagerung bedrengt wird.

So ist es auch in Siebenbürgen nochmahlen ohn blutvergiessen nicht abgangen und hat sich der abtrünnige Sigismundus Bathor abereins wiederumb freiwillig zum kaiser gewandt, der ihm die 2 herrschafften Lobkowitz und Hasenburg, so er zuvor dem herrn Poppelen wegen vorgenommener verrätherei und daß er ihm selbst die böhmische cron aufzusetzen im werck gewesen, entwandt, übergeben, daraus er über 40,000 thaler jährlichs einkommens haben soll und darüber noch ein stattliches alle jahr reichen zu lassen sich anerbothen. Ob er dran vergnügt sein und weiter treu und glauben halten wird, giebt die zeit. Es wird aber gleichwol vermercket, daß nunmehr ein fleissiger auge

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